Paul Hindemith
Sinfonie „Mathis der Maler“ – 1. Satz „Engelkonzert“
Frank Zappa
„G-Spot Tornado“ Orchesterfassung
Thomas Kessler
„ ,said the shotgun to the head“
Dai Fujikura
„Tocar y luchar“
Franz Liszt
„Les préludes“ – Sinfonische Dichtung Nr. 3
Heiner Goebbels
Dwell Where The Dogs Dwell
Lili Boulanger
„D’un matin de printemps“
Jonathan Stockhammer
Dirigent
Jonathan Stockhammer - Dirigent
Sowohl in der Welt der Oper als auch der klassischen Sinfonik und der zeitgenössischen Musik hat sich Jonathan Stockhammer auf beiden Seiten des Atlantiks einen Namen gemacht. Als ein hervorragender Kommunikator bringt er ein besonderes Talent für die Moderation von Konzerten mit und stellt mit den verschiedensten Mitwirkenden eine Arbeitsbeziehung auf Augenhöhe her – ob in großen Opernproduktionsteams, mit jugendlichen Musikern, jungen Rappern oder Stars wie Bully Herbig und den Pet Shop Boys.
Die Liste seiner Operndirigate, darunter Zemlinskys Eine florentinische Tragödie, Sciarrinos Luci mie traditrici und Monkey: Journey to the West von Damon Albarn, weist ihn als Dirigenten aus, der komplexe Partituren und spartenübergreifende Produktionen als willkommene Herausforderung begreift und meistert. Regelmäßig zu Gast war er seit 1998 an der Opéra de Lyon, wo er jüngst Ravels L’heure espagnole leitete. 2009 führte er mit dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart zwei Werke Wolfgang Rihms auf, Proserpina und Deus Passus. 2013 gab er sein Debüt an der New York City Opera in Thomas Adès‘ Powder her Face. 2016 war er erstmalig für eine Neuproduktion von Peter Eötvös‘ Tri Sestri (Drei Schwestern) an der Wiener Staatsoper zu Gast, an die er im Frühjahr 2020 zurückkehrte. 2019 gab er mit der Uraufführung von Michael Pelzels Last Call sein Debüt am Opernhaus Zürich und war erneut in der Saison 2021/22 zu Gast. Nach der Neuproduktion von Philip Glass’ Satyagraha, inszeniert von Sidi Larbi Cherkaoui, an der Komischen Oper Berlin und am Theater Basel eröffnete er die Basler Saison 2019/2020 mit Luigi Nonos Al gran sole carico d’amore. In der Saison 2022/23 wird er seine Debüts an der Opera Vlaanderen (Satyagraha), der Oper Frankfurt (Das schlaue Füchslein) sowie beim Staatsballett Berlin (Onegin)
geben.
Im symphonischen Bereich hat Jonathan Stockhammer zahlreiche renommierte Klangkörper geleitet, darunter das Oslo Philharmonic Orchestra, das NDR Sinfonieorchester Hamburg, das hr-Sinfonieorchester, das Sydney Symphony Orchestra, das Seoul Philharmonic Orchestra, das Philharmonia Orchestra und die Tschechische Philharmonie. Er war auf Festivals wie den Salzburger Festspielen, dem Lucerne Festival, den Schwetzinger Festspielen, den Donaueschinger Musiktagen, der Biennale von Venedig, den Wiener Festwochen und Wien Modern zu Gast.
Für Produktionen, die sich den gängigen Kategorisierungen entziehen, hat er eine besondere Vorliebe. Dazu gehören Greggery Peccary & Other Persuasions, eine CD mit Werken von Frank Zappa mit dem Ensemble Modern (RCA, 2003), die mit einem ECHO Klassik ausgezeichnet wurde, sowie Konzerte und eine Einspielung des neuen Soundtracks zu Sergei Eisensteins Film Panzerkreuzer Potemkin von und mit den Pet Shop Boys. Die von ihm dirigierte Liveaufnahme The New Crystal Silence mit Chick Corea, Gary Burton und dem Sydney Symphony Orchestra erhielt 2009 einen Grammy. Sehr erfolgreich war auch seine Zusammenarbeit mit dem Rapper Saul Williams für Said the Shotgun to the Head, eine Komposition von Thomas Kessler, die Jonathan Stockhammer mit dem WDR Sinfonieorchester Köln, dem RSO Stuttgart und Oslo Philharmonic zur Aufführung brachte. In der Saison 2020/2021 hob er ein neues Oratorium von Thomas Kessler aus der Taufe und führte es beim Musikfest Bern, bei den ZeitRäumen Basel und bei Wien Modern auf. Im Rahmen von „CONNECT – The Audience as artist“ leitet er Night Shift von Cathy Milliken mit Ensemble Modern, London Sinfonietta, Asko/Schönberg und dem Remix Ensemble Casa da Música. Jonathan Stockhammer studierte zunächst Chinesisch und Politologie, später Komposition und Dirigieren in seiner Heimatstadt Los Angeles. Noch während des Studiums sprang er für mehrere Konzerten beim Los Angeles Philharmonic ein und assistierte in der Folge dem Chefdirigenten Esa-Pekka Salonen. Mit Abschluss seiner Studien zog er nach Deutschland um und entwickelte enge künstlerische Beziehungen zu bekannten europäischen Ensembles wie dem Ensemble Modern, dem Collegium Novum Zürich und dem Ensemble Resonanz.
Jocelyn B. Smith
Rezitation und Gesang
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Tom Zips
Gesang und Gitarre
Schüler:innen der Sophie-Scholl-Schule
Rap-Chor
tauchgold
Text, Konzept, Realisation
tauchgold - Text, Konzept, Realisation
Seit 2007 realisiert tauchgold (Heike Tauch und Florian Goldberg) Stücke auf der Schnittstelle von Hörfunk und Bühne. Zu ihren Werken zählen Gesellschaftssatiren, Geschichtsdramen und philosophische Stoffe. Immer jedoch spielt eigens komponierte Musik eine zentrale Rolle. 2019 hatte in München ihr Bühnenwerk „Das Gläserne Meer. Ein Narratorium für Streicher und Stimmen“ Premiere, das mit einer Komposition von Cathy Milliken auf Grundlage des Hörstücks „Metamorphosen“ entstand. Für „Geborgte Landschaft. Ein Narratorium für Klaviertrio und Stimmen“ schrieb der Komponist Dai Fujikura die Musik (2022). Die englische Bühnenfassung „BORROWED LANDSCAPE“ erlebte 2023 seine Premiere in New York. Seit 2022 realisiert tauchgold als Autoren-Regieteam die RSB-Reihe „Mensch, Musik!“
Emme Moises
Electronic Music Production & Performance
Emme Moises - Electronic Music Production & Performance
Emme Moises ist eine elektronische Musikerin, Produzentin und Live-Performerin aus Argentinien, die in Berlin lebt. Seit 2016 kreiert und performt sie verschiedene visuelle und akustische Live-Performances in Europa und Südamerika.
Ihre Musik absorbiert das Publikum und lädt es auf eine innere Reise ein, auf der die Realität durch Klang wahrgenommen und transformiert wird. Neben ihren Engagements als Komponistin umfasst ihre Arbeit Veranstaltungen wie Showcases für Moog, Workshops und Live-Sets für Kunstkollektive und A/V-Performance mit Tanz und reaktiven Visuals auf Festivals.
Emme arbeitet auch als Tontechnikerin in einem Berliner Club, als Technikerin für Events und Festivals, als Mastering-Engineer für Ambient/Experimentalmusik und als Kuratorin/Produzentin von Kulturveranstaltungen.
Samaquias Lorta
Electronic Music Production & Performance
Samaquias Lorta - Electronic Music Production & Performance
Samaquias Lorta ist ein interdisziplinärer Künstler, der sich mit geistiger Gesundheit und ökologischem Denken beschäftigt. In seiner Arbeit greift er häufig darauf zurück, wie der Einsatz von Technologie und DIY-Performance-Techniken aufschlussreiche Erkenntnisse oder Lösungen liefern kann. Obwohl er häufig visuelle Komponenten ersinnt, ist der zentrale Aspekt seiner Praxis die Klangperformance und das Design. Er nutzt Sound, um sowohl feine Details als auch größere Zusammenhänge zu erforschen und erzählt nahtlos Geschichten durch Audio.
Samaquias Lorta setzt verschiedene immersive Technologien ein, um interaktive Live-Performances zu kreieren. Er nutzt Instrumente zur Bewegungserkennung, um Audio-Assets durch die Bewegung von Performern zu erstellen. Seine binaurale Arbeit für den Soundwalk im Berliner Herzberg-Museum führt das Publikum durch die Geschichte und die Erzählungen eines historischen Krankenhauses.
Für Lorta ist „immersiv“ gleichbedeutend mit „zeitgenössisch“. Durch den Einsatz moderner Instrumente sollen zugängliche Technologien entmystifiziert und gleichzeitig unser Verständnis von Tradition herausgefordert werden. In seiner Praxis entstehen Audio-Assets, Sonic Branding und interaktive Kompositionen für verschiedene kreative Produktionen, darunter Animationen, NFT-Sammlungen, Spoken Word, Theater/Tanz, Soundwalks und Film.
Samaquias Lorta lässt keine Gelegenheit aus, sich kreativ zu vernetzen. Dadurch entstanden zahlreiche Koproduktionen mit Unterstützung von Amplify Berlin, Eufonia Festival, Catalyst Institute, HZT Berlin und anderen.
Sein Bildungshintergrund umfasst Cello Performance und Musikkomposition an der Boise State University. Im Jahr 2020 schloss er seinen Bachelor in elektronischer Musikproduktion und Performance am Catalyst Institute ab. Seine Ausbildung hat die Ideen des Geschichtenerzählens und des kreativen Designs gestärkt, die seine aktuellen Erkundungen beeinflussen.
In „VerFührung“, der letzten Performance innerhalb der Reihe „Mensch, Musik!“ steht diesmal das Werk von Thomas Kessler/Saul Williams „ ,said the shotgun to the head“ für Rezitation, Rap-Chor und Orchester.
Im Leben geht es immer wieder um Fragen von Führung und Verführung, angefangen damit, dass ich mein eigenes Leben führen und mit den verschiedenen Verführungen umgehen muss, die sich mir präsentieren. Aber noch nie war Verführung so allgegenwärtig wie heute. Mehr denn je erlaubt der technologische Fortschritt eine zielgerichtete Beschallung und Bebilderung jedes und jeder Einzelnen zu jeder beliebigen Zeit und an jedem beliebigen Ort. Ständig sind wir den Einflüsterungen der verschiedenen politischen, ökonomischen und erotischen pick-up artists ausgesetzt, die die weltweite Öffentlichkeit bevölkern.
Wie gehe ich als Einzelne:r damit um? Welche Führung und welche Verführung suche ich? Welcher erliege ich, welcher widersetze ich mich? Von wem lasse ich führen? Von wem verführen? Mit anderen Worten: Wie finde ich meinen eigenen Boden und wie stehe ich darauf?
„VerFührung“ greift diese Fragen auf und erweitert sie um die Überlegung, ob und wie man Menschen mit ästhetischen Mitteln zum Guten verführen kann.
Das Konzert wird am 31.05.2024 um 20.03 Uhr auf Deutschlandfunk Kultur übertragen.