Kammerkonzert im Ballhaus Wedding
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Werke von Kurt Weill, von jüdischen Komponisten der 1920er-Jahre u.a.
Christine Lichtenberg
Gesang
Christine Lichtenberg - Gesang
Christine Lichtenberg wurde in Würzburg geboren. Ihren ersten Gesangsunterricht erhielt sie bei der Hamburger Altistin Brigitte Teichert. Zunächst studierte sie Romanistik, dann Gesang bei Tuula Nienstedt in Hamburg. Prägend waren für sie außerdem die Zusammenarbeit mit Jutta Schlegel und Ruthild Engert in Berlin sowie Meisterkurse bei Michel Piquemal in Frankreich.
Christine Lichtenberg sang in namhaften Ensembles wie dem RIAS-Kammerchor, dem Collegium Vocale Gent, dem Vocalkonsort Berlin sowie den Chören des NDR und des MDR, bis sie 2004 festes Mitglied des Rundfunkchores Berlin wurde. Seither übernahm sie regelmäßig Solopartien bei Konzerten mit den Berliner Philharmonikern, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin (DSO), dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB) oder der Akademie für Alte Musik.
Liederabende im In- und Ausland (u.a. Los Angeles, Wien, Berlin, Hamburg), Kirchenmusik, Uraufführungen, szenische Produktionen, Education-Projekte für Kinder sowie CD- und Rundfunkaufnahmen sind Teil ihrer vielseitigen solistischen Tätigkeit. Im Dezember 2020 arbeitete sie als Solistin im „Virtual Messiah“ des Bangkok Combined Choir erstmals mit thailändischen Musikern zusammen. Mit ihrem Ensemble „triunúri“ widmet sie sich sephardischer, jiddischer und südeuropäischer Musik. Opernerfahrung sammelte sie u.a. an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin, am Tiroler Landestheater Innsbruck und beim Festival d’Art lyrique in Aix-en-Provence.
Judith Simonis
Gesang
Judith Simonis - Gesang
Die in Thüringen geborene Altistin Judith Simonis begann im Alter von fünf Jahren, Klavier zu spielen. Nach dem Abitur studierte sie zunächst an der Musikhochschule Trossingen in Baden-Württemberg Gesang, um dann an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin ihr Studium als Opern- und Konzertsängerin abzuschließen. Schon während des Studiums erhielt sie mehrere Stipendien, unter anderem jenes des Richard-Wagner-Verbandes Berlin. 2004 wurde sie Preisträgerin des internationalen Gesangswettbewerbes der Kammeroper Schloss Rheinsberg. Gastverträge führten sie an das Theater am Ring Villingen und das Theater Magdeburg. Neben ihrer Tätigkeit im Rundfunkchor Berlin, dem sie seit 2004 angehört, ist sie auch als Solistin zu hören – so zum Beispiel unter namenhaften Dirigenten wie Sir Simon Rattle, Marek Janowski und Ingo Metzmacher. Engagements führten sie zu den Festspielen in Avignon und Edinburgh, nach Paris, Lille, Turin, Venedig, Antwerpen, Moskau und an die Brooklyn Academy of Music in New York.
Enrico Palascino
Violine
Enrico Palascino - Violine
Enrico Palascino, 1982 in Turin geboren, ist seit 2011 Mitglied im Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin. Er tritt regelmäßig als Kammermusiker und Solist auf und spielt als Gast beim Hessischen Rundfunk, dem Bayerischen Rundfunk, dem Westdeutschen Rundfunk und dem Konzerthausorchester Berlin. Er bekam seinen ersten Geigenunterricht mit acht Jahren, studierte später bei Giacomo Agazzini am Conservatorio Giuseppe Verdi di Torino und setzte dann, dank der Claudio-Abbado-Musikstiftung DESONO, sein Studium bei Valeri Gradow in Mannheim und bei Stephan Picard in Berlin fort. Ein Zusatzstudium der Kammermusik bei Susanne Rabenschlag absolvierte er in Mannheim. Mit dem Yuval-Quartett wurde er Bundespreisträger bei „Jugend musiziert“. Es folgten Auftritte u.a. bei den Schwetzinger Festspielen, Live-Aufnahmen mit Deutschlandradio sowie Tourneen in Spanien und Italien.
2016 folgte er seiner Familie nach Namibia. Dort gründete er mit der Sängerin Gretel Coetzee eine Musikschule für benachteiligte Kinder in Windhoek (YONA). Er half bei der Neugründung des Namibian National Symphony Orchestra (NNSO), veranstaltete Konzerte, komponierte und arrangierte namibische Volkslieder und setzte sich in der Öffentlichkeit dafür ein, ein besseres Verständnis der klassischen Musik in Namibia zu ermöglichen.
Seit August 2018 wieder in Berlin, hat er sich seitdem weiterhin für YONA und das NNSO engagiert, woraus u.a. die erste Oper Namibias „Chief Hijangua“ hervorging, die 2023 im Humboldt Forum Berlin aufgeführt wurde. In seiner freien Zeit trainiert Enrico leidenschaftlich Triathlon.
Juliane Färber-Rambo
Violine
Juliane Färber-Rambo - Violine
Juliane Färber-Rambo wurde 1989 in Hamburg geboren und erhielt ihren ersten Geigenunterricht im Alter von sechs Jahren. Sie studierte in Lübeck bei Heime Müller und Elisabeth Weber. Weitere Anregungen erhielt sie in Meisterkursen von Thomas Brandis, Elisabeth Kufferath, Ulf Hoelscher, Simon Fordham und Christine Busch.
Orchestererfahrungen sammelte sie schon früh in zahlreichen Jugend- und Studentenorchestern, mit denen sie an internationalen Konzertreisen teilnahm. Als Solistin war sie unter anderem in der Laeiszhalle Hamburg zu hören. Sie spielte in den Reihen der Jungen Deutschen Philharmonie und war Akademistin im Theater Lübeck sowie beim Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, bei dem sie seit 2015 Mitglied der Gruppe der zweiten Violinen ist.
Außerdem interessiert sie sich für andere Musikstile und ist Gründungsmitglied des Klezmer-Ensembles „Yxalag“, mit dem sie bereits mehrere CDs aufgenommen hat und international auftritt.
Lydia Rinecker
Viola
Lydia Rinecker - Viola
Lydia Rinecker ist seit 2016 Solobratscherin im Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin. Von 2014 bis 2015 spielte sie auf gleicher Position in der Staatskapelle Weimar. Die 1989 in Meiningen geborene Musikerin besuchte das Musikgymnasium Schloss Belvedere in Weimar und studierte anschließend an den Musikhochschulen in Weimar und Berlin im Hauptfach Viola bei Erich Krüger und Ditte Leser.
Sie ist Preisträgerin verschiedener nationaler und internationaler Wettbewerbe. So erhielt sie neben mehrfachen 1. Preisen beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ den 1. Preis beim 17. Internationalen Johannes-Brahms-Wettbewerb, einen 3. Preis beim Walter-Witte-Violawettbewerb 2011 sowie den Sonderpreis für „eine herausragende Begabung“ beim 62. Internationalen Musikwettbewerb der ARD, gestiftet von der Talentförderung Henning Tögel. 2011 war sie Stipendiatin der „Hans und Eugenia Jütting“-Stiftung Stendal.
Orchestererfahrungen sammelte sie während ihrer Studienzeit als Substitutin im Gewandhausorchester Leipzig sowie der Staatskapelle Weimar. Als Solistin gastierte Lydia Rinecker u.a. bei der Staatskapelle Schwerin, dem Orchester des Theaters Vorpommern, der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie, dem tschechischen Orchester „Virtuosi Brunensis“ und dem Jungen Sinfonieorchester Berlin.
Sie spielt eine um 1860 in Pest gebaute Viola des Geigenbauers Karl Brandl.
Romane Montoux-Mie
Violoncello
Romane Montoux-Mie - Violoncello
Romane Montoux-Mie wurde 1992 in Paris geboren und begann im Alter von sechs Jahren mit dem Cellospiel. Nachdem sie in Frankreich von Philippe Muller, Ophélie Gaillard und Xavier Gagnepain unterrichtet wurde, setzte sie ihre Ausbildung in Berlin an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“, zunächst in den Klassen von Damien Ventula und Hans-Jakob Eschenburg fort.
Sie ergänzte ihre Ausbildung in diversen Kammermusikformationen unter der Anleitung u.a. von Vineta Sareika und Eckart Runge, ehemaligen Mitgliedern des Artemis-Quartetts, in der Orchesterakademie des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin (bis 2022) und betätigt sich pädagogisch, so dass sie 2023 in Namibia mit Kindern des Youth Orchestras of Namibia (YONA) arbeitete.
Sie experimentiert auch in weniger klassischen Besetzungen, zum Beispiel für Theateraufführungen oder als Trio mit Gesang und Gitarre. Derzeit schließt sie ihr Masterstudium in der Klasse von Hans-Jakob Eschenburg an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin ab.
Von Dessau nach Youkali
Das Konzert mit Mitgliedern des Rundfunk-Sinfonieorchesters und des Rundfunkchores Berlin beleuchtet einen gleichermaßen faszinierenden wie betroffen machenden Ausschnitt jüdischer Musik, jüdischer Kultur in der Ära der 1920er-Jahre in Berlin. Betroffen machend deswegen, weil Antisemitismus und nationale Überheblichkeit die jüdischen Anteile in der deutschen Kultur bereits damals systematisch auszugrenzen begannen.
Bis 1933, bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten, hatte Berlin für etwa eine Dekade als eine der kulturell spannendsten Städte der Welt gegolten. Mittenmang zum Beispiel: Kurt Weill, Bertolt Brecht und ihre Dreigroschenoper. Aber auch weniger bekannte jüdische Komponisten wie Arno Nadel, Mark Warschawski und Joseph Achron schrieben Berliner Musikgeschichte. Es ist ein großes Anliegen des Konzertes, dieses, unser verschüttetes Erbe wiederzubeleben, zumal Brechts denkwürdiger Satz von 1941 über die wuchernde Selbstherrlichkeit des Nationalsozialismus auch 2024 verstörende Aktualität besitzt: „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.“
Ballhäuser haben in Berlin eine kulturell prägende Zeit erlebt. Die Goldenen Zwanziger wären ohne die zeittypischen Tanzlokale womöglich gar nicht zu der Kultmarke geworden, welche inhaltlich sogar bis in die Gründerjahre des Rundfunks hineingewirkt hat. Das RSB erschließt sich zwei der aufwändig gepflegten Ballhäuser Berlins für ausgewählte Kammerkonzerte: das Ballhaus Wedding und das Ballhaus Neukölln, den heutigen „Heimathafen“. Beide markieren Stationen auf einer gedachten Linie zwischen den beiden Funkhäusern des Orchesters während seiner 100-jährigen Geschichte: dem Haus des Rundfunks in Charlottenburg und dem Funkhaus Nalepastraße in Oberschöneweide.