Die Orchesterakademie

Am Anfang steht ein Wunsch
Berufsmusiker*in in einem Orchester zu sein – diesen Wunsch hegen viele Studierende. Während im Studium die persönliche Spielfertigkeit und solistische Interpretation geübt wird, fehlt es den Studierenden meist an Praxis in großen Ensembles oder Orchestern. Beim Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB) wurde 2002 auf Initiative der Freunde und Förderer des Orchesters die Orchesterakademie für Streicher ins Leben gerufen. Mittlerweile werden 13 Stipendien für jeweils zwei Jahre an junge Musiker*innen unter 26 Jahren vergeben. Die Studierenden bewerben sich aus der ganzen Welt auf diese Stipendien. Im Orchester angekommen, bereichern sie die gelebte Diversität im RSB.
„In der Kammermusik lernt man zwar das Zusammenspiel und das Interagieren, aber die Fähigkeit, sich klanglich in eine Gruppe einzufügen – das kann man nur lernen, wenn man selbst im Orchester spielt. Und die Akademie bietet einem diese Chance!“ (Juliane Färber, 2. Violine)
Wie funktioniert die Akademie?
Die Mitglieder der Akademie werden für Orchesterdienste eingeteilt und spielen Seite an Seite mit ihren festangestellten Kolleg*innen in Proben, Konzerten und Tourneen sowie bei CD-Aufnahmen. Dabei haben sie in ihrer Stimmgruppe jeweils eine feste Bezugsperson. Diese Mentor*innen stehen den Mitgliedern der Akademie mit Rat und Tat und konstruktiver Kritik zur Seite, sie erteilen Unterricht und geben ihre eigenen Erfahrungen weiter. Die Akademist*innen werden so als Künstlerpersönlichkeiten gestärkt, lernen aber vor allem ein künstlerisches Kollektiv kennen. Regelmäßige Workshops abseits des eigentlichen musikalischen Repertoires vervollständigen diese Ausbildung. Dabei werden beispielsweise Kenntnisse in Probespielvorbereitung, Dramaturgie von Konzertprogrammen, Musikvermittlung an Kinder und Erwachsene oder Musikergesundheit vermittelt. Einmal im Jahr geben die Mitglieder der Orchesterakademie ein Kammerkonzert, in dieser Spielzeit am 8. Oktober 2020 im Weddinger silent green.
„Erst die Akademiestelle in einem Profiorchester beschert angehenden Orchestermusiker*innen einen längerfristigen Einblick in die Berufspraxis des von ihnen angestrebten Berufes. Das Studium kann nie aufzeigen, ob der Beruf dann letztlich jedoch überhaupt zu dem Studierenden passt (und der Studierende zu einem Orchester).“(Andreas Kipp, Violoncello)

„Die ausgezeichneten Workshops sind ein tolles Angebot, die einem zum Beispiel dabei helfen, seine Auftrittsangst zu verringern und eine gesunde Körperhaltung beim Spielen sowohl im Orchester als auch solo zu verbessern.“(Richard Polle, 1. Violine)
Für viele Mitglieder der Akademie stellt die Zeit beim RSB ein echtes Karrieresprungbrett dar, sie erspielen sich – teils noch während ihrer Akademiezeit – eine Stelle in namhaften nationalen und internationalen Ensembles und können gestärkt in ihr weiteres Berufsleben starten, zum Teil auch im RSB selbst.
Aus der Akademie in die erste Reihe

Der Protagonist der jüngsten RSB-internen Erfolgsgeschichte aus der Orchesterakademie ist Richard Polle. Von 2014 bis 2016 war der Geiger Akademist im RSB und gewann anschließend ein Probespiel für eine Tutti-Stelle in den Ersten Violinen, wobei er sich neben dem normalen Orchesterdienst sofort sehr engagiert im Bereich Musikvermittlung einbrachte.
Mitglieder Saison 2020/2021

Inhwa Hong
Violinistin

Shaoling Jin
Violinistin

Juliette Leroux
Violinistin
Juliette Leroux - Violinistin

Juliette Leroux begann im Alter von vier Jahren Violine zu spielen. Von 2011 bis 2016 studierte sie am Conservatoire national supérieur de musique et de danse in Lyon bei Prof. Marianne Piketty. Seit 2016 setzt sie ihr Studium an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln bei Prof. Barnabas Kelemen im Master fort.
Im Orchester und im Bereich der Kammermusik sammelte sie verschiedene Erfahrungen, unter anderem als Mitglied des Gustav Mahler Akademie Orchesters und des Gürzenich Orchesters. Sowohl als Solistin als auch im Ensemble nahm sie an der „Festival Academy Budapest“, am Festival „Musique aux Quatres Horizons“ sowie am Festival „Sanary en Musique“ teil.

David Malaev
Violinist

Chiaki Nishikawa
Violinistin

Siun Park
Violinistin

Tomohiro Arita
Bratschist

Ekaterina Manafova
Bratschistin

Uschik Choi
Cellist

Nina Monné
Cellistin

Romane Montoux-Mie
Cellistin

Matīss Eisaks
Bassist

Vojislav Veselinov
Bassist
Mentor*innen der RSB-Orchesterakademie

Anna Morgunowa
Violinistin
Anna Morgunowa - Violinistin

Anna Morgunowa wurde 1968 in Kaliningrad (Königsberg) geboren.
Mit fünf Jahren erhielt sie ihren ersten Geigen und Klavier-Unterricht, später setzte sie ihre Ausbildung an der Spezialmusikschule in Sankt-Petersburg fort. 1982 begann sie ihr Studium am Rimsky-Korsakov-Konservatorium bei den Professoren Komarova und Aranovskaja. Bereits während des Studiums erhielt sie feste Anstellungen, u.a. im renommierten Mariinski Theater als 1. Violine, später als Konzertmeisterin in selbigem Kammeroperntheater, sowie als Vorspielerin der 1. Violinen in der Sankt-Petersburg Camerata unter Saulus Sandezkis.
Seit 1992 lebt und wirkt Anna Morgunowa in Deutschland. Zunächst erhielt sie die Stelle der Stimmführerin der 2. Violinen im Opernhaus Halle,in 1995 wechselte sie in das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin als 1. Violine. 2006-2012 hatte sie dort die Rolle der Vorspielerin inne. Seit 2009 ist sie Mentorin der Orchesterakademie des RSB.
Neben dieser Arbeit wirkt Anna Morgunowa außerdem regelmäßig in verschiedenen Kammer-, Oper- und Sinfonieorchestern in ganz Deutschland mit.
Anna Morgunowa engagiert sich als Mentorin in der Orchesterakademie des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin.

Nadine Contini
Stimmführerin 2. Violine
Nadine Contini - Stimmführerin 2. Violine

Nadine Contini, Stimmführerin der 2. Violinen, ist seit März 2005 Mitglied des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin.
Sie wurde 1979 in Saarbrücken geboren und ihren ersten Violinunterricht erhielt sie im Alter von 5 Jahren bei Frau Christa Schmitt-Rink. Danach war sie Schülerin von Ulrieke Dierick. 1996 wurde sie in die Pflüger-Stiftung Freiburg und die Spohr-Akademie zur Förderung hochbegabter junger Geiger aufgenommen, wo sie von Wolfgang Marschner und Ariane Mathäus ausgebildet wurde. Im Jahr 2000 begann sie ihr Studium an der Musikhochschule „Hanns Eisler“ in Berlin bei Antje Weithaas, welches sie 2008 mit dem Konzertexamen abschloss. Sie besuchte Meisterkurse bei Antje Weithaas, Wolfgang Marschner, Christian Tetzlaff, Guy Braunstein und Boris Pergamenschikov.
Nadine Contini ist Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe: 1998 wurde sie mit einem 1. Bundespreis „Jugend musiziert“ ausgezeichnet. Darüber hinaus erhielt sie u.a. einen 2. Preis beim Internationalen Max Reger Wettbewerb sowie einen Sonderpreis für die beste Interpretation eines Solowerkes von Max Reger. 2004 gewann sie den Wettbewerb der Ibolyka-Gyarfas-Stiftung. Kulturförderpreise wurden ihr durch die Casino Gesellschaft Saarbrücken und den Saarländischen Rundfunk verliehen. Außerdem war sie Preisträgerin und Stipendiatin der Deutschen Stiftung Musikleben.
Als Solistin spielte sie u.a. mit dem Landesjugendorchester des Saarlandes, dem Cairo Chamber Orchestra, dem Cairo Opera Orchestra, der Deutschen Spohr Philharmonie, dem Symphonieorchester des Saarländischen Rundfunks im Rahmen der Konzerte Junger Künstler, der Max Bruch Philharmonie und den Brandenburger Symphonikern.
Nadine Contini spielt eine Violine des Geigenbaumeisters Stefan-Peter Greiner aus Bonn und engagiert sich als Mentorin in der Orchesterakademie des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin.

Gernot Adrion
stellv. Solobratschist
Gernot Adrion - stellv. Solobratschist

Gernot Adrion ist seit 1996 stellvertretender Solobratscher im Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin.
Er studierte bis 1995 am Meistersinger-Konservatorium Nürnberg bei Hans Kohlhase und war Preisträger verschiedener Wettbewerbe, so des Bundeswettbewerbes „Jugend musiziert“, des IHK-Wettbewerbes, des Dr.-Drexel-Wettbewerbes in Nürnberg und des Deutschen Konservatoriumswettbewerbes in Darmstadt.
Neben seiner pädagogischen Tätigkeit als Mentor der Orchesterakademie des RSB gilt der Kammermusik seine besondere Liebe. Dabei verbindet ihn seit 2006 eine regelmäßige Zusammenarbeit mit Susanne Herzog und Hans-Jakob Eschenburg im Gideon-Klein-Trio sowie seit 2012 im Duo mit der Pianistin Yuki Inagawa.
Gernot Adrion spielt eine Bratsche von Petrus Gaggini.

Alejandro Regueira Caumel
Solobratschist
Alejandro Regueira Caumel - Solobratschist

Alejandro Regueira Caumel, geboren 1991 in Málaga/Spanien, begann als Sechsjähriger mit dem Geigen- und Klavierspiel. In Madrid studierte er bei Anna Baget und wechselte 2008 als Bratschist zu Dionisio Rodríguez. 2009 kam er nach Deutschland und studierte an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ bei Pauline Sachse und Tabea Zimmermann. Meisterklassen bei Wilfried Strehle, Andreas Willwohl, Roberto Díaz, Felix Schwartz und Jean Sulem ergänzten seine Ausbildung.
Einen besonderen Schwerpunkt in seiner bisherigen Laufbahn stellt die Kammermusik dar. So nahm er am Kammermusik-Festival der „Kronberg Academy“ und an der „Seiji Ozawa International Academy Switzerland“ teil, trat wiederholt mit dem Frielinghaus Ensemble auf und ist regelmäßig bei Kammermusik Festivals wie dem „Festival Ribeira Sacra“ oder im Nikolaisaal Potsdam zu hören. Außerdem gewann er erste Preise bei verschiedenen Wettbewerben, darunter beim „Concurso Ibérico de Música de Cámara con Arpa“ (im Duo mit der Harfenistin Maud Edenwald), beim XII. Internationalen Wettbewerb für Viola und Cello „Villa de Llanes“, beim „Concurso María Cristina“ für junge Solisten und beim Wettbewerb von „Jeunesses Musicales“ in Spanien.
Alejandro Regueira Caumel sammelte Orchestererfahrung als Mitglied des Gustav-Mahler-Jugendorchesters und des Spanischen Nationalen Jugendorchesters, sowie durch Aushilfetätigkeiten bei den Berliner Philharmonikern und als Solobratscher bei den Bamberger Symphonikern, bei der NDR Radiophilharmonie Hannover, im NDR Elbphilharmonie Orchester, im Philharmonia Orchestra London, im Orquestra de la Comunitat Valenciana und im Orquesta Nacional de España.
Von 2010 bis 2012 war er Akademist beim Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und ist seit 2015 dessen Solobratscher.

Ringela Riemke
stellv. Solocellistin
Ringela Riemke - stellv. Solocellistin

Ringela Riemke, seit 1990 stellvertretende Solocellistin des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin, studierte an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig bei Wolfgang Weber. Sie war von 1991 bis 2017 Mitglied des KNM Berlin (Kammerensemble Neue Musik Berlin) und spielte mit diesem zahlreiche Konzerte im In- und Ausland (u.a. Cité de la Musique, Wiener Konzerthaus, Berliner Philharmonie, Gewandhaus, Carnegie Hall, Papstpalast Avignon). Die letzte Konzertreise ging nach Asien, in die Taipei Concert Hall.
Zwei der CDs mit Kammermusikwerken von Beat Furrer, die sie mit dem KNM Berlin aufgenommen hat, wurden mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet.
Ringela Riemke ist Mentorin der Orchesterakademie des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin.

Hans-Jakob Eschenburg
Solocellist
Hans-Jakob Eschenburg - Solocellist

Hans-Jakob Eschenburg erhielt ersten Violoncellounterricht am Konservatorium Rostock. Nach dem Studium bei Josef Schwab an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin war er von 1984 bis 1988 Erster Solocellist des Rundfunk-Sinfonieorchesters Leipzig.
Mit dem renommierten Petersen-Quartett, dessen Gründungsmitglied er war und dem er bis zum Jahr 2000 angehörte, gewann er mehrere internationale Wettbewerbe (Prag, Evian, Florenz, München) und gastierte auf den großen Konzertpodien und bei zahlreichen Festivals in Europa, Nord- und Südamerika, Asien und Australien. Mehrere der zahlreichen CD-Aufnahmen des Petersen-Quartetts wurden mit internationalen Preisen ausgezeichnet.
Seit 1999 ist Hans-Jakob Eschenburg Erster Solocellist des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin. Die gleiche Position hatte er im Kammerorchester „Carl Philipp Emanuel Bach“ inne. Er tritt immer wieder als Solist und Kammermusiker in Erscheinung, u.a. als Mitglied verschiedener Kammermusikensembles, wie dem Gideon-Klein-Trio. Hans-Jakob Eschenburg lehrt im Rahmen einer Honorar-Professur an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin. Auch engagiert er sich als Mentor der Orchesterakademie des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin.

Hermann Wömmel-Stützer
Solokontrabassist
Hermann Wömmel-Stützer - Solokontrabassist

Hermann Wömmel-Stützer wurde 1987 in Österreich geboren und begann seine musikalische Ausbildung schon in früher Kindheit.
Nach der musikalischen Früherziehung bekam er 1993 seinen ersten Klavierunterricht. 1995 erhielt er an der Musikschule in Bad Reichenhall Unterricht am Kontrabass von Erich Hehenberger, 2002 wechselte er als Jungstudent an die Universität Mozarteum Salzburg, wo er 2005 ein Bachelorstudium im Konzertfach Kontrabass bei Christine Hook aufnahm. Von 2008 bis 2010 war Hermann Wömmel-Stützer Stipendiat der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker und erhielt dort Unterricht von Esko Laine. 2010 setzte er sein Studium bei Esko Laine an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin fort.
2011 trat Hermann Wömmel-Stützer seine erste Stelle beim Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin an, wo er seit 2012 Solokontrabassist ist.
Nach Beendigung seines Studiums spielte er 2015 im Rahmen der Kammermusikreihe des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin Luciano Berios Sequenza XIVb im Kühlhaus Berlin. Im selben Jahr folgte im Konzerthaus Berlin mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter der Leitung von Marek Janowski das Konzert für Kontrabass und Orchester von Hans Werner Henze.
Seit 2016 ist Hermann Wömmel-Stützer Mentor in der Orchesterakademie des Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin.
Kontakt und Bewerbung
Die Akademie sieht momentan 13 Plätze für Streicher vor (Höchstalter: 26 Jahre).
Die Auswahl erfolgt durch ein Probespiel.
Orchesterakademie
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Masurenallee 8-14
14057 Berlin
E-Mail orchesterakademie@rsb-online.de
Für allgemeine Informationen
Christian Schwärsky | Orchesterbüro
Dorothea Groß | Orchesterbüro
Tel. +49 (0) 30 202 987 520/521
Solo-Bassist Hermann Wömmel-Stützer über seine Erfahrungen als Mentor der Akademisten
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