

Digitales Programm
Fr 4.4. Philippe Herreweghe
20 Uhr Philharmonie Berlin
Antonín Dvorák
Stabat mater für Soli, Chor und Orchester op. 58
Besetzung
Philippe Herreweghe, Dirigent
Eleanor Lyons, Sopran
Sophie Harmsen, Alt
Mauro Peter, Tenor
Krešimir Stražanac, Bass
Collegium Vocale Gent
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Konzertübertragung: Das Konzert wird am 18.04.2025 um 11:05 Uhr bei “Musik Panorama“ bei Deutschlandfunk übertragen.
Konzerteinführung: 19.10 Uhr, Südfoyer, Steffen Georgi
Das Konzert findet ohne Pause statt.
Von beispielloser Intensität
Der Stabat-Mater-Vertonungen sind unzählige, von Josquin Desprez im 15. Jahrhundert bis hin ins 20. Jahrhundert u.a. von Francis Poulenc, Karol Szymanowski und Krzysztof Penderecki. Unter all jenen ragt Antonín Dvořáks „Stabat mater“-Komposition einsam heraus. Wer einmal Gelegenheit hatte, das Dvořáksche Stabat Mater im Chor oder im Orchester zu musizieren – technisch möglich ist dies auch für qualifizierte nichtprofessionelle Musikliebhaber –, wird nie wieder die betörend schönen Kantilenen vergessen, die das Werk emportragen, wird für immer schwelgen in den ebenso leidenschaftlichen wie sanften Nuancen des Schmerzes, die der tschechische Komponist in Töne zu setzen imstande war. Persönliche Leiderfahrung befähigte ihn dazu, in letzte Dimensionen vorzudringen und eine Musik zu finden, die über alle Wechsel der Epochen, Zeitstile und künstlerischen Auffassungen hinweg unmittelbar anrührt.
Fern aller Bitterkeit sucht Dvořák einen Weg aus dem Dunkel zum Licht, von Angst und Verzweiflung hin zu Frieden und Zuversicht. Mehr als 90 Minuten lang vermag er bei dem Themenkreis Schmerz, Leid, Qual, Marter, Angst, Trost und Hoffnung zu verweilen, ohne dass ihm seine Musik ins Leere läuft. In unerreichter musikalischer Größe gelingen ihm immer neue Facetten der emotionalen Ausdeutung, nie verlässt ihn seine künstlerische Fantasie. Vielleicht stärker als in allen anderen Werken stellt er hier unter Beweis, was Brahms ihm bewundernd-derb nachsagte: „Der Kerl steckt so voller Ideen, dass unsereiner von seinen Abfällen gut leben könnte“.
Keine nennenswerten Tempowechsel, keine Unterhaltung durch Volksmelodien, kein böhmischer Temperamentsausbruch. Nur gemessenes Schreiten, asketische Faktur, verhaltene Dynamik. Und dennoch: Spannung pur.
Konzertpodcast "Muss es sein?"
Antonín Dvorák
Stabat mater für Soli, Chor und Orchester op. 58


Ihr habt nun Traurigkeit


Musik im Zeichen des Trostes
Der Stabat-mater-Vertonungen sind unzählige, heraus ragen jene des großen franko-flämischen Meisters Josquin Desprez (um 1480, die früheste bisher bekannte mehrstimmige Komposition), aus dem 16. Jahrhundert von Giovanni Pierluigi da Palestrina und Orlando di Lasso, das Stabat mater des früh verstorbenen genialen Neapolitaners Giovanni Battista Pergolesi, welches sogar Johann Sebastian Bach mit seinen Thomanern in einer eigenen Bearbeitung (und neuem Text!) aufführte. Über Joseph Haydn, Luigi Boccherini, Gioacchino Rossini, Franz Schubert, Franz Liszt, Giuseppe Verdi und Antonín Dvořák wirkte es fort bis ins 20. Jahrhundert: u.a. auf Francis Poulenc, Karol Szymanowski und Krzysztof Penderecki.
Antonín Dvořák greift weit aus, legt die bisher ausführlichste Komposition der Musikgeschichte auf diesen Text vor. Ihre Ausmaße überschreiten den Umfang anderer Stabat-mater-Kompositionen um das Doppelte bis Dreifache. Gemeinsam mit seinem dreizehn Jahre später entstandenen Requiem und dem 1892 komponierten Te Deum zählt das Stabat mater zu den Hauptwerken geistlicher Musik im 19. Jahrhundert an sich. Am ehesten hat Gabriel Fauré 1887 mit seinem Requiem an diese Leistung anzuknüpfen versucht.
Dvořáks langer Weg


Kein Auftrag oder sonstiger äußerer Anlass für die Komposition des Stabat mater hat vorgelegen, es sei denn, man erwähnte eine für Dvořák unbefriedigende Vertonung des gleichen Textes von dem nur wenige Jahre älteren Regensburger Kirchenmusikreformer Franz Xaver Witt, die Dvořák als Organist durch eigene Mitwirkung kennengelernt hatte.
Ein gleichsam natürliches religiöses Empfinden, eine „Frömmigkeit des Herzens, die Gott und nicht einer bestimmten Religionsgemeinschaft ergeben war“ (Josef Zubaty), lässt ihn an die Komposition ohne konfessionelle Vorbehalte herangehen.
Viele Jahre lang hatte Dvořák seinen Lebensunterhalt zunächst mehr schlecht als recht als Bratscher, Privatlehrer und Organist in Prag verdient. 1874 entschloss er sich endlich, 33 Jahre alt und im Besitz von bereits 15-jähriger kompositorischer Erfahrung und entsprechend vielen Werken (darunter unaufgeführt sieben Streichquartette, zwei Streichquintette, fünf Sinfonien, die Streicherserenade und vier Opern), eines der Förderstipendien zu beantragen, die die Regierung der Donaumonarchie (wozu auch Tschechien gehörte) für „junge, begabte, aber unbemittelte Künstler“ ausgeschrieben hatte. Die entscheidende Kommission, bestehend aus Johann Herbeck, Wiener Hofoperndirektor, Eduard Hanslick, Musikkritiker, und seit 1875 Johannes Brahms, bewilligte den Antrag von Dvořák. Namentlich Brahms setzte sich für dessen Kompositionen ein, die ihm von einer starken und eigenwüchsigen Persönlichkeit zu künden schienen. Er ebnete Dvořák den Weg, indem er den Tschechen mehrfach selbstlos seinem eigenen Verleger Fritz Simrock in Berlin empfahl.
Unbeirrbar aufrichtig
Im Frühjahr 1876 beginnt Dvořák mit den Skizzen zum Stabat mater, möglicherweise noch unter dem Eindruck des frühen Kindstodes seiner Tochter Josepha, die nach nur zwei Lebenstagen im September 1875 verstorben war. Jedoch unterbricht er im Sommer 1876 die Arbeit am Stabat mater, um sich dem Abschluss und der Aufführung anderer Werke – ganz ohne traurigen Hintergrund – zu widmen. Ganz anders die Situation, als er sich im Oktober 1877 dem Stabat mater wieder zuwendet: Innerhalb weniger Wochen waren inzwischen außerdem die einjährige Tochter Ruženka und der dreieinhalbjährige Sohn Otákar gestorben, die junge Familie – plötzlich wieder kinderlos.
Die persönliche Leiderfahrung befähigt den Komponisten nun, in letzte Dimensionen vorzudringen und eine Musik zu finden, die über alle Wechsel der Epochen, Zeitstile und künstlerischen Auffassungen hinweg unmittelbar anrührt. Weit jenseits seines gesamten bisherigen Werkes erschließt Dvořák neue Räume. Fern aller Bitterkeit, sucht er einen Weg aus dem Dunkel zum Licht, von Angst und Verzweiflung hin zu Frieden und Zuversicht. Mehr als 90 Minuten lang vermag er bei dem Themenkreis Schmerz, Leid, Qual, Marter, Angst, Trost und Hoffnung zu verweilen, ohne dass ihm seine Musik ins Leere läuft. In bezwingender musikalischer Größe gelingen ihm immer neue Facetten der emotionalen Ausdeutung, nie verlässt ihn seine künstlerische Eingebung. Ein einziger Gestus über 90 Minuten, keine nennenswerten Tempowechsel, keine Unterbrechung durch Volksmelodien, kein böhmischer Temperamentsausbruch. Nur gemessenes Schreiten, asketische Faktur, verhaltene Dynamik. Und dennoch: Spannung pur.
Ein Kreuzweg zum inneren Frieden
In zehn Sätzen vollzieht sich ein kathartischer Prozess von aufgewühlter Klage über Trost und Hoffnung hin zu Glaubensgewissheit. Die eindringlichen musikalischen Bilder beziehen ihre Kontraste vor allem aus der erhaben-strengen Gesamtarchitektur. Während die Katharsis systematisch fortschreitet, ruht das Werk insgesamt in einer symmetrischen Struktur. Zwei Sätze in voller sinfonischer Besetzung rahmen wohlüberlegt alternierende Chöre und Solosätze. Dvořák kommt hier seine dramaturgische Erfahrung als Opernkomponist zugute, von Satz zu Satz verändert er überdies die vertonte Textmenge.


„Doch ist der Tod so furchtbar nicht wie das Sterben: das finale ‚Amen‘, welches an die alten Meister des böhmischen Barocks denken lässt, andererseits jedoch auch die späteren schroffen Janáčekschen ‚Amen‘ vorwegzunehmen scheint, überflutet alles mit dem fröhlichen Glanz der Hoffnung.“
Jarmil Burghauser
Die überwältigende Steigerung in der Schlussfuge des letzten Satzes gipfelt im reinen A-cappella-Vortrag der letzten Terzine des Stabat mater, der Verheißung des Paradieses.
Fünf Jahre lang war das oben erwähnte Staatsstipendium an das „unbemittelte Genie“ immer wieder verlängert worden. Einem seiner Anträge hatte Dvořák den Entwurf des Stabat mater beigefügt. Das stieß weder bei Brahms noch bei sonst wem auf irgendwelche Resonanz. 1880 am Vorabend des Heiligen Abends in Prag uraufgeführt, 1882 von dem jungen Leoš Janáček in Brünn wiederholt, in Budapest, England und den USA zu Ruhm gelangt, kam es beim Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin zuletzt 2003 unter der Leitung von Marek Janowski zur Aufführung. „Wenn ich etwas für die Nachwelt geschaffen habe, dann wird meine Hingabe zur Musik und die Arbeit vieler Jahre ihren größten Zweck erfüllt haben...“ (Antonín Dvořák)
Texte © Steffen Georgi


Gesangstext Latein
Antonín Dvořák - Stabat mater
1. Quartetto e coro
Stabat Mater dolorosa
Iuxta crucem lacrimosa,
Dum pendebat filius.
Cuius animam gementem
Contristantem et dolentem
Pertransivit gladius.
O quam tristis et afflicta
Fuit illa benedicta
Mater Unigeniti
Quae maerebat et dolebat,
Pia Mater, dum videbat (et tremebat)
Nati poenas incliti.
2. Quartetto
Quis est homo, qui non fleret
Matrem Christi si videret
In tanto supplicio?
Quis non posset contristari
Piam matrem contemplari
Dolentem cum filio?
Pro peccatis suae gentis
Iesum vidit in tormentis
Et flagellis subditum
Vidit suum dulcem natum
Morientem desolatum
Cum emisit spiritum.
3. Coro
Eia Mater, fons amoris
Me sentire vim doloris
Fac, ut tecum lugeam
4. Basso solo e coro
Fac, ut ardeam cor meum
In amando Christum Deum
Ut sibi conplaceam.
Sancta Mater, istud agas,
Crucifixi fige plagas
Cordi meo valide;
5. Coro
Tui nati vulnerati
Iam dignati pro me pati
Poenas mecum divide!
6. Tenore solo e coro
Fac me vere tecum flere
Crucifixo condolere
Donec ego vixero.
Iuxta crucem tecum stare
Te libenter sociare
In planctu desidero.
7. Coro
Virgo virginum praeclara,
Mihi iam non sis amara,
Fac me tecum plangere.
8. Duo
Fac, ut portem Christi mortem
Passionis eius sortem,
Et plagas recolere.
Fac me plagis vulnerari
Cruce hac inebriari
Ob amorem filii.
9. Alto solo
Inflammatus et accensus
Per Te, Virgo, sim defensus
In die iudicii.
Fac me cruce custodiri
Morte Christi praemuniri
Confoveri gratia.
10. Quartetto e coro
Quando corpus morietur,
Fac, ut animae donetur
Paradisi gloria.
Amen.


Gesangstext Deutsch
Antonín Dvořák - Stabat mater
1.
Es stand die Mutter schmerzensreich
bei dem Kreuz in Tränen,
als ihr Sohn da hing.
Ihre Seele, tiefbetrübt
traurig und schmerzvoll,
durchbohrte ein Schwert.
O wie traurig und zerschlagen
war jene gesegnete Mutter
des Einziggeborenen.
Wie klagte und litt die fromme Mutter,
als sie die Martern sah
ihres gerühmt Geborenen.
2.
Welcher Mensch, der nicht weinte,
wenn er die Mutter Christi sähe
in so großer Pein?
Wer könnte nicht mittrauern,
die fromme Mutter anblickend,
wie sie leidet mit dem Sohn?
Für die Sünden seines Volkes
sieht sie Jesus den Qualen
und Geißeln ausgesetzt.
Sie sieht ihren süßen Sohn
ohne Trost sterben,
als er seinen Geist aufgibt.
3.
Ach, Mutter, Quell der Liebe,
lass mich fühlen die Gewalt des Schmerzes,
damit ich mit dir trauere;
4.
Lass mein Herz entbrennen
in Liebe zu Christus, dem Gott,
auf dass ich ihn gnädig stimme.
Heilige Mutter, bitte präge
die Wunden des Gekreuzigten
meinem Herzen unauslöschlich ein.
5.
Teile mit mir die Qualen
deines verwundeten Kindes, das
auserkoren ist, für mich zu leiden.
6.
Lass mich aufrichtig mit dir weinen,
mit dem Gekreuzigten Schmerz
erleiden, solange ich lebe.
Unterm Kreuz mit dir stehen,
mit dir in Tränen
vereint sein.
7.
Jungfrau, der Jungfrauen strahlendste,
sei mir nicht abgewandt,
lass mich mit dir weinen.
8.
Lass mich tragen Christi Tod,
sein Leiden lass mich teilen
und seine Qualen auf mich nehmen.
Lass mich die Wunden tragen,
im Kreuz Erfüllung finden
um der Liebe willen zum Sohn.
9.
Steh mir bei, Jungfrau,
in den Flammen und Gluten
am Tage des Gerichts.
Dass mich sein Kreuz bewahre,
durch den Tod Christi geschützt,
begünstigt durch seine Gnade.
10.
Wenn der Leib stirbt, gib,
dass verliehen werde der Seele
des Paradieses Herrlichkeit.
Amen.
Kurzbiographien
Philippe Herreweghe

Philippe Herreweghe wurde in Gent geboren und studierte dort sowohl an der Universität als auch am Musikkonservatorium. Während dieser Zeit begann er zu dirigieren und gründete 1970 das Collegium Vocale Gent. Philippe Herreweghes energischer, authentischer und rhetorischer Zugang zur Barockmusik fand bald großes Lob. 1977 gründete er in Paris das Ensemble La Chapelle Royale, mit dem er Musik des französischen Goldenen Zeitalters aufführte. Er gründete mehrere Ensembles, mit denen er historisch angemessene und durchdachte Interpretationen des Repertoires von der Renaissance bis zur zeitgenössischen Musik erarbeitete. Dazu gehören das auf Renaissance-Polyphonie spezialisierte Ensemble Vocal Européen und das Orchestre des Champs Élysées, das 1991 mit dem Ziel gegründet wurde, vorromantisches und romantisches Repertoire auf Originalinstrumenten zu spielen. In der vergangenen Saison präsentierte Philippe Herreweghe zusammen mit den Solisten Magdalena Kožená und Andrew Staples Mahlers „Das Lied von der Erde“ in historischen Klangfarben. Darüber hinaus wurde Herreweghe in 2021 von der flämischen Regierung mit dem Kulturpreis „Ultima“ für allgemeine kulturelle Verdienste ausgezeichnet. Philippe Herreweghe hat zahlreiche Auszeichnungen für seine konsequente künstlerische Fantasie und sein Engagement erhalten. 1990 wurde er von der europäischen Musikpresse zur „Musikalischen Persönlichkeit des Jahres“ gekürt.
Philippe Herreweghe und Collegium Vocale Gent wurden 1993 zu „Kulturbotschaftern Flanderns“ ernannt. Ein Jahr später wurde ihm der belgische Orden „Officier des Arts et Lettres“ verliehen, und 1997 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Katholischen Universität Leuven verliehen. 2003 erhielt er den französischen Titel Chevalier de la Légion d’Honneur. 2010 verlieh ihm die Stadt Leipzig die Bach-Medaille für seine großen Verdienste als Bach-Interpret. Im Jahr 2017 erhielt Philippe Herreweghe die Ehrendoktorwürde der Universität Gent.
Collegium Vocale Gent

Im Jahr 1970 beschloss eine Gruppe befreundeter Studenten auf Initiative von Philippe Herreweghe, das Collegium Vocale Gent zu gründen. Das Ensemble wendete als eines der ersten die neuen Erkenntnisse in der Aufführungspraxis von Barockmusik auf Vokalmusik an. Dieser authentische, textgerichtete und rhetorische Ansatz achtete auf einen durchsichtigen Klang, wodurch das Ensemble schon bald auf allen wichtigen Konzertpodien und Musikfestivals weltweit gastierte. Inzwischen entwickelte sich das Collegium Vocale Gent auf organische Weise zu einem äußerst flexiblen Ensemble mit einem breiten Repertoire aus verschiedenen Stilepochen. Der größte Trumpf besteht darin, dass für jedes Projekt eine bestmögliche Besetzung zusammengebracht wird. Musik der Renaissance wird durch ein Ensemble von sechs bis zwölf Sängern ausgeführt. Die deutsche Barockmusik und insbesondere die Vokalwerke von J.S. Bach waren und bleiben ei
Eleanor Lyons

"Wir haben uns den strahlenden Sopran der Australierin Eleanor Lyons, deren stimmliche Mittel fast an die von Gundula Janowitz in ihren besten Jahren erinnern, für den Schluss aufgehoben. Eine gerade und kraftvolle Stimme, die zu den zartesten Nuancen fähig ist und deren Steigerungen in die Höhe unbegrenzt scheinen.“ Pierre Delgott | Resmusica
Die australische Sopranistin Eleanor Lyons studierte am Sydney Conservatorium of Music mit u.a. Elena Obraztsova, Barry Ryan sowie Viktoria Dodoka und perfektionierte sich anschließend an der Mariinsky Academy for Young Opera Singers in St. Petersburg sowie dem Royal Northern College of Music in Manchester. Zudem war sie Preisträgerin des Vienna State Opera Award der australischen Opera Foundation.
Gleich zu Beginn ihrer Karriere sang Eleanor Lyons die Partie der Anne Truelove in Igor Strawinskys The Rake’s Progress an der Ungarischen Staatsoper in Budapest und war dort in weiterer Folge auch als Mimì in Puccinis La Bohème zu hören. Als Donna Anna in Mozarts Don Giovanni gab sie ihr vielbeachtetes Rollendebüt an der Opera Australia in Sydney sowie im Rahmen einer konzertanten Aufführung in der Jinji Lake Concert Hall in Suzhou (China), während sie an der Vlaamse Opera in Antwerpen und Gent sowohl als Mimì als auch als Gretchen in einer szenischen Adaption von Schumanns Szenen aus Goethes Faust auf der Bühne stand.
Als gefragte Konzertsängerin war Eleanor Lyons in Brittens War Requiem mit dem Antwerp Symphony Orchestra unter Leitung von Philippe Herreweghe sowie dem Noord Nederlands Orkest unter Stefan Ashbury zu hören und tritt regelmäßig als Solistin für Verdis Messa da Requiem in Erscheinung – darunter auch in einer von Christian Spuck choreographierten Produktion beim Adelaide Festival 2023 und am Opernhaus Zürich. Weitere Zusammenarbeiten im Konzertbereich beinhalten Mahlers Vierte Symphonie und Berios Folk Songs mit dem Berliner Konzerthausorchester, Ravels Chansons Madécasses, Strauss‘ Vier letzte Lieder mit dem Budapest Festival Orchestra unter Iván Fischer sowie Mahlers Das klagende Lied mit dem Sydney Symphony Orchestra unter Simone Young.
Eine besondere Zusammenarbeit verbindet Eleanor Lyons mit Philippe Herreweghe und dem Orchestre des Champs Elysées, mit welchem sie sich sowohl für Beethovens Oratorium Christus am Ölberge als auch für dessen Missa Solemnis auf Europatournee begab. Zudem gab sie mit Ralph Vaughan Williams‘ Sea Symphony unter Dennis Russell Davies ihr vielbeachtetes Debüt beim MDR-Sinfonieorchester und trat in Bruckners 150. Psalm mit den Wiener Symphonikern unter Petr Popelka auch erstmals im Wiener Musikverein in Erscheinung. Beim Festival Les Chorégies d‘Orange schließlich war sie im Rahmen der Feierlichkeiten zum französischen Nationalfeiertag als Solistin in Beethovens Missa Solemnis unter John Nelson zu erleben.
Sophie Harmsen

Sophie Harmsen ist sowohl im Konzertsaal als auch auf der Opernbühne international erfolgreich und liefert wunderschön gestaltete, emotional intelligente Darbietungen in einem breit gefächerten Repertoire. Als begeisterte Reisende hat sie in ihrer Karriere einige der schönsten Veranstaltungsorte der Welt kennengelernt, wie das Teatro Colon, den Palau de la Musica, das Teatro Real, die Wigmore Hall, das Concertgebouw Amsterdam, das Konzerthaus Wien, die Philharmonie de Paris, das Shanghai Grand Theatre und die Elbphilharmonie Hamburg.
Sophie tritt regelmäßig mit Orchestern wie dem Gewandhausorchester Leipzig, dem SWR Symphonieorchester, dem Deutschen Symphonie Orchester, dem Swedish Radio Symphony Orchestra, dem Helsinki Philharmonic Orchestra, dem Rotterdams Philharmonisch Orkest, dem Orchestre National de Paris, musicAeterna, dem Konzerthausorchester Berlin, den Düsseldorfer Symphonikern, dem NDR Elbphilharmonie Orchester und dem Freiburger Barockorchester auf.
Sie hat mit Dirigenten wie Jeremie Rhorer, Thomas Hengelbrock, Ádám Fischer, Iván Fischer, Teodor Currentzis, Vaclav Luks, Jos van Veldhoven, Andreas Spering, Daniel Harding, Constantinos Carydis, Kent Nagano, Markus Stenz, Philippe Herreweghe, Frieder Bernius, René Jacobs und Pablo Heras-Casado gearbeitet.
Sophie Harmsen studierte an der University of Cape Town und bei Prof. Dr. Edith Wiens, wird seit vielen Jahren von Tobias Truniger betreut und lebt heute mit ihrer Familie in Berlin.
Mauro Peter

Der Schweizer Tenor Mauro Peter wurde in Luzern geboren und studierte an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in München. Im Jahr 2012 gewann er den ersten Preis und den Publikumspreis beim Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerb in Zwickau und gab sein umjubeltes Liederabenddebüt bei der Schubertiade in Schwarzenberg mit Schuberts Die schöne Müllerin. Seither konzertiert er regelmäßig in Schwarzenberg und Hohenems sowie in führenden Konzertsälen und Opernhäusern wie der Canadian Opera Company in Toronto, Bayerische Staatsoper, Opéra de Lyon, Opéra national de Paris, dem Royal Opera House in London, der Teatro alla Scala in Mailand, dem Teatro Real in Madrid, Theater an der Wien, Opernhaus Zürich sowie den Salzburger Festspielen.
Mauro Peter widmet sich intensiv dem Lied. Mit seinen vielseitigen Programmen gastierte er im Musikverein Wien, im Wiener Konzerthaus, im Pierre-Boulez-Saal in Berlin, der Kölner Philharmonie, im Münchner Prinzregententheater, in der Hamburger Laeiszhalle, beim Verbier Festival, beim Lucerne Festival, in der Wigmore Hall in London und bei den Salzburger Festspielen. In der Saison 2024-2025 wird er gemeinsam mit Louise Alder und Joseph Middleton mit Hugo Wolfs Italienischem Liederbuch in der Londoner Wigmore Hall, im Wiener Musikverein, der Frankfurter Oper und in Barcelona zu hören sein.
Nach einer Live-Aufnahme von Schuberts Die schöne Müllerin aus der Wigmore Hall erschien 2015 sein Debütalbum für Sony Classical mit einigen Goethe-Vertonungen von Schubert, gefolgt von einer Aufnahme der Dichterliebe und einer Auswahl anderer Schumann-Lieder im Jahr 2016.
Krešimir Stražanac

Der Bassbariton KREŠIMIR STRAŽANAC ist einer der bedeutendsten kroatischen Künstler, der kontinuierlich internationale Erfolge erzielt. Zu seinen zahlreichen Erfolgen gehört sein Debüt mit den Berliner Philharmonikern unter Kirill Petrenko im Jahr 2023 mit Konzerten in Berlin, Madrid und Barcelona (der Mitschnitt des Europakonzerts aus der Sagrada Familia wurde von zahlreichen internationalen Radio- und Fernsehsendern ausgestrahlt).
Stražanac hat eine besondere Vorliebe für selten aufgeführte Opern und sang in den letzten Jahren die Titelrollen in den Premieren von Telemanns Orpheus in Amsterdam und Caccinis Befreiung Ruggieros von der Insel Alcina im Wiener Theater an der Wien, wo er auch den Teufel in Weinbergers Schwanda, dem Dudelsackpfeifer, darstellte. Er interpretierte die Rollen des Ambrosio in Webers Die drei Pintos in Leipzig und des Königs Froila in Schuberts Alfonso und Estrella in Helsinki. Außerdem trat er in der Bühnenaufführung von Händels Messias unter der Regie von Robert Wilson im Gran Teatre del Lice in Barcelona auf.
Er studierte bei Dunja Vejzović und Liedgesang bei Cornelis Witthoefft an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart sowie privat bei Jane Thorner Mengedoht und Hanns-Friedrich Kunz. Nach seinem Abschluss wurde er festes Mitglied der Oper Zürich. Im Laufe von sieben Spielzeiten interpretierte er Rollen wie Harlekin (R. Strauss' Ariadne auf Naxos), Baron Tusenbach (Eötvös' Drei Schwestern), Ping (Puccinis Turandot) und andere unter Dirigenten wie Vladimir Fedoseeev, Bernard Haitink, Nello Santi, Peter Schneider und Franz Welser-Möst.
2017 gab er sein Debüt an der Bayerischen Staatsoper in München als Pietro Fléville in einer Neuproduktion von Giordanos Oper Andrea Chénier, während er 2018 zum ersten Mal an der Oper Frankfurt als Baron Tusenbach (Eötvös' Drei Schwestern) auftrat. 2019 debütierte er in den Rollen des Frank (Strauss' Die Fledermaus) mit den Bamberger Symphonikern und als Kreon (Strawinskys Oedipus rex) mit dem Polnischen Nationalen Rundfunk-Sinfonieorchester.
Er ist Gewinner mehrerer internationaler Wettbewerbe, darunter Cantilena in Bayreuth (in der Kategorie Oper und Operette), La voce des Bayerischen Rundfunks (in der Kategorie Lied) und Hugo Wolf in der Heimatstadt des Komponisten, Slovenj Gradec. Er wurde auch beim Paula Solomon-Lindberg-Wettbewerb in Berlin ausgezeichnet.


RSB-Abendbesetzung

Violine 1
Nebel, David
Herzog, Susanne
Yoshikawa, Kosuke
Neufeld, Andreas
Beckert, Philipp
Bondas, Marina
Feltz, Anne
Kynast, Karin
Pflüger, Maria
Polle, Richard
Stangorra, Christa-Maria
Tast, Steffen
Yamada, Misa
Shalyha, Bohdan

Violine 2
Kurochkin, Oleh
Simon, Maximilian
Petzold, Sylvia
Buczkowski, Maciej
Draganov, Brigitte
Eßmann, Martin
Färber-Rambo, Juliane
Hetzel de Fonseka, Neela
Manyak, Juliane
Palascino, Enrico
Seidel, Anne-Kathrin
Drechsel, Franziska

Viola
Adrion, Gernot
Silber, Christiane
Drop, Jana
Inoue, Yugo
Kantas, Dilhan
Montes, Carolina
Sullivan, Nany
Roske, Martha
Yu, Yue
Balan-Dorfman, Misha

Violoncello
Eschenburg, Hans-Jakob
Riemke, Ringela
Breuninger, Jörg
Weiche, Volkmar
Albrecht, Peter
Bard, Christian
Kipp, Andreas
Meiser, Oliwia

Kontrabass
Wömmel-Stützer, Hermann
Figueiredo, Pedro
Ahrens, Iris
Gazale, Nhassim
Schwärsky, Georg
Moon, Junha

Flöte
Schaaff, Ulf-Dieter
Dallmann, Franziska

Oboe
Kuntz, Michaela
Herzog, Thomas

Klarinette
Kern Michael
Korn, Christoph

Fagott
You, Sung Kwon
Voigt, Alexander

Horn
Kühner, Martin
Holjewilken, Uwe
Mentzen, Anne
Hetzel de Fonseka, Felix

Trompete
Dörpholz, Florian
Niemand, Jörg

Posaune
Pollock, Louise
Hauer, Dominik
Lehmann, Jörg

Tuba
Neckermann, Fabian

Harfe
Edenwald, Maud

Pauke
Eschenburg, Jakob
Orgel
Schneider, Arno
Kooperation

Bildrechte
Collegium Vocale Gent © Eric de Mildt / Collegium Vocale Gent
Portrait Phillipe Herreweghe © Peter Meisel
Portrait Eleanor Lyons © LivePhotography
Portrait Sophie Harmsen © Tatjana Dachsel
Portrait Mauro Peter © Christian Felber
Portrait Krešimir Stražanac © Patrick Vogel
Probenbilder © Junye Shen