Ludwig van Beethoven
Ouvertüre zu Goethes Trauerspiel „Egmont“ f-Moll op. 84
Mauricio Kagel
Marsch Nr. 1 aus „10 Märsche, um den Sieg zu verfehlen“
(kleine Besetzung)
Samaquias Lorta
Interlude I für fünf Live-Musiker und Elektronik
Charles Ives
„The Unanswered Question“ für Trompete, vier Flöten und Streichorchester
Mauricio Kagel
Marsch Nr. 5 aus „10 Märsche, um den Sieg zu verfehlen“
(kleine Besetzung)
Samaquias Lorta
Interlude II für fünf Live-Musiker und Elektronik
Iannis Xenakis
„Voile“ für 20 Streicher
Mauricio Kagel
Marsch Nr. 6 aus „10 Märsche, um den Sieg zu verfehlen“
(kleine Besetzung)
Samaquias Lorta
Interlude III für Elektronik
Richard Wagner
„Lohengrin“ – Vorspiel zum 1. Akt der romantischen Oper WWV 75
Samaquias Lorta
Interlude IV für Elektronik
Dmitri Schostakowitsch
Sinfonie Nr. 9 Es-Dur op. 70, 1. Satz: Allegro
Mauricio Kagel
Marsch Nr. 9 aus „10 Märsche, um den Sieg zu verfehlen“
(volles Orchester)
Ralph Vaughan Williams
Sinfonie Nr. 6 e-Moll, 4. Satz: Epilogue
Tarmo Peltokoski
Dirigent
Tarmo Peltokoski - Dirigent
Der finnische Dirigent Tarmo Peltokoski wurde im Januar 2022 von der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen zum „Principal Guest Conductor“ gekürt und ist damit der erste Dirigent, der diese Position in der 42-jährigen Geschichte des Orchesters innehat. Im Mai 2022 wurde er zum musikalischen und künstlerischen Leiter des Lettischen Nationalen Sinfonieorchesters ernannt. Er tritt sein Amt in der Saison 22/23 an. Er wird zudem ab der Konzertsaison 23/24 Erster Gastdirigent des Rotterdam Philharmonic Orchestra sein. Im August 2022, im Alter von 22 Jahren, dirigierte er seinen ersten kompletten Wagner-Ring-Zyklus beim Eurajoki Bel Canto Festival.
In der vergangenen Saison debütierte er mit großem Erfolg beim hr-Sinfonieorchester, beim Orchestre Philharmonique de Radio France und bei den Rotterdamer Philharmonikern. Im Sommer 2022 trat er beim Rheingau Musik Festival, Schleswig-Holstein Musik Festival, Beethovenfest Bonn und Musikfest Bremen auf.
In der Saison 22/23 wird Tarmo Peltokoski das Hong Kong Philharmonic, Toronto Symphony, das RSB Berlin, The Hallé, das Konzerthausorchester Berlin, die Düsseldorfer Symphoniker, Göteborgs Symfoniker, San Diego Symphony und das Orchestre national du Capitole de Toulouse dirigieren. Er wird zum Eurajoki Bel Canto Festival zurückkehren, um Tristan und Isolde zu dirigieren. Er arbeitet mit Solisten wie Yuja Wang, Asmik Grigorian, Matthias Goerne, Jan Lisiecki, Julia Fischer, Golda Schultz, Martin Fröst und Sol Gabetta zusammen.
Tarmo Peltokoski begann sein Studium im Alter von 14 Jahren bei dem emeritierten Professor Jorma Panula und studierte bei Sakari Oramo an der Sibelius-Akademie. Er erhielt außerdem Unterricht von Hannu Lintu, Jukka-Pekka Saraste und Esa-Pekka Salonen. Als gefeierter Pianist studierte er Klavier an der Sibelius-Akademie bei Antti Hotti. Sein Klavierspiel wurde bei zahlreichen Wettbewerben ausgezeichnet, und er trat als Solist mit allen großen finnischen Orchestern auf.
Im Jahr 2022 erhielt er den Lotto-Preis beim Rheingau Musik Festival.
Darüber hinaus hat Tarmo Peltokoski auch Komposition und Arrangement studiert und hat eine besondere Vorliebe für Musikkomödie und Improvisation.
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
tauchgold
Konzept und szenische Einrichtung
tauchgold - Konzept und szenische Einrichtung
Seit 2007 realisiert tauchgold (Heike Tauch und Florian Goldberg) Stücke auf der Schnittstelle von Hörfunk und Bühne. Zu ihren Werken zählen Gesellschaftssatiren, Geschichtsdramen und philosophische Stoffe. Immer jedoch spielt eigens komponierte Musik eine zentrale Rolle. 2019 hatte in München ihr Bühnenwerk „Das Gläserne Meer. Ein Narratorium für Streicher und Stimmen“ Premiere, das mit einer Komposition von Cathy Milliken auf Grundlage des Hörstücks „Metamorphosen“ entstand. Für „Geborgte Landschaft. Ein Narratorium für Klaviertrio und Stimmen“ schrieb der Komponist Dai Fujikura die Musik (2022). Die englische Bühnenfassung „BORROWED LANDSCAPE“ erlebte 2023 seine Premiere in New York. Seit 2022 realisiert tauchgold als Autoren-Regieteam die RSB-Reihe „Mensch, Musik!“
Samaquias Lorta
Elektronische Musik
Samaquias Lorta - Elektronische Musik
Samaquias Lorta ist ein interdisziplinärer Künstler, der sich mit geistiger Gesundheit und ökologischem Denken beschäftigt. In seiner Arbeit greift er häufig darauf zurück, wie der Einsatz von Technologie und DIY-Performance-Techniken aufschlussreiche Erkenntnisse oder Lösungen liefern kann. Obwohl er häufig visuelle Komponenten ersinnt, ist der zentrale Aspekt seiner Praxis die Klangperformance und das Design. Er nutzt Sound, um sowohl feine Details als auch größere Zusammenhänge zu erforschen und erzählt nahtlos Geschichten durch Audio.
Samaquias Lorta setzt verschiedene immersive Technologien ein, um interaktive Live-Performances zu kreieren. Er nutzt Instrumente zur Bewegungserkennung, um Audio-Assets durch die Bewegung von Performern zu erstellen. Seine binaurale Arbeit für den Soundwalk im Berliner Herzberg-Museum führt das Publikum durch die Geschichte und die Erzählungen eines historischen Krankenhauses.
Für Lorta ist „immersiv“ gleichbedeutend mit „zeitgenössisch“. Durch den Einsatz moderner Instrumente sollen zugängliche Technologien entmystifiziert und gleichzeitig unser Verständnis von Tradition herausgefordert werden. In seiner Praxis entstehen Audio-Assets, Sonic Branding und interaktive Kompositionen für verschiedene kreative Produktionen, darunter Animationen, NFT-Sammlungen, Spoken Word, Theater/Tanz, Soundwalks und Film.
Samaquias Lorta lässt keine Gelegenheit aus, sich kreativ zu vernetzen. Dadurch entstanden zahlreiche Koproduktionen mit Unterstützung von Amplify Berlin, Eufonia Festival, Catalyst Institute, HZT Berlin und anderen.
Sein Bildungshintergrund umfasst Cello Performance und Musikkomposition an der Boise State University. Im Jahr 2020 schloss er seinen Bachelor in elektronischer Musikproduktion und Performance am Catalyst Institute ab. Seine Ausbildung hat die Ideen des Geschichtenerzählens und des kreativen Designs gestärkt, die seine aktuellen Erkundungen beeinflussen.
Doron Sadja
Klanginstallation
Doron Sadja - Klanginstallation
Doron Sadja ist ein amerikanischer Künstler, Komponist, Pädagoge und Instrumentenbauer, der in seiner Arbeit Wahrnehmungsweisen und die Erfahrung von Klang, Licht und Raum erforscht. „Schwierig, kraftvoll, intensiv und zart – alles zur gleichen Zeit“ Sadja inszeniert epische Performances, die das Publikum in eine futuristische Landschaft aus reinem Klang und Licht eintauchen lassen.
Sadja verschmilzt unberührte elektronische Klänge mit romantischen Synthesizern und dunklen Geräuschen, um eine hyperemotionale Klangarchitektur zu schaffen. Sein vielfältiges reicht von immersiven Mehrkanal-Klangstücken bis hin zu 360-Grad-Projektionen, von Streichorchesterwerken bis hin zu speziell angefertigten motorisierten Lautsprechersystemen.
Doron ist Dozent am Catalyst Institute for Art and Technology in Berlin, wo er im Rahmen des Masterstudiengangs Creative Technologies und im Rahmen des Bachelorstudiengangs Electronic Music Performance and Composition unterrichtet. Er leitet die Sound Portraits Lecture Listening Series, eine Online-Radioshow.
Doron leitet derzeit Faded Instruments, eine VST/AU-Designfirma, die experimentelle Instrumente und Effekte entwickelt. Er betreibt den Blog Dissolving Sounds über Klang- und Lichtkunst. Außerdem ist er Mitbegründer von Shinkoyo Records und dem West Nile Veranstaltungsort für darstellende Künste in Brooklyn und hat verschiedene Festivals für neue Musik und Klang in New York City kuratiert, darunter das Mehrkanal-Soundcorriders Festival, Easy Not Easy, John Cage Musicircus und andere.
Doron hat Musik auf 12k, ATAK und Shinkoyo Records veröffentlicht und ist auf zahlreichen Festivals und in Museen aufgetreten bzw. hat dort ausgestellt.
Doron lebt derzeit in Berlin und Los Angeles.
„Die Grenzen der Seele wirst du nicht finden, auch wenn du alle Straßen abschrittest; so tief ist sie und so weit.“ (Heraklit)
Eine Reisende überschreitet die Grenze zu einem anderen Land.
Ein Soldat überschreitet die Grenze zu einem anderen Land.
Eine Flüchtende überschreitet die Grenze zu einem anderen Land.
Ein Zaghafter überschreitet die Grenzen seiner Ängste.
Eine Sterbende überschreitet die Grenze zum Tod.
Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin überschreitet die Grenzen der sinfonischen Musik, indem es Künstler:innen einlädt, die Grenzen klassischer Aufführungspraxis elektronisch und philosophisch zu verschieben, während es unter der Leitung des erfolgreichen finnischen Newcomers Tarmo Peltokoski Komponisten aufgreift, die an Grenzen ihrer jeweiligen Zeit rührten.
Dmitri Schostakowitsch komponierte 1945 mit der Sinfonie Nr. 9 eben nicht jene pathetische Siegesfeier, welche die sowjetischen Machthaber – und nicht nur diese – von ihm erwartet hatten. Ralph Vaughan Williams arbeitete zur gleichen Zeit an der Sinfonie Nr. 6, der man die persönliche Betroffenheit unmittelbar anhört. Mauricio Kagels „Zehn Märsche, um den Sieg zu verfehlen“ transportieren auf grandios komische Weise die Botschaft, dass die weitverbreitete Annahme, man könne im Gleichschritt die Probleme der Welt lösen, eine Illusion ist. Eine Botschaft, die der aus dem Pool talentierter Catalyst-Absolventen stammender Komponist und Performance-Künstler Samaquias Lorta aufnimmt, um ihr noch einmal neue, digitale Wendungen zu geben.
All diese musikalisch-multimedialen Impulse bettet tauchgold in einen Kontext offenen, philosophischen Fragens: Wo wollen wir die Grenze ziehen, wenn wir von Grenzen reden?