Giovanni Bottesini
Quintett für zwei Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass c-Moll op. 99
Dmitri Schostakowitsch
Zwei Stücke für Streichoktett op. 11
Richard Strauss
„Metamorphosen“ – Urfassung für Streichseptett, rekonstruiert von Rudolf Leopold
Stipendiat:innen der Orchesterakademie des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin
Stipendiat:innen der Orchesterakademie des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin
An den Musikhochschulen dieser Welt lernen die Studierenden, ihr Instrument oder ihre Stimme technisch und künstlerisch einwandfrei zu beherrschen und Musik gekonnt zu interpretieren. Was dabei nur in beschränktem Maße vermittelt werden kann, ist das Spielen oder das Singen und das generelle Miteinander in einem großen Ensemble, was für viele Absolventinnen und Absolventen aber später zum Berufsalltag gehört. Um diese Lücke zu schließen, bieten immer mehr Orchester und Chöre ein spezielles Ausbildungsprogramm an. Beim RSB wurde 2002 auf Initiative der Freunde und Förderer des Orchesters die Orchesterakademie für Streicher ins Leben gerufen.
Studierende aus aller Welt bewerben sich auf die dreizehn Stipendien, die jeweils für zwei Jahre an vielversprechende Talente unter 26 Jahren vergeben werden. In der Spielzeit 2018/2019 waren Musikerinnen und Musiker aus zehn Nationen in der Akademie vertreten und unterstrichen damit die gelebte Diversität im Orchester.
Die Mitglieder der Akademie werden wie die festangestellten Kolleginnen und Kollegen für Orchesterdienste eingeteilt, spielen demnach in Proben und Konzerten sowie bei CD-Aufnahmen und gehen mit auf Tournee. Dabei haben sie in ihrer Stimmgruppe jeweils eine feste Bezugsperson. Diese Mentorinnen und Mentoren stehen den Mitgliedern der Akademie mit Rat und Tat und konstruktiver Kritik zur Seite, erteilen Unterricht und geben ihre eigenen Erfahrungen weiter. So werden die Akademistinnen und Akademisten als Künstlerpersönlichkeiten gestärkt und lernen viel über die Arbeit im künstlerischen Kollektiv. Regelmäßig gibt es Workshops, in denen Themen abseits des eigentlichen musikalischen Repertoires behandelt werden. Dabei werden zum Beispiel Kenntnisse in Probespielvorbereitung, Dramaturgie von Konzertprogrammen, Musikvermittlung an Kinder und Erwachsene oder Musikergesundheit vermittelt. Einmal im Jahr geben die Mitglieder der Orchesterakademie ein Kammerkonzert.
Für viele Mitglieder der Akademie stellt die Zeit beim RSB ein echtes Karrieresprungbrett dar, sie erspielen sich – teils noch während ihrer Akademiezeit – eine Stelle in namhaften nationalen und internationalen Ensembles und können gestärkt in ihr weiteres Berufsleben starten, zum Teil auch im RSB selbst.
Von 18 bis 81
Stipendiat:innen der Orchesterakademie des RSB. Das klingt nach Frische und Enthusiasmus, Neugier und Leidenschaft. In „ihrem“ Kammerkonzert heben die jungen Leute Bottesini aufs Silbertablett. Warum? Weil er exzellent für Kontrabass zu komponieren verstanden hat. Von Schostakowitsch gibt es das mitreißend „neobarockende“ Oktett für ein achtköpfiges Streicherensemble. Dem 18-jährigen Schostakowitsch war es ein jugendliches Experiment, dem 81-jährigen Strauss galten seine „Metamorphosen“ als eine altersweise „Studie“. Sie reflektierten nichts weniger als die Schönheit der gesamten Musik des Abendlandes angesichts der Trümmer, in die Europa durch den von den deutschen Nationalsozialisten angezettelten Zweiten Weltkrieg von 1939 bis 1945 gestürzt worden war.