Digitales Programm

Do 02.03. Frank Strobel

19:30 Haus des Rundfunks

Kurt Weill

„Berlin im Licht“ für Mezzosopran und Orchester (Text von Bertolt Brecht, Orchesterfassung von Otto Lindemann)

Paul Hindemith

„Neues vom Tage“ – Ouvertüre mit Konzertschluss

Hanns Eisler

Suite Nr. 2 für Orchester op. 24 aus der Musik zum Film „Niemandsland“

Alfred Schnittke

Suite aus der Musik zum Film „Die Glasharmonika“ – für Orchester bearbeitet von Frank Strobel

Pause

Kurt Weill / Bertolt Brecht

„Die Dreigroschenoper“ (konzertante Aufführung mit Zwischentexten von Bertolt Brecht)

Besetzung

Frank Strobel, Dirigent

Hildegard Rützel, Mezzosopran

Johannes D. Schendel, Bass (Mr. Peachum)

Anja Petersen, Sopran (Polly)

Volker Nietzke, Tenor (Macheath)

Jonathan E. de la Paz Zaens, Bass (Tiger Brown)

Katharina Hohlfeld-Redmond, Sopran (Jenny, Lucy)

Veit Schubert, Erzähler

Rundfunk-Sinfonieorchester-Berlin

Elektrisiert

Ein Jubiläum wirft seine Schatten voraus. Ab Herbst 2023 steht die 100. Saison des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin (RSB) bevor – zeitgleich begeht der öffentliche Rundfunk in Deutschland am 29. Oktober seinen 100. Geburtstag.

Das heutige Konzert an traditionsreichem Ort, dem Haus des Rundfunks, bei dessen Grundsteinlegung 1929 das heutige RSB bereits aktiv beteiligt war, präsentiert hauptsächlich Musik, wie sie vor fast einhundert Jahren für das neue Medium komponiert oder speziell dafür eingerichtet worden ist. Rundfunk-, Musik- und Orchestergeschichte werden gleichermaßen lebendig in Werken von Paul Hindemith und Kurt Weill – zwei Rundfunkpionieren der ersten Stunde. So flutet sie heute den Saal, die „Dreigroschenenoper“, Dreh- und Angelpunkt der Epoche, ausgehend von einer Fassung, die Bertolt Brecht 1930 speziell für das Hörmedium mit verbindenden Texten versehen hat.

Hanns Eisler, ein dritter musikalischer Gewährsmann an der Seite von Brecht, verwendet nicht minder das „Bettleroper“-Instrumentarium, um seinen mit Hintersinn konzipierten Filmmusiken in den 1930er-Jahren Substanz und Profil zu verleihen. Zugleich folgt er – wie Hindemith und Weill – einem psychologischen Prinzip, das dem neuen Medium Radio sehr entgegenkommt: dem Hörbarmachen von Sichtbarem. Dass dabei auch das Unsichtbare nicht zu kurz kommt, erfahren unsere Ohren zurätzlich. Schließlich Alfred Schnittke steht für eine Musik, die – obwohl später komponiert – dieses Prinzip ebenfalls verfolgt. Die Ausschnitte aus den beiden seinerzeit so neuen wie experimentellen Filmpartituren Eislers und Schnittkes bestechen durch ihre außergewöhnliche musikalische Plastizität.

Texte von Steffen Georgi ©

Kurt Weill

„Berlin im Licht“ für Mezzosopran und Orchester

Spektakuläre Festbeleuchtung in der deutschen Hauptstadt unter dem Motto „Berlin im Licht“

Na Watt denn!

Die Berliner Festwochen und die städtischen Gas- und Elektrizitätsunternehmen inszenierten 1928 eine damals spektakuläre Festbeleuchtung in der deutschen Hauptstadt unter dem Motto „Berlin im Licht“. Nur zehn Jahre nach dem Ersten Weltkrieg demonstrierte Berlin seine ökonomische und kulturelle Lebenskraft, indem es nachdrücklich für moderne Technik und für die Moderne selbst warb. Kurt Weill schrieb für diesen Anlass den Song „Berlin im Licht“ auf einen Text von Bertolt Brecht. Sein Konkurrent Paul Hindemith zog wenig später nach und komponierte ein Loblied auf die Warmwasserversorgung im Berlin der frühen 1930er.

Weills Song steht heute am Anfang des Programmes. Die Fassung für Mezzosopran und Orchester besorgte Otto Lindemann. Er hielt sich dabei ganz an den Stil der Zeit: zwei Saxophone, zwei Klarinetten und je zwei Trompeten und Posaunen treffen auf eine Flöte, eine Oboe und nur wenige Streichinstrumente. Nicht fehlen dürfen diverse Schlaginstrumente und die in den 1920ern fast obligaten Banjo, Klavier und Harmonium. „… Na wat denn, na wat denn? Was ist das für ‘ne Stadt denn? …“

„Berlin im Licht“ bejubelt die Elektrizität, ohne die es eben auch keinen Rundfunk gäbe. „Berlin schmeckte nach Zukunft. Und dafür nahm man den Dreck und die Kälte gern in Kauf.“

Kurt Weill

Paul Hindemith

„Neues vom Tage“ – Ouvertüre mit Konzertschluss

Paul Hindemith

„Neues vom Tage“ – Ouvertüre mit Konzertschluss

Mäßig schnell, sehr frisch und knapp – Mäßig langsam, graziös – Wie früher – Ziemlich ruhig – Lebhaft

O wie schauderhaft modern

„Ekel!“ – „Scheusal!“ – „Kanaille!“ – „Bestie!“ – „Berserker!“ – „Hexe! Weibsstück! Megäre!“ – „Dick und gefräßig!“ – „Dumm und faul“ [...] „Ich bin sanft wie ein Lamm.“ (Sie wirft einen Teller hin) „Ruhe!“ (Er zertrümmert eine Tasse) „Himmlische Ruhe!“ (Ein weiterer Teller. Die Wut steigert sich) „Grabesruhe!“ (Die Kaffekanne).

Wenn es so nett zugeht zwischen zwei Eheleuten, dann steht die Scheidung kurz bevor. Sollte man meinen. Doch die sensationsgierige Presse möchte mehr solcher Szenen, viel mehr, kann gar nicht genug bekommen. Da zögert man halt mit Hilfe diverser Skandälchen die Scheidung noch etwas hinaus – und verdient inzwischen gutes Geld mit schwungvoll zertrümmerten Vasen, Eifersuchtstiraden auf den „schönen Herrn Hermann“, jenen gewerbsmäßig tätigen und gegen Bargeld zu mietenden „Scheidungsgrund“, und zwischendurch mit allerlei herzerweichendem Versöhnungsschmalz.

Paul Hindemiths Oper „Neues vom Tage“ ist eine freche Parodie auf die Oper als Gattung.

Gemeinsam mit dem Kabarettisten Marcellus Schiffer (er hat das Libretto verfasst) spottet der Komponist anno 1929 über das hehre Geschwätz von der deutschen Kultur, soweit sie sich als wilhelminisch-pathetischer Bläh geriert. Modern-kühle Großstadthektik kontra mythisch-schwüle Schollenklebrigkeit. Im Feldzug gegen den spießbürgerlichen Bierernst ist nichts zu schade: nüchterne Bürokratie, eilige Geschäftigkeit, hysterische Sensationslust. Das neue Gesetz, das Ehescheidungen leichtmacht, lässt seine fröhlichen Nutznießer sich tummeln inmitten der technischen Wunder der Zivilisation. Fehlt zur Klanguntermalung nur noch das Trautonium, ein von Hindemith mitentwickeltes elektronisches Musikinstrument der 1930er-Jahre.

Der Höhepunkt des Operchens, ein Vollbad der Protagonistin auf offener Bühne, währenddessen sie (in fleischfarbenem Kostüm!) in der Badewanne sitzt und eine Koloraturarie zum Lobe der Warmwasserversorgung singt, hat die Nationalsozialisten schimpfen lassen über die „obszönste“, „kitschig-gemeinste Szene“ der gesamten Opernliteratur. Propagandaminister Goebbels brandmarkte neben der angeblich mangelnden Sittlichkeit des Librettos ausdrücklich „misstönende Dissonanzen eines musikalischen Nichtkönnens“. Paul Hindemith sei ein „atonaler Geräuschemacher“, eiferte Goebbels 1934 in seiner berüchtigten Rede im Berliner Sportpalast.

„O wie schauderhaft modern, wie schauderhaft modern, o wie modern“ hatte ein hörbar vergnügter Hindemith den Chor in seiner Oper solche Schmährufe bereits vorwegnehmen lassen.

Der Witz ist eine ernste Sache

Hindemith, das Stilchamäleon, galoppiert in „Neues vom Tage“ nicht nur banausenhaft durch die Antikensammlung des städtischen Museums, sondern geht auf kritische Distanz zur gesamten abendländischen Musikgeschichte. Wie der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen demoliert er die tief empfundene Arie, den ruhigen Puls des Rhythmus und das festgefügte Gebäude der klassisch-romantischen Harmonie. Über weite Strecken sprudelt seine Musik unentwegt vor sich hin. Die Ouvertüre sei frisch und knapp zu musizieren, so der Komponist. Wir hören die Banalität des modernen Alltags mit Schreibmaschinengeklapper in Großraumbüros, wir hören den aalglatten, pomadetriefenden Herrn Hermann, die umtriebigen Geldverschieber, das Gekreische der Presse und die hechelnde Neugier der Masse. Hindemiths Gesellschaftsporträt wirkt so überzeugend, weil er bei allem Witz todernst bleibt. Wo andere polemisch verzerren und denunzieren, hält Hindemith der Gesellschaft nüchtern und trocken den Spiegel vor.

Die Uraufführung der Oper fand am 8. Juni 1929 in Berlin statt. Die Ouvertüre begann am 22. Januar 1930 in Nürnberg ein Eigenleben im Konzertsaal mit eigens von Hindemith dafür komponiertem Schluss.

Der Chefdirigent des Berliner Funkorchesters, Bruno Seidler-Winkler, dirigierte sein Orchester bei der ersten Aufnahme dieser Ouvertüre am 28. August 1930, einer sogenannten Versuchsaufnahme der Reichsrundfunkgesellschaft. Weitere Rundfunkeinspielungen durch das nachmalige RSB folgten: 1945 (Leopold Ludwig), 1964 (Rolf Kleinert), 1990 (Heinz Rögner) und 2012 (Marek Janowski).

Hanns Eisler

„Niemandsland“ – Suite für Orchester Nr. 2 op. 24

Hanns Eisler

„Niemandsland“ – Suite für Orchester Nr. 2 op. 24

Was des Eislers ist

Die meisten wissen von Hanns Eislers Musik nur vom Hörensagen. Für viele ist er eine gesellschaftliche Attraktion, ein brillanter und witziger Kopf, ein Mann von weiter Kultur. Für manche ist er der gefährliche Kommunist, der der DDR eine Nationalhymne komponiert hat. Luciano Berio sagt 1988: „Eislers Musik war von Grund auf dumm.“

Dagegen Bertolt Brecht:„Eisler musiziert ebenso naiv und ebenso konstruktiv wie die anderen großen Komponisten des 18. und 19. Jahrhunderts, deren Werk er fortsetzt. Das gesellschaftliche Verantwortungsgefühl ist bei ihm lustvoll in höchstem Maße. Er schöpft seine Texte nicht einfach aus, er behandelt sie und gibt ihnen, was des Eislers ist. Aber so eigenwillig, unverkennbar, überraschend er sein mag, er ist kein Einzelgänger. In sein Werk eintretend übergebt Ihr Euch den Antrieben und Aussichten einer neuen Welt, die sich eben bildet.“

Mit dem Herzen zwischen den Fronten

„Niemandsland“ ist ein 1931 in Deutschland gedrehter, pazifistischer Antikriegsfilm. Man mag es kaum glauben angesichts der hysterischen Wiederaufrüstung und hasserfüllten Mobilmachung im Vorfeld der nationalsozialistischen Machtergreifung. Doch der Film von Victor Trivas erinnert an die grausame Sinnlosigkeit des Ersten Weltkrieges, indem er das Schicksal von fünf Männern verschiedener Nationen (ein deutscher Tischler, ein britischer Offizier, ein französischer Fabrikarbeiter, ein schwarzer Varietétänzer und ein jüdischer Schneider) schildert. Zuerst lernen wir ihren Alltag kennen. Dann geraten sie aus unterschiedlichen Richtungen zwischen die Fronten und finden sich in einem zerschossenen Unterstand des Niemandslandes wieder. Langsam entdecken sie, dass sie nur durch die Sprachen getrennt sind und durch verschiedene Uniformen, sonst aber dieselben Gefühle hegen, dieselben Gedanken teilen. Der schwarze Variété-Tänzer nimmt eine wichtige Rolle als sprachlicher und kultureller Dolmetscher wahr. Absurd geradezu seine Stepptanzeinlage als Kontrapunkt zum Rattern der Maschinengewehrsalven draußen.

Eindringlich sein ohne Aufdrängen

Eisler, ein „Meister der unaufdringlichen Eindringlichkeit“ (Adorno), versteht es, Geschichten mit Musik zu erzählen. Gleichwohl liegt es ihm fern, Bildsequenzen illustrativ zu verdoppeln. Vielmehr folgen seine musikalischen Formen kompositorischen Gesetzmäßigkeiten, gehorchen dem Prinzip der „sich ergänzenden Beziehungen“ (Robert Rabenalt), des „dramaturgischen Kontrapunkts“ (Hanns Eisler): Bewegung gegen Ruhe, Ruhe gegen Bewegung. Dieses Prinzip bildet eine der theoretischen Essenzen von Eislers und Adornos Buch „Komposition für den Film“ und wird in der Filmmusik zu „Niemandsland“ (einer von etwa 40 aus Eislers Feder!) exemplarisch aufgezeigt. Unruhe noch in den poetischsten Szenen, grotesker Humor im abgehacktem Waffenrhythmus. Die Schlussszene, der optimistische Marsch der verbrüderten Soldaten heraus aus dem Schützengraben, um den Stacheldrahtverhau mit den Gewehrkolben zu zerschlagen, ist zwar unrealistisch, aber dank Eislers Musik unvergesslich. Eisler verpasst seiner Zeit einen rauen Ton: eine „rasche, scharfe Musik… Der Kontrast der Musik — der strengen Form sowohl wie des Tons – zu den bloß montierten Bildern bewirkte eine Art von Schock, der, der Intention nach, mehr Widerstand hervorruft als einfühlende Sentimentalität.“ (Eisler)

Der von 1933 bis 1945 in Deutschland verbotene und vernichtete Film mit dieser Musik überlebte in einer amerikanischen Kopie:

Credo ganz einfach

„Die Musik hat – im Gegensatz zu den anderen Künsten – noch archaische Züge, nämlich des noch Dumpfen, Unbewussten. Das Ohr ist gewissermaßen zurückgebliebener als das flinke Auge. Das hat den Typ des Musikers mit geformt, der sich aus dem Streit der Welt herauszuhalten sucht, seine gesellschaftliche Lage nicht erkennt und sich in die großen Auseinandersetzungen unserer Zeit nicht hineinbegeben will. Er will mit Politik nichts zu tun haben, aber er vergisst, dass die Politik mit ihm zu tun hat, dass die allgemeinen Interessen auch seine Interessen sind und dass man außerhalb der Gesellschaft nicht leben, sondern nur vegetieren kann. Ein solches Verhalten beschädigt auch seine Kunst. Aber sich an dem Kampf um die edelste Aufgabe unseres Jahrhunderts – der Verteidigung und Erhaltung des Friedens – zu beteiligen, heißt auch, seine privaten Interessen zu verfolgen.“

Hanns Eisler, 2. September 1961, Rede auf der Internationalen Manifestation zum Abschluss des deutschen Friedensvertrages

Alfred Schnittke

„Die Glasharmonika“ Suite aus der Musik zum Trickfilm von Andrei Chrschanowski (1966)

Es war einmal die Hoffnung

„Vor langer Zeit schuf ein Handwerker ein magisches Instrument und nannte es ‚Glasharmonika’. Der Klang dieses Instrumentes inspirierte edle Gedanken und schönes Tun. Einmal kam der Handwerker in eine Stadt, deren Einwohner unter der Knechtschaft eines gelben Teufels standen.“ Der Animationsfilm „Die Glasharmonika“ (UdSSR, 1966) des damals 27-jährigen russischen Regisseurs Andrei Chrschanowski zeichnet eine Welt aus kalter, grauer Architektur mit öden Fassaden und harten Schatten – eine Welt, in welche die grauen Herren aus Michael Endes „Momo“ direkt hätten einziehen können, als sie 1973 aufgetaucht sind. In diese Welt tritt ein Musiker mit einem filigranen, ätherisch klingenden Instrument, der Glasharmonika, und beginnt zu spielen. Die Menschen nehmen ihn nicht wahr, sie eilen dem schneidigen Bürokraten nach, jenem schwarz Gekleideten mit Goldmünze, der Magrittes teilnahmslosem „Mann mit Melone“ äußerlich nachempfunden ist. Blind und taub vor Gier nach Reichtum und Macht entgeht ihnen, wie der Melonenmann die Glasharmonika zerstört und den Musiker von gesichtslosen Schergen fortbringen lässt. Das Geld entstellt die Körper und Gesichter der Menschen, sie verleugnen ihr kulturelles Erbe und beargwöhnen sich gegenseitig.

Doch die Glasharmonika kehrt wieder und löst mit ihrer stillen, schönen Kunst das geistige Wiedererwachen der Menschen aus.

Die hässlichen Fratzen verwandeln sich in zeitlos schöne Gestalten, wie sie auf Kunstwerken großer Renaissancekünstler dargestellt sind: Albrecht Dürer, Michelangelo, Pinturicchio, El Greco. Die Verwandlung – ein dankbares Feld für einen Musiker wie Alfred Schnittke.

Hingegen ein Stein des Anstoßes für die sowjetische Zensur. Wegen der offensichtlichen Thematisierung des Verhältnisses zwischen staatlicher Repression und freier Kunst durfte der Film in der UDSSR nicht gezeigt werden. Er war der einzige sowjetische Zeichentrickfilm, der erst nach der politischen Wende der Jahre 1989/1990 öffentlich bekannt wurde.

Musikalische Nachhaltigkeit

Alfred Schnittke hatte ein ganz besonderes Verhältnis zur Vergangenheit. Er fand es weder reizvoll, die Leistungen der Altvorderen aus lauter Ehrfurcht in die museale Vitrine zu verbannen, noch sie respektlos in die Mottenkiste zu stecken. Mit der liebevollen Aufmerksamkeit eines Sammlers klaubte er verlorene oder abgenutzte Reste der Musikgeschichte auf, reinigte und polierte sie und stellte sie in verblüffend neue Zusammenhänge. Sein Motto hieß nicht „neu um jeden Preis“.

Vielmehr montierte Schnittke seine Kunst aus Bruchteilen des Hergebrachten. Dafür handelte er sich ein vernichtendes Urteil ein: das des unkreativen Populisten, des schmuddeligen Müllverwerters. Wer kann solche Geringschätzung verbreiten? Es waren jene auch in der Musik waltenden Gralshüter des vermeintlichen Fortschritts, blinde Apologeten der modernen Wegwerfgesellschaft.

Schnittke selbst prägte für seine Kompositionstechnik den Begriff „Polystilistik“. Aber das ist weit mehr als eine Technik oder ein Begriff: Es ist ein ästhetisches Programm, ein ernsthafter Versuch, den Teufelskreis der nur noch sich selbst genügenden Avantgardemusik zu durchbrechen. Polystilistik wird unversehens zum Mittel, Musik dicht an der gesellschaftlichen Realität zu schreiben. Schnittkes Figuren glänzen nicht wie Helden aus Stahl und Glas, sondern sie irren, lachen und triumphieren, wie Menschen es halt tun. Das hat ihn vorm Elfenbeinturm bewahrt, in welchen nicht wenige Komponisten des 20. Jahrhunderts wie die Lemminge eingezogen sind.

Mit Theremin und Ekwodin nach Funk-Berlin

Die gläserne Harmonika ist der Inbegriff der Reinheit. Sie vermag Angst und Bedrohung zu vertreiben. Aber sie ist ein überaus zerbrechliches Instrument. Schnittke erzeugt den gläsernen Klang mit Hilfe von Celesta, Harfe und präpariertem Klavier. Frühe elektrische Musikinstrumente wie das exotische Theremin (ein auf den elektrischen Hautwiderstand der Hände reagierendes, berührungsloses Instrument) und das Ekwodin (eine russische Variante des Keyboards) geben den Widersachern der Glasharmonika Stimme. Gemeinsam mit dem Schlagzeug verbiegen elektrische Orgel (Ionika), elektrisches Akkordeon und elektrische Gitarre ein barockisierendes Orgelstück zu einer gruseligen schwarzen Messe. Wimmernde Violinen, kicherndes Holz, grölendes Blech, rasselndes Schlagwerk malen eine gespenstische Atmosphäre. Sinfonische Dimensionen tun sich auf und werden gleich wieder in Stücke gerissen, zerfetzt, zerfasert. Viele Soli bewegen sich wie Schatten vor absurdem Hintergrund. Leere Quinten fungieren als Motiv – hohl, albern, einsam, unentschieden zwischen Dur und Moll. Sogar das Stimmen des Orchesters ist eingebaut.

Carolina Eyck spielt heute Abend das Theremin.

Schnittkes Musik (1968) zum 19-minütigen Zeichentrickfilm „Stekljannaja garmonika“ (1966) von Andrej Chrschanowski entfernt sich am weitesten vom Filmmusik-Klischee: Sie ist weder oberflächlich noch eingängig, sondern sie verstört bis an den Rand des Geräusches, fordert den Instrumenten extreme Lagen und Spielarten ab. Und sie dauert über die gesamte Länge des surrealistischen Animationsstreifens. Im Abspann lässt Schnittke die Glasharmonika das berühmte B-A-C-H-Motiv zitieren. Dem Bekenntnis zu den traditionellen Werten folgt das Erwachen – ein nachdenkliches. Hier ist der Film zu sehen: https://m.vk.com/video-38155920_456239097?list=c845378d526015a2e0&from=wall-35869919_3760

Schnittke hat Chrschanowski noch mit der Musik zu fünf weiteren Zeichentrickfilmen unterstützt.

Kurt Weill/ Bertolt Brecht

„Die Dreigroschenoper“

Kurt Weill / Bertolt Brecht

„Die Dreigroschenoper“

2.3.23 – 123.

Nein, meine Damen und Herren, ich werde Ihnen hier nicht die „Dreigroschenoper“ erklären. Das tut niemand besser als das Stück selber. Aber ich verrate Ihnen den Sinn hinter dem Zahlenspiel in der Überschrift. Kurt Weill, geboren am 2. März 1900 in Dessau, könnte heute seinen 123. Geburtstag feiern – wäre er nicht nur 50 Jahre alt geworden. Ob ihm Bert Brecht gratulieren würde?

Seit 1928 nahm die „Dreigroschenoper“ vom Theater am Schiffbauerdamm aus ihren Weg um die Welt. Nachdem das zuerst verstörte Berliner Publikum nach dem „Kanonensong“ vor Begeisterung förmlich explodiert war, gab es kein Halten mehr. Wie so oft wurde ein Kunstwerk nicht für das gefeiert, wofür es hätte gefeiert werden sollen. Aber es wurde gefeiert, nicht zuletzt zum pekuniären Wohle seiner Autoren.

„Ein Stück mit Musik in einem Vorspiel und acht Bildern nach dem Englischen des John Gay übersetzt von Elisabeth Hauptmann. Deutsche Bearbeitung von Bertolt Brecht. Musik von Kurt Weill.“ So muss das Werk seit 2000 offiziell angekündigt werden. Denn da erschien die Kritische Ausgabe der Partitur. Die ist so wenig unanfechtbar wie das ganze Erfolgsstück seit seiner Entstehung.

Und weil der Weill kein Eisler ist

Eigentlich wollte Bertolt Brecht den „falschen Richard Strauss“, wie er seinen musikalischen Mitarbeiter Kurt Weill 1931 während der Proben zu „Mahagonny“ bezeichnet hatte, „in voller Kriegsbemalung die Treppe hinunterstoßen“.

Die legendäre, erfrischend andere künstlerische Liaison der Autoren der „Dreigroschenoper“ schien endgültig beendet, seit Weills Tendenz weg vom Song hin zur (bürgerlichen) sinfonischen Geste immer offenkundiger wurde, während Brecht seine Sache und seine Sprache angesichts des aufziehenden Nationalsozialismus weiter zuspitzte. War sie das jemals gewesen, diese einvernehmliche Arbeit von Brecht und Weill an einer gemeinsamen Idee? Der Kampf der Kulturen geriet zum Klassenkampf, sogar zwischen den beiden Geistesverwandten, und dass bereits während und unmittelbar nach der „Dreigroschenoper“. Brecht dichtete Zusatzstrophen, nahm sie ins Libretto auf, ohne sich um die Musik zu scheren. Weill verfasste instrumentale Zwischenspiele, ignorierte dabei Brechts Texte. Ein einheitliches Werk „Dreigroschenoper“ ist nie erschienen. Libretto und Partitur kursierten nebeneinander mit signifikanten Unterschieden, über die bis heute keine Einigkeit besteht. So darf auch jene (gekürzte) Fassung nicht mehr erklingen, die Brecht 1931 in Berlin mit Protagonisten der Uraufführung (Lotte Lenya, Erich Ponto, Kurt Gerron) zum ersten Mal vor dem Mikrophon realisierte und dafür eigens Zwischentexte verfasste. Den es fehlten darin etliche Nummern, die für Weill wichtig waren. Eine zweite Aufnahme von 1949 enthielt diese Nummern, auch einige der Zusatzstrophen, die Brecht inzwischen gedichtet hatte und die in zahlreichen Aufführungen mal gesungen und mal nicht gesungen wurden.

Hören Sie heute Abend alle überlieferten musikalischen Nummern samt Zusatzstrophen – auch die ursprünglich von Weill ausgesonderte „Ballade von der sexuellen Hörigkeit“ – verbunden mit ausschließlich originalen Kommentartexten Brechts. Und wehe der oder dem, die der Haifisch zwischen die Zähne bekommt! Sie könnten gar nicht mehr herauswollen!

Abendbesetzung, Kurzbiographien

Frank Strobel

Frank Strobel gehört zu den international versierten Dirigenten mit einem stilistisch ungemein vielfältigen Repertoire. Er ist seit Jahren einer der wichtigsten Protagonisten im interdisziplinären Bereich von Film und Musik – durch sein Engagement hat der Film mit Live Orchester Einzug in führende Opern- und Konzerthäuser gehalten. Strobel ist als Berater für das Stummfilmprogramm von ZDF/arte tätig und gründete im Jahr 2000 zusammen mit Beate Warkentien die Kulturinstitution EUROPÄISCHE FILMPHILHARMONIE, die sich unter seiner künstlerischen Leitung um eine historisch informierte Aufführungspraxis der Filmmusik verdient gemacht hat.

Neben seiner filmmusikalischen Tätigkeit hat Frank Strobel internationale Anerkennung für Erst- und Wiederaufführungen von Werken der Komponisten Franz Schreker, Alexander von Zemlinsky und Siegfried Wagner erlangt. Der große russische Komponist Alfred Schnittke fand in Strobel einen geistesverwandten Freund und idealen Interpreten seiner Werke. Bis heute liegen die Bearbeitungsrechte seiner Kompositionen bei Frank Strobel.

2014 dirigierte Strobel die Uraufführung der neuen Partitur von Philippe Schoeller zu Abel Gance Film „J’accuse“ mit dem Orchestre Philharmonique de Radio France im Pariser Salle Pleyel. 2016 konnte unter Strobels Leitung die Aufführung des rekonstruierten Filmwerkes „Iwan Grosny“ von Sergey Eisenstein mit der erstmalig vollständig aufgeführten Filmmusik in der Originalorchestrierung von Sergei Prokofjew beim Musikfest Berlin mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB) und dem Rundfunkchor Berlin, realisiert werden, gefolgt von einer Aufführung im Konzerthaus Wien in 2017.

Frank Strobel ist seit der Saison 2021/2022 Chefdirigent des WDR Funkhausorchesters. Enge langjährige künstlerische Beziehungen verbinden ihn mit dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Orchestre Philharmonique de Radio France, dem London Symphony Orchestra, dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, dem hr-Sinfonieorchester, der NDR Radiophilharmonie und dem MDR-Sinfonieorchester, mit der Alten Oper Frankfurt, der Kölner Philharmonie  und Philharmonie de Paris sowie dem Wiener Konzerthaus.

Hildegard Rützel

Hildegard Rützel studierte an der Münchener Musikhochschule Gesang bei Thomas Moser und Sylvia Greenberg, Liedklassen bei Helmut Deutsch und Céline Dutilly.
Opernengagements mit Partien von Monteverdi, Telemann und Händel bis hin zu zeitgenössischen Partien, wie beispielsweise Peter Maxwell Davies „Miss Donniethorne’s Maggot“ oder Uraufführungen von Philipe Schoeller, Mauricio Kagel, Wolfgang Rihm, Birke Bertelsmeier, Annette Schlünz und Dániel Péter Biró führten sie an die Komische Oper Berlin, zu den Telemann-Festspielen Magdeburg, dem Kunstfest Weimar, zum mdr-Musiksommer Leipzig, an das BFM Genf, zum Davos-Festival, dem Festival Ultraschall, an die Oper Leipzig und jüngst zu den Barocktagen der Staatsoper unter den Linden.
Mit den Orchestern Concerto Köln, der Akademie für alte Musik Berlin, der musikFabrik Köln, dem Ensemble Alternance, dem Ensemble Avantgarde sowie dem Scharoun-Ensemble, dem New Yorker Jack Quartet, der Camerata Salzburg, dem Kammerensemble des NDR, den Münchner Symphonikern, dem Ensemble Mixtura, dem Sheridan Ensemble, dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin zusammen ist die Mezzosopranistin auch als Konzertsängerin zu erleben.
Ihre besondere Zuwendung gilt dem Lied: internationale Auftritte mit den Pianisten Mizuko Uchida, Kathrin Dasch, Gilles Vonsattel, Philip Meyers und Axel Bauni. Mit dem Pianisten und Komponisten Steffen Schleiermacher trat Hildegard Rützel in der Reihe „Musica Nova“ im Gewandhaus Leipzig auf. Von diesem Programm ist eine CD bei Dabringhaus und Grimm erschienen.

Johannes D. Schendel

Johannes D. Schendel wurde 1975 in Kaufbeuren geboren und schloss die schulische Ausbildung am musischen Gymnasium in Marktoberdorf ab. Seine Gesangsausbildung begann er mit 16 Jahren bei Gabriele Hahn in Kaufbeuren und ab 1996 studierte er Gesang an der Hochschule für darstellende Kunst und Musik in Frankfurt am Main in der Gesangsklasse von Prof. Michael Schopper und ab Juni 1999 auch im Fachbereich der Künstlerischen Ausbildung bei Charles Spencer und in der Kammermusikklasse von Professor Rainer Hoffmann. Im April 2000 wurde er als Stipendiat in die Studienstiftung des Deutsche Volkes aufgenommen und 2001 wurde er als Stipendiat des Deutschen Musikwettbewerbs zusammen mit Hilko Dumno in die Bundesauswahl „Konzerte junger Künstler“ aufgenommen in deren Rahmen sie zahlreiche Liederabende in ganz Deutschland gaben. Johannes Schendel schloss das Studium im Fach Konzertgesang „Summa cum laude“ ab und es folgte ein Lehrauftrag für Gesang Hauptfach an der Musikhochschule Frankfurt. Inzwischen ist Schendel beim RIAS Kammerchor fest angestellt und übernimmt dort häufig solistische Aufgaben. Als erfahrener Konzertsänger hat Schendel mit wichtigen Rundfunkanstalten im In- und Ausland gearbeitet (NDR, HR, SWR, ORF, RAI, RTBF) und unter namhaften Dirigenten, wie Michael Schneider, Sigiswald Kuijken, Paul Goodwin, Sylvain Cambreling, Lothar Zagrosek, und René Jacobs gesungen. Seine solistische Konzerttätigkeit führte Schendel auch häufig ins Ausland, so nach Österreich, Italien, Holland, Belgien, Frankreich, Spanien, Italien, die USA, Taiwan und Japan.

Anja Petersen

Die ausgebildete Opernsängerin absolvierte zunächst ein Violin- und Schulmusikstudium in Stuttgart, bevor sie sich ganz dem Gesang zuwandte und ihre Ausbildung mit Konzertexamen und Bestnote abschloss. Während ihrer Studienzeit war sie Mitglied der Neuen Vocalsolisten Stuttgart, mit denen sie in zahlreichen Konzerten international zu hören war. Von 2002 bis 2007 war Anja Petersen (damals Metzger) Ensemblemitglied des Oldenburgischen Staatstheaters, wo sie viele Rollen des lyrischen Koloraturfaches gestaltete, darunter Gilda, Zerbinetta, Susanna, Adina und Olympia. 2005 wurde ihr der Erna-Schlüter-Preis für „außergewöhnliche sängerische Leistungen in jungen Jahren“ verliehen.
Seit 2007 war Anja Petersen als Solistin in einigen Produktionen des WDR Rundfunkorchesters zu hören, als Blonde gastierte sie am Staatstheater Wiesbaden, dem Theater Bremen und der Semperoper Dresden, beim New European Festival als Königin der Nacht und an der Staatsoper Stuttgart als Polyneikes in der Uraufführung von Younghi Paagh-Paans Kammeroper Mondschatten. Als Konzertsängerin arbeitete sie regelmäßig mit der Kammersinfonie Bremen am Bremer Dom und trat in Deutschland, den Niederlanden, in Frankreich und Italien auf. In der Spielzeit 2007/08 gehörte sie dem Ensemble des Theaters Augsburg an und war dort als Despina, Blondchen und Oscar zu erleben.
Mitglied des RIAS Kammerchor Berlin ist Anja Petersen seit 2010, wo sie als vielbeschäftigte Solistin mit einem vom Barock bis zur Moderne reichenden Repertoire vor allem im Konzert- und Oratorienbereich tätig ist. 2014, 2015 und 2020 hatte sie Lehraufträge an der Universität der Künste Berlin inne. Zusammen mit Nicolas Hodges war sie beim Ultraschall Festival Berlin 2012 mit der Uraufführung neu entdeckter Lieder von Jaques Barraqué betraut. Im Juni 2014 trat sie im Rahmen des Leipziger Bachfestes als erste Israelitin in Carl Philipp Emmanuel Bachs Oratorium „Die Israeliten in der Wüste“ auf, der Mitschnitt dieses Konzerts ist als CD erschienen. Im Oktober 2014 sprang Anja Petersen kurzfristig bei der Uraufführung von Arnulf Herrmanns „Drei Gesänge am offenen Fenster“ mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks ein – eine Leistung, für die sie von der Kritik international gefeiert wurde. 2016 verkörperte sie Lady Macbeth in der Uraufführung von Frank Schwemmers Oper „Macbeth“ in Berlin. Im Juni 2017 erfolgte eine weitere Zusammenarbeit mit dem BRSO, und Ende desselben Jahres sang sie mit großem Erfolg die weibliche Hauptrolle in Arnulf Herrmanns Oper „Der Mieter“ an der Oper Frankfurt. 2021 war Anja Petersen im Rahmen der musica viva mit dem Symphonieorchester des BR unter Pablo Heras-Casado in der Uraufführung von Arnulf Herrmanns großem Orchesterwerk „Tour de Trance“ in München zu hören.

Volker Nietzke

Der in Südafrika geborene Volker Nietzke ist seit Abschluss seines Studiums in Berlin festes Mitglied im Tenor des RIAS Kammerchores. Daneben tritt er regelmäßig auch als Solist und Ensemblesänger deutschlandweit sowie im europäischen Ausland auf. Zu den Verpflichtungen in der kommenden Zeit zählen die Wiederaufnahme einer Stummfilmbegleitung des Pianisten Philip Mayers zum Klassiker La passion de Jeanne d’Arc mit dem Sheridan Ensemble in München sowie die Aufführung eines von J.S. Bach zusammengestellten Pasticcios der Markuspassion in Berlin.
Neben dem gängigen Repertoire pflegt er eine Leidenschaft für weniger bekannte Musik und war an zahlreichen Aufführungen zeitgenössischer Kompositionen und Wiederentdeckungen von in Vergessenheit geratener Werke des 18. Jahrhunderts beteiligt. Ein Höhepunkt der aktuellen Saison war hierbei die von Deutschlandfunk übertragene moderne Erstaufführung einer Vespermusik von Johann Agricola mit dem Ensemble Sirventes.
Nietzke arbeitete bereits mit namhaften Orchestern wie der Lautten Compagney, der Kammerphilharmonie Potsdam und der Akademie für Alte Musik und war Gast bei Festivals wie der Berliner MaerzMusik, dem Oslo Kirkemusikkfestival und dem Rheingau Musikfestival.
Neben seiner künstlerischen Tätigkeit unterrichtet er an der Universität der Künste eine eigene Gesangsklasse sowie die Herren des Staats- und Domchores.

Jonathan E. de la Paz Zaens

Jonathan de la Paz Zaens, Bassbariton, ist gebürtiger Philippine. Seinen Bachelor´s Degree erwarb er an der University of the Philippines bei Prof. Andrea O. Veneracion, sein Studium schloss er an der Hochschule der Künste Berlin bei Prof. Dr. Herbert Brauer ab.

Er ist Preisträger des Sylvia Geszty Internationalen Koloratur-Gesangswettbewerbs und Finalist beim Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb sowie beim Mendelssohn-Gesangswettbewerb.

Er gastierte in Opernhäusern in Prag und Berlin; sein Engagement als Liedsänger führte ihn nach Deutschland, Italien, Schweden, Tschechien und den USA. Als Konzertsänger gestaltet er wiederholt die Basspartien der großen Oratorien Bachs, Mozarts, Brahms, Händels und Mendelssohn. Zudem widmet er sich intensiv der zeitgenössischen Musik, so sang er u.a. bei den Salzburger Festspielen in der Uraufführung von Karl-Heinz Stockhausens Düfte-Zeichen und übernahm die Rolle des Luzifer in Stockhausens Deutscher Szenischer Erstaufführung Michaels Jugend vom Donnerstag aus Licht bei den Berliner Festspielen.

Katharina Hohlfeld-Redmond

Im Rundfunkkinderchor Berlin (DDR) machte ich schon früh die Erfahrung des gemeinsamen Singens auf der Konzertbühne und im Aufnahmestudio. Konzertreisen gehörten zum normalen Programm, sodass sich mein jetziger Beruf zu meinem früheren Hobby nicht ablauftechnisch, sondern im Grad der stimmlichen Ausbildung sämtlicher Sänger und vor allem im Repertoire unterscheidet. Kurz gefasst könnte man sagen: vom Sandmann zum Elias. Zwischendurch habe ich der Berliner Großstadthektik erfolgreich in die Hochschulkleinstadt Detmold entfliehen können, um mich in Ruhe meinem Gesangsstudium zu widmen. Besonders großen Spaß hatte ich an der szenischen Arbeit auf der Opernbühne u.a. bei der Jungen Kammeroper Köln und diversen Festspielen, jedoch hat mir das langfristig beständige Ensemblesingen mit denselben Menschen sehr gefehlt und ich bin mit meiner Entscheidung, nun seit 2002 mit meinen KollegInnen in diesem Chor zu singen, und hier auch die Chance zu haben, mich oft solistisch zu zeigen, wie beispielsweise unter Andrew Manze, Tonu Kaljuste, Hans-Christoph Rademann, Alessandro Alessandrini, Kaspars Putnins, Wolfgang Katschner mehr als zufrieden. Wenn es die Zeit erlaubt, singe ich die Sopranpartien in Bachs, Händels und Mendelssohns Oratorien und Mozarts Messen sehr gern in kirchlichem Rahmen und ab und an gibt es in mir den Wagemut, mich als Solosopran Uraufführungen zeitgenössischer Komponisten zu widmen und das Feld der Improvisation zu erforschen.

Veit Schubert

Der deutsche Schauspieler Veit Schubert absolvierte von 1976 bis 1980 zunächst eine Ausbildung zum Grundschullehrer, bevor er sich 1982 für ein Schauspielstudium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ entschied. Es folgten Engagements am Staatstheater Schwerin und dem Berliner Ensemble.

Seit 1998 ist er außerdem Dozent für Schauspiel an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ und arbeitet regelmäßig als Regisseur für Film und Fernsehen, sowie an verschiedenen Theatern Deutschlands.

Das RSB in der Philharmonie Berlin, Foto: Peter Meisel

RSB-Abendbesetzung

Violine 1

Ofer, Erez
Herzog, Susanne
Yoshikawa, Kosuke
Neufeld, Andreas
Bondas, Marina
Beckert, Philipp
Feltz, Anne
Yamada, Misa
Polle, Richard
Behrens, Susanne
Tontic, Divna
Hildebrandt, Laura
Koike, Seika
Kang, Jiho

Violine 2

Contini, Nadine
Simon, Maximilian
Drop, David
Petzold, Sylvia
Seidel, Anne-Kathrin
Draganov, Brigitte
Eßmann, Martin
Manyak, Juliane
Hetzel de Fonseka, Neela
Färber, Juliane
Bara, Anna
Palascino, Enrico

Viola

Regueira-Caumel, Alejandro
Silber, Christiane
Markowski, Emilia
Drop, Jana
Doubovikov, Alexey
Montes, Carolina
Nell, Lucia
Shin, Hyeri
Balan-Dorfman, Misha
Kantas, Dilhan

Violoncello

von Gutzeit, Konstanze
Riemke, Ringela
Breuninger, Jörg
Weiche, Volkmar
Albrecht, Peter
Boge, Georg
Bard, Christian
Kipp, Andreas

Doublebass

Wagner, Marvin
Rau, Stefanie
Buschmann, Axel
Schwärsky, Georg
Ahrens, Iris
Zón, Jakub

Flöte

Uhlig, Silke
Dallmann, Franziska
Schreiter, Markus

Oboe

Bastian, Gabriele
Vogler, Gudrun

Klarinette

Link, Oliver
Pfeifer, Peter
Korn, Christoph

Fagott

Kofler, Miriam
Königstedt, Clemens
Gkesios, Thomas

Horn

Kühner, Martin
Holjewilken, Uwe
Stephan, Frank
Hetzel de Fonseka, Felix

Trompete

Ranch, Lars
Hattesen, Gerd
Niemand, Jörg

Posaune

Hölzl, Hannes
Vörös, József
Hauer, Dominik

Tuba

Neckermann, Fabian

Harfe

Edenwald, Maud

Schlagzeug

Schweda, Tobias
Tackmann, Frank
Wucherpfennig, Dirk
Weiss, Leo
Wagner, Paul
Tummes, Daniel

Pauke

Eschenburg, Jakob

Banjo

Dinunzi, Greg

Gitarre/E-Gitarre

Gehlmann, Johannes

Klavier

Inagawa, Yuki
Syperek, Markus

Celesta/ Harmomium

Gneiting, Heike

Saxophone

Elßner, Karola
Enzel, Christoph
Meures, Claudia

Akkordeon

Paté, Christine

Theremin

Eyck, Carolina

Kooperation

Radioübertragung DLF Kultur Sendung 05.03.2023, 20:03 Uhr

RIAS Kammerchor

Bild- und Videoquellen

Portrait Frank Strobel © Kain Bienert

Portrait Solisten © RIAS Kammerchor

Portrait Veit Schubert © Julian Baumann

https://www.youtube.com/watch?v=0Cu74HDLL0g

https://www.youtube.com/watch?v=-QgTF8p-284

https://www.youtube.com/watch?v=DEMXQZRaMfc