Digitales Programm

Sa 10.02. Frank Strobel

20:00 Konzerthaus

Chaplin in concert – With a smile

Musik von Charles Chaplin, Johannes Brahms (Ungarischer Tanz Nr. 5), Richard Wagner (Vorspiel zu Lohengrin) und Léo Daniderff (Je cherche après Titine)

Besetzung

Frank Strobel, Dirigent

Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin

19.10 Uhr, Ludwig-van-Beethoven-Saal, Konzerteinführung: Thomas Channell im Gespräch mit Frank Strobel

Konzert mit rbbKultur, Live-Übertragung

Medienpartner Der Tagesspiegel

 

Eine Produktion der Europäischen FilmPhilharmonie (EFPI) GmbH, unter Lizenz von Roy Export S.A.S. und Bourne Co.
Music Publishers Fernando Carmena (EFPI), Musik- und Filmauswahl
Timothy Brock, Rekonstruktion der Filmpartituren
Stefan Behrisch, Arrangements

Chaplin ist eindeutig sehr viel mehr als ein Melodienschmied und Filmemacher: Sein gesamtes filmisches Konzept wurzelt in einem tiefen Verständnis für Rhythmus und Gefühl. Seine ikonische Erscheinung ist das vielleicht eindringlichste Symbol des Durchschnittsmenschen, der sich mit Liebe, Hunger, Armut, Faschismus und Kapitalismus herumschlagen muss. Die Unverwüstlichkeit des Kleinen Tramps, seine Siege und Niederlagen sind mit der Präzision eines Balletts choreografiert. Dennoch ist CHAPLIN IN CONCERT: WITH A SMILE weder eine historische noch eine biografische „Konzertdokumentation“. Vielmehr geht es um das wundersame Zusammenspiel der vielen Facetten eines Genies: des Schauspielers, des Filmemachers, des Humanisten, des Clowns, des Tänzers, des Kunstrebellen, des Egomanen, des Musikers.

Programm

Ouvertüre

Musik aus „City Lights“ (Lichter der Großstadt, 1931) und „The Gold Rush“ (Goldrausch, 1925/1942)

Meeting the Tramp

> Musik aus „The Kid” (Der Vagabund und das Kind, 1921), „The Circus” (Der Zirkus, 1928), „A Dog’s Life” (Ein Hundeleben, 1918), „The Gold Rush” und „Pay Day” (Zahltag, 1922)

> Filmausschnitte aus „The Immigrant” (Der Einwanderer, 1917), „The Circus”, „A Dog’s Life”, „The Gold Rush”, „Pay Day”

Ausschnitte aus „The Kid“

> Musik von Charles Chaplin aus „The Kid“

> Filmausschnitte aus „How To Make Movies“ (Wie man Filme macht, 1918) und „The Kid“

A Night out with Chaplin (Eine Partynacht mit Chaplin)

> Musik aus „A Woman of Paris“ (Die Nächte einer schönen Frau, 1976) und „City Lights“

> Filmausschnitte aus „The Idle Class“ (Die feinen Leute, 1921) und „City Lights“

Intermezzo. Dreharbeiten für „City Lights”

> Musik aus „City Lights”

Suite aus „Modern Times”

> Nonsense Song (Titine), komponiert von Léo Daniderff, gesungen von Charles Chaplin

> Filmausschnitte aus „Modern Times“ (Moderne Zeiten, 1936)

Pause

Suite aus „The Great Dictator”

> Musik von Charles Chaplin und Meredith Willson sowie das Vorspiel zu „Lohengrin“ von Richard Wagner und der Ungarische Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms

> Filmausschnitte aus „The Great Dictator“ (Der große Diktator, 1940)

Ballett aus „Limelight“

> Musik und Filmausschnitte aus „Limelight“ (Rampenlicht, 1952)

Dancing with Chaplin & Finale (Tanzen mit Chaplin & Finale)

> Musik aus „The Gold Rush“, „Modern Times“, „A Day’s Pleasure“ (Vergnügte Stunden, 1919), „Sunnyside“ (Auf der Sonnenseite, 1919) und „The Circus“

> Ausschnitte aus allen oben genannten Filmen sowie „The Count“ (Der Graf, 1916), „The Cure“ (Die Kur, 1917) und privaten Familienfilmen Chaplins

Coda. Charlie’s Songs

> Musik aus „A King in New York“ (Ein König in New York, 1957: „Mandolin Serenade“ und „Weeping Willows“), „Monsieur Verdoux“ (Der Heiratsschwindler von Paris, 1947: „A Paris Boulevard“), „The Freak“ (unvollendetes Filmprojekt, ca. 1974: „You are the Song“), „The Pilgrim“ (Der Pilger, 1959: „Bound for Texas“, „Oh! That Cello“ (1916), „Modern Times“ („Smile“) und „The Circus“ („Swing Little Girl“),gesungen von Charles Chaplin

Es gibt kein größeres Abenteuer, als die Melodien, die man komponiert hat, zum ersten Mal von einem fünfzigköpfigen Orchester gespielt zu hören.

Charles Chaplin

Charles Chaplin

Musiker, Tänzer, Filmemacher

Für einen Filmemacher kann Musik ebenso ein künstlerischer Verbündeter sein wie ein Quell von Ängsten. Bei einem der größten Bewunderer Chaplins, dem italienischen Regisseur Federico Fellini, rief die Macht der Musik ein Gefühl hilfloser Minderwertigkeit hervor. Während Fellinis Bilder dem Chaos und einer überbordenden Fantasie entsprangen, „gehört die Musik“, sagte er, „einem Reich der Vollkommenheit, der subtilen Gesetze an, die bekanntlich unerreichbar sind“. Anders als Fellini kannte Chaplin keine Scheu vor diesen „subtilen Gesetzen“ der Musik, obwohl er nicht einmal in der Lage war, die Melodien, die er in seinem Kopf hörte, auf einem Notenblatt festzuhalten. Als Musiker konnte Chaplin seine musikalischen Einfälle lediglich summen und auf der Geige oder dem Klavier skizzieren, um sie später von traditionell ausgebildeten Komponisten niederschreiben zu lassen. Diese Beziehung zu seinen musikalischen Partnern hielt ihn nie davon ab, in seinen Filmen die absolute Kontrolle über Bild und Ton anzustreben.

Seine Liebe zur Musik begann bereits in der Kindheit, als er die Songs der Londoner Music Halls hörte und mitsang. Seine ersten eigenen Songs und Filmmusiken komponierte er in den USA, wo er sich der Bekanntschaft mit Komponisten wie Hanns Eisler, Igor Strawinsky und Arnold Schönberg erfreute.

Legenden wie Vaslav Nijinski oder Claude Debussy erkannten seine Gabe. Debussy war es, der, nach einer Begegnung mit dem 20-jährigen Charlie etwas sagte, was für diesen zu seinen schönsten Erinnerungen zählte: „Sie sind ein geborener Musiker und Tänzer.“

Bei der Auswahl der Musik und der Filmausschnitte für dieses Programm diente mir Debussys Satz als Leitfaden. Chaplin ist eindeutig sehr viel mehr als ein Melodienschmied und Filmemacher: Sein gesamtes filmisches Konzept wurzelt in einem tiefen Verständnis für Rhythmus und Gefühl. Seine ikonische Erscheinung ist das vielleicht eindringlichste Symbol des Durchschnittsmenschen, der sich mit Liebe, Hunger, Armut, Faschismus und Kapitalismus herumschlagen muss. Die Unverwüstlichkeit des Kleinen Tramps, seine Siege und Niederlagen sind mit der Präzision eines Balletts choreographiert. Dennoch ist „Chaplin in concert: With a smile“ weder eine historische noch eine biographische Konzertdokumentation. Vielmehr geht es um das wundersame Zusammenspiel der vielen Facetten eines Genies: des Schauspielers, des Filmemachers, des Humanisten, des Clowns, des Tänzers, des Kunstrebellen, des Egomanen, des Musikers.

Einfach „Smile“

Eröffnet wird das Konzert mit dem schrägen Klang der Klarinette aus Chaplins erstem ernsthaften Versuch als Filmkomponist, „City Lights“, unsere Ouvertüre, beschwört so die Atmosphäre der Londoner Music Halls seiner Jugend herauf. Weitere Ausschnitte aus „City Lights“ sind in A Night out with Chaplin mit seinen mitreißenden Tanzrhythmen sowie im lyrisch-poetischen Intermezzo zu hören.

Für Meeting the Tramp wurde ein „neuer“ Chaplinfilm zusammengestellt. Dieser umfasst mehr als ein Jahrzehnt an Abenteuern und Missgeschicken des Kleinen Tramps. Die Musik, die Sie in diesem Teil hören, wurde, wie auch die Musik zu „The Kid“, Jahrzehnte nach Aufführung der originalen Filme von Chaplin in den USA und der Schweiz komponiert. Alle genannten Kompositionen wurden von dem Chaplin-Experten Timothy Brock gewissenhaft rekonstruiert.

In Chaplins anspruchsvoller Partitur für „Modern Times“ scheint immer wieder das musikalische Motto des Abends auf: die ergreifende Melodie, welche die Textdichter Geoffrey Parsons und John Turner 1954 einfach „Smile“ nannten. „Modern Times“ war zudem der erste Film, in dem man Chaplins Stimme auf der Leinwand hören konnte. Natürlich lieferte er dabei keinen konventionellen Dialog ab, sondern den unvergesslichen „Nonsense Song“.Heute Abend werden wir den Song mit Charlies unverwechselbarer Stimme hören, live begleitet vom Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter der Leitung von Frank Strobel.

Das Tanz-Jahrhundert

Der zweite Teil des Konzerts ist als tänzerisches Fresco des 20. Jahrhunderts aus der Sicht Chaplins angelegt.

Die Einbeziehung von Richard Wagners Musik in der Szene mit dem Globus als Ballon aus „The Great Dictator“ stellt seine vielleicht einprägsamste pantomimische Vorstellung dar. Im Programm folgt die mitreißend ballettartige und mit einem Oscar gekrönte Musik zu „Limelight“.

Dancing with Chaplin schließlich ist eine ausgelassene Feier seiner beispiellosen kinästhetisch-körperlichen Intelligenz und der Gipfel seines Slapstick-Talents. Zu den einprägsamen Beispielen in diesem Abschnitt zählen die freche Parodie von Nijinskis „L’Après-midi d’un faune“ aus „Sunnyside“ (Auf der Sonnenseite, 1919) sowie der liebenswerte Brötchentanz aus „The Gold Rush“.

Die Coda, Charlie‘s Songs, bietet eine Reise mit der Zeitmaschine durch die unvergänglichen Melodien, die Chaplin zwischen 1916 und 1974 komponierte. Dieser Teil präsentiert Chaplins Talente als Dirigent in „Mandoline Serenade“ aus „A King in New York“ und als Crooner in „Swing Little Girl“, dem Eröffnungssong von „The Circus“. Vierzig Jahre nach der Erstaufführung des Films wurde dieses Lied vom inzwischen 79-jährigen Charles Chaplin komponiert und gesungen.

Ich wünsche Ihnen, dass Ihnen diese musikalische und filmische Achterbahnfahrt ebenso viel Spaß macht wie uns von der Europäischen FilmPhilharmonie und dem Chaplin Office!

Vielen Dank, Charlie: Diese Hommage gilt dir!

Fernando Carmena

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Verwendete Kompositionen

CITY LIGHTS (Lichter der Großstadt, 1931), Musik von Charles Chaplin, Arrangement und Orchestrierung von Arthur Johnston

MODERN TIMES (Moderne Zeiten, 1936), Musik von Charles Chaplin (außer Nonsense Song [Titine]), Musik von Léo Daniderff, Text von Charles Chaplin, Arrangement und Orchestrierung von David Raksin und Edward Powell

THE GREAT DICTATOR (Der große Diktator, 1940), Musik von Charles Chaplin und Meredith Willson, außer Globustanz (Vorspiel Lohengrin): Musik von Richard Wagner; Friseursalonszene (Ungarischer Tanz Nr. 5): Musik von Johannes Brahms (beide arrangiert von Meredith Willson); zusätzliche Musik von Stefan Behrisch (2019)

THE GOLD RUSH (Goldrausch) Musik von Charles Chaplin, komponiert für die Neuaufführung der Tonfassung 1942, (außer „Liebesthema“ von Johannes Brahms), musikalischer Mitarbeiter Max Terr

MONSIEUR VERDOUX (Der Heiratsschwindler von Paris, 1947), Musik von Charles Chaplin, Arrangement von Rudy Schrager

LIMELIGHT (Rampenlicht, 1952), Musik und Text von Charles Chaplin, Arrangement von Raymond Rasch

A KING IN NEW YORK (Ein König in New York, 1957), Musik und Text von Charles Chaplin, Arrangement von Boris Sarbek, Peter Knight, Philip Sainton

A DOG’S LIFE (Ein Hundeleben), SHOULDER ARMS (Gewehr über), THE PILGRIM (Der Pilger) Musik von Charles Chaplin für die Wiederaufführung 1959 als Teil von The Chaplin Revue, Arrangement von Eric James, Orchestrierung von Eric Spear

THE CIRCUS (Der Zirkus), Musik von Charles Chaplin (1968) für die Wiederaufführung 1969, Arrangement von Eric James, Orchestrierung von Lambert Williamson

THE KID (Der Vagabund und das Kind), THE IDLE CLASS (Die feinen Leute), PAY DAY (Zahltag), A DAY’S PLEASURE (Vergnügte Stunden), SUNNYSIDE (Auf der Sonnenseite), Musik von Charles Chaplin (1972) für Wiederaufführungen 1972–1976, Arrangement von Eric James, Orchestrierung von Eric Rogers

A WOMAN OF PARIS (Die Nächte einer schönen Frau), Musik von Charles Chaplin für die Wiederaufführung 1976, musikalischer Mitarbeiter (posthum) Timothy Brock (2005)

Das RSB in der Philharmonie Berlin, Foto: Peter Meisel

RSB-Abendbesetzung

Violine 1

Ofer, Erez

Yoshikawa, Kosuke

Neufeld, Andreas

Bondas, Marina

Beckert, Philipp

Drechsel, Franziska

Kynast, Karin

Tast, Steffen

Pflüger, Maria

Morgunowa, Anna

Feltz, Anne

Polle, Richard

Scilla, Giulia

Leung, Jonathan

Violine 2

Contini, Nadine

Simon, Maximilian

Drop, David

Petzold, Sylvia

Seidel, Anne-Kathrin

Eßmann, Martin

Buczkowski, Maciej

Manyak, Juliane

Hetzel de Fonseka, Neela

Bauza, Rodrigo

Kanayama, Elli

Moroz, Georgi

Viola

Rinecker, Lydia

Silber, Christiane

Zolotova, Elizaveta

Drop, Jana

Doubovikov, Alexey

Markowski, Emilia

Nell, Lucia

Inoue, Yugo

Kantas, Dilhan

Yoo, Hyelim

Violoncello

Eschenburg, Hans-Jakob

Riemke, Ringela

Breuninger, Jörg

Albrecht, Peter

Weigle, Andreas

Bard, Christian

Kim, Jean

Fijiwara, Hideaki

Kontrabass

Wagner, Marvin

Figueiredo, Pedro

Rau, Stefanie

Schwärsky, Georg

Buschmann, Axel

Thüer, Milan

Flöte

Schaaff, Ulf-Dieter

Döbler, Rudolf

Oboe

Grube, Florian

Herzog, Thomas

Klarinette

Kern Michael

Moranduzzo, Luca

Pfanzelt, Barbara

Korn, Christoph

Saxophone

Elßner, Karola

Meures, Claudia

Doroshkevich, Sascha

Pfnür, Sydney

Fagott

Kofler, Miriam

Horn

Kühner, Martin

Klinkhammer, Ingo

Hetzel de Fonseka, Felix

Trompete

Ranch, Lars

Hattesen, Gert Skovlod

Niemand, Jörg

Hofer, Patrik

Posaune

Manyak, Edgar

Hauer, Dominik

Lehmann, Jörg

Harfe

Ravot, Marion

Schlagzeug

Tackmann, Frank

Thiersch, Konstantin

Schweda, Tobias

Gröhling, Ralf

Pauke

Wahlich, Arndt

Klavier/Celesta

Inagawa, Yuki

Gitarre/Banjo/Mandoline

Gehlmann, Johannes

Quellen

Filmausschnitte und Fotografien aus Chaplinfilmen ab 1918: Copyright Roy Export S.A.S.

Kompositionen von Charles Chaplin: Copyright Roy Export Company, Ltd.; Herausgeber und Lizenzgeber für die Aufführung: Bourne Co Music Publishers.

Filmisches Archivmaterial, Fotografien und Dokumente aus den Chaplin-Archiven: Copyright Roy Export Company, Ltd.

Ergänzendes Filmmaterial von Lobster Films: THE CURE (1917), THE IMMIGRANT (1917), BIRTH OF THE TRAMP (Serge Bromberg und Eric Lange, 2013)

Ergänzende Fotografien von Shutterstock und Alamy

Die Verwendung der Handels- und/oder Dienstleistungsmarken Charlie Chaplin und Little Tramp erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Bubbles Inc. S.A. All Rights Reserved.

Das Produktionsteam der EUROPÄISCHEN FILMPHILHARMONIE:

Künstlerischer Leiter: Frank Strobel
Geschäftsführer: Ekkehard Jung
Vizedirektorin: Beate Warkentien
Kreativdirektor: Fernando Carmena
Produktionsmanager: Vincenz Golly

Musikalische Aufbereitung: Alexander Duca De Tey und Corina Ciuplea-Turcan
Synchronisation: Marco Jovic und Gerrit Bogdahn
Videoschnitt: Fernando Carmena
Animierte Grafiken: Eduardo Ortiz
Tonbearbeitung: Basis Berlin und Gilles Barberis von Immagine Ritrovata (Bologna)
Untertitel: subs
Projektionstechnik: BIG cinema GmbH

Kooperationen

Bildquellen:

© EFPI - Roy Export S.A.S.