Gustavo Llano

Gustavo Llano wurde in Medellín, Kolumbien, geboren. Er studierte Theater an der EPA (Escuela Popular de Arte de Medellín, heute ITM) und Bildende Kunst an der Universität von Antioquia, bevor er sich endgültig dem Tanz zuwendete. Zu seinen Tanzlehrern zählten Jorge Holguín, Álvaro Restrepo, Beatriz Gutiérrez, Peter Palacio, Silvia Rolz.
Seit 1998 lebt Gustavo Llano in Berlin im Selbstexil, wie er es nennt. Wie viele andere Tänzer seiner Generation verließ er das Land aufgrund der Gewalt. Den letzten Ausschlag gab die Ermordung seines Freundes und Lehrers José Manuel Freidel, eines Visionärs des sozialkritischen, kolumbianischen Theaters.
In Deutschland tanzte Gustavo Llano zunächst in der Kompanie von Ismael Ivo. Durch ihn lernte er Johann Kresnik kennen, mit dem er mehrere Jahre erst als Tänzer und später als künstlerischer Assistent zusammenarbeitete. Mit Kresnik inszenierte er u.a. in Bogotá Plan Vía, eine choreografische Reflexion über die Gegenwart Kolumbiens und Die Fledermaus für die Wuppertaler Oper. Zur seinen eigenen choreographischen Arbeiten gehören Tschaikowskys Pique Dame für die Los Angeles Opera sowie die Stücke Agua, Zeitlos, Cinco Danzas Cotidianas , Nadie en el Mundo es Eterno, La Fiesta und viele andere, die er in Europa, den USA und Lateinamerika auf die Bühne brachte.
Gustavo Llanos Arbeit orientiert sich an der Idee des choreografischen Theaters, das sich vom Tanztheater durch seine politischen Motive sowie den sozialkritischen Inhalt unterscheidet und mit den einfachsten, alltäglichsten Mitteln nach größtmöglichem Ausdruck sucht.