Nicholas Carter & James Ehnes
Moderierte Probe zum Konzert am 23.03.
Anmeldung
Maurice Ravel
„Le Tombeau de Couperin“ – Suite für Orchester
Erich Wolfgang Korngold
Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 35
Richard Strauss
„Ein Heldenleben“ – Tondichtung für großes Orchester op. 40
Nicholas Carter
Dirigent
Nicholas Carter - Dirigent
Zuletzt für seine Dirigate von Brett Deans Hamlet und Brittens Peter Grimes an der Metropolitan Opera gefeiert, zählt Nicholas Carter zu den führenden Operndirigenten der jüngeren Generation. Seit 2021 ist er Chefdirigent der Oper und Co-Operndirektor der Bühnen Bern, nachdem er Kapellmeister-Stationen an der Hamburgischen Staatsoper und der Deutschen Oper Berlin durchlief und 2018–2021 Chefdirigent des Stadttheater Klagenfurts und des Kärntner Sinfonieorchester war. 2016–2019 war er Principal Conductor des Adelaide Symphony Orchestra und ist seither auch im symphonischen Bereich international gefragt.
Im Zentrum von Nicholas Carters Berner Amtszeit steht die Neuproduktion von Wagners Ring des Nibelungen, den er in der Saison 2023/2024 auch an der Deutschen Oper Berlin leiten wird. Bizets Perlenfischer dirigiert er sowohl an der Oper Zürich als auch an der Oper Köln und debütiert 2023/24 mit Rheingold an der Oper Stuttgart. Er arbeitete außerdem an der Wiener Staatsoper, Santa Fe Opera und Deutsche Oper am Rhein sowie beim Glyndebourne Festival. Sein Opernrepertoire ist umfangreich und reicht von Mozart, Verdi, Wagner und Strauss über russische sowie französische Werke bis hin zu zeitgenössischen Komponisten wie Brett Dean, mit dem ihn eine enge künstlerische Beziehung verbindet.
Nicholas Carter arbeitet regelmäßig mit den führenden Australischen Sinfonieorchestern zusammen und gastiert u.a. beim BBC Symphony Orchestra, BBC National Orchestra of Wales, BBC Scottish Symphony Orchestra, City of Birmingham Symphony Orchestra, Orchestre Métropolitain, Orchestre Symphonique de Quebec, den Sinfonieorchestern von Dallas und Oregon, Orchestre National de Lille, Rundfunk- Sinfonieorchester Berlin, MDR Sinfonieorchester Leipzig, Bochumer Symphoniker, Seoul Philharmonic und Hong Kong Philharmonic Orchestra.
James Ehnes
Violine
James Ehnes - Violine
James Ehnes hat sich als einer der begehrtesten Geiger auf der internationalen Bühne etabliert. Mit einer seltenen Kombination aus atemberaubender Virtuosität, heiterer Lyrik und unbeugsamer Musikalität ist Ehnes ein beliebter Gast vieler der weltweit angesehensten Dirigenten, darunter Vladimir Ashkenazy, Marin Alsop, Andrew Davis, Stéphane Denève, Mark Elder, Iván Fischer, Edward Gardner, Paavo Järvi, Juanjo Mena, Gianandrea Noseda, David Robertson und Donald Runnicles. Ehnes‘ lange Liste von Orchestern, mit denen er zusammengearbeitet hat, umfasst die Sinfonieorchester von Boston, Chicago, London und Wien, die Philharmonischen Orchester von Los Angeles, New York, München und die Tschechische Philharmonie Prag sowie die Orchester von Cleveland und Philadelphia sowie das DSO Berlin.
Bei den Gramophone Awards 2021 wurde Ehnes mit dem begehrten Titel „Künstler des Jahres“ ausgezeichnet, mit dem seine jüngsten Beiträge zur Musikindustrie gewürdigt wurden. Dazu gehört eine neue Online-Konzertreihe mit dem Titel „Recitals from Home“, die im Juni 2020 als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie und die anschließende Schließung von Konzertsälen entwickelt und veröffentlicht wurde. Ehnes nahm die sechs Sonaten und Partiten von Bach und die sechs Sonaten von Ysaÿe mit modernster Aufnahmetechnik von zu Hause aus auf und veröffentlichte diese in sechs Episoden über einen Zeitraum von zwei Monaten. Diese Aufnahmen wurden vom Publikum in aller Welt mit großem Beifall aufgenommen und Ehnes wurde von Le Devoir als „absoluter Vorreiter der Streaming-Evolution“ bezeichnet.
Zu den jüngsten Orchester-Highlights in Ehnes Gastspiel-Liste zählen das MET Orchestra in der Carnegie Hall mit Gianandrea Noseda, das Gewandhausorchester Leipzig mit Alexander Shelley, das San Francisco Symphony mit Marek Janowski, das Radio-Sinfonieorchester Frankfurt mit Andrés Orozco-Estrada, das London Symphony mit Daniel Harding und die Münchner Philharmoniker mit Jaap van Zweden. 2017 brachte Ehnes das Violinkonzert von Aaron-Jay Kernis mit den Sinfonieorchestern von Toronto, Seattle und Dallas zur Uraufführung und spielte weitere Aufführungen des Werks mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und dem Melbourne Symphony Orchestra. In der Saison 21/22 ist Ehnes Artist in Residence des National Arts Centre of Canada.
Neben seiner Orchestertätigkeit spielt Ehnes regelmäßig auch Solo-Rezitals. Er trat in der Vergangenheit zu Beispiel in der Wigmore Hall, der Carnegie Hall, dem Symphony Center Chicago, dem Amsterdamer Concertgebouw, Ravinia, Montreux, Chaise-Dieu, dem White Nights Festival in St. Petersburg, dem Verbier Festival und dem Festival de Pâques in Aix auf. 2018 unternahm er eine Recital-Tournee durch Ostasien mit Auftritten in Hongkong, Shanghai, Singapur und Kuala Lumpur. Im Jahr 2016 unternahm Ehnes anlässlich seines 40. Geburtstags eine Tournee quer durch Kanada, bei der er in allen Provinzen und Territorien des Landes auftrat.
Im Rahmen der Beethoven-Feierlichkeiten wurde Ehnes eingeladen, 2019/20 den gesamten Zyklus der Beethoven-Sonaten in der Wigmore Hall aufzuführen. Die dritte und letzte CD in der Reihe von Beethoven-Violinsonaten-Aufnahmen mit Andrew Armstrong wurde 2020 von Onyx veröffentlicht und von Gramophone in einer begeisterten Rezension gewürdigt: „[Ehnes begeistert mit] makelloser Technik, der Reinheit seines Klangs und dem Ausmaß, in dem sich alles immer elegant und genau richtig anfühlt, ohne aufmerksamkeitsheischende Spielereien oder erzwungene Neuinterpretationen … [Ehnes zeigt] ein riesiges Spektrum an Farben und Artikulation „.
Als Kammermusiker hat er mit führenden Künstlern wie Leif Ove Andsnes, Renaud Capuçon, Louis Lortie, Nikolai Lugansky, Yo-Yo Ma, Antoine Tamestit, Jan Vogler, Inon Barnatan und Yuja Wang zusammengearbeitet. Im Jahr 2010 gründete er offiziell das Ehnes Quartett, mit dem er in Europa unter anderem in der Wigmore Hall, im Auditorium du Louvre in Paris und im Théâtre du Jeu de Paume in Aix aufgetreten ist. Ehnes ist der künstlerische Leiter der Seattle Chamber Music Society.
Ehnes verfügt über eine umfangreiche Diskografie und wurde für seine Aufnahmen vielfach ausgezeichnet, darunter ein Grammy Award (2019) für seine Live-Aufnahme von Aaron Jay Kernis Violinkonzert mit dem Seattle Symphony Orchestra und Ludovic Morlot sowie ein Gramophone Award für seine Live-Aufnahme des Elgar-Konzerts mit dem Philharmonia Orchestra und Andrew Davis. Seine Einspielung der Violinkonzerte von Korngold, Barber und Walton wurde mit einem Grammy Award für die beste solistische Instrumentalleistung und einem JUNO Award für das beste klassische Album des Jahres ausgezeichnet. Seine Einspielung der Paganini-Capricen brachte ihm allgemeines Lob ein, und Diapason schrieb über die CD: „Ehnes bestätigt die Vorhersagen von Erick Friedman, einem bedeutenden Schüler von Heifetz: ‚Es wird nur alle hundert Jahre einer wie er geboren‘.“ Zu seinen jüngsten Veröffentlichungen gehören Sonaten von Beethoven, Debussy, Elgar und Respighi sowie Konzerte von Walton, Britten, Schostakowitsch, Prokofjew und Strauss sowie das Beethoven-Violinkonzert mit dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra und Andrew Manze, das im Oktober 2017 bei Onyx Classics erschienen ist.
Ehnes begann im Alter von fünf Jahren mit dem Geigenunterricht, wurde im Alter von neun Jahren Schützling des bekannten kanadischen Geigers Francis Chaplin und gab mit 13 Jahren sein Orchesterdebüt mit dem L’Orchestre symphonique de Montréal. Er setzte sein Studium bei Sally Thomas an der Meadowmount School of Music und der Juilliard School fort und erhielt nach seinem Abschluss 1997 den Peter-Mennin-Preis für herausragende Leistungen und Führungsqualitäten in der Musik. Er ist ein Fellow der Royal Society of Canada und wurde 2010 zum Mitglied des Order of Canada ernannt. Ehnes wurde 2017 mit dem Royal Philharmonic Society Award in der Kategorie Instrumentalist ausgezeichnet.
Ehnes spielt die „Marsick“ Stradivari von 1715.
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Teil sein vom Ganzen
„Es war seine Überzeugung, dass das tonale System nicht erschöpft sei, niemals erschöpft werden könne; dass noch unendliche melodische und harmonische Klangkombinationen im Weltall auf ihren „Erlöser“ warteten. Er verglich oft den künstlerischen Schaffensprozess mit dem der sich ewig erneuernden Natur.“ Das von Luzi Korngold überlieferte Herangehen ihres Mannes an die Musik als einer immerwährenden, der Natur innewohnenden Kontinuität gehört zu den sympathischsten und fruchtbarsten Theorien von Musik, die je von Menschen aufgestellt worden sind. Das ganze Programm von Nicholas Carter ist unter dieser Ägide zu verstehen. Und James Ehnes ist der richtige Solist dafür, Korngolds „Versuch für das Überleben des melodischen Typs der sinfonischen Musik“ mit prallem Leben zu erfüllen.
Ravel und Strauss verorten sich nicht weniger klar als Korngold in der Tradition der Musik. Wenn Strauss im „Heldenleben“ autobiographisch-gutmütig und durchaus selbstironisch ein „Maulheldenleben“ erzählt, so hat er sich anderswo ebenso liebevoll wie sein französischer Kollege Ravel mit dem einst legendären Cembalomeister und Komponisten François Couperin auseinandergesetzt.
Moderierte Probe zum Konzert:
Am 23.03.2023 können Sie die Probenarbeit zu diesem Werk in der moderierten Probe mit Nicholas Carter erleben. Für die Anmeldung und für weitere Infos, hier klicken.
Radioübertragung auf Deutschlandfunk Kultur 26.03.2023, 20.03 Uhr
Konzerteinführung: 19.10 Uhr, Südfoyer, Konzerteinführung von Steffen Georgi