Mikrokonzert #11 im Humboldt Forum
Musik von Angel Villodo, Astor Piazzolla, Carlos Gardel, Rodrigo Bauzá u.a.
Santiago Arias
Bandoneon
Rodrigo Bauzá
Violine
Rodrigo Bauzá - Violine

Rodrigo Bauzá, 1983 in Formosa (Argentinien) geboren, studierte in Uruguay und Argentinien mit Jorge Risi und Ljerko Spiller, sowie mit Alberto Lysy an der Menuhin Academy in der Schweiz Violine. Anschließend setzte er sein Studium an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig fort, wo er bei Professorin Mariana Sirbu mit Diplom und Konzertexamen abschloss.
Rodrigo Bauzá war für mehrere Jahre Mitglied des Gewandhausorchesters Leipzig, wo er mit Dirigenten wie Riccardo Chailly, Daniel Harding und Gustavo Dudamel arbeitete. Seit 2014 ist er Mitglied des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin.
Zu seinen Kammermusikpartnern zählen Christian Zacharias, Caroline Widmann, Jean-Francois Heisser und Marie-Elisabeth Hecker. Von 2008 bis 2013 war er Mitglied des Cuarteto Arriaga, mit dem er in Asien, Europa und Südamerika konzertierte. Mit dem Cuarteto Arriaga spielte er unter anderem in der Londoner Wigmore Hall, beim Schleswig-Holstein Festival, bei den Dolles Journées in Nantes und Tokio und bei der Quincena Musical de San Sebastián. Sie wurden von Gidon Kremer zum „Kammermusikfest Lockenhaus“ eingeladen und spielten mehrmals im Palacio Real in Madrid auf den berühmten Stradivari Instrumenten, die der spanischen Königsfamilie gehören.
Rodrigo Bauzá ist ein sehr vielseitiger Musiker und spielt auch leidenschaftlich gern Jazz, argentinische Volksmusik und Tango. Er kam als Kind durch die populären Lieder seiner Heimat und durch die Improvisation zur Musik und arbeitete weiter daran, als er nach Europa kam. An der Leipziger Hochschule studierte er u.a. Jazz und hatte Unterricht bei dem Pianisten Richie Beirach. Als Jazz-Geiger spielt er in verschiedenen Ensembles, unter anderem mit Diego Piñera, Peter Ehwald und Christian Ugurel. In Argentinien hat er mit herausragenden Musikern der Popmusikszene gespielt, wie zum Beispiel den Sängern Juan Quintero und Liliano Herrero sowie dem Klarinettisten Marcelo Moguilevsky.
2013 gründete er das Cuareim Quartet, ein Streichquartett, das sich hauptsächlich mit eigenen Kompositionen und Arrangements dem Jazz widmet. Das Cuareim Quartet hat 2015, zusammen mit Marcelo Moguilevsky, seine erste CD aufgenommen.
Andreas Kipp
Violoncello
Nhassim Gazale
Kontrabass
Nhassim Gazale - Kontrabass

Nhassim Gazale wurde 1983 in Concepción (Chile) geboren und erhielt vierzehnjährig seinen ersten Kontrabassunterricht.
Er war Mitglied im Schleswig-Holstein Festival Orchester sowie im Youth Orchestra of the Americas, bevor er im Orchester seiner Heimatstadt zu arbeiten begann.
Im Jahr 2009 bewarb er sich erfolgreich an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin und begann bei Prof. Esko Laine zu studieren. 2013 wechselte er in die Klasse von Prof. Janne Saksala.
Er spielte für ein Jahr als Akademist beim Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und wurde ab der Spielzeit 2011/12 festes Mitglied des Konzerthausorchesters Berlin. Im Dezember 2014 wechselte er zum Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin.
Jarkko Riihimäki
Klavier
Jarkko Riihimäki - Klavier
Duke Ellington soll einmal gesagt haben: „Es gibt einfach zwei Arten von Musik: gute Musik und die andere Art.“ Jarkko Riihimäki hat sich schon immer für viele Arten von Musik begeistert: Als Sohn zweier Chorleiter wuchs er in einem musikalischen Haushalt auf.
Als Kind verbrachte er viel Zeit dort, wo seine Eltern arbeiteten. Ob in Musikschulen, bei Chorproben oder in Kirchen – Jarkko war überall dabei und hat alles aufgesogen. „Natürlich ging es darum, mit anderen Kindern zu spielen“, sagt er, “aber ich denke, dass etwas von der Musik im Hintergrund geblieben sein muss. Ich erinnere mich, dass mich bestimmte Stücke immer sehr bewegt haben. Auch der Klang der Orgel ließ mich erschaudern – neben meinem Vater zu sitzen und sie zu spielen, war das Coolste überhaupt. Das hat mich auch ein bisschen stolz gemacht.“
Jarkko begann schon früh, Instrumente zu lernen. Mit 5 Jahren begann er mit Cello und ein Jahr später mit Klavier. „Viele meiner engsten Freunde wissen nicht einmal, dass ich Cello gespielt habe. Und das 11 Jahre lang! Ich glaube, ich war ein sehr schlechter Schüler; mit den Nachbarskindern zu spielen war viel wichtiger als zu üben. Aber der absolute Höhepunkt war, Dvoraks 9. Sinfonie in einem Jugendorchester zu spielen. Für mich ist das Cellospiel so ziemlich der Kern, um Musikarrangeur zu werden, vor allem, wenn ich für das Orchester schreibe. Trotz der fehlenden Motivation von Zeit zu Zeit bin ich also sehr dankbar für diese Jahre; sie haben mir viel gegeben.
Das Klavierspielen war für ihn eher eine natürliche Sache. „Schon als Kind habe ich stundenlang am Klavier gesessen und versucht, Dinge zu lernen, die ich gehört hatte.Ein Popsong, etwas, das wir in der Schule gesungen haben, oder sogar die Melodien von Fernsehsendungen. Das mag wie ein Scherz klingen, aber das Erlernen dieser TV-Titelsongs war dem Arrangieren nicht unähnlich.Für manche Kinder war ich vielleicht ein bisschen seltsam, weil ich mit einem Sony Walkman herumlief und Mozart hörte.Aber eine Stunde später war es dann Wham oder Michael Jackson.Erst später begann ich, eine Verbindung zwischen den verschiedenen Stilen zu erkennen.Von der Popmusik zum Jazz zu kommen, war ein natürlicher Weg.Und je mehr ich die harmonischen Progressionen des Jazz lernte, desto besser verstand ich die harmonischen Strukturen der Orchestermusik.“
Während seines Studiums an der renommierten Sibelius-Akademie in Helsinki lag Jarkkos Hauptinteresse im Bereich des deutschen und französischen Kunstliedes (Lied und Melodie). „Ich belegte alle Kurse, die ich besuchen konnte, und nahm an zahlreichen Meisterkursen teil. Außerdem begleitete ich den Unterricht meiner Kommilitonen, was wirklich die beste Art war, Repertoire zu sammeln.“ Diese Erfahrung sollte später bei der Arbeit an der Hochschule für Musik Berlin (UDK) von großer Bedeutung sein. Auch das Spielen mit Sängern fühlt sich für ihn ganz natürlich an. „Als Pianist muss man verstehen, wie ein Sänger atmet, und die Musik gegen Ende einer Phrase sanft manipulieren, damit sie organisch und natürlich klingt. Das gemeinsame Atmen ist natürlich der Schlüssel zu jeder Art von Musik.“
Ein offener musikalischer Geist führte Jarkko dazu, viele Arten von Musik zu spielen und zu studieren. Ein Workshop des verstorbenen Horace Boyer in Connecticut war für ihn im Alter von sechzehn Jahren eine atemberaubende Erfahrung. „Das gab mir definitiv einen Kick, etwas über afroamerikanische Musiktraditionen zu lernen. Er ließ mich sogar spielen, ich erinnere mich noch daran, dass das Lied It’s my desire war, ein Original von ihm. Wow… diese Musik hatte etwas an sich, das mir das Gefühl gab, als würde ich sie schon sehr lange kennen.“ Nur ein paar Jahre später wurde er Pianist des in Helsinki ansässigen Chors „His Master’s Noise“, ein Job, den er die nächsten sechs Jahre behielt.
Als Komponist fühlt sich Riihimäki am wohlsten, wenn er mit verschiedenen musikalischen Welten gleichzeitig arbeitet. „Nehmen wir an, es gibt eine Produktion mit einem Popkünstler, und er/sie singt mit einem klassischen Orchester. Ich bin mit der Pop-Ästhetik vertraut, aber ich weiß auch, wie ein klassisch ausgebildeter Musiker die Musik liest. Es geht also darum, dass die Musiker sich gegenseitig verstehen. Wenn ich für ein Orchester schreibe, fühle ich mich wie ein Kind im Süßwarenladen, es gibt so viele Möglichkeiten!“
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Hinter der teilrekonstruierten Fassade des Berliner Schlosses öffnet sich das moderne Humboldt Forum mit Sammlungen aus zahlreichen Kulturen der Welt.
Die Musiker:innen des RSB kehren für eine weitere Konzertserie an den geschichtsträchtigen Ort zurück, an dem das Orchester in seiner Vergangenheit vielfach im Palast der Republik aufgetreten ist. Inspiriert von den Sammlungen und Ausstellungen spielen sie auch 2024_2025, in der Saison nach dem 100-jährigen Orchesterjubiläum, sechs Mikrokonzerte an den Museumssonntagen von November 2024 bis April 2025. Beginn ist jeweils um 14.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Die Programme der Konzerte werden vor den jeweiligen Terminen auf den Internetseiten des RSB und des Humboldt Forums bekannt gegeben.