Ultraschall – Festival für neue Musik
Malin Bång
„avgår, pågår“ für Orchester
Anna Korsun
„In einem anderen Raum“ für Orchester mit Smartphones
Sergej Newski
„Stufen der Ideen“ für Sprecher und zwanzig Solostreicher auf einen Text von Lew Tolstoi
Oxana Omelchuk
„Harmoniemusiken“ für Orchester
Kristine Tjøgersen
„Between Trees“ für Orchester
Susanne Blumenthal
Dirigent
Susanne Blumenthal - Dirigent
Susanne Blumenthal gehört zu den vielseitigsten Dirigent*innen ihrer Generation:
Sie studierte Architektur, Germanistik, Schulmusik (Klavier / Gesang) und Chorleitung, bevor sie sich schließlich dem Orchesterdirigieren zuwandte. Als eines von 6 Geschwistern finanzierte sie ihre Studien u.a. als Kellnerin, Verkäuferin, Altenpflegerin, als Klavier- und Gesangslehrerin, Korrepetitorin, Stimmbildnerin und Chorleiterin.
Inzwischen ist sie zu einer der gefragtesten Fachfrauen im Bereich Neuer Musik avanciert.
Sie arbeitete zusammen mit Komponist*innen wie Isabel Mundry, Manos Tsangaris, Rebecca Saunders, Helmut Lachenmann, Hans Zender, Nicolaus A. Huber, Friedrich Cerha, Johannes Kalitzke, Mark Andre, Simon Steen-Andersen, Beat Furrer, Oxana Omelchuk, Gordon Kampe, Ying Wang, Vito Zuraj und v.a.m.
Engagements führten sie wiederholt u.a. zum Rundfunksinfonieorchester Berlin, dem SWR Vokalensemble, dem Ensemble Modern, dem Ensemble PHACE, dem Ensemble Musikfabrik, den Bochumer Symphonikern, dem Talea Ensemble New York, dem Staatstheater Braunschweig, der Münchner Biennale, dem Klavier-Festival Ruhr, dem Schauspiel Frankfurt, der Oper Münster und mehr.
Ihr Debüt beim SWR Symphonieorchester wird sie im Rahmen der diesjährigen Eröffnung der Donaueschinger Musiktage geben. Gefolgt von ihrem Debüt beim ORF Radio-Symphonieorchester im November bei Wien Modern.
Mit ihrem eigenem Ensemble „MAM.manufaktur für aktuelle musik“ konzertiert sie ebenfalls auf zahlreichen Festivals, wie Ultraschall Berlin, den Donaueschinger Musiktagen, Acht Brücken Köln, bei ECLAT, den Darmstädter Ferienkursen, dem pgnm Festival Bremen, klub katarakt Hamburg, sowie international beim Mixtur Festival Barcelona, Festival de música contemporánea Oviedo, Society for contemporary music Seoul und in zahlreichen Ländern Südostasiens.
Sie ist Gründerin und künstlerische Leiterin des eos chamber orchestra, mit dem sie den Grenzbereich von Neuer und Improvisierter Musik / Jazz auslotet und Gast auf zahlreichen Festivals, wie dem Moers Festival, dem Bonner Jazzfest und der Monheim Triennale ist.
Ursprünglich Chorleitung studiert, begaben sich zudem zahlreiche Chöre unter ihre Leitung, darunter mehrere Jahre der Philharmonische Chor Bochum. Sie war sowohl Stipendiatin der Internationalen Ensemble Modern Akademie als auch der Bergischen Symphoniker.
Susanne Blumenthal war 7 Jahre Dozentin für Orchesterdirigieren an der HMT Leipzig, bevor sie 2021 zur Professorin für Neue Musik an die HfMT Köln berufen wurde.
Sie ist Mitglied sowohl des Beirats „Forum Dirigieren“ als auch des Beirats „Podium Gegenwart“ des Deutschen Musikrats und Vorstandsmitglied von ON – Neue Musik Köln e.V.
Jakob Diehl
Sprecher
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
›Patriotismus und Regierung‹ heißt ein polemischer Text von Lew Tolstoi aus dem Jahr 1900. In ihm wendet sich der Dichter gegen alle Arten von Nationalismus, deren zwangsläufige Folge der Krieg sei. Dem nationalistischen Furor stellt Tolstoi utopische Ideen von Gleichberechtigung und auch ökologischem Ausbleich entgegen. Sergej Newski, der früh und unmissverständlich den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verurteilt hat, konfrontiert Tolstois Text mit einem fragilen, transparenten Orchestersatz, der bewusst auf Polyphonie, also auf Vielstimmigkeit setzt.
Die ukrainische Komponistin Anna Korsun hat für ihr Werk nur einen einzigen Satz: »Das Stück lädt ein zu einer Klangreise durch imaginäre Räume.« In diese Räume, musikalisch geprägt durch Konzentration und Ruhe, bricht dann aber immer wieder die Realität ein.
Wie ein Pendant wirkt dazu Harmoniemusiken der belarusischen Komponistin Oxana Omelchuk: Als »Versuch einer Musik, die im Niemandsland angesiedelt ist«, beschreibt Omelchuk ihre »Bearbeitungen imaginärer Stücke«, denen sie »idimoatische Zeichen, Figuren, Klischees« abgewinnt.
Den Rahmen für diese drei Werke bilden zwei Klangwanderungen. Malin Bång spürt in ihrer Heimatstadt Göteborg dem »urbanen Moment« nach und entwickelt musikalisch dessen »›inszenierte‹ Version«. Die norwegische Komponistin Kristine Tjøgersen nimmt das Publikum mit in den Wald, mit Geräuschen von Eichhörnchen, Eulen und Elstern. Eine Idylle?
Mitschnitte werden übertragen:
DLF Kultur 19.01.2023, 20:03
rbb Kultur am 14.3.2023, 22:03