20:00 Konzerthaus Berlin
16:00 Konzerthaus Berlin

Silvesterkonzert

Sergej Newski

„Göttin der Geschichte“ für Mezzosopran und Orchester, Text von Tomas Venclova „Der Asow-Feldzug“ (2024, Auftragswerk der Basel Sinfonietta, des RSB und des WDR Köln)

Ludwig van Beethoven

Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125 mit Schlusschor über Schillers Ode „An die Freude“

Vladimir Jurowski

Dirigent

Vera-Lotte Boecker

Sopran

Christina Daletska

Mezzosopran / Alt

Benjamin Bruns

Tenor

Jordan Shanahan

Bass

Rundfunkchor Berlin

Nico Köhs

Choreinstudierung

Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin

Brüder, überm Sternenzelt muss ein lieber Vater wohnen

Ukraine, März 2022.
„… schönes Wetter – angstvoll wird es der Nachwuchs, in Bunkern geboren, betrachten, denn der Himmel ist nukleare Bedrohung, nicht Gottes Wohnung.“
Das beklemmende Gedicht „Der Asow-Feldzug“ des litauischen Dichters Thomas Venclova bezieht sich auf die Belagerung von Mariupol durch das russische Militär im Frühjahr 2022. Es ist Gegenstand der aufrüttelnden Komposition „Göttin der Geschichte“ des in Berlin lebenden russischen Exil-Komponisten Sergej Newski. Vladimir Jurowski schickt 2025 diese Komposition der traditionellen Aufführung von Beethovens Sinfonie Nr. 9 mit der Ode „An die Freude“ voraus.
In zehn Strophen richtet Venclova den Blick auf die konkreten Ereignisse in der östlichen Ukraine und überhöht sie zu einer epischen Aussage, die in der antiken Tradition wurzelt. „Die menschliche Stimme mutiert von quasi-folkloristischem Gesang zu Rap und erweiterten Techniken und gipfelt in einem langen improvisationsartigen Solo, das von einem rhythmischen Ostinato im Bass begleitet wird.“ (Sergej Newski)

NUMMER NEUN

Richard Wagner fühlte sich sein Leben lang magisch von ihr angezogen, Hermann Hesse stieß sich an der vulgären Banalität ihres Finales. Die deutsche Arbeitersängerbewegung machte aus ihr in den 1920er-Jahren regelmäßige Massenveranstaltungen, Claude Debussy sah durch eben diese breite Öffentlichkeit das Große an ihr zum „Popanz“ degradiert. Thomas Manns Romanfigur Adrian Leverkühn wollte sie gar ein für allemal zurücknehmen. Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin spielt sie seit 1948 regelmäßig zum Jahreswechsel – nicht weil es so üblich ist, sondern weil dieses besondere Werk, die Sinfonie Nr. 9 von Ludwig van Beethoven, den Menschen rund um den Erdball immer aufs Neue dabei hilft, sich innerlich aufzurichten und buchstäblich zu den Sternen zu greifen.

Konzert mit

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