Friedrich Goldmann
Sinfonie Nr. 1
Kurt Weill
Konzert für Violine und Blasorchester op. 12
Igor Strawinsky
„Jeu de Cartes“ – Ballettmusik
Kurt Weill
„Die Sieben Todsünden“ – Ballett mit Gesang für Solosängerin, Männerquartett und Orchester
Vladimir Jurowski
Dirigent
Vladimir Jurowski - Dirigent
Vladimir Jurowski ist seit 2017 Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin. Seinen Vertrag hat er mittlerweile bis 2027 verlängert. Parallel dazu ist er seit 2021 Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper in München.
Der Dirigent, Pianist und Musikwissenschaftler Vladimir Jurowski wurde zunächst an der Musikhochschule des Konservatoriums in Moskau ausgebildet. 1990 kam er nach Deutschland, wo er sein Studium an den Musikhochschulen in Dresden und Berlin fortsetzte. 1995 debütierte er beim britischen Wexford Festival mit Rimski-Korsakows „Mainacht“ und im selben Jahr am Royal Opera House Covent Garden mit „Nabucco“. Anschließend war er u.a. Erster Kapellmeister der Komischen Oper Berlin (1997– 2001) und Musikdirektor der Glyndebourne Festival Opera (2001–2013). 2003 wurde Vladimir Jurowski zum Ersten Gastdirigenten des London Philharmonic Orchestra ernannt und war von 2007 bis 2021 dessen Principal Conductor. Ebenfalls bis 2021 war er Künstlerischer Leiter des Staatlichen Akademischen Sinfonieorchesters „Jewgeni Swetlanow“ der Russischen Föderation und Principal Artist des Orchestra of the Age of Enlightenment in Großbritannien, außerdem Künstlerischer Leiter des Internationalen George-EnescuFestivals in Bukarest. Er arbeitet regelmäßig mit dem Chamber Orchestra of Europe und dem ensemble unitedberlin.
Vladimir Jurowski hat Konzerte der bedeutendsten Orchester Europas und Nordamerikas geleitet, darunter die Berliner, Wiener und New Yorker Philharmoniker, das Königliche Concertgebouworchester Amsterdam, das Cleveland und das Philadelphia Orchestra, die Sinfonieorchester von Boston und Chicago, das Tonhalle-Orchester Zürich, die Sächsische Staatskapelle Dresden und das Gewandhausorchester Leipzig. Er gastiert regelmäßig bei den Musikfestivals in London, Berlin, Dresden, Luzern, Schleswig-Holstein und Grafenegg sowie beim Rostropowitsch-Festival. Obwohl Vladimir Jurowski von Spitzenorchestern aus der ganzen Welt als Gastdirigent eingeladen wird, möchte er seine Aktivitäten zukünftig auf jenen geographischen Raum konzentrieren, der unter ökologischem Aspekt für ihn vertretbar ist.
Die gemeinsamen CD-Aufnahmen von Vladimir Jurowski und dem RSB begannen 2015 mit Alfred Schnittkes Sinfonie Nr. 3. Es folgten Werke von Britten, Hindemith, Strauss, Mahler und erneut Schnittke. Vladimir Jurowski wurde vielfach für seine Leistungen ausgezeichnet, darunter mit zahlreichen internationalen Schallplattenpreisen. 2016 erhielt er aus den Händen des heutigen Königs Charles III. die Ehrendoktorwürde der Royal Philharmonic Society. 2020 wurde Vladimir Jurowskis Tätigkeit als Künstlerischer Leiter des George-Enescu-Festivals vom Rumänischen Präsidenten mit dem Kulturverdienstorden gewürdigt.
Christian Tetzlaff
Violine
Christian Tetzlaff - Violine
Christian Tetzlaff ist seit Jahren einer der gefragtesten Geiger und spannendsten Musiker der Klassikwelt. Im Mai 2015 schrieb The Guardian nach seinem Beethoven-Violinkonzert mit dem London Symphony Orchestra unter Daniel Harding: „The greatest performance of the work I’ve ever heard“.
Konzerte mit Christian Tetzlaff werden oft zu einer existenziellen Erfahrung für Interpret und Publikum gleichermaßen, altvertraute Stücke erscheinen plötzlich in völlig neuem Licht. Daneben lenkt er den Blick immer wieder auf vergessene Meisterwerke wie das Violinkonzert von Joseph Joachim, für das er sich erfolgreich stark gemacht hat, oder das Violinkonzert Nr. 22 von Giovanni Battista Viotti, einem Zeitgenossen Mozarts und Beethovens. Zudem engagiert sich Christian Tetzlaff für gehaltvolle neue Werke, wie das von ihm im Jahre 2013 uraufgeführte Violinkonzert von Jörg Widmann – er pflegt ein ungewöhnlich breites Repertoire und gibt rund 100 Konzerte pro Jahr.
Katharine Mehrling
Gesang
Katharine Mehrling - Gesang
Der Weg der Schauspielerin, Sängerin & Songwriterin führte nach New York auf die Schauspielschule, zum Theaterdebüt ins Old Vic Theatre im Londoner West End und nach Paris. Sie zog nach Berlin, eroberte die Theaterbühnen und ihr Publikum.
Mehrling ist in der Komischen Oper Berlin genauso zuhause wie in der Bar jeder Vernunft. Sechs Mal hat sie den Publikumspreis „Goldener Vorhang“ erhalten – als beliebteste Schauspielerin Berlins – und wurde mit dem BZ-Kulturpreis ausgezeichnet für ihre außergewöhnliche Strahlkraft in der Berliner Kulturszene.
Ihrer Liebe zum Jazz und dem französischen Chanson widmet sie sich in ihren Programmen und auf mehreren CDs. Gemeinsam mit Jazz Klarinettist Rolf Kühn hat sie ihr Album AM RANDE DER NACHT mit eigenen Liedern produziert.
Auch international gibt sie Konzerte, wie in Joe’s Pub at the Public Theatre in New York oder in The Cabaret in Indianapolis.
Seit ihrem Kurt Weill Abend LONELY HOUSE – mit Barrie Kosky am Klavier – wird sie als Weill Interpretin hochgeschätzt.
Beim Edinburgh Internationalen Festival 2021 wurde ihr Kurt Weill Abend LONELY HOUSE von Publikum und Presse gefeiert.
2022 ist Katharine Mehrling als Kurt Weill Botschafterin „Artist-in-Residence“ des Kurt Weill Festes in Dessau.
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Männerquartett des Vocalconsort Berlin
Die Welt ist ein Spielcasino
Jurowski, Tetzlaff, Mehrling und das RSB frönen der Sünde. Der Sünde, Musik zur Selbstreflexion aufzubieten, die viel mehr ist als gefällige Unterhaltung. Erst recht, weil sie durchaus zu gefallen, ja zu faszinieren vermag. Schon der alte Verdi weiß: Tutto nel mondo è burlà. Zuweilen eins mit dem (Höllen-)Feuer, dem des Zwanges zur ständigen Geldvermehrung zum Beispiel, ergänzen Strawinsky, Weill und Goldmann. In „Jeu de Cartes“ handeln Spielkarten. Dauernd mischt sich ein Joker ein. Doch statt Glück zu bringen, stiftet er Verwirrung, stört wie ein kleiner Teufel. Der scheint auch Weill im Nacken zu sitzen, wenn er die Geige gegen das Blasorchester antreten lässt, erst recht wenn Weill und Brecht uns mit den bigotten Verwandten von Anna konfrontieren, jener Heldin, die von der eigenen Familie der sieben Todsünden bezichtigt wird. Da kann Friedrich Goldmann locker mithalten, mit jazziger Motorik, impressionistischer Freiheit und kühner 70er-Jahre-Dramatik.
RBB Kultur überträgt das Konzert live ab 20:04
Konzerteinführung: 19.10 Uhr, Ludwig-van-Beethoven-Saal, Konzerteinführung von Steffen Georgi