Digitales Programm

So 30.10. Adam Fischer

20:00 Philharmonie

Joseph Haydn (1732 – 1809)

„La fedeltà premiata“ (Die belohnte Treue) – Ouvertüre Hob. XXVIII:10

Joseph Haydn

Sinfonie Nr. 97 C-Dur

Pause

Béla Bartók (1881 – 1945)

„A kékszakallú herceg vara“ (Herzog Blaubarts Burg) – Oper in einem Akt für Mezzosopran, Bariton und Orchester op. 11 Sz 48

 

Mitwirkende

Adam Fischer, Dirigent

Dorottya Láng, Mezzosopran

Miklós Sebestyén, Bariton

Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB)

Konzerteinführung von Steffen Georgi
19.10 Uhr
Südfoyer

Konzert mit Deutschlandfunk
Sendung am 6.11.2022, 21:05

Das Herz ist eine Mördergrube

Adam Fischer kommt zum ersten Mal zum RSB und hat Ungarisches im Gepäck. Ja, auch Haydn gehört unbedingt dazu! Sodann Bartók, das Mann-Frau-Seelendrama „Blaubarts Burg“. Blaubarts Burg – so der Textdichter Balázs – ist keine reale Festung aus Stein: Sie ist Blaubarts Seele. Folglich braucht sie die „mächtige gotische Halle“ nicht, die sich Balázs dennoch vorgestellt hat, überall Blut: auf Henkersbeilen, güldenem Geschmeide und Rosenstielen. Das mutet heute wie Kitsch am Rande des Lächerlichen an. Was liegt also näher, als Bartóks großartige Musik zu dem psychoanalytischen Kammerspiel im Konzertsaal aufzuführen? „Dieses Werk ist ein Meisterstück, eine komprimierte Tragödie, ein musikalischer Vulkan, der sechzig Minuten lang ausbricht und uns mit nur einem Wunsch zurücklässt: das Ganze noch einmal zu hören.“ (Zoltán Kodály)

Alle Texte von Steffen Georgi ©

Podcast "Muss es sein?"

„La fedeltà premiata“ (Die belohnte Treue) – Ouvertüre Hob. XXVIII:10

Glück zur Jagd!

Nein, nicht das Finale der bekannten Sinfonie Nr. 73 („La Chasse“) von Joseph Haydn eröffnet das heutige RSB-Konzert. Sondern die Ouvertüre zur Oper „La fedeltà premiata“ (Die belohnte Treue). Was vom Notentext her gesehen exakt das selbe ist!
Fürst Nikolaus von Esterházy, wo Joseph Haydn seit fast 20 Jahren in Lohn und Brot stand, räumte ab 1776 dem Musiktheater große Bedeutung ein. Haydn musste zu seinen bisherigen Aufgaben als Hofkapellmeister sowie Kirchen- und Instrumentalkomponist zunehmend noch diejenigen eines veritablen Operndirektors übernehmen. Zwar hatte er auch schon zuvor Opern komponiert, aber nur für besondere Anlässe. Nun galt es, Sänger zu engagieren, Werke von Kollegen zu sichten und für Aufführungen einzurichten, eigene Opern zu komponieren, Notenmaterial zu erstellen, Einstudierungen vorzunehmen, Vorstellungen zu leiten. Haydns Sinfonieproduktion ging zwischen 1776 und 1781 notgedrungen um mehr als die Hälfte zurück, verglichen mit den Jahren zwischen 1770 und 1775. Dafür eröffnete eine neue Oper von Haydn am 25. Februar 1781 das eben erbaute Theater in Esterháza und erfreute sich sofort größter Beliebtheit, so dass die Oper vor Ort zu einer der meistgespielten wurde. Doch nach der ersten Euphorie verschwand sie vom Spielplan, das Notenmaterial wurde in alle Winde zerstreut, nur mehr Bruchstücke waren bekannt. Erst 1968 gelang es dem Haydn-Institut in Köln nach der Auffindung einer Handschrift in Turin, das Werk zu rekonstruieren und als Urtext-Partitur im Henle-Verlag der Öffentlichkeit zurückzugeben.
Haydn wartete nicht auf diesen historischen Zufall, sondern handelte beherzt selber. Sich der Popularität seiner Oper (und ihrer Vergänglichkeit?) wohl bewusst, verleibte er die schmissige Ouvertüre kurzerhand der bald darauf entstandenen Sinfonie Nr. 73 als Finalsatz ein. Ausgerechnet die zündende Jagdmusik, welche der Sinfonie insgesamt zu ihrem Namen „La Chasse“ verhalf, war also anderen Ursprunges. Sei’s drum. Die Attraktion der Ouvertüre speist sich aus Trompetenglanz mit Paukenunterstützung. In der Oper bildet die Jagd den mythologischen Hintergrund ab, vor dem sich das Personenspiel im Tempelumfeld der Jagdgöttin Diana entfaltet. Nach irrem Verwirrspiel um Betrug und Verrat siegt am Ende die treue Liebe. Sind wir nicht alle zugleich Jäger und Gejagte, auf der ewigen Suche nach Liebe und Glück?

Sinfonie Nr. 97 C-Dur Hob I:97

Adagio – Vivace
Adagio ma non troppo
Menuetto. Allegretto
Finale. Presto assai

Risk the Channel!

Als Joseph Haydn im Winter 1790 nach England aufbrach, verabschiedete ihn Mozart am 14. Dezember mit dringenden Warnungen, er sei doch zu alt für ein solches Abenteuer, spreche kein Englisch. Überdies werde er, Mozart, ihn schwer vermissen. „Da nicht anzunehmen ist, dass Haydn den jüngeren Freund wegen der Reise um Rat gefragt hat, suchen wir dahinter nach Mozarts Motiven; gewiss lag ihm ein unbewusster Akt der Identifikation zugrunde: Gern wäre er selbst nach London gegangen, und gern hätte er seinen Verzicht auch dem Freund aufgezwungen…“ (Wolfgang Hildesheimer)
Fast 30 Jahre lang hatte Joseph Haydn zuvor als Kapellmeister in Diensten der Fürsten Paul Anton und später Nikolaus Eszterházy gestanden, knapp 20 Jahre davon, von 1761 bis 1779 hatte der Höfling Haydn strenge Ordre, seine Kompositionen „… für Ihro Durchlaucht eintzig, und allein vorzubehalten, vorzüglich ohne vorwissen, und gnädiger erlaubnis für Niemand andern nicht zu Componiren …“ Nichtsdestotrotz fanden seine Werke schon bald über die Grenzen des Fürstentums hinaus Verbreitung. Schon in den 1760er-Jahren begannen Pariser Verleger, an Haydns Musik ein Vermögen zu verdienen, jahrelang sogar ohne jedes Wissen des Autors. Haydn selbst erfuhr durch seinen fürstlichen Brotherrn von seiner Popularität in fremden Landen. Als nach dem Tode Nikolaus Eszterházys 1790 die Hofkapelle aufgelöst wurde, Haydn sein Gehalt als Hofkapellmeister jedoch behielt, war er einer der berühmtesten Komponisten Europas. Als „freier“ Mann kehrte er Eszterházy den Rücken und zog nach Wien. Nur kurze Zeit später erhielt er drei Angebote: aus Preßburg, Neapel, London. Haydn entschied sich für London.


„… Wehrend der ganzen überfahrt bliebe ich oben auf dem schif, um das ungeheure Thier, das Meer, satsam zu betrachten, so lange es windstill war, förchtete ich mich nicht, zuletzt aber, da der immer stärckere wind ausbrach und ich die heranschlagende ungestimme, hohe wellen sahe, überfiel mich eine kleine angst, und mit dieser eine kleine üblichkeit. doch überwündete ich alles, und kam ohne S:(ie) v:(erzeihen) zu brechen glücklich an das gestadt, die meisten wurden kranck und sahen wie die geister aus.“

Joseph Haydn, Brief an Marianne von Genzinger, 8. Januar 1791

Der da über den Kanal kam, war ein älterer Herr ohne die feine englische Art, mitnichten ein Virtuose und der Landessprache nicht mächtig – dafür aber einer Sprache, die „man durch die ganze Welt verstehet“. Die Weltstadt legte sich dem gesellschaftlich ganz und gar unbedarften Star aus Kontinentaleuropa augenblicklich zu Füßen (nachdem man zuvor sogar erwogen hatte, ihn gewaltsam nach Großbritannien zu entführen, ihm also „die Freiheit zu schenken“).

„da ich aber nach London kam, wurde ich erst die Beschwerde der Reise gewahr. ich brauchte 2 Tag, um mich zu erhollen. nun aber bin ich wider ganz frisch und Munter, und betrachte die unendlich grosse stadt London, welche wegen Ihren verschiedenen schönheiten und wunder dingen ganz in Erstaunung versetzt …“

Joseph Haydn, Brief an Marianne von Genzinger, 8. Januar 1791

Siebenhundertachtundsechzig Notenblätter – darunter die zwölf Londoner Sinfonien (Nr. 93-104) – enthielt das Reisegepäck von Joseph Haydn, als er 1795 nach der zweiten seiner beiden jeweils 1½-jährigen Englandreisen der britischen Insel den Rücken kehrte. Vom Publikum im ganzen Königreich enthusiastisch gefeiert, selbst vom Hochadel mit Achtung und Freundschaft aufgenommen, führte der mittlerweile 63-jährige Haydn bei seiner Heimreise nach Österreich noch ein weiteres „Notenpaket“ mit: den Reingewinn im Wert von 24000 Gulden. Zum Vergleich: Sein anfängliches Jahresgehalt bei Fürst Esterházy betrug 800 Gulden. Mithin verdiente er in dreißig Kapellmeisterjahren genau so viel bares Geld wie in nur drei Jahren in London. Mozart hatte für seinen „Figaro“ 450 Gulden bekommen, für den „Schauspieldirektor“ gerade 50.

Prachtvolles in C-Dur
Die Sinfonien Nr. 93 bis 98 komponierte Haydn für die Salomon-Konzerte seiner ersten Englandreise (1791/1792), die Sinfonien Nr. 99 bis 101 für die der zweiten, jene mit den Nummern 102 bis 104 entstanden 1794 und 1795 für die sogenannten Opera Concerts. Zunächst jedoch musizierte Haydn in London „mitgebrachte“ Musik. Am 11. März 1791, dem ersten der von Salomon veranstalteten Konzerte, erklang im zweiten Teil eine „Neue große Ouvertüre von Haydn“, „Mr. Haydn wird am Cembalo begleiten“, während der „Leiter des Orchesters Mr. Salomon“ war. Wohl die Sinfonie Nr. 92 stand damals auf dem Programm, Haydn hatte – vor dem Zeitalter des Dirigentenstabes – die Direktion des Ganzen vom Cembalo aus inne, während Salomon als Konzertmeister des Orchesters fungierte.
Von den kurz darauf in London komponierten sechs Sinfonien, die flankiert waren durch zahlreiche gesellschaftliche Verpflichtungen Haydns, pädagogische Aufgaben und Konzertvorbereitungen, war die heutige Nummer 97 die letzte und zugleich seine letzte überhaupt in der besonders festlichen Tonart C-Dur. Vermutlich in einem der „Salomon-Konzerte“ am 3. oder 4. Mai 1792 in London uraufgeführt, erfreute sie das erwartungsvolle englische Publikum mit einem majestätischen C-Dur-Portal (Adagio), aus dem heraus sich kurz darauf der Blick auf den festlichen Glanz des Hauptsatzes (Vivace) öffnet. C-Dur-Fanfaren in einfachen Dreiklangsbrechungen treten einen ebenso geistreichen wie witzigen musikalischen Verlauf los. Haydn demonstriert ein weiteres Mal seine Errungenschaften in der Befestigung der Formen innerhalb der klassischen Sinfonie, nicht ohne in Details augenzwinkernd davon abzuweichen. Fortwährend setzt er kleine Widerhaken gegen das bequeme Hören – harmonische Überraschungen, barocke Attitüden im Mittelteil, originelle Instrumentationsdetails, kleine Stolperfallen im Rhythmus. Noch ehe man sich der Verwirrungen bewusst wird, sind sie vorüber. Als ob Haydn, unschuldig schmunzelnd, die geordneten Bahnen nie verlassen habe. Der zweite, langsame Satz, ein vordergründig artiger Variationensatz mit abwechslungsreichen Episoden über das Hauptthema, wartet in einer der Variationen mit einem übermütigen Effekt auf, der damals sicher für Irritationen gesorgt hat: das Spiel mit dem Bogen „al ponticello“, mithin nahe am Steg der Geigen, über den die Saiten straff gespannt verlaufen, was einen grellen, hier offenbar burschikos gemeinten Ton zu erzeugen vermag. Kurz danach klopfen die zweiten Geigen mit dem Holz des Bogens („col legno“) auf die Saiten. Effekte, auf die sich ausübende Musiker früher nicht gerne eingelassen haben! Wer möchte schon plärren und poltern auf seinem edlen Instrument?
Im Trio des Menuettes konfrontiert der Österreicher Haydn das Londoner Publikum mit einem Schmankerl aus seiner Heimat, einem volkstümlich anmutenden Ländler mitsamt Jodeleffekten. Das Finale verbirgt hinter seinem strahlenden Gute-Laune-Gestus die raffinierte Art, mit dem es gemacht ist. Haydn blättert noch einmal sein ganzes Portfolio auf. Sonate und Rondo gehen eine fröhliche Liaison ein. Hörgenuss pur!

Béla Bartók

Herzog Blaubarts Burg

Das Herz ist eine Mördergrube

Es scheint, die Natur hat es so eingerichtet: Gegensätze ziehen sich an. Sonne und Erde, Proton und Elektron, Mann und Frau. Besonders letztere liefern – zusammengesperrt – Energie für jedes perpetuum mobile. Kommen sie sich nahe, reiben sie sich an den unvermeidlichen Kompromissen auf und sehnen sich nach Freiheit. Bleiben sie auf Distanz, vermissen sie die Wärme und Geborgenheit. Und Sehnsucht nach Nähe treibt sie um. Das Aneinander-Vorbeireden, das Einander-Nichtzuhören bedingen Missverstehen, Schweigen. In jedem Mann, in jeder Frau lauern Momente von Jekyll und Hyde, von Anlehnung und Auflehnung. Wenn das kein idealer Nährboden für Leidenschaft ist – und für das Stöbern in all dem, was Leiden schafft.

Dornröschen und Blaubart
Um die Festung Frau zu erobern, muss der Prinz durch die Dornenhecke. Erst dann findet er die schlafende Unschuld. Um die Burg Mann zu brechen, muss die Frau behutsam einige Steine lockern. Dann findet sie – nein, nicht den erhofften Hort des Glückes, sondern Berge von Schuld und Seelenmüll. Solche Geschichten sind so alt wie die Menschheit selbst. Während die eine u.a. von den Brüdern Grimm aufgezeichnet wurde, fixierte der französische Märchenerzähler Charles Perrault die andere in der literarischen Version von „Barbe-Bleue“ (1697). Hier erlaubt Blaubart seiner Frau, alle Zimmer des Schlosses zu betreten, verbietet ihr aber den Zutritt zu einem bestimmten Raum. Natürlich dringt sie in Abwesenheit des Mannes dennoch dort ein, da sie grausige Gerüchte über dessen frühere Frauen gehört hat. Und richtig, sie findet in der Kammer die abgeschlagenen Köpfe ihrer Vorgängerinnen. In letzter Minute erretten sie ihre Brüder vor dem nämlichen Schicksal, indem sie Blaubart töten.
Der ungarische Dichter Béla Balázs übernahm 1910 aus dieser Geschichte nur die Requisiten: die Burg, die Schlüssel, die verschlossenen Türen. 1907 hatte er die Uraufführung von Paul Dukas’ Oper nach Maurice Maeterlincks symbolistischem Bühnenmärchen „Ariane et Barbe-Bleu“ (1899) erlebt. Balázs beschloss, das Seelendrama ins Ungarische zu adaptieren, indem er die uralte ungarische Volksballade „Anna Molnár“ und das dichterische Vorbild des ungarischen Symbolisten Endre Ady einbezog. Balázs‘ Judith wird nicht geköpft. Aber sie befreit sich auch nicht. Anders als bei Maeterlinck, wo die selbstbewusste Ariane die früheren Frauen Blaubarts buchstäblich in den Schatten stellt und frei die Burg verlässt, wird die Judith von Balázs neben den anderen Frauen Blaubarts ins Verlies der Erinnerungen eingeschreint.

Eva, Elsa oder Judith


Judith ist dem Mysterium Blaubart aufgesessen. Sie verlässt Eltern und Bräutigam, um dem geheimnisvollen Finsterling auf seiner Burg näherzukommen. So neugierig wie Adams Eva und so hartnäckig wie Lohengrins Elsa fordert sie von Blaubart die Schlüssel zu seinen sieben verheißungsvollen Verließen.

Nur zögernd gibt der Herzog die Türen frei und damit sich selbst preis. Nachdem Judith den Anblick von jeweils blutverschmierter Folter-, Waffen- und Schatzkammer überstanden hat, entdeckt sie im blühenden Zaubergarten blutgetränkte Erde und über Blaubarts weiten Ländereien eine blutrote Wolke. Mit langen Küssen in fester Umarmung will der Burgherr das fragende Weib daran hindern, auch noch die letzten Tore zu seinem Innern zu öffnen und damit sein Wesen völlig bloßzulegen. Aber Judith hat sich in den Kopf gesetzt, diesen Mann ganz zu erschließen. Sie zückt die Waffen der Frau, schmeichelt, bittet und bohrt, bis Blaubart nachgibt. Dem Tränensee hinter der sechsten Tür folgt der Abgrund hinter Tür Nummer sieben, darin die drei früheren Frauen des Herzogs, lebendige Leichen, denen sich Judith fortan als Geliebte der Nacht einzureihen hat.
Judith wollte Licht und Wärme in die Sache bringen. Doch je heller es wird, desto weiter scheint sie von ihrem Ziel entfernt. Nach ihrem Abgang versinkt Blaubarts Burg wieder in Dunkel und Kälte.
Blaubarts Burg – so Balázs – ist keine reale Festung aus Stein: Sie ist Blaubarts Seele. Das Grauen verlagert sich nach innen, wird auf der Couch der Psychoanalyse des frühen 20. Jahrhunderts ausgetragen. Dabei erweisen sich Balázs und sein Komponist Bartók als handfeste Chauvinisten. Sie stilisieren den Frauenmörder allmählich zum Idealmann und verwandeln die zunächst unschuldige und opferbereite Erweckerin im Laufe des Werkes in eine zerstörerische Dämonin. Am Ende ähnelt sie der biblischen (nicht minder chauvinistisch dämonisierten) Eva, die um den Preis des Paradieses vom Apfel nicht lassen konnte.

Olga Haselbeck und Oszkár Kálmán in der Uraufführung von Bartóks "Herzog Blaubarts Burg", 1918

Feinsinn statt Krawall
Mit der Oper „A kekszakällü herceg vara“ (Herzog Blaubarts Burg) hoben der Textdichter Béla Balázs und der Komponist Béla Bartók das zeitgenössische ungarische Musiktheater am Anfang des 20. Jahrhunderts auf Augenhöhe mit dem zentraleuropäischen, mit Werken Debussys, Strauss‘, Janáčeks, Schrekers, Zemlinskys und Schönbergs. Bartók, damals längst kein Unbekannter mehr im ungarischen Musikleben, vollendete seine einzige Oper 1911 im Alter von 30 Jahren. (Mit dem Librettisten Béla Balázs arbeitete er drei Jahre später noch einmal zusammen, für das Ballett „Der holzgeschnitzte Prinz“.) Bartók bewarb sich mit seiner Oper bei der „Kommission der Schönen Künste“ in Budapest um eine Förderung. Dort stand einer kleinen Schar von Bewunderern eine große Schar von irritierten Konservativen gegenüber. Sie lehnten die Oper ab mit der Bemerkung, sie sei „unaufführbar“. Hinter dieser Vokabel verbarg sich Ratlosigkeit.
Bartók ließ sich nicht entmutigen. Perfektionist, der er war, überarbeitete und revidierte er das Werk fortwährend. 1918, ein Jahr nach dem Erfolg des Ballettes „Der holzgeschnitzte Prinz“, kam die Oper „Herzog Blaubarts Burg“ zur Aufführung an der Nationaloper von Budapest. Der unermüdliche Komponist bat Kodálys Frau um eine Übersetzung ins Deutsche, feilte noch in den 1930er-Jahren an Details der Textdeklamation. Doch bis zu einer zweiten Inszenierung sollten 20 Jahre vergehen.
Auch außerhalb Ungarns galt Bartóks Einakter als schwierig. Die statische Handlung trage nicht, sagte die Opernindustrie.
Leider fliegen in diesem an sich gut zu vermarktenden Geschlechterkrieg nicht effektvoll die Fetzen. Stattdessen gilt es, symbolische Bilderrätsel zu entschlüsseln. Das Werk einer aufregenden Umbruchphase, musikalisch changierend zwischen Richard Wagner, französischem Impressionismus und Neuer Musik, ist in der Orchesterbesetzung so aufwendig und kostspielig wie „Der Rosenkavalier“. Aber es ist mit einer Stunde Spielzeit kaum abendfüllend und benötigt für einen ausgewachsenen Opernabend eine mehr oder weniger passende Ergänzung.
Was das Szenische betrifft, so hatte sich Béla Balázs eine „mächtige gotische Halle“ ausgemalt, überall Blut: auf Henkersbeilen, güldenem Geschmeide und Rosenstielen. Das mutet heute wie Kitsch am Rande des Lächerlichen an. Die Oper berührt umso mehr, je radikaler sie davon bereinigt wird. Was liegt also näher, als das Kammerspiel im Konzertsaal aufzuführen? Im Übrigen verfügt es über großartige Musik.

„Nur unbelehrbare Pedanten können immer wieder die Frage stellen, ob es sich hier ‚wirklich‘ um eine Oper handle. Was soll's? Nennt es doch eine ‚szenische Sinfonie‘ oder ein ‚Drama, begleitet von einer Sinfonie‘. Jedenfalls ist es unmöglich, die Musik vom Drama zu trennen. Dieses Werk ist ein Meisterstück, eine komprimierte Tragödie, ein musikalischer Vulkan, der sechzig Minuten lang ausbricht und uns mit nur einem Wunsch zurücklässt: das Ganze noch einmal zu hören.“ Zoltán Kodály

Tönende Gewalt
Im Moment der großartigsten Wirkung, zu den gleißend hellen C-Dur-Klängen von Orchester, Orgel und Blech weitet sich beim Öffnen der fünften Tür der Blick auf das Land Blaubarts. Darüber droht unheilvoll eine dunkle Wolke. Es gehört zu den genialen Einfällen Bartóks, wie er es vermag, die Musik „düster gleißen“ zu lassen. Der dramaturgische Bogen von schwarzer Nacht über grelles Licht zurück zu schwarzer Nacht ist mit Händen zu greifen schon anhand des Tonartenverlaufs fis-Moll – C-Dur – fis-Moll. Die strahlendste aller Tonarten wirkt schwer beschädigt in ihrer Reinheit durch den krassen Gegensatz zu fis-Moll. Das andere (Ton-)Geschlecht empfängt den reinen Klang unter denkbar größter (An)-Spannung (Tritonus). Zugleich durchbohrt der Pfahl des Dur-Lichts die weichen Moll-Partien genau in der Mitte der Oktave. „Herzog Blaubarts Burg“ ist ein gewaltsames, ein schmerzhaftes Werk. Es fließt kein Blut, aber überall klebt welches.
Das Blut hat eine konkrete musikalische Chiffre: die kleine Sekunde, eine sehr scharfe Dissonanz. Alle Szenen sind von diesem Leitmotiv infiziert. Was immer Judith hinter den einzelnen Türen sieht (und der Konzertbesucher dank Bartóks farbenprächtiger Orchestrierung sehr eindrucksvoll hört), alles ist mit dem verhängnisvollen Intervall befleckt. Einmal schreit es laut, dann murmelt es beiläufig, schließlich dröhnt es dumpf.

Ortlos, zeitlos, immer
Das Orchester in dieser Oper „gibt eine fast eigenständige sinfonische Darstellung der psychologischen Situation“ (György Kroó). Es malt nicht nur konkret aus, was sich hinter den sieben Türen verbirgt, sondern verbindet die Szenen mit ereignisreichen, emotional hoch aufgeladenen Zwischenspielen, welche die psychologischen Vorgänge der Protagonisten in dramatische Musik übersetzen.
Mancher mag an Debussys „Pelléas“ denken, an „Salome“ oder „Tristan“. Doch die pentatonische Melodie der tiefen Streicher gleich zu Beginn (eindringlich leise und zum Mitschreiben langsam) lässt keinen Zweifel. Das ist Bartók, der seinen Blaubart vorstellt: archaisch, gefangen in der Tradition. Dagegen ist Judith die Inkarnation der Moderne, jung, konventionslos, sprunghaft – wenn sie nicht diese Nase fürs Blut hätte. Mühelos hebt Bartók Antagonismen auf: Stabiles zerfällt, Instabiles erstarrt, Impressionistisches klingt glasklar, Volkstümliches kunstvoll-raffiniert. Besser wären die harte Schale um den vermeintlich weichen Kern Blaubarts und die sanfte Beharrlichkeit Judiths, ihr keineswegs absichtsloses Werben um „Licht und Wind“ für Blaubarts Burg nicht hörbar zu machen.
Judiths energische Forderung „Öffne! Öffne! Geh und öffne!“ vertont Bartók als manisches Ostinato. Das ist schiere Lautmalerei, eine andere die bemerkenswert freundliche Reaktion Blaubarts bei der Übergabe einiger Schlüssel: „Segen deinen Händen, Judith!“, ein verstecktes Liebesmotiv, das seinen Sinn am Höhepunkt des Werkes offenbart.
Bartók unterstellt Blaubart zweifelsfrei eine reiche Gefühlswelt und Liebesfähigkeit, auch wenn der nur die Pracht seiner Schätze und Besitztümer vorweisen kann. Judiths Erlösungsansinnen hingegen hört sich in Bartóks klingender Umsetzung zunehmend aggressiv an, geht mit dem Blut-Motiv eine negative Allianz ein, steigert sich zur Hysterie. Die beiden Menschen, die sich zu erkennen glauben, scheitern, noch bevor ihre Charaktere offen zur Einsicht sind. Die eifersüchtigen Beschuldigungen Judiths bringen das Liebesthema Blaubarts zum Schweigen. Bartók-Blaubart bestraft das Eindringen der Frau in die Männerseele damit, dass er sich die Frau musikalisch einverleibt, sie zu einem Teil seiner Vergangenheit, zu einer Traumgestalt macht. Die sprachlose Judith geht widerstandslos neben den früheren Frauen in die Erinnerung des Mannes ein. Aus Angst, einander wirklich verstehen zu lernen und vielleicht anerkennen zu müssen, fliehen beide in die Anonymität des dunklen Vergessens. Episches Aeternum legt sich wie ein Mantel des Schweigens über das Werk.

Adam Fischer möchte es ganz genau haben während der Proben mit dem RSB.

Béla Bartók
Herzog Blaubarts Burg
Libretto von Béla Balázs
Deutsche Fassung von Wilhelm Ziegler; Revision 1963 von Helmut Wagner und Karl Heinz Füssl

Eröffnungsszene

Mächtige, runde, gotische Halle. Links führt eine steile Treppe zu einer kleinen eisernen Tür. Rechts der Stiege befinden sich in der Mauer sieben große Türen: vier noch gegenüber der Rampe, zwei bereits ganz rechts. Sonst weder Fenster, noch Dekoration. Die Halle gleicht einer finsteren, düsteren, leeren Felsenhöhle. Beim Heben des Vorhanges ist die Szene dunkel. Plötzlich öffnet sich die kleine eiserne Tür oben, und im blendenden Viereck erscheinen die schwarzen Silhouetten von Blaubart und Judith.
BLAUBART
Wir sind am Ziele. Komm und schaue: Dies ist Herzog Blaubarts Feste. Tag musst du mit Nacht vertauschen. Folgst du, Judith, mir noch immer?
JUDITH
Ja, ich folge, Herzog Blaubart.
BLAUBART
steigt die Treppe langsam herunter
Hör der Glocken Sturmgeläute: Trauer trägt um dich die Mutter, Schwerter rüstet schon der Vater, Bruder sattelt rasche Rosse. Folgst du, Judith, mir noch immer?
JUDITH
Ja, ich folge, Herzog Blaubart.
Blaubart ist unten angelangt und wendet sich zu Judith um, welche in der Mitte der Treppe stehen geblieben war. Der durch die Tür einfallende Lichtschein erleuchtet die Treppe und beider Gestalt.
BLAUBART
Bleibst du stehen? Willst nach Hause?
JUDITH
mit an die Brust gepressten Händen
Nein. Mein schweres Kleid verfing sich. Nur mein schweres Kleid verfing sich.
BLAUBART
Offen steht dir noch die Pforte.
JUDITH
Herzog Blaubart!
Sie kommt einige Stufen herab.
Ließ ich doch Vater, Mutter sein, ließ ich doch mein fein’s Brüderlein,
sie kommt ganz herunter,
ließ ich doch den Verlobten mein, und zog mit dir und folgte dir,
schmiegt sich an Blaubart
Herzog Blaubart! Wenn du mich fortjagst, bleib ich auf der Schwelle liegen, bleib ich auf der Schwelle. Blaubart schließt sie in die Arme.
BLAUBART
So mög‘ sich die Tür schließen.
Die kleine Eisentür fällt zu. Die Halle bleibt etwas lichter, aber nur so weit, dass man doch die beiden Gestalten und die sieben großen schwarzen Türen unterscheidet.
JUDITH
tastet sich an der Wand, Blaubarts Hand haltend, vor.
Dies ist also Blaubarts Feste! Keine Fenster? Keine Erker?
BLAUBART
Keine.
JUDITH
Nimmer leuchtet hier Sonnenschein?
BLAUBART
Nimmer.
JUDITH
Immer eisig, ewig dunkel?
BLAUBART
Ewig, immer.
JUDITH
tritt mehr hervor.
Wer dies ahnte, müsste schweigen, böse Kunde müsst’ verstummen.
BLAUBART
Ward dir Kunde?
JUDITH
Deine Feste ist so dunkel!
Sie tastet sich weiter vor. Sie fährt zusammen.
Nass die Wände! Herzog Blaubart! Nass wird meine Hand an ihnen. Weint dein Felsen? Weint deine Feste? Bedeckt sich die Augen.
BLAUBART
Schöne Judith, heller wär’ es in der Liebsten hohen Hallen: Weißes Schloss, umrankt von Rosen, Licht durchstrahlte off‘ne Fenster.
JUDITH
Schweige, schweige, Herzog Blaubart! Will nicht Rosen, will nicht Sonne! Sonn’ und Rosen meid’ ich gerne. Schweige… Schweige… Schweige…
Deine Feste ist so dunkel! Deine Feste ist so dunkel! Ist so dunkel… Armer, armer Herzog Blaubart!
Sinkt schluchzend vor BLAUBART nieder und küsst seine Hände.
BLAUBART
Warum folgtest du mir, Judith?
JUDITH
springt auf, deiner Feste kalte Tränen will ich trocknen mit meinem Haar. Tote Steinen mach ich glühen, mit dem weißen Leibe glühen!
Darf ich’s, Liebster? Darf ich’s, Liebster? Herzog Blaubart!
Liebe soll den Fels erwärmen, Wind soll deine Burg durchwehen, Glück zu Gast sein, Sonne scheinen,
Glück zu Gast sein, Freude soll die Räume füllen.
BLAUBART
Niemals wird mein Haus dir helle.
JUDITH
kehrt sich nach rechts, gegen die Mitte zu.
Komm und führ mich, Herzog Blaubart,
Komm und zeig mir deine Feste.
Sie kommt zur Mitte.
Stumm und verschlossen die Türen, sieben stumme, schwarze Türen!
Blaubart schaut ihr in stummer Unbeweglichkeit nach.
Warum hältst du sie verschlossen?
BLAUBART
Keiner soll mein Haus durchspähen.
JUDITH
Öffne, öffne! Geh und öffne! Alle Türen will ich öffnen, Wind soll wehen, Sonne scheinen!
BLAUBART
Denke doch der bösen Kunde!
JUDITH
Helle soll die Burg durchstrahlen, helle soll die Burg durchstrahlen, deine arme, finstre Feste! Öffne, öffne, öffne!

Erste Tür

JUDITH
Sie klopft an die erste Tür. Auf das Klopfen seufzt es schwer und klagend. So weint in endlosen, schwarzen Gängen der Nachtwind.
Weh!
weicht zu Blaubart zurück.
Weh! Was war das? Weint da jemand? Sag, wer weint hier? Herzog Blaubart! Weint der Felsen? Weint der Felsen? Weint der Felsen?
BLAUBART
Bangt dir?
JUDITH
leise weinend,
Ach, wie deine Mauern seufzen!
BLAUBART
Bangt dir?
JUDITH
Ach, wie deine Mauern seufzen! Lass uns öffnen, lass uns öffnen.
Öffnen will ich, ich allein! Ganz behutsam will ich öffnen, leise öffnen, leise. Gib mir deine Schlüssel, Blaubart, gib sie mir, weil ich dich liebe! Sie lehnt sich an Blaubarts Schulter.
BLAUBART
Segen deinen Händen, Judith. Der Schlüsselbund klirrt im Finstern.
JUDITH
Dank sei dir, Dank sei dir! Sie geht zur ersten Tür zurück.
Öffnen will ich, ich allein! Wie das Schloss hörbar schnappt, tönt das erdtiefe Seufzen wieder auf.
JUDITH
fährt zusammen. Deiner Feste Wände bluten! Alle Mauern bluten… bluten… bluten…
BLAUBART
Bangt dir?
JUDITH
wendet sich zu Blaubart zurück. Das rote Licht zeichnet ihre Gestalt ab. Mit bleicher, ruhiger Entschlossenheit: Nein! Mir bangt nicht. Ein Schimmer dort, sieh sich’s lichten.
Sie kehrt vorsichtig längs des Lichtstreifens zu Blaubart zurück.
Merkst du den Schein? Sieh nur: Sonnenquelle! Sie kniet nieder und taucht die hohlen Hände in das Licht.
BLAUBART
Rote Quelle, blut’ge Quelle.
JUDITH
Sie erhebt sich.
Sieh doch, sieh doch, wie sich’s lichtet! Sieh doch, sieh doch!
Alle Türen will ich öffnen, Wind soll wehen, Sonne scheinen, alle Türen will ich öffnen!
BLAUBART
Weißt du auch, was sie verbergen?
JUDITH
Gib mir auch die andern Schlüssel! Gib mir auch die andern Schlüssel! Alle Türen will ich öffnen! Alle Türen!
BLAUBART
Judith, Judith, warum willst du’s?
JUDITH
Ich liebe dich.
BLAUBART
Meiner Feste Grund erzittert. Öffne, schließe alle Türen.
Er reicht den zweiten Schlüssel. Ihre Hände berühren sich im roten Lichtschein.
Judith, achte meiner Feste, achte unser, Judith, achte!
JUDITH
Sie geht zur zweiten Tür.

Zweite Tür

Ganz behutsam will ich öffnen, leise öffnen. Das Schloss schnappt, lautlos öffnet sich die zweite Tür. Ihre Öffnung leuchtet rötlichgelb, aber auch furchterregend düster. Der zweite Lichtstrahl legt sich neben den ersten auf den Boden.
BLAUBART
Was siehst du?
JUDITH
Viele tausend scharfe Waffen, viele tausend Kriegsgeräte.
BLAUBART
Meine Waffenkammer, Judith.
JUDITH
Blaubart, wie gewaltig du bist, wie gewaltig grausam bist du!
BLAUBART
Bangt dir?
JUDITH
Blut klebt rot an allen Waffen, Blut an allen Kriegsgeräten!
BLAUBART
Bangt dir?
JUDITH
wendet sich zu Blaubart:
Gib mir auch die andern Schlüssel!
BLAUBART
Judith, Judith!
JUDITH
kommt langsam längs des zweiten Lichtstreifens zurück,
sieh, die andre Quelle, Sonnenquelle. Sieh nur! Sieh nur!
Gib mir auch die andern Schlüssel!
BLAUBART
Achte unser, Judith, achte!
JUDITH
Gib mir auch die andern Schlüssel!
BLAUBART
Weißt du, was die Türen bergen?
JUDITH
Folgte dir, weil ich dich liebe. Hier bin ich, die Deine bin ich.
Führe mich nun überall hin, öffne, Blaubart, alle Türen!
BLAUBART
Meiner Feste Grund erzittert. Aufstehn Türen alter Kerker, Judith, Judith! Kühl und süß ist’s, wenn die offnen Wunden bluten.
JUDITH
Folgte dir, weil ich dich liebe, öffne, Blaubart, alle Türen!
BLAUBART
Noch drei Schlüssel will ich geben. Geh, und sieh, doch frage nimmer. Alles schaue, frage nimmer.
JUDITH
Gib mir denn die nächsten Schlüssel.
Er überreicht sie ihr. Judith nimmt sie ungeduldig und eilt zur dritten Tür, bleibt aber vor ihr zaudernd stehen.
BLAUBART
Was verweilst du? Warum säumst du?
JUDITH
Konnte nur das Schloss nicht finden.
BLAUBART
Fürchte nichts mehr, ‘s ist entschieden.

Dritte Tür

JUDITH
Judith dreht den Schlüssel im Schlosse. Mit warmem, tiefem Erzklange öffnet sich die dritte Tür; ein golden leuchtendes Viereck erscheint in der Wand. Der Goldlichtschein ergießt sich neben die anderen Streifen auf dem Boden. Goldene Pracht! Goldener Hort! Sie kniet nieder und wühlt darinnen, Schmuck, eine Krone und einen Prunkmantel auf die Schwelle legend.
Goldene Ketten, Diamanten, perlenreiches Prachtgeschmeide, gold’ne Kronen, Prunkgewänder!
BLAUBART
Meiner Feste Schatzgewölbe.
JUDITH
Reich bist du, oh Herzog Blaubart!
BLAUBART
All’ die Herrlichkeit ist nun dein. Dein die Perlen, Diamanten.
JUDITH
Judith erhebt sich plötzlich. Blut klebt rot am Goldgeschmeide! Wendet sich erstaunt zu Blaubart. Blut klebt rot an allen Kronen! Judith wird immer unruhiger und ungeduldiger.
BLAUBART
Öffne schnell die vierte Tür. Es werd’ helle, öffne, öffne…

Vierte Tür

JUDITH
Rasch wendet sie sich zur vierten Tür und öffnet sie. Blumige Zweige schwingen auf die Szene, ein blaugrünes Viereck tut sich in der Wand auf, der einfallende Schein legt sich neben die anderen.
Ach! Blütenpracht! Ach! Lockender Duft! Birgt dein Felsen Wunderblumen?
BLAUBART
Meiner Feste Zaubergarten.
JUDITH
Ach. Blütenpracht! Hohe, schlanke, weiße Lilien. Schneeweiß prangende Rosen, roter Nelken lodernde Glut! Nimmer sah ich solchen Garten.
BLAUBART
Sieh, es neigen sich die Blumen, sieh, es neigen sich die Blumen. Sie erblühen, sie verwelken, leben lässt sie nur dein Anblick.
JUDITH
beugt sich plötzlich nieder, erschrocken: Blut klebt an der Rosen Wurzel, deiner Lilien Kelche bluten!
BLAUBART
Deinem Blick erschließen sie sich, deinen Morgen grüßt ihr Duften.
JUDITH
erhebt sich, und wendet sich zu Blaubart: Wer begoss dir deinen Garten?
BLAUBART
Judith. Judith, frage nimmer. Sieh, wie meine Burg sich lichtet. Öffne doch die fünfte Türe.

Fünfte Tür

JUDITH
Judith läuft mit unvermittelter Bewegung zur fünften Tür und reißt sie auf. Die fünfte Tür öffnet sich. Ein hoher Erker ist sichtbar, ein weiter Ausblick, und in schimmernder Pracht ergießt sich Licht herein. Judith hält, geblendet, die Hände über die Augen.
Ah!
BLAUBART
Sieh, so weit die Blicke reichen, alles, alles meine Lande. Nichtwahr, herrlich weite Lande?
JUDITH
schaut starr hinaus, zerstreut. Schön und groß sind deine Lande.
BLAUBART
Lichte Wiesen, dunkle Wälder, langgestreckte Silberströme, in der Ferne blaue Berge.
JUDITH
Schön und groß sind deine Lande.
BLAUBART
Dir gehört dies, alles. Judith, Dir der Morgen, dir der Abend, Dir die Sonne, Mond und Sterne, hier sind sie dir Spielgefährten.
JUDITH
Ach, der Wolke blut’ger Schatten! Welche Wolken droh‘n am Himmel?
BLAUBART
Sieh, herrlich erstrahlt die Sonne durch die weiten, offn‘en Türen. Segen deinen Händen, Judith.
Er öffnet die Arme. Komm doch, komm doch, komm ans Herz mir!
JUDITH
Judith regt sich nicht. Zwei Türen sind noch verschlossen.
BLAUBART
Lass die Türen zugeschlossen. Lieder sollen fröhlich erklingen. Judith, komm und lass dich küssen.
JUDITH
Öffne auch die letzten Türen!
BLAUBART
Judith, Judith, sieh mich warten. Komm doch, küss mich, Judith, küss mich!
JUDITH
Öffne auch die letzten Türen!
BLAUBART
Blaubarts Hände fallen. Wolltest du nicht, dass sich’s lichte? Sieh, lichterleuchtet prangt mein Haus.
JUDITH
Ich will nicht, dass auch nur eine deiner Türen mir verschlossen.
BLAUBART
Achte, achte meiner Feste achte, heller wird sie nimmer.
JUDITH
Sollt‘ ich leben oder sterben, Herzog Blaubart.
BLAUBART
Judith! Judith!
JUDITH
Öffne auch die letzten Türen. O Herzog Blaubart, Herzog Blaubart!
BLAUBART
Judith! Judith! Ford’re das nicht, Ford’re das nicht, Judith! Judith!
JUDITH
Öffne, öffne!
BLAUBART
Noch einen Schlüssel geb ich dir.

Sechste Tür

Judith streckt ihm stumm verlangend die Hand entgegen. Blaubart übergibt ihr den Schlüssel. Judith geht zur sechsten Tür. Beim ersten Drehen des Schlüssels seufzt es tief schluchzend auf. Sie weicht zurück.
BLAUBART
Judith, Judith, lass geschlossen!
JUDITH
Judith tritt mit rascher Gebärde zur Türe und öffnet sie. Es ist, als ob sich ein Schatten über die Halle legen würde; sie verdunkelt sich ein wenig. Weißes, stilles Wasser seh‘ ich, unbewegtes, weißes Wasser. Welch ein Wasser speist den Weiher?
BLAUBART
Tränen, Judith, Tränen, Tränen.
JUDITH
erschauernd,
wie so stumm und reglos ruht er!
BLAUBART
Tränen, Judith, Tränen, Tränen.
JUDITH
bückt sich und betrachtet das Wasser forschend,
reglos, farblos, lautlos, trostlos.
BLAUBART
Tränen, Judith, Tränen, Tränen.
Judith wendet sich langsam und sieht Blaubart lautlos ins Auge. Er öffnet langsam die Arme. Komm doch, Judith, komm doch, Judith, sieh, ich warte. Judith bleibt stumm und reglos.
Komm doch, küss mich, Judith, küss mich. Judith bleibt stumm und reglos.
Die letzte Tür öffne ich nicht, öffne ich nicht.
JUDITH
Judith geht gesenkten Hauptes langsam zu Blaubart. Bittend, traurig schmiegt sie sich an ihn. Herzog Blaubart, nimm mich also.
Blaubart schließt sie in die Arme; langer Kuss. Ihr Kopf ruht an Blaubarts Schulter. Liebst du mich denn, Herzog Blaubart?
BLAUBART
Du bist meines Lebens Helle. Küss’ mich, küss’ mich, Judith, frag’ nicht. Langer Kuss
JUDITH
Ihr Kopf ruht an Blaubarts Schulter. Sag’ mir, Blaubart, sag’ mir eines: Wen hast du vor mir besessen?
BLAUBART
Du bist meines Schicksals Sonne. Küss’ mich, küss’ mich, Judith, frag’ nicht.
JUDITH
Waren dir die andern Frauen lieber als ich? Schöner als ich? Sag’ doch, sag’ doch, Herzog Blaubart!
BLAUBART
Judith, lieb’ mich, Judith, frag’ nicht.
JUDITH
Antwort gib mir, Herzog Blaubart!
BLAUBART
Judith, lieb’ mich, Judith, frag’ nicht.
JUDITH
löst sich aus seiner Umarmung. Öffne die siebente Tür! Blaubart antwortet nicht. Öffne, öffne, Herzog Blaubart! Was du birgst, glaub’ ich zu wissen. Blut klebt an den Kriegsgeräten, Blut an deiner schönsten Krone, deiner Blumen Kelche bluten, blut’gen Schatten wirft die Wolke. Ach, ich weiß es, Herzog Blaubart, wessen Träne füllt den Weiher. Dort sind deine früher‘n Frauen, hingemordet, blutbesudelt. Ach, der Wahrheit böse Kunde.
BLAUBART
Judith!
JUDITH
Wahr ist’s, wahr ist’s! Ich verlang‘ die ganze Wahrheit.
Öffne mir die letzte Tür!
BLAUBART
Nimm… Nimm… Auch den siebenten, nimm.
Judith betrachtet ihn starr. Sie greift nicht nach ihm.
Öffne, Judith, schau sie, Judith. Dort sind meine früher‘n Frauen.

Siebente Tür

Judith steht noch einige Augenblicke unentschlossen. Dann nimmt sie langsam mit unsicherer Hand den Schlüssel und begibt sich langsamen, schwankenden Schrittes zur siebenten Tür und öffnet sie. Beim Schnappen des Schlosses schließen sich mit leisem Seufzer die sechste und fünfte Tür. Es wird bedeutend dunkler. Nur die gegenüberliegenden vier Türöffnungen erleuchten mit ihren farbigen Lichtstrahlen den Raum. In diesem Augenblick öffnet sich die siebente Tür und mondscheinsilbernes Licht fällt durch sie herein, Judiths und Blaubarts Züge beleuchtend.
Schau, die ich vor dir besessen, schau, die ich vor dir geliebt hab‘.
JUDITH
weicht bestürzt zurück, sie leben, leben, alle leben!
Aus der siebenten Tür treten die früheren Frauen hervor. Drei an der Zahl, mit Kronen, Mantel und Schätzen beladen, in Glorie. Bleichen Gesichtes, stolzen langsamen Schrittes kommt eine hinter der andern, und sie bleiben gegenüber Blaubart stehen. Er lässt sich aufs Knie nieder.
BLAUBART
mit ausgebreiteten Armen, wie im Traume, herrlich, herrlich, schönheitsstrahlend, unvergessen leben alle. Meine Schätze häuften sie mir, meine Blumen pflegten sie mir, meine Macht vermehrten sie mir, ihrer ist hier alles, alles.
JUDITH
Sie steht gebrochen, ängstlich als vierte neben ihnen.
Wie schön sie sind, wie reich sie sind, Ach, wie arm bin ich dagegen.
BLAUBART
erhebt sich; mit flüsternder Stimme: Morgens fand ich wohl die erste, rotbekränzt im Morgenschimmern. Ihr gehört nun aller Morgen, ihr sein kühler Rosenmantel, seine lichte Silberkrone, ihr gehört nun aller Morgen.
JUDITH
Nie kann ich mich ihr vergleichen! Die erste Frau geht langsam zurück.
BLAUBART
Mittags fand ich dann die zweite, goldentflammt im Mittagsschweigen. Ihr gehört nun aller Mittag, ihr sein schwerer Feuermantel, seine gold’ne Sonnenkrone. Ihr gehört nun aller Mittag.
JUDITH
Nie kann ich mich ihr vergleichen! Die zweite Frau kehrt auch zurück.
BLAUBART
Abends fand ich dann die dritte, mühsalmatt im Abendfrieden. Ihr gehört nun aller Abend, ihr sein dunkler Leidensmantel, ihr gehört nun aller Abend.
JUDITH
Nie kann ich mich ihr vergleichen! Die dritte Frau kehrt zurück.
BLAUBART
Blaubart bleibt vor Judith stehen. Sie schauen einander lange in die Augen. Die vierte Tür schließt sich langsam. Nachts fand ich die Vierte endlich.
JUDITH
Herzog Blaubart, warte, warte!
BLAUBART
Unter nächtlich klaren Sternen.
JUDITH
Schweige, schweige, noch bin ich hier!
BLAUBART
Ach. wie glänzte weiß dein Antlitz. Ach, wie flog dein Haar im Nachtwind! Alle Nacht ist dir zu eigen.
Er holt von der Schwelle der dritten Tür Krone, Mantel und Geschmeide. Die dritte Tür schließt sich auch. Er hängt ihr den Mantel um die Schulter.
Dein ihr samt’ner Sternenmantel.
JUDITH
Herzog Blaubart, lass ihn, lass ihn!
BLAUBART
setzt ihr die Krone aufs Haupt, ihre Diamantenkrone.
JUDITH
Nimm es, Herzog Blaubart, nimm es!
BLAUBART
legt ihr das Geschmeide um den Hals. Dein ist mein herrlichstes Kleinod.
JUDITH
Nimm es, Herzog Blaubart, nimm es!
BLAUBART
Herrlich, herrlich, schönheitsstrahlend, du warst meiner Frauen schönste, die allerschönste!
Sie schauen sich lange in die Augen.
JUDITH
unter dem Mantel fast zusammenbrechend, ihr diamantengekröntes Haupt gesenkt, geht längs des silbernen Lichtstreifens den andern Frauen nach durch die siebente Tür. Diese schließt sich auch. Nacht bleibt es nun ewig, Ewig, ewig, ewig.
Es wird wieder völlige Finsternis, in welcher Blaubart verschwindet.

Adam Fischer

Beim RSB ist Adam Fischer 2022 erstmals zu erleben.

Adam Fischer gehört gemeinsam mit seinem Bruder Ivan Fischer zu den renommierten Dirigenten seiner Generation. Der gebürtige Budapester gründete 1987 die Österreich-Ungarische Haydn-Philharmonie, der Musiker aus seinen beiden Heimatländern Österreich und Ungarn angehören. Gleichzeitig rief er die Haydn-Festspiele Eisenstadt ins Leben, wo seitdem ein internationales Zentrum der Haydn-Pflege besteht. Ob in Bayreuth, an der Metropolitan Opera oder der Mailänder Scala, ob bei den Wiener oder den Berliner Philharmonikern, beim Orchestra of the Age of Enlightenment oder den Salzburger Festspielen: Adam Fischer wird geschätzt als ein Brückenbauer zwischen der Welt der Musik und der Gesellschaft, in der wir leben. Sein profundes Verständnis für den Opernbetrieb und sein ungewöhnlich breit gefächertes Repertoire erwarb er sich in den klassischen Karriereschritten vom Korrepetitor (Graz) bis hin zum Generalmusikdirektor (Freiburg, Kassel, Mannheim und Budapest). 1978 übernahm er an der Bayerischen Staatsoper das „Fidelio“-Dirigat für Karl Böhm und feierte damit den internationalen Durchbruch. Seit dieser Zeit ist er ein Garant für packende Opernabende an allen großen Häusern der Welt. Am engsten verbunden ist er der Wiener Staatsoper, von der er 2017 zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Darüber hinaus sorgt er bis heute in Budapest regelmäßig für beeindruckende Opernabende und Konzerte, vor allem während der dortigen Internationalen Festspiele.

Dorottya Láng

Dorottya Láng wurde in Budapest geboren und studierte an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. 2011 gewann sie den 3. Preis beim Internationalen Gesangswettbewerb Wigmore Hall/ Kohn Foundation in London, 2013 den Förderpreis beim Emmerich-Smola-Wettbewerb in Landau. Über Stationen als Ensemblemitglied an der Wiener Volksoper, dem Nationaltheater Mannheim und der Hamburgischen Staatsoper wurde sie zu einer international gefragten Interpretin für die großen Mezzosopran-Partien von Mozart, Strauss, Rossini, Britten, Janáček und anderen.
Als Liedsängerin arbeitet sie zusammen mit Pianisten wie Helmut Deutsch und Julius Drake. Mit der Partie der Judith in Béla Bartóks „Herzog Blaubarts Burg“ gab sie in der Saison 2021/2022 ihr szenisches Debüt an der Deutschen Oper am Rhein und am Theater Hagen. In der Saison 2022/2023 kehrt sie mit den Wiener Symphonikern in den Wiener Musikverein zurück. Zum ersten Mal tritt sie im Herbst 2022 mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB) als Judith auf.

Miklós Sebestyén

Miklós Sebestyén wurde in Budapest geboren. In den ersten Jahren an Flöte, Gitarre und Klavier ausgebildet, beschloss er letztendlich, Gesang zu seinem Beruf zu machen. Er studierte bei László Polgár in Zürich und Josef Loibl in München. Nach dem Erfolg beim Belvedere-Wettbewerb in Wien 2010 sang er Figaro, Leporello, Osmin, Sarastro, Don Alfonso, Herzog Blaubart, Seneca, Pizarro, Gremin, Sparafucile oder Banco u.a. an der Metropolitan Opera in New York, der Mailänder Scala, dem Teatro Real in Madrid, der Bayerischen Staatsoper, in London, Zürich, Kopenhagen, Oslo, Moskau und Wien.
Mit Oratorien von Bach über Mozart, Händel, Haydn, Beethoven bis hin zu Paul Ben Haim und Igor Strawinsky sowie mit Liedern von Schubert, Schumann, Brahms, Wolf und Mussorgsky machte er sich international einen Namen. Im Oktober 2022 debütiert er beim Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB) mit Béla Bartóks „Herzog Blaubarts Burg”.

Classic Card

RSB-Abendbesetzung

Violine 1

Erez Ofer, Susanne Herzog, Kosuke Yoshikawa, Andreas Neufeld, Marina Bondas, Franziska Drechsel, Philipp Beckert, Karin Kynast, Steffen Tast, Bettina Sitte, Maria Pflüger, Anne Feltz, Susanne Behrens, Antoine Guillier*, Sophia Maiwald*, Taejun Park**

Violine 2

Nadine Contini, Maximilian Simon, David Drop, Sylvia Petzold, Anne-Kathrin Seidel, Brigitte Draganov, Martin Eßmann, Juliane Manyak, Neela Hetzel de Fonseka, Rodrigo Bauzá, Juliane Färber, Ania Bara, Eva Wetzel*, David Marquard*

Viola

Alejandro Regueira-Caumel, Gernot Adrion, Elizaveta Zolotova, Emilia Markowski, Jana Drop, Carolina Montes, Lucia Nell, Hyeri Shin, Mikhail Balan-Dorfman**, Dilhan Kantas**, Isabel Kreuzpointner*, Daniel Burmeister*

Violoncello

Hans-Jakob Eschenburg, Ringela Riemke, Jörg Breuninger, Volkmar Weiche, Peter Albrecht, Andreas Weigle, Georg Boge, Christian Bard, Andreas Kipp, Romane Montoux-Mie*

Kontrabass

Hermann Wömmel-Stützer, Stefanie Rau, Georg Schwärsky, Axel Buschmann, Iris Ahrens, Nhassim Gazale, Fridtjof Ruppert, Paul Wheatley**

Flöte

Ulf-Dieter Schaaff, Rudolf Döbler, Franziska Dallmann, Markus Schreiter

Oboe

Gabriele Bastian, Florian Grube, Thomas Herzog

Klarinette

Michael Kern, Peter Pfeifer, Christoph Korn

Fagott

Miriam Kofler, Vedat Okulmus**, Yu-Tung Shih**, Clemens Königstedt

Horn

Martin Kühner, Ingo Klinkhammer, Anne Mentzen, Felix Hetzel de Fonseka

Trompete

Lars Ranch, Jörg Niemand, Simone Gruppe, Patrik Hofer

Posaune

Edgar Manyak, József Vörös, Robert Franke**, Jörg Lehmann

Tuba

Fabian Neckermann

Pauken

Jakob Eschenburg

Schlagzeug

Tobias Schweda, Frank Tackmann

Harfe

Maud Edenwald, Gesine Dreyer**

Celesta

Yuki Inagawa**

Orgel

Tobias Berndt**

* Orchesterakademie
** Gäste

Konzert mit

Bild- und Videoquellen

Adam Fischer beim RSB: Peter Meisel

Dorottya Láng: Chris Gonz

Miklós Sebestyén: Genia Skorohodska