MO 30.12. & Di 31.12. Silvesterkonzerte
20:00 Konzerthaus & Live-Übertragung ins Zeiss-Großplanetarium.
Torsten Rasch
„Pataphor“ für Orchester
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 9 d-Moll für vier Solostimmen, gemischten Chor und Orchester op. 125
mit Schlusschor über Schillers Ode „An die Freude“.
Besetzung
Vladimir Jurowski, Dirigent
Mirjam Mesak, Sopran
Emily d’Angelo Alt
Christopher Sokolowski, Tenor
Christof Fischesser, Bass
Rundfunkchor Berlin
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Ralf Sochaczewsky, Assistent des Chefdirigenten
Es wird keine Pause geben und es findet keine Einführung Konzert statt.
Konzert mit Deutschlandfunk Kultur. Übertragung am 31.12.2024 20.10 Uhr.
Das Konzert wird am Montag, Dezember 2024, live in das Zeiss-Großplanetarium Berlin übertragen und erklingt dort unterm Sternenhimmel.
Foto- und Videoaufnahmen sind während des Konzerts nicht gestattet.
Reif für die Neunte?
Richard Wagner fühlte sich sein Leben lang magisch von ihr angezogen, Hermann Hesse stieß sich an der vulgären Banalität ihres Finales. Die deutsche Arbeitersängerbewegung machte aus ihr in den 1920er-Jahren regelmäßige Massenveranstaltungen, Claude Debussy sah durch eben diese breite Öffentlichkeit das Große an ihr zum „Popanz“ degradiert. Thomas Manns Romanfigur Adrian Leverkühn wollte sie gar ein für alle Mal zurücknehmen. Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin spielt sie seit 1948 regelmäßig zum Jahreswechsel – nicht, weil es so üblich ist, sondern weil dieses besondere Werk, die Sinfonie Nr. 9 von Ludwig van Beethoven, den Menschen rund um den Erdball immer aufs Neue dabei hilft, sich innerlich aufzurichten und buchstäblich zu den Sternen zu greifen.
Vladimir Jurowski lässt in der heutigen Aufführung nicht nur teilweise historische Instrumente spielen (Naturhörner, chromatische Hörner, Naturtrompeten, Barockposaunen, Kammerpauken), sondern stellt dem allzu leicht verflachenden „Gebrauch“ dieser Hohen Musik einmal mehr einen akustischen und geistigen „Widerhaken“ gegenüber, ein Werk zeitgenössischer Musik, das die Freuden-Oden-Einbahnstraße nachdenklich hinterfragt – und damit einlädt zum Nachdenken.
Diesmal nimmt die Uraufführung eines neuen Werkes von Torsten Rasch den Platz vor der Neunten ein.
Torsten Rasch
„Pataphor“
Der Komponist Torsten Rasch
Torsten Rasch wurde 1965 in Dresden geboren und erhielt im Alter von sechs Jahren seinen ersten Klavierunterricht. Von 1974 bis 1982 war er Mitglied des renommierten Dresdner Kreuzchores und studierte anschließend Komposition und Klavier an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ in Dresden.
Im Jahr 1990 wanderte er nach Japan aus und etablierte sich als erfolgreicher Komponist von Film- und Fernsehmusik; bis heute liegen über 40 Werke vor. Nach einem Orchesterauftrag der Dresdner Sinfoniker aus dem Jahr 1999 („Völuspa – der Seherin Gesicht“ für Erzähler und Orchester) wurde Torsten Rasch 2002 erneut vom Orchester angesprochen, um einen Liederzyklus nach Musik und Text der deutschen Industrial-Metal-Band „Rammstein“ zu komponieren. Die CD des daraus entstandenen 65-minütigen Zyklus „Mein Herz brennt“ mit René Pape, Katharina Thalbach und den Dresdner Sinfonikern unter der Leitung von John Carewe erschien 2003. Seit 2003 folgten Live-Aufführungen in Dresden, Berlin und Helsinki. 2004 wurde die CD in Japan und den USA veröffentlicht und erhielt bei der Echo-Klassik-Verleihung 2004 den Preis „Beste Weltersteinspielung“. Im Mai 2009 führten Vladimir Jurowski und das London Philharmonic Orchestra (LPO) „Mein Herz brennt“ in London auf, diesmal in der Originalbesetzung mit René Pape und Katharina Thalbach.
2006 wurde Torsten Rasch vom ICA in London beauftragt, mit den Pet Shop Boys an einem Soundtrack für den Stummfilm Panzerkreuzer Potemkin zusammenzuarbeiten. Ein von der BBC für das Cheltenham Festival 2006 in Auftrag gegebenes Klaviertrio erhielt äußerst anerkennende Kritiken; ein Orchesterauftrag für das London Philharmonic Orchestra und Kurt Masur brachte „Wouivres“ hervor. Das gewachsene Interesse an Raschs Musik in Großbritannien, sorgte dafür, dass er inzwischen vom Londoner Verlag Faber Music vertreten wird.
Torsten Rasch komponierte 2008 mit „Rotter“ seine erste Oper, basierend auf einem Stück von Thomas Brasch, die in einer Inszenierung von Katharina Thalbach an der Oper Köln ihre Uraufführung erlebte. 2009 initiierte Andreas Haefliger für das Two Moors Festival zwei Uraufführungen: eine Vertonung von Oskar Kokoschkas Gedicht „Die träumenden Knaben“ für die Besetzung von Schönbergs „Pierrot lunaire“ sowie ein Streichquartett für das Kuss Quartett. Im Auftrag der English National Opera und Punchdrunk schrieb Rasch die Oper „The Duchess of Malfi“, die 2010 in einem stillgelegten Bürogebäude in den Londoner Docklands uraufgeführt wurde und 2013 ihre deutsche Erstaufführung in Chemnitz erlebte. Ebenfalls in London fand 2010 die Uraufführung des Liederzyklus „Le Serpent Rouge“ durch das BBC Symphony Orchestra unter der Leitung von Andre de Ridder statt. Im Sommer 2011 war Rasch Composer-in-residence beim Kammermusikfestival in Moritzburg bei Dresden. 2014 komponierte er ein Auftragswerk für Solisten, Chor, Knabenchor und Orchester zum Gedenken an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs, das im Rahmen des Three Choirs Festival in der Kathedrale von Worcester in Großbritannien aufgeführt und auf BBC3 ausgestrahlt wurde. Im selben Jahr erlebte „…in der Hülse von Schnee …“ für A- cappella-Chor mit dem RIAS Kammerchor seine Uraufführung in der Berliner Philharmonie. 2015 erklang Torsten Raschs Psalm aus „A Foreign Field“ bei der Feier des 300-jährigen Bestehens des Three Choirs Festivals im Buckingham Palace. Die Uraufführung des Konzertes für Violine und Orchester „Tropoi“ fand 2016 in der Dresdner Kreuzkirche im Rahmen des 800-jährigen Jubiläums der Gründung des Dresdner Kreuzchores statt. 2018 wurde das Musiktheaterwerk „Die Formel“ für Sänger, Schauspieler und Kammerorchester am Theater Bern uraufgeführt. In den Jahren 2019_2020 war Torsten Rasch Rom-Preis-Stipendiat in der Villa Massimo. 2021 wurde der Film „The Zurich Affair“ beim Züricher Film- Festival uraufgeführt, für den Rasch den Soundtrack komponiert hatte. Torsten Rasch ist aktives Mitglied der vom deutschen Schriftsteller Helmut Krausser gegründeten Gesellschaft „Freunde Franchettis“, die sich der Wiederbelebung der Werke dieses fast vergessenen italienischen Komponisten widmet. Die Oper „Die andere Frau“ auf ein Libretto von Helmut Krausser ist eine Auftragskomposition der Semperoper Dresden. Gegenwärtig ist Torsten Rasch mit Redaktionsarbeiten an der Oper „Don Buonaparte“ beschäftigt. Zu den zukünftigen Plänen gehören ein Orchesterstück für das Sinfonieorchester von Kastilien und León und zwei weitere Opern.
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125
Schwieriger Bruderkuss
Auch in der Verirrung – gross! - Leipziger Allgemeine Musikalische Zeitung, Bericht von der Aufführung beim Niederrheinischen Musikfest in Aachen am 23. Mai 1825
Er stösst durch seine Kraft ebenso feindlich ab, als er anzieht und erfreut, er spannt, betäubt und ermüdet, und lässt den Zuhörer seiner Gedankenfülle nicht recht froh werden, und das Alles – wie es scheint, will er so. - Berliner Allgemeine Musikalische Zeitung, Bericht von der Aufführung in Leipzig am 6. März 1826
Zur ersten Berliner Aufführung der Neunten kam es zwei Jahre später, am 27. November 1826 im Königlichen Schauspielhaus am Gendarmenmarkt. Schon vierzehn Tage zuvor stellte Felix Mendelssohn Bartholdy das Werk einem kleinen Kreis vor:
Man geht nicht unvorbereitet an dieses musikalische Fest heran. Vor einem durch den Musikdirektor Möser geladenen Publikum von Musikern und Musikfreunden trägt am 13. Nov. 1826 der 17jährige Felix Mendelssohn Bartholdy das Werk aus der Orchesterpartitur am Klavier vor.
Ein Partiturspieler ohnegleichen, verbindet er mit staunenswerter Fertigkeit eine außerordentliche Charakterisierungskunst. Er findet bei seiner Arbeit noch Zeit, auf einzelne Schönheiten mit Begeisterung hinzuweisen, ohne den Faden zu zerreißen. Man geht mit einem tiefen Eindruck heim. Das Scherzo vor allem hat seinen Zauber ausgeübt. Während der Chor, der ja auf die lebendige Wiedergabe durch eine vielköpfige Menge angewiesen ist, nicht in demselben Maße wirkte. - Adolf Weissmann
Das 19. Jahrhundert eines Berlioz, eines Brahms, eines Wagner verehrte Beethoven in einem Maße, das ihn für alle nachkommenden Generationen zu einer unverrückbaren Instanz gemacht hat. Allmählich eroberten seine Sinfonien die Konzertpodien der ganzen Welt und wurden zum Aushängeschild der deutschen Musik schlechthin. Stimmen von sensiblen Geistern, welche gelegentlich ob des weltumspannenden Pathos leichtes Unbehagen beschlich, hatten kaum mehr als marginale Bedeutung.
Stetiger Trotz, Wunsch nach Auflösung der Dissonanz, und – mit dem Kopf durch die Wand. Das Herz ist groß, die Gesinnung golden, der Kopf nicht entsprechend diszipliniert... Beethoven lag das Trotzige, das Grollende und das Versöhnende am nächsten der eigenen Natur; darin war er makellos aufrichtig. - Ferruccio Busoni
Namentlich Beethoven treibt die spiritualistische Kunst bis zu jener tönenden Agonie der Erscheinungswelt, bis zu jener Vernichtung der Natur, die mich mit einem Grauen erfüllt, das ich nicht verhehlen mag, obgleich meine Freunde darüber den Kopf schütteln. Für mich ist es ein sehr bedeutungsvoller Umstand, daß Beethoven am Ende seiner Tage taub ward und sogar die unsichtbare Tonwelt keine klingende Realität mehr für ihn hatte. Seine Töne waren nur noch Erinnerungen eines Tones, Gespenster verschollener Klänge, und seine letzten Produktionen tragen an der Stirn ein unheimliches Totenmal. - Heinrich Heine
Doch auch die zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine eigene kulturelle Identität entwickelnden Industriearbeiter bemächtigten sich Beethovens. Seine Chorsinfonie war dazu angetan, die Kunst von ihrem elitären Sockel zu heben und ab 1900 eine regelrechte Beethoven-Massenbewegung auszulösen. Es entstand eine Tradition der alljährlichen Aufführung zum Jahreswechsel und zu anderen herausragenden Anlässen unter Mitwirkung von mehrhundertköpfigen Abeitersängervereinen.
Mitte 1927 gab Jascha Horenstein die Leitung des Gemischten Chors Groß-Berlin auf... Zuvor hatte er im April 1927 seine Arbeitersänger noch zu einem Höhepunkt geführt – zur Teilnahme an der Aufführung von Beethovens 9. Sinfonie anläßlich des 100. Todestages des Komponisten. Diese Mitwirkung ordnet sich in eine Tradition ein, die seit 1905 in der deutschen Arbeiterbewegung gepflegt und von Dirigenten wie Arthur Nikisch, Wilhelm Furtwängler und Bruno Walter in Leipzig, von Oskar Fried, Fritz Stiedry, Hermann Abendroth und Joseph Rosenstock in Berlin sowie auch in anderen Städten (z.B. in Chemnitz unter Richard Strauss, Max von Schillings) fortgeführt wurde: die Darbietung von Beethovens 9. Sinfonie vor Arbeiterpublikum. Am 30. Dezember 1917 und am 1. Januar 1918 beteiligte sich in der Berliner Philharmonie wohl erstmalig auch ein Arbeiterchor, der Berliner Volkschor (Dirigent: Ernst Zander), bei der Darbietung des Schlußchores. Derartige Mitwirkungen waren stets Höhepunkte in der künstlerischen Arbeit der Arbeiterchöre. - Inge Lammel
In atemlosem Prestissimo schleudern die vom Freudentaumel ergriffenen Massen, vom blühenden Soloquartett unterbrochen, aber nicht aufgehalten, der ganzen Welt ihren Kuß entgegen. Alle Klassenschranken der „zerteilenden Mode“ werden niedergerissen. Mit Triangel, Becken und großer Trommel hält die Straße ihren Einzug in den Konzertsaal. Dieser plebejische Ausklang, abermals Berlioz vorwegnehmend, ist Beethoven bis heute vom sogenannten „guten Publikum“ nicht nachgesehen worden. - Harry Goldschmidt
Das einzige an Beethoven, was ich nicht mag, ist eine gewisse Banalität mancher melodischer Einfälle, und noch mehr die Zähigkeit, ja Verbissenheit, mit der er zuweilen auf einer solchen Melodie beharrt und sie zu Tode hetzt. Ich sage vielleicht eine Blasphemie, aber der ganze Schluß der Neunten, vom Auftauchen der Melodie zu Schillers Gedicht an ist zwar gewiß, was Dynamik betrifft, so meisterlich und virtuos wie alles bei Beethoven. Aber das Zu-Tode-Quälen der an sich schon etwas vulgären Melodie empfinde ich als barbarisch. - Hermann Hesse
Wenn das „gute Publikum“ also Vorbehalte gegen die weltumspannende Suggestion der Beethovenschen Musik hegte, so erhielt es dabei Unterstützung von unverhoffter Seite. Gegenüber dem ersten Volkskommissar für Bildung und Kultur der Sowjetunion, Anatoli Lunatscharski, gab der russische Revolutionsführer Wladimir Iljitsch Lenin nach dem Hören von Musik Beethovens zu Protokoll: „Natürlich wäre es sehr schön, Musik zu hören, aber, stellen Sie sich vor, sie verwirrt mich. Ich werde von ihr irgendwie sehr tief berührt.“ Und Maxim Gorki schilderte, wie Lenin nach dem Anhören einer Beethoven-Sonate tief bewegt gewesen sei und sich in Worten der Bewunderung für diese übermenschliche Musik ergangen habe, die er jeden Tag hören möge – und dann abrupt hinzugefügt habe:
Doch kann ich die Musik nicht oft hören, sie greift die Nerven an, man möchte liebevolle Dummheiten sagen und den Menschen die Köpfe streicheln, die in einer widerwärtigen Hölle leben und so etwas Schönes schaffen können. Aber heutzutage darf man niemandem den Kopf streicheln – die Hand wird einem abgebissen, man muß auf die Köpfe einschlagen, mitleidlos einschlagen, obwohl wir, unserem Ideal nach, gegen jede Gewaltanwendung gegenüber den Menschen sind. Hm, hm, ein teuflisch schweres Amt! - Wladimir Iljitsch Lenin
Der 1923 gegründete erste deutsche Rundfunksender und sein Orchester, das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, nahmen die Tradition der regelmäßigen Aufführung von Beethovens Sinfonie Nr. 9 auf. Das Gästebuch des Orchesters weist die erste RSB-Rundfunkoriginalübertragung von Beethovens Neunter am 23. März 1927 unter der Leitung von Bruno Walter aus. Hermann Abendroth dirigierte sie jeweils zu Silvester 1952, 1953 und 1954.
Zu Zeiten der DDR erklang das Werk traditionell zum Jahreswechsel, gelegentlich zur feierlichen Heraushebung politischer Anlässe, mitunter auch „normal“ im Abonnement. Ein besonderes Ereignis war ein Sonderkonzert des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin am 5. Dezember 1989 für die Opfer stalinistischer Verfolgung in der DDR. Wenige Wochen später zelebrierte Leonard Bernstein während seines denkwürdigen letzten Aufenthalts in Berlin am 23. und 25. Dezember 1989 das Werk mit einem innerhalb weniger Tage spontan aus Mitgliedern weltberühmter amerikanischer, russischer, englischer, französischer und deutscher Chöre und Orchester zusammengestellten Ensemble.
... ich glaube, dies ist ein Augenblick, den der Himmel gesandt hat, um das Wort „Freiheit“ immer dort zu singen, wo in der Partitur von „Freude“ die Rede ist. Wenn es je einen historischen Augenblick gegeben hat, in dem man um menschlicher Freiheit willen eine akademische Theorie-Diskussion vernachlässigen darf – jetzt ist er gekommen, und ich bin sicher, dass Beethoven uns seinen Segen gegeben hätte. Es lebe die Freiheit! - Leonard Bernstein, Dezember 1989
1992 musizierte das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin Beethovens Sinfonie Nr. 9 erstmals seit 47 Jahren wieder an seiner alten Heimstatt, dem Großen Sendesaal im Charlottenburger Haus des Rundfunks. Sowohl Rafael Frühbeck de Burgos als auch Marek Janowski ließen es sich nicht nehmen, die Aufführungstradition an den letzten beiden Tagen eines jeden Jahres fortzuführen, seit 2001 regelmäßig im Konzerthaus am Gendarmenmarkt. Nunmehr dirigiert auch Vladimir Jurowski das Werk in diesem Rahmen, nicht ohne es durch einen jeweils hinzugefügten, zeitgenössischen musikalischen Beitrag in ein neues Licht der Wahrnehmung zu rücken.
Ich bin der Meinung, dass man heutzutage die Neunte von Beethoven nur im Zusammenhang mit anderen Werken hören sollte und nicht als leichte Unterhaltung, sondern als eine Art Meditation über das Leben und über die Musik. Aus meiner Sicht kann uns niemand besser in solch eine meditative Stimmung versetzen – wenn es um Beethoven geht – als unsere Zeitgenossen. - Vladimir Jurowski, Dezember 2018
Text © Steffen Georgi
Gesungener Text
An die Freude
O Freunde, nicht diese Töne!
Sondern laßt uns angenehmere anstimmen und freudenvollere!'
Freude!
Rezitativtext von Ludwig van Beethoven
Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligtum.
Deine Zauber binden wieder,
Was die Mode streng geteilt,
Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.
Wem der große Wurf gelungen,
Eines Freundes Freund zu sein,
Wer ein holdes Weib errungen,
Mische seinen Jubel ein!
Ja – wer auch nur eine Seele
Sein nennt auf dem Erdenrund!
Und wer’s nie gekonnt, der stehle
Weinend sich aus diesem Bund!
Freude trinken alle Wesen
An den Brüsten der Natur,
Alle Guten, alle Bösen
Folgen ihrer Rosenspur.
Küsse gab sie uns und Reben,
Einen Freund, geprüft im Tod;
Wollust ward dem Wurm gegeben,
Und der Cherub steht vor Gott.
Froh, wie seine Sonnen fliegen
Durch des Himmels prächt’gen Plan,
Laufet, Brüder, eure Bahn,
Freudig, wie ein Held zum Siegen!
Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder – überm Sternenzelt
Muß ein lieber Vater wohnen.
Ihr stürzt nieder, Millionen?
Ahnest du den Schöpfer, Welt?
Such ihn überm Sternenzelt!
Über Sternen muß er wohnen.
Friedrich Schiller,
Ode „An die Freude“
(Ausschnitt, der von Beethoven in der Sinfonie Nr. 9 vertont wurde)
Vladimir Jurowski
Vladimir Jurowski ist seit 2017 Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des RundfunkSinfonieorchesters Berlin (RSB). 2023/2024 setzten seine Konzerte, Tourneen und Aufnahmen die Glanzpunkte der Jubiläumssaison „RSB100“. Sein aktueller Vertrag in Berlin läuft bis 2027. Parallel dazu ist er seit 2021 Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper in München.
Vladimir Jurowski, einer der gefragtesten Dirigenten unserer Zeit, der weltweit für seine innovativen musikalischen Interpretationen und ebenso für sein mutiges künstlerisches Engagement gefeiert wird, wurde 1972 in Moskau geboren und absolvierte den ersten Teil seines Musikstudiums am Music College des Moskauer Konservatoriums. 1990 siedelte er mit seiner Familie nach Deutschland über und setzte seine Studien an den Musikhochschulen in Dresden und Berlin fort. 1995 debütierte er beim irischen Wexford Festival mit Rimski-Korsakows „Mainacht“ und 1996 am Royal Opera House Covent Garden mit „Nabucco“. Anschließend war er Erster Kapellmeister der Komischen Oper Berlin (1997-2001).
Bis 2021 arbeitete Vladimir Jurowski fünfzehn Jahre lang als Chefdirigent des London Philharmonic Orchestra (LPO) und wurde inzwischen zu dessen „Conductor Emeritus“ ernannt. In Großbritannien leitete er von 2001 bis 2013 als Musikdirektor der Glyndebourne Festival Opera eine breite Palette von hochgelobten Produktionen. Seine enge Verbindung zum britische Musikleben wurde im Frühjahr 2024 von König Charles III. dadurch gewürdigt, dass er Vladimir Jurowski zum Honorary Knight Commander of the Most Excellent Order of the British Empire (KBE) ernannte. Im April 2024 kehrte Vladimir Jurowski als Gast nach London zurück, um mit dem LPO in der Royal Festival Hall den konzertanten Aufführungszyklus von Wagners „Ring“ mit der „Götterdämmerung“ zu vollenden.
Ebenfalls bis 2021 war er Künstlerischer Leiter des Staatlichen Akademischen Sinfonieorchesters „Jewgeni Swetlanow“ der Russischen Föderation und Principal Artist des Orchestra of the Age of Enlightenment in Großbritannien, außerdem Künstlerischer Leiter des Internationalen GeorgeEnescu-Festivals in Bukarest. Darüber hinaus arbeitet er seit vielen Jahren mit dem Ensemble unitedberlin zusammen. Die Auftritte in Russland hat Vladimir Jurowski seit Februar 2022 ausgesetzt. Ukrainische Werke sind und bleiben Bestandteil seines Repertoires ebenso wie die Werke russischer Komponisten.
Vladimir Jurowski hat Konzerte der bedeutendsten Orchester Europas und Nordamerikas geleitet, darunter die Berliner, Wiener und New Yorker Philharmoniker, das königliche Concertgebouworchester Amsterdam, das Cleveland und das Philadelphia Orchestra, die Sinfonieorchester Boston und Chicago, das Tonhalle-Orchester Zürich, die Sächsische Staatskapelle Dresden und das Gewandhausorchester Leipzig. Er gastiert regelmäßig bei den Musikfestivals in London, Berlin, Dresden, Luzern, Schleswig-Holstein und Grafenegg. Obwohl Vladimir Jurowski von Spitzenorchestern aus der ganzen Welt als Gastdirigent eingeladen wird, konzentriert er seine Aktivitäten inzwischen auf jenen geographischen Raum, den er unter ökologischem Aspekt mit vertretbarem Aufwand gut erreichen kann.
Mirjam Mesak
Die estnische Sopranistin Mirjam Mesak ist derzeit Ensemblemitglied der Bayerischen Staatsoper, wo sie in Rollen von Iolanta bis Musetta einen unauslöschlichen Eindruck hinterlassen hat. Sie verkörperte die Hauptrolle in Axel Ranischs Film „Orphea in Love“, der an der Bayerischen Staatsoper im September 2022 uraufgeführt wurde, und bewies damit, dass sie nicht nur über eine „herausragende Stimme“ (Crescendo) verfügt, sondern auch eine wunderbare Schauspielerin ist. Der Film kam anschließend deutschlandweit in die Kinos.
In der Saison 2023/24 standen für Mirjam Mesak mehrere spannende Debüts an. Sie machte ihr Hausdebüt an der Opéra de Monte-Carlo, wo sie Tebaldo in einer Neuproduktion von Verdis Don Carlo sang, inszeniert von Davide Livermore. Sie erweiterte ihr Repertoire um die Rolle der Xenia in Boris Godunow an der Bayerischen Staatsoper und war erstmals an der Königlichen Oper in Kopenhagen als Michal in Barrie Koskys Inszenierung von Saul zu sehen. In München übernahm sie außerdem die Rollen der Musetta in La bohème und der Dama di Lady Macbeth in Macbeth und war außerdem in Schostakowitschs Die Nase, inszeniert von Kirill Serebrennikow, dirigiert von Vladimir Jurowksi, in Verdis Il trovatore unter Antonino Fogliani und in Wagners Parsifal unter der musikalischen Leitung von Adam Fischer zu sehen.
In Estland tritt Mirjam regelmäßig mit dem Estnischen Nationalen Symphonieorchester und dem Symphonieorchester Vanemuine auf und ist ein gern gesehener Gast an der Estnischen Nationaloper. In der Saison 2023/24 tritt sie als Solistin in der 2. Sinfonie (Mahler) mit dem Estnischen Nationalen Sinfonieorchester unter der Leitung von Neeme Järvi auf. Später kehrt sie nach Tallinn für zwei Neujahrskonzerte mit dem Estnischen Nationalen Sinfonieorchester unter Kaspar Mänd zurück. Anlässlich des 150. Geburtstags von Rudolf Tobias, dem ersten professionellen estnischen Komponisten und Organisten, interpretiert sie sein Oratorium „Joonas“ mit dem Estnischen Philharmonischen Kammerchor und dem Kammerorchester Tallinn unter der Leitung von Tõnu Kaljuste. Nach einer CD-Aufnahme findet ein Konzert an der Tallinner Methodistische Kirche statt.
Mirjam Mesak ist Absolventin der Guildhall School of Music & Drama (First Class Honours), wo sie unter der Leitung von Prof. Rudolf Piernay studierte. Sie ist als Solistin in mehreren renommierten Konzertsälen Londons aufgetreten, darunter die Barbican Hall, die Milton Court Concert Hall (u. a. im Rahmen des London Symphony Orchestra-Festivals „This is Rattle“) und die Wigmore Hall.
Im Jahr 2019 wurde sie mit dem Bayerischen Kunstförderpreis in der Sparte Darstellende Kunst ausgezeichnet.
Emily d’Angelo
Die kanadische Mezzo-Sopranistin Emily D’Angelo, Lincoln Center Emerging Artist 2020, ist „eine der besten jungen Sängerinnen der Welt“ (NY Times) und hat ihren kometenhaften Aufstieg fortgesetzt und sich fest als eine der aufregendsten und von der Kritik gefeierten Künstlerinnen ihrer Generation etabliert. Die NY Times bezeichnete ihr jüngstes US-Recital-Debüt als „wundersam und kraftvoll“ und sie ist die erste und einzige Sängerin, die mit dem Leonard Bernstein Award des Schleswig-Holstein Musikfestivals ausgezeichnet wurde. D’Angelo, die zu den „Top 30 Under 30“ der kanadischen Klassikszene und den „40 Under 40“ von WQXR NYC Public Radio zählt, hat bei zahlreichen internationalen Wettbewerben den ersten Preis gewonnen, darunter die Metropolitan Opera Competition, die Canadian Opera Company Competition, die George London Competition, die Gerda Lissner Competition, die Innsbruck Baroque Competition und die Operalia Competition, bei der sie unter anderem den ersten Preis, den Zarzuela Prize, den Birgit Nilsson Prize und den Publikumspreis gewann. D’Angelo gab ihr Bühnendebüt im Alter von nur 21 Jahren als Cherubino in Le nozze di Figaro beim Spoleto Festival dei Due Mondi, wo sie 2016 mit dem Monini-Preis ausgezeichnet wurde.
In der Spielzeit 2024/25 übernimmt D’Angelo die Hauptrolle Jess in der mit Spannung erwarteten Metropolitan Premiere der Oper Grounded der Komponistin Jeanine Tesori. Sie kehrt für ihr Rollendebüt als Octavian in Strauss‘ Der Rosenkavalier an die Staatsoper Berlin zurück, eine Rolle, die sie später in der Saison an der Wiener Staatsoper wieder aufnimmt. Ebenfalls in Berlin singt die Mezzosopranistin den Idamante in Idomeneo an der Seite von Rolando Villazón in der Titelrolle. An der Wiener Staatsoper lässt D’Angelo Donna Elvira und Dorabella in Mozarts Don Giovanni und Cosi fan tutte wieder aufleben. In die Rolle des Cherubino in Le Nozze di Figaro kehrt D’Angelo zweimal zurück: an der Bayerischen Staatsoper und an der Metropolitan Opera.
Die gefragte Konzertinterpretin ist Solistin des Adventskonzert des ZDF mit der Staatskapelle Dresden unter der Leitung von Riccardo Minasi in der Frauenkirche in Dresden. Unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin kehrt sie in ihre kanadische Heimat zurück, um Händels Messias mit dem Orchestre Métropolitain in der Basilique Notre-Dame de Montréal aufzuführen. Gemeinsam mit dem RSB-Orchester und dem Dirigenten Vladimir Jurowski singt Beethovens 9. Sinfonie bei den Neujahrskonzerten im Konzerthaus Berlin. Die Mezzosopranistin beendet ihre Konzertsaison als Solistin mit dem Tonkünstler Orchester unter der Leitung von Alessandro de Marchi in einem Haydn-Programm im Auditorium Grafenegg in Österreich. Im Herbst 2024 erscheint D’Angelos mit Spannung erwartetes zweites Deutsche Grammophon Album freezing. Das Album enthält Kompositionen von Dowland, Purcell, Kodály, Philip Glass, Randy Newman und Jeanine Tesori, neben vielen anderen. Das Album umfasst siebzehn Lieder aus der Folk-Tradition, dem Kunstlied und darüber hinaus. Emily D’Angelo wurde in Toronto geboren und ist Absolventin des Canadian Opera Company Ensemble Studios sowie des Metropolitan Opera Lindemann Young Artist Development Programms.
Christopher Sokolowski
Mit einer „schimmernden Samtstimme“, „wagnerianischer Kraft“ (Ôlyrix) und einem „strahlenden hohen Register“ (Das Opernglas) fesselt der amerikanische Tenor Christopher Sokolowski das Publikum mit seinen lebendigen, elektrisierenden Darstellungen und etabliert sich in einigen der anspruchsvollsten und ikonischsten Rollen der Oper auf der internationalen Bühne.
In der Spielzeit 2024/25 stehen mehrere bedeutende Debüts an: Sokolowski eröffnet die Spielzeit am Theater Bremen mit seinem Rollendebüt als Lohengrin in einer Neuinszenierung von Frank Hilbrich unter der Leitung von Stefan Klingele. Anschließend tritt er im renommierten Konzerthaus Berlin auf und spielt Beethovens 9. Sinfonie mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter der Leitung von Vladimir Jurowski. Im Anschluss an diese Konzerte kehrt er an die Staatsoper Hannover zurück, um als Manolios in Martinůs Griechischer Passion zu debütieren, in einer Neuinszenierung von Barbora Horáková unter der Leitung von Stephan Zilias.
In der Spielzeit 2023/24 gab Sokolowski sein Debüt in der Titelrolle von Verdis Ernani am Theater St. Gallen und wurde von der Presse hoch gelobt. Er wurde als „Idealbesetzung“ (Oper! Magazin, Kronenzeitung) und als „äußerst überzeugender, intensiver Ernani-Interpret, […] der die Rolle mit natürlicher, perfekter stimmlicher Unterstützung und einem dynamischen, präzise nuancierten Ton auszufüllen vermag“ (Oper Aktuell) gelobt. Darüber hinaus wurde er für seine Darstellung als „unglaublich agiler Darsteller … [mit] einem höchst individuellen Timbre, einer gut entwickelten Mittellage und einer strahlenden Höhe“ (Das Opernglas) gewürdigt, der der Rolle „eine vibrierende Kraft und eine überzeugende, manchmal fast wilde Präsenz“ (Ostschweizer Kultur) verleiht. Sokolowski wurde bei mehreren renommierten Wettbewerben ausgezeichnet, zuletzt als großer Finalist des Pariser Opernwettbewerbs am Théâtre des Champs-Elysées, wo er „eine technische Reife zeigte, die weit über sein Alter hinausging und es ihm ermöglichte, die vielen Facetten seiner schimmernden Samtstimme zu beherrschen“ (Ôlyrix). Er erhielt den Rohatyn Great Promise Award des Metropolitan Opera National Council Competition, den Hermann-Leopoldi-Musikpreis des Internationalen Otto-Edelmann-Wettbewerbs in Wien und war einer der Finalisten des Internationalen Cesti-Wettbewerbs in Innsbruck. In Konzerten ist er weltweit mit einem Repertoire aufgetreten, das vom Barock bis zu Uraufführungen reicht.
Der aus dem New Yorker Hudson Valley stammende Sokolowski schloss sein Gesangsstudium an der Jacobs School of Music der Indiana University (M.M.) und am Purchase Conservatory (B.M.) ab. Er war Gastkünstler am Tanglewood Music Center und an der Fondation des Treilles Académie de la Voix.
Christof Fischesser
Christof Fischesser wuchs in einer musikalischen Familie auf, erhielt bereits in der frühen Kindheit Instrumentalunterricht und war Mitglied in mehreren Chören und Ensembles. Er studierte Gesang bei Prof. Martin Gründler an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main und gewann im Jahr 2000 den ersten Preis beim Bundeswettbewerb für Gesang in Berlin. Daraufhin engagierte ihn das Badische Staatstheater Karlsruhe als festes Ensemblemitglied und gab ihm bereits früh Gelegenheit, große Partien seines Fachs wie Mephisto (Mefistofele / Boito) oder Figaro (Le nozze di Figaro) zu singen. 2004 wechselte er ins Ensemble der Staatsoper Berlin, von 2012 bis 2015 gehörte er dem Opernhaus Zürich an, mit dem ihn seither eine besonders enge Zusammenarbeit verbindet.
Auch in der Saison 2024/25 kehrt er als Fiesco in Verdis Simon Boccanegra, König Heinrich in Wagners Lohengrin und Rocco in Beethovens Fidelio an dieses Haus zurück. Weitere Engagements führen ihn als Pogner in Die Meistersinger von Nürnberg an die Berliner Staatsoper Unter den Linden, als König Marke in Tristan und Isolde nach Stockholm sowie als Wassermann in Rusalka und Komtur in Don Giovanni an die Bayerische Staatsoper München.
Sein breitgefächertes Repertoire umfasst außerdem Rollen wie Landgraf (Tannhäuser), Gurnemanz (Parsifal), Sarastro (Zauberflöte), Sir Giorgio (I Puritani), Banco (Macbeth), Conte di Walter (Luisa Miller), oder Mephisto (Faust /Gounod).
Auch als Konzertsänger ist Christof Fischesser international gefragt und trat u.a. in Janáčeks Glagolitischer Messe in Paris unter Jukka-Pekka Saraste, mit den Wiener Symphonikern unter Fabio Luisi an der Tonhalle Zürich, dem Wiener Konzerthaus und Musikverein, mit Daniel Barenboim und seinem West-Eastern Divan Orchestra in Madrid, Sevilla und Valencia und dem Mahler Chamber Orchestra unter Claudio Abbado beim Lucerne Festival auf. Schlüsselwerke wie Beethovens Missa solemnis, Verdis Messa da Requiem oder Mendelssohns Elias zählen ebenso zu seinem Repertoire wie Brahms‘ Vier ernste Gesänge. Außerdem arbeitete er mit Dirigenten wie Bernard Haitink, Kent Nagano, Antonio Pappano, Philippe Jordan, Yannick Nézet-Séguin oder Kirill Petrenko.
Das künstlerische Schaffen Christof Fischessers wird auf zahlreichen CD- und DVD- Veröffentlichungen dokumentiert, darunter Beethovens Fidelio unter der Leitung von Claudio Abbado, Massenets Manon unter Daniel Barenboim oder Wagners Lohengrin unter Kent Nagano.
Rundfunkchor Berlin
Mit rund 60 Konzerten jährlich, CD-Einspielungen und internationalen Gastspielen zählt der Rundfunkchor Berlin zu den herausragenden Chören der Welt. Allein drei Grammy Awards stehen für die Qualität seiner Aufnahmen. Sein breit gefächertes Repertoire, ein flexibles, reich nuanciertes Klangbild, makellose Präzision und packende Ansprache machen den Profichor zum Partner bedeutender Orchester und Dirigenten, darunter Kirill Petrenko, Daniel Barenboim, Simon Rattle oder Yannick Nézet-Séguin. In Berlin besteht eine intensive Zusammenarbeit mit den Berliner Philharmonikern sowie mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und ihren Chefdirigenten.
Internationales Aufsehen erregt der Rundfunkchor Berlin auch mit seinen interdisziplinären Projekten, die das klassische Konzertformat aufbrechen und Chormusik neu erlebbar machen. Zum Meilenstein wurde die szenische Umsetzung des Brahms-Requiems als »human requiem« durch Jochen Sandig und ein Team von Sasha Waltz & Guests. Nach Gastspielen u.a. in New York, Hongkong, Paris und Adelaide reist die Produktion im Sommer 2019 erstmals nach Istanbul. Für das Projekt »LUTHER dancing with the gods« reflektierte der Chor im Herbst 2017 in einer genresprengenden Konzertperformance mit Robert Wilson und Musik von Bach, Nystedt und Reich Luthers Wirkung auf die Künste und in den Künsten. Für »TIME TRAVELLERS« wird der Chor in der Spielzeit 2019/20 das Berliner Radialsystem in einen begehbaren Zeittunnel verwandeln. Auf Grundlage von Jonathan Doves Komposition »The Passing of the Year« entsteht mit Filmen, Bildern, Performance und Musik ein interaktives Chorerlebnis.
Mit seinen Community-Projekten für unterschiedliche Zielgruppen – das große Mitsingkonzert in der Berliner Philharmonie, das Fest der Chorkulturen für Chöre aus aller Welt und die Liederbörse für Berliner Schülerinnen und Schüler – möchte der Rundfunkchor Berlin möglichst viele Menschen zum Singen bringen. Sein breit angelegtes Bildungsprogramm SING! zielt auf die nachhaltige Vernetzung verschiedener Partner, um das Singen als selbstverständlichen Teil des Berliner Grundschulalltags zu fördern. Mit der Akademie und Schola sowie der Internationalen Meisterklasse Berlin setzt sich das Ensemble für den professionellen Sänger- und Dirigentennachwuchs ein.
1925 gegründet, feierte der Rundfunkchor Berlin 2015 sein 90-jähriges Bestehen. Der Chor wurde von Dirigenten wie Helmut Koch, Dietrich Knothe (1982-93), Robin Gritton (1994-2001) und Simon Halsey (2001-2015) geprägt. Seit der Saison 2015/16 steht der Niederländer Gijs Leenaars als Chefdirigent und Künstlerischer Leiter an der Spitze des Ensembles. Simon Halsey bleibt dem Chor als Ehrendirigent und Gastdirigent verbunden. Der Rundfunkchor Berlin ist ein Ensemble der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH Berlin in der Trägerschaft von Deutschlandradio, der Bundesrepublik Deutschland, dem Land Berlin und dem Rundfunk Berlin-Brandenburg.
RSB-Abendbesetzung
Violine 1
Wolters, Rainer
Nebel, David
Herzog, Susanne
Beckert, Philipp
Kynast, Karin
Morgunowa, Anna
Pflüger, Maria
Polle, Richard
Stangorra, Christa-Maria
Tast, Steffen
Behrens, Susanne
Ries, Ferdinand
Leung, Jonathan
Stoyanovich, Sophia
Kim, Onyou
Violine 2
Contini, Nadine
Simon, Maximilian
Petzold, Sylvia
Bara-Rast, Ania
Buczkowski, Maciej
Manyak, Juliane
Palascino, Enrico
Seidel, Anne-Kathrin
Bauza, Rodrigo
Shalyha, Bohdan
Hagiwara, Arisa
Cazac, Cristina
Sak, Muge
Gonobolin, Daniil
Viola
Regueira-Caumel, Alejandro
Adrion, Gernot
Silber, Christiane
Zolotova, Elizaveta
Markowski, Emilia
Drop, Jana
Doubovikov, Alexey
Inoue, Yugo
Yoo, Hyelim
Kantas, Dilhan
Roske, Martha
Yu, Yue
Violoncello
Eschenburg, Hans-Jakob
Breuninger, Jörg
Weiche, Volkmar
Albrecht, Peter
Bard, Christian
Boge, Georg
Weigle, Andreas
Kalvelage, Anna
Paetsch, Raphaela
Fijiwara, Hideaki
Kontrabass
Wömmel-Stützer, Hermann
Rau, Stefanie
Buschmann, Axel
Ahrens, Iris
Gazale, Nhassim
Moon, Junha
Yeung, Marco
Flöte
Glück, Martin
Döbler, Rudolf
Schreiter, Markus
Dallmann, Franziska
Oboe
Grube, Florian
Bachmannova, Iveta
Vogler, Gudrun
Herzog, Thomas
Klarinette
Kern Michael
Pfeifer, Peter
Korn, Christoph
Simpfendörfer, Florentine
Fagott
Seidel, David
Voigt, Alexander
Königstedt, Clemens
Shin, Ysol
Horn
Ember, Daniel
Klinkhammer, Ingo
Mentzen, Anne
Stephan, Frank
Trompete
Kupriianov, Roman
Plante, Nathan
Niemand, Jörg
Hofer, Patrik
Posaune
Manyak, Edgar
Hauer, Dominik
Lehmann, Jörg
Percussion
Tackmann, Frank
Thiersch, Konstantin
Ko, Minhye
Pauke
Eschenburg, Jakob
Abendbesetzung Rundfunkchor
Sopran
Arzt, Rosemarie
Bischoff, Christina
Dreher, Melanie
Engel, Judith
Friedrich, Eva
Glintenkamp, Heike
Hense, Catherine
Holzhausen, Friederike
Ju, Hyewon
Kobayashi, Misaki
Neves de Sá, Ema
Nowakowski, Gesine
Otten, Nienke
Papadopoulou, Sarah
Park, Jiyeon
Reim, Bianca
Rettinghaus, Karen
Sarkissian, Anais
Schulz-Kim, Jin
Schwab, Sylke
Schwarze, Uta
Voßkühler, Isabelle
Willert, Gabriele
Alt
Catherin, Sophie
Choi, Jiwon
Chraniuk, Roksolana
Eyer, Sabine
Fischer, Katrin
Greiner, Margarita
Haunhorst, Milena
Heimers, Gabriele
Kwon, Yongbeom
Lichtenberg, Christine
Micheler, Josette
Murphy, Laura
Nilse, Paula
Pieck, Bettina
Schlestein, Maria
Seifert, Christina
Simonis, Judith
Sotin, Tatjana
Zeuner, Ewa
Tenor
Bumiller, Raoul
Choi, Shinho
Drake, Georg
Ewald, Peter
Franke, Robert
Gronemeyer, Mathis
Horenburg, Jens
Klügling, Johannes
Kober, Thomas
Köchig, Sebastian
Kurokawa, Tomonobu
Leonhardt, Christoph
Li, Runzhe
Löns, Ulrich
Marks-Simonis, Holger
Polhardt, Philipp
Remmers, Jan
Ryu, Seongsoo
Shin, Joohoon
Bass
Brieske, Michael
Gawlik, Oliver
Glintenkamp, Sascha
Koch, Mathis
Lee, Sanghun
Lewenberg, Cornelius
Meichsner, Bruno
Müller-Kopp, Tobias
Nennemann, Gerhard
Nesterenko, Artem
Pfützner, Thomas
Reich, Manfred
Scheidig, Axel
Schnös, Rainer
Schubach, Martin
Shin, Woo Kyung
Stingl, David
Streuber-Chraniuk, Georg
Teßmer, Wolfram
Timm, Michael
Voßkühler, René
Kooperationen
Bild und Videoquellen
Rundfunkchor Berlin © Jonas Holthaus
Bilder Orchester & Vladimir Jurowski © Peter Meisel
Orchester im Konzerthaus © Robert Niemeyer
Portrait Mirjam Mesak © Wilfried Hoesl
Portrait Christof Fischesser © Jens Fischesser
Portrait Christopher Sokolowski © Philippe Girard