Helmut Lachenmann
„Ausklang“ – Konzertante Musik für Klavier und Orchester
Dmitri Schostakowitsch
Sinfonie Nr. 11 g-Moll op. 103 („Das Jahr 1905“)
Vladimir Jurowski
Dirigent
Vladimir Jurowski - Dirigent

Vladimir Jurowski ist seit 2017 Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des RundfunkSinfonieorchesters Berlin (RSB). 2023/2024 setzten seine Konzerte, Tourneen und Aufnahmen die Glanzpunkte der Jubiläumssaison „RSB100“. Sein aktueller Vertrag in Berlin läuft bis 2027. Parallel dazu ist er seit 2021 Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper in München.
Vladimir Jurowski, einer der gefragtesten Dirigenten unserer Zeit, der weltweit für seine innovativen musikalischen Interpretationen und ebenso für sein mutiges künstlerisches Engagement gefeiert wird, wurde 1972 in Moskau geboren und absolvierte den ersten Teil seines Musikstudiums am Music College des Moskauer Konservatoriums. 1990 siedelte er mit seiner Familie nach Deutschland über und setzte seine Studien an den Musikhochschulen in Dresden und Berlin fort. 1995 debütierte er beim irischen Wexford Festival mit Rimski-Korsakows „Mainacht“ und 1996 am Royal Opera House Covent Garden mit „Nabucco“. Anschließend war er Erster Kapellmeister der Komischen Oper Berlin (1997-2001).
Bis 2021 arbeitete Vladimir Jurowski fünfzehn Jahre lang als Chefdirigent des London Philharmonic Orchestra (LPO) und wurde inzwischen zu dessen „Conductor Emeritus“ ernannt. In Großbritannien leitete er von 2001 bis 2013 als Musikdirektor der Glyndebourne Festival Opera eine breite Palette von hochgelobten Produktionen. Seine enge Verbindung zum britische Musikleben wurde im Frühjahr 2024 von König Charles III. dadurch gewürdigt, dass er Vladimir Jurowski zum Honorary Knight Commander of the Most Excellent Order of the British Empire (KBE) ernannte. Im April 2024 kehrte Vladimir Jurowski als Gast nach London zurück, um mit dem LPO in der Royal Festival Hall den konzertanten Aufführungszyklus von Wagners „Ring“ mit der „Götterdämmerung“ zu vollenden.
Ebenfalls bis 2021 war er Künstlerischer Leiter des Staatlichen Akademischen Sinfonieorchesters „Jewgeni Swetlanow“ der Russischen Föderation und Principal Artist des Orchestra of the Age of Enlightenment in Großbritannien, außerdem Künstlerischer Leiter des Internationalen GeorgeEnescu-Festivals in Bukarest. Darüber hinaus arbeitet er seit vielen Jahren mit dem Ensemble unitedberlin zusammen. Die Auftritte in Russland hat Vladimir Jurowski seit Februar 2022 ausgesetzt. Ukrainische Werke sind und bleiben Bestandteil seines Repertoires ebenso wie die Werke russischer Komponisten.
Vladimir Jurowski hat Konzerte der bedeutendsten Orchester Europas und Nordamerikas geleitet, darunter die Berliner, Wiener und New Yorker Philharmoniker, das königliche Concertgebouworchester Amsterdam, das Cleveland und das Philadelphia Orchestra, die Sinfonieorchester Boston und Chicago, das Tonhalle-Orchester Zürich, die Sächsische Staatskapelle Dresden und das Gewandhausorchester Leipzig. Er gastiert regelmäßig bei den Musikfestivals in London, Berlin, Dresden, Luzern, Schleswig-Holstein und Grafenegg. Obwohl Vladimir Jurowski von Spitzenorchestern aus der ganzen Welt als Gastdirigent eingeladen wird, konzentriert er seine Aktivitäten inzwischen auf jenen geographischen Raum, den er unter ökologischem Aspekt mit vertretbarem Aufwand gut erreichen kann.
Die gemeinsamen CD-Aufnahmen von Vladimir Jurowski und dem RSB begannen 2015 mit Alfred Schnittkes Sinfonie Nr. 3. Es folgten Werke von Britten, Hindemith, Strauss, Mahler und erneut Schnittke. Vladimir Jurowski wurde vielfach für seine Leistungen ausgezeichnet, darunter mit zahlreichen internationalen Schallplattenpreisen. 2016 erhielt er aus den Händen des heutigen Königs Charles III. die Ehrendoktorwürde der Royal Philharmonic Society. 2020 wurde Vladimir Jurowskis Tätigkeit als Künstlerischer Leiter des George-Enescu-Festivals vom Rumänischen Präsidenten mit dem Kulturverdienstorden gewürdigt.
Pierre-Laurent Aimard
Klavier
Pierre-Laurent Aimard - Klavier

Pierre-Laurent Aimard gilt weithin als Schlüsselfigur der Musik unserer Zeit und hat eng mit vielen führenden Komponisten zusammengearbeitet, darunter György Ligeti, Karlheinz Stockhausen, George Benjamin, Pierre Boulez und Oliver Messiaen.
Aimard beginnt die Saison 2022/23 mit der Verleihung des bedeutendsten Musikpreises Dänemarks, dem Leonie-Sonning-Musikpreis 2022, der in einer Reihe von Konzerten mit dem Royal Danish Orchestra/Cambreling und Liederabenden in Kopenhagen und Aarhus gefeiert wird. An anderer Stelle arbeitet er weiterhin eng mit führenden Orchestern und Dirigenten in ganz Europa zusammen, darunter Antwerp Symphony/Herreweghe, Radio Filharmonisch Orkest/Deneve, Deutsches Symphonieorchester Berlin/Chan, Orchestre National de Lille/Bloc und Orchestre Philharmonique de Radio France. Er setzt seine Zusammenarbeit mit dem San Francisco Symphony Orchestra und Esa-Pekka Salonen fort, nimmt Bartóks komplette Klavierkonzerte auf, die im Herbst 2023 erscheinen sollen, und kehrt für Beethovens Klavierkonzert Nr. 4 zum Los Angeles Philharmonic zurück.
Zur Feier des 100. Geburtstags von György Ligeti im Jahr 2023 wird Aimard während der gesamten Saison Werke des Komponisten in Zusammenarbeit aufführen, darunter Seoul Philharmonic/Robertson für sein Konzert für Klavier; Der gefeierte deutsche Jazzpianist Michael Wollny arbeitet an einem Improvisationsprojekt rund um die Etüden und zelebriert den Komponisten weiterhin durch sein einzigartiges Konzertprogramm.
Zu den Höhepunkten anderer Kammermusikprojekte zählen die Zusammenarbeit mit Tamara Stefanovich für Visions de l’Amen im Boulez-Saal und die fortgesetzte Partnerschaft mit Mark Simpson und Jean-Guihen Queyras für Trio-Rezitale mit Werken von Lachenmann in Luxemburg und Wien. Zusammen mit Isabelle Faust und Jörg Widmann begleitet Aimard Queryas für Messiaens Quatuor pour la fin du temps und tourt mit dem Werk im Herbst durch ganz Spanien.
Zu den Orchestererfolgen der Saison 2021/22 gehörten Kooperationen mit dem Orchestre Philharmonique de Radio France/Chung, den Münchner Philharmonikern/Nagano, den Bamberger Symphonikern/Honeck, dem Seattle Symphony Orchestra/Stasevska, dem hr-Sinfonieorchester/Altinoglu, den Wiener Symphonikern/Afkham und der Uraufführung von Klaus Ospalds Konzert mit WDR/Poppe. In Konzert- und Kammermusikprojekten setzte sich Aimard weiterhin für zeitgenössische Komponisten ein und führte Werke von Birtwistle, Lachenmann, Cage, Schönberg und Andre in Berlin, Amsterdam und Frankfurt sowie Messiaens kolossale Vingt Greetings in Paris und Amsterdam auf. Zu den Höhepunkten in Großbritannien gehörten Saffron Walden mit Bachs Wohltemperiertem Klavier und das Edinburgh Festival mit der Aufführung seines Fantasy-Rezitalprogramms.
Nachdem Aimard kürzlich eine neue CD mit Beethovens Hammerklaviersonate und Eroica-Variationen für Pentatone mit großem Kritikerlob veröffentlicht hat, veröffentlicht er im September 2022 eine neue Aufnahme von Visions de l’Amen mit Tamara Stefanovich. In den letzten Spielzeiten war auch Messiaens Opus Magnum Catalogue d’oiseaux enthalten das mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde, darunter dem renommierten Preis der deutschen Musikkritik „Preis der Deutschen Schallplattenkritik“. Aimard hat auch die Weltpremieren von Klavierwerken von Kurtág am Teatro alla Scala aufgeführt; Carters letztes Stück Epigrams, das für ihn geschrieben wurde; Sir Harrison Birtwistles Werke Responses; Sweet Disorder and the sorgfältig Careless und Keyboard Engine für zwei Klaviere, das im Herbst 2019 in London uraufgeführt wurde.
Durch seine Professur an der Hochschule Köln sowie zahlreiche Konzertvortragsreihen und Workshops weltweit wirft Aimard ein inspirierendes Licht auf die Musik aller Epochen. Zuvor war er außerordentlicher Professor am College de France in Paris und ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Im Frühjahr 2020 startete er nach mehrjähriger Arbeit eine große Online-Ressource „Explore the Score“ neu, die sich auf die Aufführung und Vermittlung von Ligetis Klaviermusik in Zusammenarbeit mit dem Klavier-Festival Ruhr konzentriert.
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Wie mit einer Lupe nähert sich Helmut Lachenmann in seinem Meisterwerk „Ausklang“ dem Klavierton. Die Charakteristika des pianistischen Spiels und die Klangstrukturen des grand piano überträgt er auf das Orchester, das so zum „Superklavier“ wird. In diese außergewöhnliche Rolle tritt das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, während Pierre-Laurent Aimard an den Tasten sitzt. Die Sinne zu schärfen gelingt Chefdirigent Vladimir Jurowski auch mit der 11. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch. Sie trägt den Untertitel „Das Jahr 1905“ und ist wie vieles im Schaffen des zu Lebzeiten in seinem Heimatland teils umstrittenen, teils gefeierten Komponisten weitaus mehr als ein persönlicher Kommentar zur russischen Geschichte.