19:30 Haus des Rundfunks

Mensch, Musik! #4 Wanderer oder: Mein Herz brennt. Eine sinfonisch-literarische Collage

Kalima Vogt

„Wessen“

Walentyn Sylwestrow

Zwei Stücke aus „Kitsch-Musik“ für Klavier

Alban Berg

Drei Lieder (Nr. 1, 4, 7) aus Sieben frühe Lieder für hohe Stimme und Orchester

Peter Huchel

„Exil“

Thomas Brasch

„Der Papiertiger“

Sarah Kirsch

„Reisezehrung“

Gustav Mahler

Zwei Lieder aus „Lieder eines fahrenden Gesellen“ für Bariton und Orchester

Serhij Zhadan

„Der Cellist“

Torsten Rasch

„Seemann“ aus dem Orchesterliederzyklus „Mein Herz brennt“ nach dem gleichnamigen Lied von Rammstein

RAMMSTEIN

„Seemann“

Walentyn Sylwestrow

Zwei Walzer für Klavier op. 153

Bertolt Brecht

„Gedanken über die Dauer des Exils“

Walentyn Sylwestrow

„Postludium“ aus „Zwei Dialoge mit Nachwort“ für Streichorchester und Klavier

Ingeborg Bachmann

„Exil“

David Robert Coleman

„Nachtstück“ für Harfe

Franz Schreker

„Nachtstück“ – Orchesterzwischenspiel aus der Oper „Der ferne Klang“

Gottfried Benn

„Menschen getroffen“

David Robert Coleman

Dirigent

Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin

tauchgold

Textkonzept und szenische Einrichtung

Katrien Baerts

Sopran

Dietrich Henschel

Bassbariton

Valery Tscheplanowa

Rezitation

Elisaveta Blumina

Klavier

Maud Edenwald

Harfe

— Aufgrund einer Indisposition von Seth Carico wird dankenswerterweise Dietrich Henschel den Bariton-Part des Abends übernehmen —

Wandern, Wanderer, Wanderung – gerade im Deutschen Worte mit einem romantisch-innerlichen Klang, die seit dem 19. Jahrhundert ihren Weg in die sinfonische Musik gefunden haben.

David Robert Colemann dirigiert an diesem Abend Werke von Gustav Mahler, Alban Berg, Franz Schreker, Torsten Rasch. Auf dem Programm steht auch die Uraufführung seiner Komposition „Nachtstück“ – ein Stück für Soloharfe.

Von dem ukrainischen Komponisten Walentyn Sylwestrow (geb. 1937) erklingen an diesem Abend u.a. seine Bagatellen und Zwei Walzer für Klavier op. 153, die er der Pianistin Elisaveta Blumina widmete. Sie wird diese Werke an dem Abend spielen. 2022 flüchtete Walentyn Sylwestrow vor Putins Krieg nach Berlin – eine erzwungene Wanderung. Diese gänzlich unromantische, politische Konnotation des Wortes nimmt das Künstlerduo tauchgold auf, um das Musikkonzept literarisch zu erweitern. Das Deutschland der ausgewählten Gedichte ist das der gezwungenermaßen Aus- oder Einwandernden. Es geht um Flucht aus Deutschland heraus oder nach Deutschland hinein, es geht um äußeres oder inneres Exil.