

Digitales Programm
Mo 14.10. Antonello Manacorda
20:00 Philharmonie
Charles Ives
„The Unanswered Question“ für Trompete, vier Flöten und Streichorchester
Samuel Barber
„Knoxville: summer of 1915“ für Sopran und Orchester op. 24
Robert Schumann
Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61
Besetzung
Antonello Manacorda, Dirigent
Maria Bengtsson, Sopran
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Das Konzert wird am 29.10.2024 um 20.03 Uhr bei Deutschlandfunk Kultur übertragen.
Konzerteinführung: 19.10 Uhr, Südfoyer, Steffen Georgi
Fenster in die Ewigkeit
Da streiten sie nun, vier aufgeregte Flöten, um die bündige Antwort. Doch die Frage der einsamen Trompete bleibt… „Das Schweigen der Druiden“ nannte Charles Ives hingegen den stoischen Streicherklang unter diesem merkwürdigen Disput. Ein Klassiker der menschlichen Erkenntnisgeschichte! – frappierend in sechs Minuten Musik gesetzt.
Samuel Barber vermochte nicht minder, die Grundfesten unseres menschlichen Daseins in ungewohnt mildes Licht zu tauchen. Mit betörend subtilen Mitteln schildert er in „Knoxville: Summer of 1915“ das Einschlafen eines Kindes auf der Sommerterrasse der Familie. Der Tag mit allen Aufregungen, Freuden und Ängsten zieht vorüber, entspannt sich bis in den Traum hinein. Der Grundpuls des weiten Gesanges, diskret vom Orchester getragen: tiefe Geborgenheit aus kindlichem Ur-Vertrauen.
In den Grundfesten seines Dasein erschüttert, das war Robert Schumann im Jahr 1844. Wie gut, dass auch er – wie so viele Künstler sämtlicher Epochen – zumindest zeitweise über das kathartische Moment der kreativen Selbstheilung verfügte. Mit psychologischem Feingefühl gelang es ihm, in der von solchen Vorbildern wie Beethoven, Schubert und Bach profitierenden, großformatigen Sinfonie Nr. 2, die Ängste und Selbstzweifel konstruktiv aufzuarbeiten und letztlich in gleichermaßen berührende wie beglückende Musik zu verwandeln.
Podcast "Muss es sein?"
Charles Ives
„The Unanswered Question“ für Trompete, vier Flöten und Streichorchester


Wer fragt, ist ein Narr für eine Minute.
Wer nicht fragt, ist ein Narr sein Leben lang.
Konfuzius (551 - 479 v. Chr.)


Darauf verrennen sich vier Flöten ungeduldig in Antwortversuchen, steigern sich hinein in kurzatmiges Vorlautsein, immer quirliger und quengelnder, immer schneller und schriller.
Aber die einsam fragende Trompete dräut unbeeindruckt weiter. Wie der Fuchs, der die Trauben kurzerhand für zu sauer erklärt, weil sie ihm zu hoch hängen, verhalten sich die antwortenden Bläser ganz wie moderne Menschen: Sie geben das Suchen nach Antworten auf und beginnen stattdessen, die große Frage zu verspotten. Schließlich verlieren sie das Interesse und wenden sich ab. Noch einmal schwebt die Frage durch den Raum, dann trollen sich auch die wiegenden Violinharmonien in die Ewigkeit.
Von der Freiheit beim Komponieren


„Werke, von denen man lebt, leben nicht.“
Erik Satie sprach hier gelassen aus, was so manchem Komponisten ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen grimmigen Stoßseufzer der Zustimmung entrungen haben mochte. Mit ehrenhaftem Hochmut versuchten die Künstler, der sprichwörtlichen Brotlosigkeit ihres Metiers zu trotzen. Oft klang dies nach den erwähnten, hoch hängenden Trauben, die der Fuchs verächtlich verschmähte: viel zu sauer. Wenn aber ein Komponist von seinen Werken nicht leben kann (oder will), hat er zwei lapidare Alternativen: Entweder er verhungert, oder er verdient seine Brötchen anderweitig. Letzteres taten zum Beispiel Charles Ives und Gustav Mahler. Während Mahler einer der besten und bestbezahlten Dirigenten des frühen 20. Jahrhunderts war, führte Charles Ives ein florierendes Versicherungsunternehmen in den USA. Beide wurden durch ihre Arbeit derart beansprucht, dass sie dem Komponieren nicht mehr als den Status einer Freizeitbeschäftigung einräumen konnten. Mahler nutzte vorwiegend die jährliche Sommerpause, die ihm die Theatersaison ließ, Ives griff meist an Wochenenden und Feiertagen zur Feder, um zu komponieren. Muss man etwas zum Beruf machen, um eine Berufung zu spüren?
Samuel Barber
„Knoxville: summer of 1915“ für Sopran und Orchester op. 24


Sommerabend in einer Südstaatenidylle

Agees Worte resümieren den Tag, angefüllt mit Erlebnissen wie in dichten Trauben. Barber hingegen hält sich wunderbar zurück. Gute Aufführungen klingen hier klar und einfach, enthalten sich künstlicher Affekte, eilen und verweilen nicht unnötig, lassen die Sängerin fast beiläufig ihren Text verkünden. Umso prickelnder können die nachfolgenden emotionalen Stürmchen gelingen, deren hochfliegende Dramatik nicht gekünstelt, sondern echt empfunden komponiert ist.
Der Sänger Amerikas
Die Amerikaner lieben ihren Barber, sie nennen ihn ihren sensibelsten und lyrischsten Komponisten.


Und in seiner Selbsteinschätzung gibt er sich nicht weniger frei als Charles Ives: „Ich schreibe, was ich fühle. Ich bin kein unsicherer Komponist… Mir wird nachgesagt, dass ich überhaupt keinen eigenen Stil hätte, aber das macht nichts. Ich mache einfach, wie sie sagen, mein Ding weiter. Ich glaube, dazu braucht man eine gewisse Courage.“
Samuel Barber stammt aus Westchester, Pennsylvania. Bereits siebenjährig komponierte er erste Klavierstücke, mit zwölf spielte er die Orgel während der Gottesdienste. Sein erster Lehrer, der Direktor des Konservatoriums in Baltimore, ermunterte ihn zum Eintritt in das gerade gegründete, heute weltberühmte Curtis Institute of Music in Philadelphia. Dort studierte er Klavier, Komposition und Gesang. Letzterem fühlte sich Barber besonders verbunden, zunächst erwog er eine solistische Karriere und gab Liederabende am Curtis Institute und in Wien. Nach dem Gewinn des amerikanischen Rom-Preises 1935 und des Pulitzer-Preises 1935 und 1936 lebte er eine Zeitlang in „terra del canto“, in Italien also, das seine europäische Wahlheimat wurde. Dort begann 1936 seine Laufbahn als Komponist mit der Sinfonie in einem Satz op. 9. Sie wurde in Rom uraufgeführt, bevor sie 1937 in den USA und als erste Sinfonie eines Amerikaners bei den Salzburger Festspielen erklang.
Barbers Œuvre umfasst drei Opern, zwei Ballette, Orchesterwerke (darunter das berühmte Adagio für Streichorchester, das eigentlich ein Satz eines Streichquartettes war), Chormusik und Lieder. Seine Bekanntschaft mit Arturo Toscanini, Witold Rodzinski und Bruno Walter sicherte ihm Uraufführungen seiner Werke von berufener Hand und in repräsentativem Umfeld. Seine Musik wurde via Rundfunk in ganz Amerika ausgestrahlt. Barber, der von 1939 bis 1942 als Lehrer am Curtis Institute unterrichtete, meldete sich 1942 zur Air Force und widmete als echter amerikanischer Patriot seine zweite Sinfonie (1944) der amerikanischen Luftwaffe. Nach dem Krieg lebte er zusammen mit seinem Studienkollegen und Freund Gian Carlo Menotti in einem Haus in Mount Kisco/ New York und komponierte als prominentes Mitglied der American Academy of Arts and Letters im Laufe der folgenden drei Jahrzehnte die meisten seiner größeren Werke.


Die Weisheit des Loslassens
Barbers Meisterwerk „Knoxville: Summer of 1915“ wurde 1949 von Sergei Koussevitzky uraufgeführt. Der Dirigent, Mäzen und Motor des Musiklebens initiierte zahlreiche Werke in seinem Wirkungskreis beim Boston Symphony Orchestra (u.a. auch Bartóks Konzert für Orchester). Er war es wohl auch, der Barber empfahl, es für die Sopranistin Eleanor Steber zu schreiben, die das Werk tatsächlich offiziell in Auftrag gab und mit Begeisterung die erste Aufführung sang. Barber zeigte sich glücklich über die Qualitäten der Sängerin, so dass er für sie später die Titelrolle seiner Oper „Vanessa“ komponierte.
Danken wir James Agee und Samuel Barber, dass sie dem naturgegebenen Sehnen des inneren Kindes in jedem und in jeder von uns eine liebenswerte Stimme verliehen haben: Der Dichter und der Musiker rufen mir nahestehende Menschen herauf, die „mich sanft behandeln, als ein vertrautes und wohlgeliebtes Mitglied im trauten Heim“. Sie krönen das Ganze mit der wohl reifsten Erkenntnis, die liebende Eltern haben können – dass sie „mir nie sagen können, wer ich bin“. Weil sie es mir selbst überlassen möchten, dies herauszufinden.
Gesangstext englisch
James Agee - Knoxville: Summer of 1915
It has become the time of evening
when people sit on their porches,
rocking gently and talking gently
and watching the street
and the standing up
into their sphere of possession of the trees,
of birds’ hung havens, hangars.
People go by; things go by.
A horse, drawing a buggy, breaking his hollow iron music on the asphalt;
a loud auto; a quiet auto;
people in pairs, not in a hurry,
scuffling, switching their weight of aestival body, talking casually,
the taste hovering over them of vanilla, strawberry, pasteboard and starched milk,
the image upon them of lovers and horsemen, squared with clowns in hueless amber.
A streetcar raising its iron moan:
stopping, belling and starting; stertorous; rousing and raising again its iron increasing moan
and swimming its gold windows and straw seats on past and past and past,
the bleak spark crackling and cursing above it like a small malignant spirit set to dog its tracks;
the iron whine rises on rising speed;
still risen, faints; halts; the faint stinging bell;
rises again, still fainter, fainter, lifting, lifts, faints forgone: forgotten.
Now is the night one blue dew.
Now is the night one blue dew,
my father has drained,
now he has coiled the hose.
Low on the length of lawns,
a frailing of fire who breathes ...
Parents on porches: rock and rock.
From damp strings morning glories hang their ancient faces.
The dry and exalted noise of the locusts from all the air at once enchants my eardrums.
On the rough wet grass of the backyard my father and mother have spread quilts.
We all lie there, my mother, my father, my uncle, my aunt, and I too am lying there ...
They are not talking much, and the talk is quiet,
of nothing in particular, of nothing at all in particular, of nothing at all.
The stars are wide and alive, they seem each like a smile of great sweetness, and they seem very near.
All my people are larger bodies than mine, ...
with voices gentle and meaningless like the voice of sleeping birds.
One is an artist, he is living at home.
One is a musician, she is living at home.
One is my mother who is good to me.
One is my father who is good to me.
By some chance, here they are, all on this earth;
and who shall ever tell the sorrow of being on this earth,
lying, on quilts, on the grass, in a summer evening, among the sounds of the night.
May God bless my people, my uncle, my aunt, my mother, my good father,
oh, remember them kindly in their time of trouble;
and in the hour of their taking away.
After a little I am taken in and put to bed.
Sleep, soft smiling, draws me unto her:
and those receive me, who quietly treat me,
as one familiar and well-beloved in that home:
but will not, no ,will not, not now, not ever;
but will not ever tell me who I am.

Gesangstext deutsch
James Agee -Knoxville: Sommer 1915
Es ist Abend geworden,
die Menschen sitzen auf ihren Terrassen,
sanft schaukelnd und leise redend
und die Straße beobachtend.
Die Bäume ergreifen Besitz vom Land,
erfüllt von Vögeln, die dort hocken wie auf einem Hangar.
Menschen gehen vorbei, Dinge gehen vorbei.
Ein Pferd, das einen Wagen zieht und seine scheppernde Eisenmusik auf den Asphalt schlägt;
ein lautes Auto; ein leises Auto;
Menschen in Paaren, nicht in Eile,
schlurfend, ihre Sommerkörper ästhetisch wiegend, beiläufig redend,
über ihnen der Geruch von Vanille, Erdbeeren, Pappbechern und Milch,
ein Bild von Verliebten und von Rittern, durch freche Clowns verewigt in Bernstein.
Eine Straßenbahn ächzt ihr eisernes Stöhnen:
Sie hält an, rasselt und rollt weiter; röhrt, rumpelt und ruft erneut ihr eisernes Stöhnen.
Verschwimmend die goldenen Fenster und strohfarbenen Sitze in Vergangenheit, Vergangenheit, Vergangenheit.
Der düstere Funke über ihr knistert und zischt wie ein kleiner böser Geist, der ihrer Spur folgt;
eisern schwillt das Heulen an mit zunehmender Geschwindigkeit;
verstärkt sich, fällt in Ohnmacht; hält inne; schwach bimmelt die Glocke;
erhebt sich wieder, wird dann schwächer, schwächer, hebt nochmals an, Ohnmacht. Vergessen,
vergessen.
Nun kommt die Nacht mit blauem Tau.
Mein Vater hat mit Wasser hantiert,
jetzt den Schlauch aufgerollt.
Weit unten auf den Wiesen bei den Weiden
ein schwelendes, atmendes Feuer ...
Eltern auf der Veranda: Fels auf Fels.
An feuchten Schnüren baumeln Trichterwinden mit alten Gesichtern.
Das trockene und exaltierte Lärmen der Zikaden ist überall in der Luft und verzaubert sogleich meine Trommelfelle.
Auf dem rauen, nassen Gras des Hinterhofes haben mein Vater und meine Mutter Decken
ausgebreitet.
Wir alle liegen dort, meine Mutter, mein Vater, mein Onkel, meine Tante, und auch ich liege dort ...
Sie sprechen nicht viel, ihr Gespräch ist leise,
es geht um nichts Bestimmtes, um rein gar nichts.
Die Sterne sind weit und flirrend, als ob sie alle lächeln mit großer Freundlichkeit, dann scheinen sie sehr nahe zu sein.
Alle meine Leute sind größere Körper als der meine,
mit Stimmen, so sanft und bedeutungslos wie die Stimmen schlafender Vögel.
Einer ist Künstler, er lebt zu Hause.
Eine ist Musikerin, sie lebt zu Hause.
Eine ist meine Mutter, die gut zu mir ist.
Einer ist mein Vater, der gut zu mir ist.
Wie durch Zufall sind sie alle hier auf der Erde;
und wer wird jemals vom Leid erzählen, auf der Welt zu sein,
liegend auf Decken im Gras, an einem Sommerabend, inmitten der Musik der Nacht.
Gott segne meine Lieben, meinen Onkel, meine Tante, meine Mutter, meinen guten Vater,
oh, erinnert euch freundlich an sie in Zeit voller Gram;
und in der Stunde ihres Hinscheidens.
Nach einer Weile werde ich hineingebracht und ins Bett gelegt.
Schlaf, mild lächelnd, zieht mich an sich:
Und die mich leise behüten, die mich sanft behandeln
als jemand Vertrautes und Geliebtes in diesem Haus:
Nein, ihr werdet nicht, oh nein, nicht jetzt und niemals
werdet ihr mir sagen, wer ich bin.
Robert Schumann
Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61


Von Schmerzen und Freuden




Familie Schumann übersiedelte im Dezember 1844 nach Dresden, weil sich in Leipzig keine Aussicht auf eine Anstellung bot. Die Ärzte verordneten ihm Ruhe und verboten ihm zu arbeiten. Desto schlimmer wurde sein Zustand. Verzweifelt schrieb er dagegen an, skizzierte innerhalb weniger Tage im Dezember 1845 endlich die C-Dur-Sinfonie. Sorgfältige Kontrapunktstudien gingen voraus, um ja alles richtig zu machen. Mozarts, Haydns, Bachs, Cherubinis Werke studierte Schumann, der in Wahrheit kompositorischer Autodidakt war, denn Friedrich Wieck, Claras Vater, hatte ihm nur das Klavierspielen beigebracht. Mit diesem Rüstzeug ging er nun das neue Werk an, dessen Ausführung sich noch bis Oktober 1846 hinziehen und das er am Ende Seiner Majestät, dem König Oskar I. von Schweden und Norwegen widmen sollte.


Nicht anders als in seiner Sinfonie Nr. 1, der „Frühlingssinfonie“, und im großen Vorbild, der C-Dur-Sinfonie von Franz Schubert, verknüpft Schumann die vier Sätze quasi subkutan durch ein einziges Motto: ein Quintsprung-Motiv, das bereits in der nicht ausgeführten c-Moll-Sinfonie des Jahres 1841 eine Rolle gespielt hat.
Nun verarbeitet er in der offiziell zweiten, chronologisch aber dritten Sinfonie in C-Dur (die eigentliche zweite,1841, ist die heutige vierte, weil Schumann sie zunächst zurückgezogen, grundlegend bearbeitet und 1851 als vierte herausgegeben hat) all seine Klassikerfahrungen. Reminiszenzen der intensiven Beschäftigung mit Bach klingen in der zweiten Sinfonie an, im kunstvoll konstruierten Gefüge des Ganzen ebenso wie in motivischen Details einzelner Sätze – vor allem im Adagio, dessen ausdrucksvoll geschwungenes Kantilenenthema deutlich an Bachs „Musikalisches Opfer“erinnert, während Gestik und Ausdruck der C-Dur-Sinfonie insgesamt an das Vorbild Beethoven erinnern. Das gesamte semantische Repertoire scheint spezifisch von Beethoven übernommen zu sein. Tatsächlich gibt Schumann als Sujet den „Kampf eines unbeugsamen Willens gegen ein mißliches körperliches Schicksal“ an, ein Problem, das Beethoven nur zu gut kannte – und musikalisch gelöst hat.
Texte © Steffen Georgi
Kurzbiographien
Antonello Manacorda

Ein Italiener mit starker Affinität zum deutschen Repertoire. Ein „Melodiker von Natur“ (Der Tagesspiegel), der die Detailfreude der stilistisch informierten Interpretationspraxis überzeugend auf den großen Apparat zu übertragen versteht. Ein echter Orchesterpraktiker überdies, dessen künstlerische Gestaltungskraft sich mit dem Bedürfnis nach einem partnerschaftlichen Musizierstil verbindet. Antonello Manacordas Vielseitigkeit als Dirigent liegt in der Fülle seiner musikalischen und kulturellen Prägungen begründet: In Turin in eine italienisch-französische Familie hineingeboren, in Amsterdam ausgebildet und seit vielen Jahren in Berlin zu Hause, war Manacorda Gründungsmitglied und langjähriger Konzertmeister des von Claudio Abbado ins Leben gerufenen Mahler Chamber Orchestras bevor er bei dem legendären finnischen Lehrer Jorma Panula ein Dirigierstudium absolvierte. Heute ist Antonello Manacorda in Opernproduktionen an den bedeutendsten Opernhäusern der Welt ebenso häufig zu erleben wie am Pult führender Sinfonieorchester. Mittelpunkt seines Schaffens ist die Kammerakademie Potsdam, der er seit 2010 als Künstlerischer Leiter vorsteht und mit der er eine Reihe von preisgekrönten Aufnahmen vorgelegt hat. Antonello Manacorda nimmt zum Ende der Spielzeit 2024/25 seinen Abschied als Chefdirigent des Ensembles, dem er weiterhin als Ehrendirigent verbunden bleiben wird. Opernproduktionen führen Antonello Manacorda in der laufenden und kommenden Spielzeit an die Staatsoper Stuttgart (Il trovatore), an das Royal Opera House Covent Garden (Les Contes d’Hoffmann), die Züricher Oper (Nozze di Figaro) und an die Opéra National de Paris (Pelléas et Mélisande).
Im Bereich der Symphonik ist Antonello Manacorda in der Saison 2024/ 2025 als Gastdirigent u.a. beim Mahler Chamber Orchestra, dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, dem Finnish Radio Symphony Orchestra, dem Royal Philharmonic Orchestra zu erleben. Gemeinsam mit der Kammerakademie Potsdam wird er Webers Freischütz in einer konzertanten Fassung in Potsdam, im Pariser Théâtre des Champs Elysées, im Festspielhaus Baden-Baden und der Berliner Philharmonie zur Aufführung bringen.
Maria Bengtsson

Maria Bengtsson beginnt die Spielzeit 2024/25 als Christine in der Neuproduktion von Intermezzo an der Sächsischen Staatsoper Dresden. In dieser Rolle ist sie nach dem außerordentlichen Erfolg in der vergangenen Saison auch in der Wiederaufnahme der Oper an der Deutschen Oper Berlin zu hören. Die Wiener Staatsoper präsentiert die Künstlerin als Donna Anna bei ihrem Giovanni-Gastspiel an der Opéra de Monaco. In ihrer Paraderolle der Rosenkavalier-Marschallin kehrt sie an die Oper Frankfurt zurück und gastiert als Nozze-Contessa bei den Münchner Opernfestspielen. Konzertverpflichtungen führen die Sopranistin mit Barbers Knoxville zum Radio Symphonieorchester Berlin, mit Strauss’ Vier letzten Liedern nach Malmö und Hamburg jeweils unter der Leitung von Bertrand de Billy, mit Zemlinskys Lyrischer Symphonie zum Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Simone Young sowie mit Mahlers Symphony Nr. 2 zum Singapore Symphony Orchestra.
Als Konzertsängerin und Liedinterpretin war die schwedische Sängerin u.a. beim Carinthischen Sommer, bei den Berliner Festspielen, im Konzerthaus Wien, im Musikverein Wien, beim Gewandhausorchester Leipzig, im Brucknerhaus Linz, beim Klangbogen Festival Wien, bei der Gulbenkian Foundation Lissabon, am Teatro Nacional Sao Carlos Lissabon und an der Alten Oper in Frankfurt sowie der Oper Frankfurt zu hören. Konzerte der jüngeren Vergangenheit führten sie nach Göteborg mit Bergs 7 frühen Liedern unter Simone Young, nach Potsdam mit Beethovens 9. Sinfonie unter Antonello Manacorda und nach Antwerpen für ein Neujahrskonzert. Außerdem konzertierte Maria Bengtsson mit dem BR Sinfonieorchester unter Kirill Petrenko in Mendelssohns Elias, beim NHK Symphonie Orchester Tokio unter der Leitung von Simone Young in Beethovens Symphonie Nr. 9, in Antwerpen mit den Vier letzten Liedern unter Bertrand de Billy, im Konzerthaus Berlin, mit dem Israel Philharmonic Orchestra unter Kirill Petrenko in Tel Aviv sowie mit den Hamburger Philharmonikern unter Bertrand de Billy und anlässlich der Eröffnung der Elbphilharmonie unter Thomas Hengelbrock mit Mendelssohns Lobgesang.
Maria Bengtsson studierte an der Staatlichen Hochschule für Musik in Freiburg. Von 2000 bis 2002 war sie Ensemblemitglied der Volksoper in Wien, von 2002 bis 2007 Ensemblemitglied an der Komischen Oper Berlin, an der sie unter Kirill Petrenko in vielen seiner wichtigsten Produktionen in den Hauptpartien zu hören war. Seit 2007 ist die Künstlerin freischaffend tätig.
Seit dieser Zeit trat Maria Bengtsson u.a. an der Opéra de Paris, am Royal Opera House Covent Garden, an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin, an der Bayerischen Staatsoper München, an der Mailänder Scala, am Moskauer Bolshoi, an der Wiener Staatsoper, bei den Festspielen in Salzburg und Aix en Provence sowie an der Oper Frankfurt, der Opéra National de Bordeaux, an der Oper Köln, an der Opéra National de Lyon, am Teatro la Fenice, an der Oper in Antwerpen und am Theater an der Wien auf.


RSB-Abendbesetzung

Violine 1
Ofer, Erez
Wolters, Rainer
Neufeld, Andreas
Beckert, Philipp
Tast, Steffen
Pflüger, Maria
Morgunowa, Anna
Feltz, Anne
Polle, Richard
Yamada, Misa
Stangorra, Christa-Maria
Cazac, Cristina

Violine 2
Kurochkin, Oleh
Simon, Maximilian
Drop, David
Eßmann, Martin
Manyak, Juliane
Hetzel de Fonseka, Neela
Bauza, Rodrigo
Palascino, Enrico
Kanayama, Ellie
Hagiwara, Arisa

Viola
Rinecker, Lydia
Adrion, Gernot
Zolotova, Elizaveta
Doubovikov, Alexey
Inoue, Yugo
Kantas, Dilhan
Maschkowski, Anastasia
Yu, Yue

Violoncello
Giglberger, Stefan
Weiche, Volkmar
Breuninger, Jörg
Albrecht, Peter
Kipp, Andreas
Kalvelage, Anna

Kontrabass
Wömmel-Stützer, Hermann
Rau, Stefanie
Schwärsky, Georg
Ahrens, Iris
Gazale, Nhassim

Flöte
Bogner, Magdalena
Döbler, Rudolf
Schreiter, Markus
Dallmann, Franziska

Oboe
Bastian, Gabriele
Vogler, Gudrun

Klarinette
Link, Oliver
Pfeifer, Peter

Fagott
You, Sung Kwon
Voigt, Alexander

Horn
Kühner, Martin
Stephan, Frank

Trompete
Kupriianov, Roman
Niemand, Jörg

Posaune
Hölzl, Hannes
Huba, Cser
Lehmann, Jörg

Harfe
Edenwald, Maud

Percussion
Tackmann, Frank

Pauke
Eschenburg, Jakob
Kooperation

Bild- und Videorechte
Bilder Orchester und Antonello Manacorda © Peter Meisel
Portrait Maria Bagntsson © Monica Rittershaus