Digitales Programm

Sa 22.04. Mensch, Musik#7

Statt Land Meer

19.30 Haus des Rundfunks

Claude Debussy

„La Mer“ – Drei sinfonische Skizzen für großes Orchester

Krzysztof Penderecki

„Threnos“ – Den Opfern von Hiroshima“ für 52 Streichinstrumente

Dai Fujikura

„Akikos Tagebuch“ für Klavier solo (Kadenz „Akiko’s Piano“ aus dem Klavierkonzert Nr. 4)

Christopher Cerrone

„The Insects Became Magnetic“ for orchestra and electronics

Sarah Nemtsov

„Tikkun“ für Streichorchester mit Perkussion und Zuspiel

Natalie Katharina Ilona Szende

„Oceanic Oscillations“ for synthesized seascape, symphonic orchestra and human voice
(Uraufführung)

Eliad Wagner

Infinite Coastlines pt. 1 & pt. 2 (Uraufführung)

Besetzung

Roderick Cox, Dirigent

tauchgold, Text, Konzept, Realisation

Yu Kosuge, Klavier

Natalie Katharina Ilona Szende, Komposition & Synthesizer

Eliad Wagner, Komposition & Synthesizer

Svenja Liesau, Schauspielerin

Vidina Popov, Schauspielerin

Marcus Wenk/ mediatec, Licht

Ariane Stamatescu, Assistenz

Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin

Statt Land Meer

Ausgebeutet, vergiftet und mit Bomben überzogen. In dieser interdisziplinären Performance „Mensch, Musik! #7“ geht das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin der menschlichen Zerstörungswut, aber auch der Hoffnung auf Heilung nach. Im Vordergrund steht die Geschichte der jungen japanischen Pianistin Akiko, die den Atombombenabwurf in Hiroshima nicht überlebt. Ihr Klavier wird jedoch bis heute gespielt – noch mit Glassplittern durch die atomare Druckwelle im Korpus. Mit sechs sinfonischen und elektronischen Werken spürt das RSB der Zerstörung von Natur und Lebewesen nach, aber macht auch Hoffnung auf eine bessere, heilsame Zukunft.

tauchgold

„Akikos Geschichte“ (1)

aus: „Geborgte Landschaft“, DLF 2022, gesprochen von Fritzi Haberlandt

Claude Debussy

(1862 – 1918)

« La Mer » – Drei sinfonische Skizzen für großes Orchester

I « De l’aube à midi sur la mer » (Von der Morgendämmerung bis zum Mittag auf dem Meer)

tauchgold

„Katastrophenspiele“

Eliad Wagner

(geb. 1979)

„Infinite Coastlines“ für Elektronik – Teil 1 (Uraufführung)

tauchgold

„Akikos Geschichte“ (2)

Krzysztof Penderecki

(1933 – 2020)

„Threnos – Den Opfern von Hiroshima“ für 52 Streichinstrumente

tauchgold

„Akikos Geschichte“ (3)

Dai Fujikura

(geb. 1977)

„Akikos Tagebuch“ für Klavier solo (Kadenz von „Akiko‘s Piano“ aus dem Klavierkonzert Nr. 4)

Christopher Cerrone

(geb. 1984)

„The Insects Became Magnetic“ für Orchester und Elektronik (Deutsche Erstaufführung)

tauchgold

„19-mal Österreich“

Claude Debussy

« La Mer »

II « Jeux de vagues » (Spiel der Wellen)

Eliad Wagner

„Infinite Coastlines“ für Elektronik – Teil 2

Sarah Nemtsov

(geb. 1980)

„Tikkun“ für Streichorchester mit Perkussion und Zuspiel

Natalie Katharina Ilona Szende

„Oceanic Oscillations“ für Synthesizer-Meereslandschaft, Sinfonieorchester und menschliche Stimme

(Uraufführung)

tauchgold

„Heilung“

Claude Debussy

« La Mer »

III « Dialogue du vent et de la mer » (Dialog zwischen Wind und Meer)

HINTERGRUND

Statt Land Meer

Stadt, Land, Fluss… Wenn der Fluss über die Ufer tritt, das Meer die Küstenländer flutet… Energieverschwendung, Ressourcenvergeudung, Bodenversiegelung, Krieg, Hiroshima, Radioaktivität, Fukushima, Müll. Menschliche Hybris allüberall auf unserem gemeinsamen blauen Planeten… Besinnen, Einhalt gebieten, Umdenken, Anfangen, Heilung beginnen… „Das Meer ist ein Kind, es spielt, es weiß nicht, was es eigentlich tut ... es hat lange prächtige Haare... und es hat eine Seele...“ (Claude Debussy)

Die drei Sätze der sinfonischen Dichtung „La mer“ (1905) bilden den Rahmen für den heutigen Abend. Musik, die höchst kunstvoll gefügt ist aus kurzgliedrigen Motiven, riesigen harmonischen Bögen, raffinierter Klangfarbenregie und irisierenden Rhythmen. Wären doch immer unsere Lehrmeister gewesen „der ewige Rhythmus des Meeres, der Wind in den Blättern und tausend kleine Geräusche“ (Claude Debussy).

Der Schock der Atombombe, wie kann er sich in Musik ausdrücken? Das Orchesterwerk „Threnos“ (1961) des polnischen Komponisten Krzysztof Penderecki, komponiert inmitten des waffenstrotzenden Kalten Krieges, kennt keine Zurückhaltung, uns das Ungeheuerliche eines Atomkrieges in die Seele zu spiegeln. Radikale Klangdimensionen, tabuloser Materialgebrauch betreten kompositorisches Neuland, bewegen sich in Grenzbereichen von Klang und Geräusch, nutzen elektronische Klangerzeugung, Vierteltönigkeit und Aleatorik.

„In Hiroshima gibt es ein Klavier, das die Atombombe überstanden hat, zerbrochenes Fensterglas von der Explosion haftet immer noch an seinem Korpus. Dieses Klavier gehörte dem 19-jährige Mädchen Akiko Kawamoto. Akiko wurde in Los Angeles als Tochter japanischer Eltern geboren. Sie bekam ein Klavier der Firma Baldwin, hergestellt in Cincinnati, als sie noch in Amerika war. Als Akiko sechs Jahre alt war, zogen sie und ihre Eltern nach Japan, um in Hiroshima zu leben. Sie nahm Unterricht und war gerade auf dem Heimweg, als die Atombombe abgeworfen wurde. Sie überlebte die Explosion, dann, am nächsten Tag, starb sie in den Armen ihrer Eltern. Zum Zeitpunkt ihres Todes wusste sie nicht, was sie getötet hat. Ihre letzten Worte waren ‘Mama, ich möchte eine rote Tomate haben.’

Es muss ähnliche Geschichten wie die jenes 19-jährigen Mädchens in jedem Krieg der Geschichte gegeben haben und in jedem Land der Welt. Jeder Krieg wird ein ‘Akiko’ gehabt haben. Die Musik von ‘Akiko’s Diary’ nimmt den persönlichsten, den kleinsten Standpunkt ein. Ich denke, das ist der mächtigste Weg, und nur Musik kann dies leisten.“ (Dai Fujikura)

Insekten, die magnetisch werden. Weil sie auf verseuchter Erde leben müssen? Ein Fluch? Weil sie Müll und Schrott aufsammeln könnten? Eine Hoffnung? Christopher Cerrone’s „The Insects Became Magnetic“ (2016) wurde in Los Angeles von Roderick Cox uraufgeführt. Der Komponist: „Als das Stück fortschritt, begann ich über eine Passage aus Adam Clays „Goodbye to All That, the Birds Included“ nachzudenken – ein Gedicht, das ich seit Jahren liebte: ‚Ich hoffe, die Insekten werden magnetisch, um Berge von Plastik zu fressen, um sogar eine Drohne herunterzuziehen. Es könnte sogar eine Collage sein, jetzt wo ich hinschaue.‘ Mir wurde klar, dass auch ich eine Art Collage machte: Ich mischte elektronische Rückkopplungen mit jahrhundertealten Geigen, Straßenlärm und ausgesuchter Orchesterakustik, den Kanon mit der Umgangssprache, in der Hoffnung, in all dem etwas Neues zu finden.“

Eliad Wagner bringt „Infinite Coastlines“ eine zweiteilige Neukomposition für Synthesizer in das Programm ein, in der er die Trennlinien zwischen Land, Städten und Wasser ausdrücklich flexibel hält. „Ich habe das Gefühl, dass das erste Stück ‚Land‘ repräsentieren könnte und das zweite sich mehr auf ‚Stadt‘ beziehen könnte und klarere Rhythmen, Melodien (ich experimentiere mit Ganztonleitern als eine kleine Anspielung auf Debussy, der sie ausgiebig verwendet) und eine minimalistische Ästhetik verwendet.“

Sarah Nemtsov, renommierte deutsche Komponistin mit wachem Bewusstsein für gesellschaftliche Fragen, gab ihrem Orchesterwerk „Tikkun“ (2021) dies mit auf den Weg: „‚Tikkun olam‘ bedeutet ‚Heilung‘ oder ‚Reparatur der Welt‘ und gilt als wichtiges ethisches Prinzip im Judentum, als eine wesentliche Aufgabe des Menschen: Er soll zur Verbesserung des Zustands der Welt beitragen.“ Natalie Szende, Studentin am „Catalyst“-Institut in Berlin, verbindet mit ihrer Komposition, die sphärische Orchesterklänge und elektronisch erzeugte Naturlaute miteinander vereint, jene Hoffnung, welche als gutes Omen über dem ganzen Abend schweben soll: Gesundung der Welt und all ihrer Bewohner.

Steffen Georgi

Claude Debussy, ca. 1908

Von Schildkröten und dem Kriechgang des Bewusstseins

/…/

A: Was ist nun mit den Schildkröten …?

B: Jetzt also doch?

A: Ja, schon.

B: Na gut … Dann lass mich etwas ausholen. Die letzten Jahre –

A: Langweilig waren sie nicht!

B: Kann man beim besten Willen nicht behaupten: Erst die Pandemiewelle, dann die der Kreuz- und Querdenker mitsamt ihren verschwörungsaffinen Sozialneurosen. Dazwischen ein bisschen schmelzendes Packeis hier und Waldbrände dort, dann Trump, Trump und wieder Trump, auch wenn uns der Wahlsieg von Biden & Harris Tränen der Erleichterung in die Augen trieb.

A: Nur kurz.

B: Genau. Verschnaufpause. Längst gilt es wieder mit der Tatsache umzugehen, dass ungefähr die Hälfte der Menschheit diese Mischung aus Skrupellosigkeit, Angeberei und Minderwertigkeitskomplex für Führungsstärke hält, der sie im Zweifel willig in den Untergang folgt.

A: Wie gerade in Russland…

B: …oder der Geschichte, besonders der eigenen. Ebenso notorisch sind die laxen Sitten und der Opportunismus derjenigen, die ihre Schäfchen einigermaßen im Trockenen wissen. Damit meine ich nicht die üblichen Verdächtigen aus der Großindustrie. Nicht also die großen Schurken, die um des Profits Willen den Aufstieg der jeweiligen Polit-Gauner erst ermöglichen. Ich meine die Durchschnittsetablierten, die gelernt haben, dass man im Leben halt ein paar Kompromisse eingehen muss. Kleine Kompromisse, die für sich genommen unerheblich sind, in der Summe aber das Vertrauen der weniger Etablierten in das Gemeinwesen aushöhlen und sie empfänglich machen. Ich denke da an Programmmacher:innen, die es für großherzig halten, wenn sie pandemiebedingt erwerbslose Musiker:innen ohne Gage im Radio spielen lassen. Berater:innen, die nichts dabei finden, dass ihre schicken Slides womöglich das Elend ganzer Regionen bewirken. Programmierer:innen, deren elegante Algorithmen Menschen in User, und User in digitales Kanonenfutter für die Datenschlachten der Konzerne verwandeln und so weiter und so fort. Ich meine, kurz gesagt, irgendwie uns alle, die wir uns in gut geheizten Wohnungen über die Verführbarkeit der Massen erregen, während uns die jeweils eigene entgeht.

A: Okay, Beispiele gibt’s genug. – Aber… Schildkröten?

B: Also: Vor kurzem las ich einen Artikel über das Ausmaß der Umweltschäden durch künstliches Licht. Er beschreibt, wie durch Kunstlicht die natürliche Orientierung frisch geschlüpfter Schildkröten versagt, weshalb sie aus ihren Sandlöchern statt in Richtung Mondlicht und Meer landeinwärts zu den hell erleuchteten Parkplätzen der Hotels krabbeln…

A: Buchstäblich blöd gelaufen!

B: So ist es. – Immerhin beschert uns ihre Agonie eine nette Analogie.

A: Die da wäre?

B: Selbst wenn es dem Bewusstsein gelänge, sich aus dem gröbsten Urschlamm herauszubuddeln, steht es weiterhin vor der Schwierigkeit, beim Kriechgang der Menschwerdung nicht die verkehrte Richtung einzuschlagen. Was am verlockendsten leuchtet und sich bequem anbietet, ist nicht unbedingt die beste Wahl.

A: Es bleibt kompliziert. Wie wollen wir leben?

B: Vor allem: Wie lange noch?

tauchgold

Heiligtum der Umkehrungen

Nach der Veranstaltung erwartet Sie im Foyer des Haus des Rundfunks noch eine Installation von weiteren Künstler:innen von Catalyst:

Während Sie sich durch das Foyer des Hauses des Rundfunks bewegen, laden wir Sie ein, den Klängen von Natur und Maschine zu lauschen und zu meditieren.

Die Installation nutzt mehrere Ebenen des Foyers und erforscht Verräumlichung und Klangdesign. Lassen Sie sich auf den Dialog im Raum ein und hören Sie Feldaufnahmen aus der ganzen Welt, sowohl aus der natürlichen als auch aus der städtischen Umwelt – einschließlich einer Live-Übertragung aus der Masurenallee. Oder ziehen Sie sich zurück in die Zuflucht, die Ihnen Kopfhörer bieten, die Sie zwischen drei Welten transportieren:

  • Kanal 1: Inversionen der Klangwelten des Foyers, verschmolzen und umgekehrt
  • Kanal 2: Klänge aus dem Mutterleib und dem Wasser
  • Kanal 3: Ambient-Klavierkompositionen, die auf Akikos Klavier wiederkehren

Ein Wasserfall fällt in den Raum und erinnert uns visuell an die Botschaft der Umkehrung von Natur und Stadt, die sich im Laufe des Abends weiterentwickelt.

Diese Gruppeninstallation wird von fünfzehn Künstlern, Musikern und Produzenten des Creative Production Music M.A. von Catalyst präsentiert. Alle Aufnahmen und Kompositionen sind Originalwerke der Gruppe.

Paternoster Pitch mit Natalie Szende

Bei einer Fahrt im legendären Paternoster im Haus des Rundfunks stellen Musiker:innen, Dirigent:innen und Gastkünstler:innen sich und Ihre Projekte vor.

Abendbesetzung, Kurzbiographien

Roderick Cox

Der junge, in Berlin lebende amerikanische Dirigent Roderick Cox, Gewinner des Sir Georg Solti Conducting Award 2018, debütierte in den letzten Jahren bei einer Reihe von renommierten Orchestern, darunter das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das Seattle und das New World Symphony Orchestra, das Cincinnati Symphony Orchestra, das BBC Philharmonic. Als Gastdirigent leitete er wiederholt Orchester in Malmö, Kristiansand, Lahti, Washington, Bremen, Dresden, London, Paris, Cleveland, Dallas, Los Angeles, Detroit, Minnesota und beim Aspen Music Festival.

Als Operndirigent leitete Roderick Cox Produktionen an der Houston Grand Opera („Pêcheurs de Perles“) und an der San Francisco Opera („Il barbiere di Siviglia“) und nahm Jeanine Tesoris „Blue“ an der Washington National Opera auf. 2022/2023 kehrt er für „Rigoletto“ an die Opéra national de Montpellier zurück, nachdem er dort zuvor mit einem Sinfoniekonzert beeindruckt hatte.

Roderick Cox setzt sich nachhaltig für Bildung, Vielfalt und Inklusion in der Kunst ein. 2018 hat er die Roderick Cox Music Initiative (RCMI) ins Leben gerufen – ein Projekt, das Stipendien für junge farbige Musiker aus unterrepräsentierten Gesellschaftsschichten bereitstellt und es ihnen die Teilhabe  an Instrumenten, Musikunterricht und Sommercamps zu ermöglichen. Roderick und seine neue Initiative sind Gegenstand der Dokumentation „Conducting Life“.

Geboren in Macon, Georgia, besuchte Roderick Cox die Schwob School of Music an der Columbus State University und studierte später an der Northwestern University, wo er 2011 einen Master-Abschluss erwarb. Er wurde 2013 mit dem Robert J. Harth Conducting Prize des Aspen Music Festival ausgezeichnet und war Stipendiat der Chicago Sinfonietta sowie des Chautauqua Music Festivals. Im Jahr 2016 wurde Roderick Cox von Osmo Vänskä für drei Spielzeiten zum stellvertretenden Dirigenten des Minnesota Orchestra ernannt, nachdem er zuvor ein Jahr lang als Assistenzdirigent tätig gewesen war.

Yu Kosuge

Mit ihrer herausragenden Technik, ihrem feinsinnigen Anschlag und einem durchdringenden Verständnis für Musik, gehört Yu Kosuge zu den weltweit meistgeschätzten Pianistinnen ihrer Generation. Seit ihrer Kindheit gibt Yu Konzerte und tritt mit Orchestern auf; im Alter von neun Jahren debütierte sie mit dem Tokyo New City Orchestra. 1993 übersiedelte sie nach Europa, um ihr Studium in Hannover und Salzburg fortzusetzen, und erhielt große Unterstützung und Inspiration von András Schiff.

Neben regelmäßigen Auftritten mit allen großen japanischen Orchestern arbeitete Yu Kosuge mit vielen der führenden europäischen Orchester zusammen, darunter das NDR Elbphilharmonie Orchester, das Konzerthausorchester Berlin, das hr-Sinfonieorchester, die Camerata Salzburg, das St. Petersburger Symphonieorchester, das Orchestre Philharmonique de Radio France und das BBC Symphony Orchestra und spielte unter Dirigenten wie Seiji Ozawa, Jun Märkl, Philippe Herreweghe, Gerd Albrecht, Lawrence Foster, Sakari Oramo, Christian Arming, Yutaka Sado, Mark Wigglesworth, Kazuki Yamada, Osmo Vänskä, Vasili Petrenko und Dennis Russell Davies.

Im März 2017 erhielt Yu Kosuge den Suntory Music Award, der an Personen oder Organisationen verliehen wird, die einen herausragenden Beitrag zur Entwicklung der westlichen Musik in Japan geleistet haben. Yu Kosuge lebt in Berlin.

Natalie Katharina Ilona Szende

Natalie Katharina Ilona Szende studierte Musikwissenschaft und Kulturanthropologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Während des Studiums war sie als kuratorische Assistenz des interdisziplinären Projekts Montag Modus an der Schnittstelle zwischen darstellender und bildender Kunst tätig, wobei sich ihr Interesse für zeitgenössische Performancekunst verstärkte. In ihren Heimatstädten Budapest und Augsburg war sie ebenfalls musikalisch und schauspielerisch aktiv – in der letzten Produktion des Berliner Ensembles Shakespeare Reloaded spielte sie die Rolle des Romeo. Die Produktion gastierte auf Einladung der Royal
Shakespeare Company im August 2022 bei The Dell in Stratford-upon-Avon.
Seit September absolviert sie ein Programm für Elektronische Komposition im Funkhaus am Catalyst Institute for Arts and Technology, in dessen Rahmen sie auch an dem kollaborativen Projekt Hyper:Synth mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester teilnimmt. An dem Berührungspunkt von klassischer und elektronischer Musik, deren Grundsätze und Möglichkeiten die Künstlerin auslotet, debütierte Szende im November mit ihren elektroakustischen Kompositionen bei Konzerten des Kammerchors Vocantare unter der Leitung von Tobias Walenciak. Ihr Solo-Debüt gab sie bei dem diesjährigen CTM-Vorspiel mit
der performativen Komposition Cave Waltzesfür Klavier, Gesang und Live-Elektronik. Natalies kompositorischer Ansatz ist es, eine Synthese zwischen klanglichen, (zwischen-)menschlichen und räumlichen Elementen zu schaffen, die auch akustische und elektronische Klänge verschmelzen lässt und sich in cineastischen Dreamscapes manifestiert.

Eliad Wagner

Eliad Wagner ist Komponist, Performer, Klangkünstler und Dozent, ein klassisch ausgebildeter Musiker mit akademischen Abschlüssen in Physik und Musik. Seine musikalischen Aktivitäten erforschen den Treffpunkt von Komposition und Performance und befassen sich mit Gedanken zum Vokabular elektronischer Musik, autonomen Prozessen, Absicht und Aufmerksamkeit in der Audiokultur und der natürlichen Beziehung des Menschen zur Technologie.

Im Jahr 2012 zog Wagner nach Berlin, wo er schnell ein aktives M itglied der experimentellen Musikszene der Stadt wurde, sowohl als Performer von elektronischer Live-Musik (mit dem modularen Synthesizer) als auch als Komponist für kleine Ensembles und Installationen. Er ist Mitbegründer und regelmäßiger Komponist des elektroakustischen Ensembles „Circuit Training“. Als Performer arbeitete er mit Künstlern wie Ignaz Schick, Marta Zapparoli, Wolfgang Seidel, Alexi Borisov, Tristan Honsinger, Olaf Rupp, Els Vandeweyer, Emilio Gordoa, Andre Vida, Richard Scott, Alexandre Babel, Tomomi Adachi, Dean Roberts, Andrea Parkins und Robyn Schulkowsky zusammen.
Seit 2015 leitet er den Studiengang „Electronic Music Production and Performance“ am Catalyst Institute for Creative Arts and Technology in Berlin – ein internationales, diverses, genreunabhängiges akademisches Programm, das er entwickelt hat, um Studenten in Komposition und Performance elektronischer Musik auszubilden.

Svenja Liesau

Svenja Liesau wird 1989 in Magdeburg geboren und beendet 2013 ihre Schauspielausbildung an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Schon vor ihrem Studium war sie in ersten Engagements am Theater Magdeburg zu sehen, wo sie u.a. mit Jan Jochymski zusammenarbeitete. Seit Februar 2013 gehörte sie zum Ensemble des Maxim Gorki Theaters Berlin. Es entstanden unter anderem Arbeiten mit den Regisseuren Armin Petras und Jan Bosse. Von 2013 bis 2017 ist sie Ensemblemitglied am Schauspiel Stuttgart. Von 2017 bis 2022 war Svenja Liesau wieder festes Ensemblemitglied am Gorki. Dort arbeitete sie unter anderem mit den Regisseur*innen Yael Ronen, Sebastian Nübling, Christian Weise und Leonie Böhm zusammen. Sie spielte in VERRÜCKTES BLUT in der Regie von Nurkan Erpulat, das im Jahr 2011 zum Theatertreffen eingeladen wurde und in UND SICHER IST MIT MIR DIE WELT VERSCHWUNDEN in Regie von Sebastian Nübling, das von Theater heute zum Stück des Jahres 2021 gewählt wurde. Außerdem ist sie bei HAMLET in der Regie von Christian Weise und auch weiterhin als Gast regelmäßig auf der Bühne zu sehen.

Vidina Popov

Vidina Popov wird 1992 in Wien geboren. In den Nullerjahren spielt Popov als Kind am Wiener Volkstheater und ist im ORF für zahlreiche Sendungen als Kindermoderatorin tätig. Von 2012 bis 2016 studiert sie Schauspiel am Mozarteum in Salzburg und schreibt 2013 das Monolog-Stück Ich bin Bulgare?!, welches unter anderem in der Box des Deutschen Theater Berlin zur Aufführung kommt. Gemeinsam mit ihrem Jahrgang gewinnt sie 2015 beim Schauspielschultreffen den Ensemblepreis.

Im Jahr 2016 besucht sie zudem die Clownschule École Philippe Gaulier in Paris. Seit der Spielzeit 2017/2018 ist Popov festes Mitglied im Ensemble des Berliner Maxim-Gorki-Theater. Mit Yael Ronens Slippery Slope wird sie 2022 zum Theatertreffen eingeladen.

Von Theater heute wurde sie mehrfach für ihre Rollen in Alles Schwindel, Und sicher ist mir die Welt verschwunden und Slippery Slope als beste Nachwuchsschauspielerin nominiert.

Popov ist regelmäßig für Film und Fernsehen tätig, u.a. in der ARD-Reihe Der Lissabon Krimi, im Tatort oder jüngst im Biopic Alice. Derzeit verfasst sie ein weiteres Solo mit dem Arbeitstitel Die Pop-Off Show.

tauchgold

Seit 2007 realisieren tauchgold (Heike Tauch und Florian Goldberg) Stücke auf der Schnittstelle von Hörfunk und Bühne. Zu ihren Werken zählen Gesellschaftssatiren, Geschichtsdramen und philosophische Stoffe. Immer jedoch spielt eigens komponierte Musik eine zentrale Rolle. 2019 hatte in München ihr Bühnenwerk „Das Gläserne Meer – Ein Narratorium für Streicher und Stimmen“ Premiere, das mit einer Komposition von Cathy Milliken auf Grundlage des Hörstücks „Metamorphosen“ entstand. Für „Geborgte Landschaft – Ein Narratorium für Klaviertrio und Stimmen“ schrieb der Komponist Dai Fujikura die Musik (2022). Im Juni 2022 realisierte tauchgold bereits das „Mensch, Musik!“#4-Projekt des RSB unter dem Titel „Wanderungen“. Auch die beiden im Frühjahr 2023 folgenden „Mensch, Musik!“-Projekte entstehen gemeinsam mit tauchgold.

RSB-Abendbesetzung

Violine 1

Wolters, Rainer
Neufeld, Andreas
Bondas, Marina
Beckert, Philipp
Drechsel, Franziska
Pflüger, Maria
Morgunowa, Anna
Feltz, Anne
Yamada, Misa
Behrens, Susanne
Hildebrandt, Laura
Scilla, Giulia
Kang, Jiho
Heidt, Cathy

Violine 2

Contini, Nadine
Simon, Maximilian
Drop, David
Petzold, Sylvia
Eßmann, Martin
Buczkowski, Maciej
Manyak, Juliane
Bauza, Rodrigo
Bara, Anna
Palascino, Enrico
Marquard, David
Heidt, Cathy

Viola

Rinecker, Lydia
Silber, Christiane
Zolotova, Elizaveta
Markowski, Emilia
Doubovikov, Alexey
Montes, Carolina
Nell, Lucia
Kantas, Dilhan
Shin, Hyeri
Kreuzpointner, Isabel

Violoncello

Riemke, Ringela
Boge, Georg
Weigle, Andreas
Bard, Christian
Kipp, Andreas
Wittrock, Lukas
Kalvelage, Anna
Strienz, Christian

Kontrabass

Wagner, Marvin
Schwärsky, Georg
Ahrens, Iris
Gazale, Nhassim
Nejjoum-Barthélémy, Mehdi
Zón, Jakub
Thüer, Milan

Flute

Uhlig, Silke
Döbler, Rudolf
Dallmann, Franziska

Oboe

Bastian, Gabriele
Grube, Florian
Vogler, Gudrun

Klarinette

Link, Oliver
Pfeifer, Peter
Korn, Christoph

Fagott

You, Sung Kwon
Voigt, Alexander
Königstedt, Clemens
Gkesios, Thomas

Horn

Ember, Daniel
Holjewilken, Uwe
Stephan, Frank
Hetzel de Fonseka, Felix

Trompete

Schleicher, Thomas
Lemmel, Roman
Gruppe, Simone
Hofer, Patrik

Posaune

Manyak, Edgar
Vörös, József
Lehmann, Jörg

Tuba

Neckermann, Fabian

Harp

Edenwald, Maud
Thalheimer, Markus

Percussion

Schweda, Tobias
Tackmann, Frank
Weiss, Leonard
Lindner, Christian

Pauke

Wahlich, Arndt

Klavier

Inagawa, Yuki

Kooperationen

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Bild- und Videorechte

Portrait Roderick Cox © Susie Knoll

Orchesterbilder © Peter Meisel