Digitales Programm

So 21.04. Philippe Herreweghe

20:00 Philharmonie

Franz Schubert

Sinfonie Nr. 4 c-Moll D 417 („Tragische“)

Anton Bruckner

Messe Nr. 3 f-Moll für Soli, Chor und Orchester WAB 28

Besetzung

Philippe Herreweghe, Dirigent
Hanna-Elisabeth Müller, Sopran
Sophie Harmsen, Alt
Mauro Peter, Tenor
Johannes Kammler, Bass
Collegium Vocale Gent
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin

Konzerteinführung: 19.10 Uhr, Südfoyer, Konzerteinführung von Steffen Georgi.

Das Konzert wird am 05.05.2024 um 21:05 Uhr auf Deutschlandfunk übertragen.

 

Podcast „Muss es sein?“

Werke

Franz Schubert

Sinfonie Nr. 4 c-Moll D 417 („Tragische“)

Die allmächtigen Väter

Wien 1808. Ein elfjähriger Sängerknabe der Hofkapelle mit einer schönen Sopranstimme wird ins Internat des kaiserlich-königlichen Stadtkonviktes gesteckt. Die paramilitärisch organisierte Schule soll aus dem schüchternen Jungen einen würdigen Untertanen des gleichnamigen Kaisers und einen gestrengen Lehrer machen. Zielstrebig geht der Vater, ein Dorfschullehrer, daran, in seinem Sohn die eigenen misslungenen Lebenspläne zu verwirklichen. Doch der Junge versagt und tritt die Flucht in die Musik an. Im Schulorchester streicht er als Bratscher und Geiger Sinfonien von Cherubini, Méhul, Haydn, Mozart und Beethoven.

Erfüllt und eingeschüchtert zugleich von den unerschöpflichen Ausdrucksmöglichkeiten, die die Musik ihm bietet, verehrt der junge Komponist Mozart und sehnt sich nach der Nähe des großen Beethoven. Tatsächlich begegnet er dem verehrten Mann im Halbdunkel eines Wiener Musikaliengeschäftes, freilich ohne dass Beethoven von ihm Notiz genommen hätte. Als dessen Schüler im Geiste komponiert der junge Schubert neben zahlreichen Liedern auch Instrumentalwerke, versucht sich an Sinfonien.

Qualitativ wird Schuberts sinfonisches Werk heute allzu oft auf die beiden letzten Sinfonien beschränkt: auf die von Robert Schumann im Nachlass entdeckte „Große C-Dur“ (deren Manuskript Schubert ungespielt zu Hause aufbewahrte) und auf die „Unvollendete“ (die er aus unbekannten Gründen ebenfalls weder veröffentlichte noch überhaupt beendete oder für beendet erklärte).

Mindestens zwei weitere Fragmente von unbeendeten Sinfonien, entstanden zwischen 1818 und 1825, führen bis heute kein Leben im Konzertsaal, verhindern jedoch (entgegen landläufiger Praxis!) die eindeutige Nummerierung der Sinfonien, die auf Nummer 6 folgten.

Das Gelände

Das sinfonische Werk Franz Schuberts ist quantitativ überwiegend das Werk eines Jugendlichen: seine Sinfonien Nr. 1 bis 6 schreibt er zwischen dem 16. und dem 20. Lebensjahr. Schuberts „jugendliche“ Orchestermusik klingt wie Haydn, Mozart, Rossini.

Dies ist keine Schande, auch wenn „Fachleute“ dies bis heute so darstellen. Denn bessere Vorbilder hätte sich der blutjunge Vorstadtwiener nicht wählen können. In den Sinfonien Nr. 1, 2 und 3 (1813, 1814, 1815) feiert der junge Komponist ohne Umschweife und erst recht ohne Berührungsängste vor den verehrten Vorbildern und Lehrern seine gerade erreichte Meisterschaft als Tonkünstler, wie dies beispielsweise auch Mendelssohn im gleichen Alter tun wird. Für die ordentlich klassisch-viersätzige Dritte braucht Schubert im Juli 1815 gerade acht Tage. Das sind Rossini’sche Dimensionen, nur dass Franz seinerzeit 18 Jahre alt ist! Die Fünfte – ein blitzender Juwel voll kammermusikalischer Reinheit: Haydns und Mozarts Geist pur, diesmal ohne den Umweg durch Salieris parfümierte Hände, aus denen Schubert im Übrigen sein musikalisches Werkzeug empfangen hat. Die Sechste – ein Kleinod der liedhaften melodischen Erfindung, der behutsamen thematischen Kontraste, der fein durchhörbaren Instrumentation, der freundlich derben Weinseligkeit, der unverhofften harmonischen Brüche, der ruhelos fließenden Bewegung (vor allem im Finale, das eine gutmütige Karikatur auf Gioacchino Rossini sein könnte).

c-Moll-Tragik

„Auch Schuberts Vierte ist ein bewunderungswürdiges Werk. Sie trägt den Titel ‚Tragische Sinfonie‘ und wurde von ihm im Alter von 19 Jahren geschrieben, ungefähr ein Jahr nach dem ‚Erlkönig‘. Es verwundert, dass jemand, der so jung ist, die Kraft hatte, einem solchen tiefen Pathos Ausdruck zu geben.“

Antonín Dvořák

Auch Schuberts Vierte ist ein bewunderungswürdiges Werk. Sie trägt den Titel ‚Tragische Sinfonie‘ und wurde von ihm im Alter von 19 Jahren geschrieben, ungefähr ein Jahr nach dem ‚Erlkönig‘. Es verwundert, dass jemand, der so jung ist, die Kraft hatte, einem solchen tiefen Pathos Ausdruck zu geben.“

In der Tat lohnt es sich, das „tiefe Pathos“ hervorzuheben, mit dem Schubert durchaus nahe bei Beethoven sein will, bei dessen berühmten c-Moll-Charakteren. Andererseits ist gerade an dieser Sinfonie, deren Titelblatt Schubert erst viel später mit dem Zusatz „Tragische“ versehen hat, die Loslösung von den Vorbildern, die Emanzipation hin zu einem eigenen, freien Stil zu beobachten. So einfach passt die Sinfonie nicht in die Beethoven-Schublade. Daran vermögen strenger Themendualismus, scharf konturierter Rhythmus, furiose Steigerungen und abrupte dynamische Gegensätze nichts zu ändern. Schuberts emotionale Welt ist gegenüber der kompromisslosen Intensität und klaffenden Unversöhnlichkeit von Beethovens tragischem c-Moll-Duktus von Grund auf verschieden. „Er ähnelt Beethoven jedoch in der Kraft und dem musikalischen Fluss der Bassbehandlung; solche Bässe finden wir bereits in seinen frühen Sinfonien. ... Und sie zeigen auch, wie die meisten von Schuberts Kompositionen, die Wahrheit einer Behauptung, die einmal Dr. Hans Richter mir gegenüber machte – dass die größten Meister immer ihren Genius unverwechselbar und überaus herrlich in ihren langsamen Sätzen enthüllen.“ (Antonín Dvořák, 1893, Auszüge aus einem Artikel über Franz Schubert für die amerikanische Musikzeitschrift „Century Magazine“. Dvořák gab in diesem Fall bereitwillig Auskunft, obwohl er sonst selten über Musik und Musiker sprach.)

Eindringlich statt aufdringlich

Das heißt keineswegs, dass Schuberts Intensität eine geringere sei. Sie ist nur eine andere. Dazu hören wir noch einmal Antonín Dvořák. Er kommentiert die langsame Einleitung zum ersten Satz: „Im Adagio gibt es Akkorde, die stark an Tristans Todesqualen gemahnen; und dies ist nicht die einzige Stelle, wo Schubert als Prophet Wagnerischer Harmonik begegnet. Und obwohl teilweise schon von Gluck und Mozart vorweggenommen, war er einer der ersten, der Gebrauch von einem Effekt machte, dem Wagner und andere moderne Komponisten viele ihrer schönen Orchesterfarben verdanken – die Verwendung der Blechinstrumente, nicht für Lärm, sondern weich gespielt, um reiche und warme Farben zu erlangen.“

Die langsame Einleitung bezieht ihre Spannung aus sehnsuchtsvoll nach oben sich reckenden kleinen Sexten und Septimen, als ob reine, erlösende Oktaven und Quinten verbotene Früchte wären oder wenigstens eine oder zwei Nummern zu groß.

Das nachfolgende Allegro spinnt einen unermüdlichen Faden, der eine Entsprechung im Kopfsatz der großen g-Moll-Sinfonie von Mozart hat. Wie in der Einleitung spielen auch hier kleine unaufgelöste Septimen immer wieder eine Rolle, geben dem Satz eine Mischung aus Rastlosigkeit und Wehmut.

Das Andante mit seiner sanften Innigkeit, seiner ausdrucksvollen Klangpoesie bestätigt so recht das oben zitierte Wort, wonach die Wahrheit im langsamen Satz liegt. Das Menuett hingegen entpuppt sich als handfestes, straff organisiertes Scherzo, während das tänzerische Finale einen Weg zu hellem C-Dur findet, ohne deswegen Beethovens Sieghaftigkeit zu imitieren, ohne aber auch eine neue Finallösung zu versuchen. Die sollte letztlich erst Johannes Brahms gelingen, einem Komponisten, der Schubert unendlich viel zu verdanken hat.

Das Partiturmanuskript der Sinfonie Nr. 4 trägt von Schuberts Hand das Datum 27. April 1816. In diesem Jahr, seinem 19. Lebensjahr, komponierte Schubert unter anderem 99 Lieder und das herrliche Rondo für Violine und Streichorchester A-Dur D 438, das bis heute ein Geheimtipp innerhalb der Violinkonzertliteratur ist. Vielleicht erklang die c-Moll-Sinfonie einmal in einem nichtöffentlichen Hauskonzert, vielleicht hat Schubert sie nie gehört. Die erste öffentliche Aufführung fand am 19. November 1849 in der Leipziger Buchhändlerbörse statt. Die vollständige Partitur erschien erstmals gedruckt in der alten Schubert-Gesamtausgabe von 1884.

Kaum ein anderer Komponist hat vermocht, dramatisch zu klingen, ohne anzuklagen, intensiv zu sein, ohne zudringlich zu werden. Schuberts Bescheidenheit gebietet ihm eine eindringliche Form der Mitteilung, die ohne jeden Exhibitionismus auskommt. Niemals drängt diese Musik sich auf, man muss aktiv auf sie zugehen. Dann kann sich eine ungeahnte Welt öffnen.

Anton Bruckner

Messe Nr. 3 f-Moll für Soli, Chor und Orchester WAB 28

Heilung mit Musik

Es scheint, als wäre Anton Bruckner mit seiner Messe in f-Moll der ärztlichen Prognose nahenden „Irrsinns“ gerade noch rechtzeitig entgegengetreten. Was mag das für eine Kur in Bad Kreuzen gewesen sein, wo Bruckner sich von Mai bis August 1867 wegen eines physischen und psychischen Zusammenbruchs aufhielt und von wo er offenbar kranker zurückkehrte denn je? Das Komponieren diente einmal mehr als befreiendes Ventil für all das, was ihm auf der Seele lastete. Er begann die Arbeit an der Messe am 14. September 1867 in Linz, kurz nach seiner Rückkehr. „... es war gänzliche Verkommenheit und Verlassenheit – gänzliche Entnervung u. Überreiztheit! Ich befand mich in dem schrecklichsten Zustande... Noch eine kleine Spanne Zeit, u. ich bin ein Opfer, bin verloren. Dr. Fadinger in Linz kündigte mir den Irrsinn als mögliche Folge schon an“ (Anton Bruckner an Rudolf Weinwurm, Bad Kreuzen, 19. Juni 1867). Aufgewachsen im Stift St. Florian in Niederösterreich, immer wieder dort Zuflucht suchend und 1896 schließlich dort beigesetzt, näherte sich Bruckner stufenweise seiner späteren Bestimmung, freilich ohne den typischen bürgerlichen Karriereehrgeiz, nichtsdestoweniger jedoch mit unbeirrbarer Beharrlichkeit. Bevor er sich selbst als Komponist verstand, pflegte er in St. Florian und in Linz (Domorganist seit 1856) als Interpret ausgiebig alle Formen vokaler Kirchenmusik, wurde somit vertraut mit Haydns, Mozarts und Schuberts Messen, musizierte Palestrina, Gabrieli und Caldara.

Im Sinne seiner eigenen Lehrer Kitzler und Sechter unterrichtete er selbst den strengen Kontrapunkt. Sein Orgelspiel erreichte die Meisterschaft des Bachschen. Es war respekteinflößend gelehrt und überbordend phantasievoll zugleich.

Der von seinen Anhängern gegen Bruckner als großer Antipode ausgespielte Johannes Brahms, seinerseits in norddeutsch-protestantischer Umgebung großgeworden, gar ein „bibelfester Ketzer“ (Georg Knepler), brachte es in Hinsicht auf Bruckner zu folgendem Urteil: „Er ist ein armer verrückter Mensch, den die Pfaffen von St. Florian auf dem Gewissen haben. Ich weiß nicht, ob Sie eine Ahnung haben, was das heißt, seine Jugend bei den Pfaffen verlebt zu haben?“ (Brief an Elisabeth von Herzogenberg, 1885).

... der Moment muß nahen“

Anton Bruckner schien sein ganzes Leben lang „unter Dampf“ gestanden zu haben. Mit fast beängstigender Regelmäßigkeit brach sich der Überdruck in Vier-Jahres-Rhythmen jeweils in einer Art Schaffensrausch Bahn. Bruckner vernachlässigte dann die alltäglichen Normen und Gewohnheiten des Lebens und komponierte vier Jahre lang wie besessen, um anschließend ausgelaugt und erschöpft erst einmal wieder vier Jahre lang „Dampf“ anzustauen.

Der erste und heftigste, weil auch privat tiefgreifendste Ausbruch dieser Art fand von 1863 bis 1867 statt. In diese Zeit fällt die endgültige Emanzipation des immerhin bereits Vierzigjährigen von seinen Lehrern und Altvorderen. Sein Orgelspiel hatte ihm international einiges Ansehen eingebracht, zum Beispiel 1869 an Notre Dame in Paris. Er reiste viel, lernte Werke Wagners, Liszts, Berlioz’ kennen und trachtete Linz zugunsten Wiens zu verlassen. Und obendrein war er wild entschlossen, in den Stand der Ehe einzutreten. „Wollen Fräulein ganz offen und aufrichtig und ganz entschieden schreiben entweder: ich darf um Sie werben, oder gänzliche ewige Absage, (kein Mittelding etwa vertrösten oder umschreiben, da bei mir die höchste Zeit bereits vorhanden ist)...“ Diese Zeilen entstammen einem Brief Bruckners an seine ehemalige Schülerin, die 17-jährige Josefine Lang, geschrieben am 16. August 1866. Und ebenfalls 1866 an seinen Freund Rudolf Weinwurm – diesmal ging es um die 18-jährige Henriette Reiter: „Da ich schon 42 Jahre alt werde, ist es höchste Zeit... Das Mädchen gefiel mir wohl sehr und da ich sehr ohne – dastehe, so bitte ich doch dringend im Vertrauen um deine übergroße Güte... Was wolltest du mir neulich in Salzburg sagen? Welches Mädchen? hübsch? reich? lieb? Sei doch offen – denn der Moment muß nahen.“ Der Moment nahte nicht, er nahte wohl nie bei Bruckner. Stattdessen begab er sich vorerst zu der oben erwähnten Kur.

Aus musikalischer Sicht brachte dieser erste Schaffensrausch vor allem die drei großen Messen d-Moll (1864), e-Moll (1866) und f-Moll (beendet 1868) hervor. Nicht zufällig gehen die kirchenmusikalischen Werke den sinfonischen voraus.

Nur zwei Versuche in f-Moll und in d-Moll (die später als „Nullte“ bezeichnete) sowie die erste Fassung der Sinfonie Nr. 1 in c-Moll künden damals bereits vom Sinfoniker Bruckner. Stattdessen fehlt später die textgebundene Kirchenmusik fast völlig, von Umarbeitungen der Messen, dem Te Deum, dem 150. Psalm und einigen A-cappella-Chören abgesehen. Die Messe in f-Moll bildet in dieser Entwicklung gewissermaßen die Schaltstelle. Sie ist die letzte textgebundene Komposition Bruckners dieses Ausmaßes, zugleich weist sie in ihrer Diktion als „Orchestermesse“ bereits voraus auf den Sinfoniker.

Kyrie

Schon das einleitende „Kyrie“ bestätigt diese Behauptung. Vier absteigende Töne erfüllen den Raum zwischen Tonika und Dominante mit Spannung.

Sie dienen als instrumentale Klammer der gesamten Messe, erklingen am Beginn des Kyrie und am Schluss des Agnus Dei. Aber auch im Verlauf der übrigen Sätze kommt der schlichten Tonfolge gleichsam Leitmotivqualität zu. Als Geste der Demut erscheint sie in der Originalgestalt, in der Umkehrung, eingebettet in weite Melodien und als Fundament der Begleitung.

Bruckner verleiht dem dreiteiligen Kyrie Dichte und Tiefe durch den großen sinfonischen Atem. Eindrucksvoll münden die vielstimmigen Anrufungen des Herrn in eine innige Erbarmensbitte in der Coda. Dort wird über einer notorisch kreisenden Bassfigur von Solisten und Orchester der dynamische Höhepunkt erreicht. Der Chor antwortet darauf a cappella und pianissimo. Dieses „Kyrie eleison“ durchschreitet innerhalb eines einzigen Taktes den Tonraum von C-Dur nach Ges-Dur. Die denkbar größte Kluft tut sich auf zwischen dem himmlischen „Herr“ und dem irdischen „erbarme dich“. Aus der formelhaften Anrufung wird eine zutiefst persönliche, erschütternde Bitte um Erbarmen.

Gloria

Das Gloria lebt vom Jubel, vom machtvollen Lobgesang, natürlich. Doch das ist nur die eine Seite. Mitten hinein fährt das zerknirschte Schuldbewusstsein des „Qui tollis“. Bruckner krönt diesen Abschnitt – wie viele Komponisten – mit einer ausgiebigen Fuge und nutzt die Sinn- und Textparallele mit dem späteren „Agnus Dei“ für die musikalische Entsprechung der beiden Passagen. Nicht zuletzt Ludwig van Beethoven in der Missa solemnis stand hier Vorbild. Bruckner meißelt ein „Qui tollis“-Thema barocken Zuschnitts, mit dem er sich selbst förmlich in ein architektonisch meisterhaftes Kontrapunktgefüge hineinsteigert. Engführungen, Umkehrungen und Vergrößerungen verdichten die Aussage zu vielschichtiger Kunst und damit zu bewegender emotionaler Aussage.

Credo

Nicht minder kraftvoll schließt das Credo. Die dortige Schlussfuge, Symbol für unverrückbare Glaubenszuversicht, enthält musikalisch radikale Zwischenrufe auf das Textwort „Credo“. Obwohl diese Rufe die Form fast sprengen, stehen sie für das Gegenteil, für Stabilität und Sicherheit. Mit dieser ständigen Selbstvergewisserung des Glaubens geht zuvor das harmonische Geschehen einher. Gleich zu Anfang des Credo ruht Bruckners Musik in sich, in reinem, strahlenden C-Dur, vom Chor unerschütterlich skandiert auf die Grundbekenntnisse des christlichen Glaubens. Darüber schwebt das lichte E-Dur des nachfolgenden „Et incarnatus est“. Der Solotenor breitet vor der staunenden Gemeinde das Wunder der Menschwerdung Christi aus. „Misterioso“ soll diese Passage klingen, welche bewusst die Bässe und das schwere Blech auslässt. Stattdessen umrankt eine liebliche Solovioline die Verbindung des heiligen Geistes mit Maria, der Jungfrau. Auf die verheißungsvolle Geburt Christi folgt in der Messe unmittelbar sein Tod am Kreuz. Grabesstille und Ewigkeit sind die Insignien, welche die Komponisten herausgefordert sind, musikalisch auszufüllen. Bei Bruckner tönen sie aus rituellen, die Szene pulsierend begleitenden Holzbläserakkorden.

Mit geradezu roher Gewalt und triumphierender Gewissheit bricht das „Et resurrexit“ hervor. Der grenzenlose Jubel über die Auferstehung mündet in die beklemmende Wucht der Herrlichkeit, die zum Jüngsten Gericht bläst.

Bruckner hat in die Partitur unter das „cum gloria“ mit dickem Bleistift ein dreifaches Fortissimo eingetragen, versehen mit dem Datum „21. November 1867“! Damit wird diese im Wortsinne vielsagende Stelle zur lautesten des gesamten Werkes.

Mit dem Bekenntnis zur „einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche“ hat Bruckner keine Not, mit selbstverständlicher Bravour vertont er diese Textzeile. Doch spätestens bei der Taufe kehren die Anfechtungen hörbar zurück. Immerhin soll die Taufe der Vergebung der Sünden dienen. Für die Darstellung der sündigen Menschen bietet Bruckner verminderte Septakkorde auf. Sie werden von rasenden Unisono-Tonleitern der Streicher wie von Flammen umzüngelt.

Sanctus und Benedictus

Reine Anbetung spricht aus den gestammelten „Sanctus“-Anrufungen des Chores. Da geht das menschliche Wort aus tiefster irdischer Befangenheit auf die Suche nach Gott in den höchsten Sphären des Himmels. Das Auffinden des Herrn könnte danach nicht befreiender komponiert sein. Bruckner lässt „Dominus Deus Sabaoth“ in glanzvollem C-Dur erstrahlen.
Die Spurensuche nach dem Heil wird erneut aufgenommen im Benedictus. Doch hier entwickelt sich das Auffinden dessen, „der da kommt im Namen des Herrn“ zu einem allmählichen Prozess, zu gewachsener Einsicht und Erleuchtung. Bruckner hat diesen Teil der Messe zu Weihnachten 1867 komponiert. Ruhe und Frieden sprechen aus dem milden As-Dur des Benedictus. Kammermusikalisch geführte Orchestergruppen unterstützen die endlosen Melismen der Solisten und des Chores, tragen die lobpreisende Botschaft auf verschlungenen Pfaden in die Welt. Die affirmative Wiederholung des „Pleni sunt coeli“ aus dem Sanctus bekräftigt das Gottvertrauen auch auf diesen Pfaden.

Agnus Dei

Bang klingt Bruckners erste Bitte um Erbarmen im Agnus Dei der f-Moll-Messe. Das „Miserere“ ist noch immer nicht errungen, es kann nur erfleht werden angesichts der weiterhin bohrenden Zweifelhaftigkeit des Menschen. Bruckner unternimmt einen inhaltlichen Zirkelschluss auf die Anfangsteile der Messe Kyrie und Gloria durch musikalische Eigenzitate aus diesen beiden Sätzen.

Die Bitte nach Frieden, bei dem hier maßgeblich ein innerer gemeint zu sein scheint, wächst im weiteren Verlauf zur massiven Forderung, von Bruckner mit großer Leidenschaft herausgeschrieen.

Die Erbarmensbitte hingegen flüstert ein verzagter Chor a cappella. Sollten bittere Anfechtungen untrennbarer Teil des Glaubens sein, vielleicht sein eigentlicher Motor? Das wäre eine höchst respektable Einsicht des vermeintlich naiven Gottsuchers Anton Bruckner.

Häufig wird Bruckners Große Messe in f-Moll mit der Missa solemnis von Beethoven verglichen. Tatsächlich scheinen über einige formale Dinge hinaus, etwa die zeitlichen Dimensionen und Relationen der einzelnen Sätze oder der Gestus des Erhabenen, zwei Dinge übereinzustimmen: die emotionale Tiefe der individuellen Auslotung des Textes bei Verzicht auf jede Vordergründigkeit und die intensive motivisch-thematische Arbeit mit sinfonischer Stringenz – bei Beethoven unerhörte Quintessenz eines jahrzehntelangen Schaffensprozesses, bei Bruckner beginnende Lösung vom Genormten hin zu sinfonischer Freiheit.

Abschied und Aufbruch

„Sodann läßt er sich von dem dramatischen Gehalte des Textes verführen, hin und wieder an das Theatralische zu streifen, wie gerade wieder im Credo, wo man sich einmal mitten in einer christlichen Wolfsschlucht zu befinden meint. Im Ganzen aber ist Pruckner’s Messe ein Werk, das für das Wissen und Können des Komponisten großen Respekt einflößt“, kommentierte das Fremdenblatt Wien nach der Uraufführung der f-Moll-Messe am 20. Juni 1872.

Die Uraufführungsgeschichte des Werkes warf schon einen Schatten voraus auf die leidvollen Kämpfe, die Bruckner mit seinen Sinfonien noch auszufechten hatte. Johann Herbeck, der Wiener Hofkapellmeister und ein Vertrauter Bruckners, begann im Herbst 1868 mit ersten Proben, kritisierte Bruckners Arbeit nach einer weiteren Probe im Frühjahr 1869 und verschob die Aufführung auf unbestimmte Zeit. Bruckner knurrte – und änderte. Erst im Juni 1872, Bruckner hatte inzwischen weiter an Ansehen gewonnen, fand die Uraufführung endlich statt; zwar musizierte die Hofkapelle, aber in der als Konzertraum völlig ungeeigneten Augustinerkirche. Bruckner musste selbst 300 Gulden zu dem Unternehmen beisteuern. Zu allem Überfluss trat der erfahrene Kapellmeister Herbeck nach der dritten Probe von der Leitung zurück, so dass Bruckner selbst die hochfahrenden und voreingenommenen Berufsmusiker der Hofkapelle vom Wert seines Stückes und von der Eleganz seines Dirigates überzeugen musste. Nach der wohlwollend aufgenommenen Premiere war es für Herbeck ein leichtes, das Werk kräftig zu loben.

Ermutigt von den bescheidenen Erfolgen seiner Messen, wagte Bruckner im zweiten Schaffensüberschwang ab 1871 den Schritt endgültig heraus aus dem schützenden Areal der Kirche, hinaus in den unbarmherzigen Glanz des Konzertsaales.

Texte © Steffen Georgi

Messetext deutsch

Kyrie

Herr, erbarme dich.
Christus, erbarme dich.
Herr, erbarme dich.

Gloria

Ehre sei Gott in der Höhe
und Friede auf Erden den Menschen
seiner Gnade.

Wir loben dich,
wir preisen dich,
wir beten dich an,
wir rühmen dich
und danken dir,
denn groß ist deine Herrlichkeit:

Herr und Gott, König des Himmels,
Gott und Vater, Herrscher über das All,
Herr, eingeborener Sohn, Jesus
Jesu Christe. Christus.

Herr und Gott, Lamm Gottes, Sohn des Vaters.
Du nimmst hinweg die Sünde der Welt:
erbarme dich unser;
du nimmst hinweg die Sünde der Welt:

nimm an unser Gebet;
du sitzest zur Rechten des Vates:
erbarme dich unser.
Denn du allein bist der Heilige,
du allein der Herr,

du allein der Höchste: Jesus Christus,
mit dem Heiligen Geist,
zur Ehre Gottes des Vaters.
Amen.

Credo

Wir glauben an den einen Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
der alles geschaffen hat, Himmel und Erde,
die sichtbare und die unsichtbare Welt.

Und an den einen Herrn Jesus Christus,
Gottes eingeborenen Sohn,
aus dem Vater geboren vor aller Zeit:
Gott von Gott, Licht vom Licht,

wahrer Gott vom wahren Gott,
gezeugt, nicht geschaffen, eines
Wesens mit dem Vater;
durch ihn ist alles geschaffen.

Für uns Menschen und zu unserem Heil
ist er vom Himmel gekommen.
Und hat Fleisch angenommen
durch den Heiligen Geist

von der Jungfrau Maria
und ist Mensch geworden.
Er wurde für uns gekreuzigt unter
Pontius Pilatus,

hat gelitten und ist begraben worden.
Und ist am dritten Tage auferstanden
nach der Schrift
und aufgefahren in den Himmel.

Er sitzt zur Rechten des Vaters.
und wird wiederkommen in
Herrlichkeit,
zu richten die Lebenden und die Toten;
seiner Herrschaft wird kein Ende sein.

Wir glauben an den Heiligen Geist,
der Herr ist und lebendig macht,
der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht,
der mit dem Vater und dem Sohn

angebetet und verherrlicht wird,
der gesprochen hat durch die Propheten,
und die eine, heilige, katholische
und apostolische Kirche.

Wir bekennen die eine Taufe
zur Vergebung der Sünden.
Wir erwarten die Auferstehung der Toten
und das Leben der kommenden Welt.

Amen.

Sanctus

Heilig, heilig, heilig Gott,
Herr aller Mächte und Gewalten.
Erfüllt sind Himmel und Erde von
deiner Herrlichkeit.
Hosanna in der Höhe.

Benedictus

Hochgelobt sei, der da kommt im
Namen des Herrn.
Hosanna in der Höhe.

Agnus Dei

Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt:
erbarme dich unser.
Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt:
Gib uns Frieden.

Ordinarium Missæ

Kyrie

Kyrie, eleison.
Christe, eleison.
Kyrie, eleison.

Gloria

Gloria in excelsis Deo.
Et in terra pax hominibus bonæ voluntatis.
Laudamus te.
Benedicimus te.

Adoramus te.
Glorificamus te.
Gratias agimus tibi
propter magnam gloriam tuam.

Domine Deus, Rex cælestis,
Deus Pater omnipotens.
Domine Fili unigenite, Jesu Christe, altissime.
Domine Deus, Agnus Dei, Filius Patris.

Qui tollis peccata mundi,
miserere nobis.
Qui tollis peccata mundi,
suscipe deprecationem nostram.

Qui sedes ad dexteram Patris,
miserere nobis.
Quoniam tu solus Sanctus.
Tu solus Dominus.

Tu solus Altissimus, Jesu Christe.
Cum Sancto Spiritu
in gloria Dei Patris.
Amen.

Credo

Credo in unum Deum.
Patrem omnipotentem,
factorem cæli et terræ,
visibilium omnium et invisibilium.

Et in unum Dominum Jesum Christum,
Filium Dei unigenitum.
Et ex Patre natum ante omnia sæcula
Deum de Deo, lumen de lumine,
Deum verum de Deo vero.

Genitum, non factum,
consubstantialem Patri:
per quem omnia facta sunt.
Qui propter nos homines et propter
nostram salutem
descendit de cælis.

Et incarnatus est
de Spiritu Sancto
ex Maria Virgine:
Et homo factus est.

Crucifixus etiam pro nobis:
sub Pontio Pilato passus, et sepultus est.
Et resurrexit tertia die, secundum Scripturas.
Et ascendit in cælum:
sedet ad dexteram Patris.

Et iterum venturus est cum gloria
judicare vivos et mortuos:
cujus regni non erit finis.
Et in Spiritum Sanctum
Dominum et vivificantem:
qui ex Patre Filioque procedit.

Qui cum Patre et Filio
simul adoratur et conglorificatur:
qui locutus est per Prophetas.
Et unam sanctam catholicam
et apostolicam Ecclesiam.

Confiteor unum baptisma
in remissionem peccatorum.
Et exspecto resurrectionem mortuorum.
Et vitam venturi sæculi.
Amen.

Sanctus

Sanctus, Sanctus, Sanctus
Dominus Deus Sabaoth.
Pleni sunt cæli et terra gloria tua.
Hosanna in excelsis.

Benedictus

Benedictus, qui venit in nomine
Domini.
Hosanna in excelsis.

Agnus Dei

Agnus Dei, qui tollis peccata mundi
miserere nobis.
Agnus Dei, qui tollis peccata mundi.
Dona nobis pacem.

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Kurzbiographien & Abendbesetzung

Philippe Herreweghe

Philippe Herreweghe wurde in Gent geboren und studierte dort sowohl an der Universität als auch am Musikkonservatorium. Während dieser Zeit begann er zu dirigieren und gründete 1970 das Collegium Vocale Gent. Philippe Herreweghes energischer, authentischer und rhetorischer Zugang zur Barockmusik fand bald großes Lob. 1977 gründete er in Paris das Ensemble La Chapelle Royale, mit dem er Musik des französischen Goldenen Zeitalters aufführte. Er gründete mehrere Ensembles, mit denen er historisch angemessene und durchdachte Interpretationen des Repertoires von der Renaissance bis zur zeitgenössischen Musik erarbeitete. Dazu gehören das auf Renaissance-Polyphonie spezialisierte Ensemble Vocal Européen und das Orchestre des Champs Élysées, das 1991 mit dem Ziel gegründet wurde, vorromantisches und romantisches Repertoire auf Originalinstrumenten zu spielen. In der vergangenen Saison präsentierte Philippe Herreweghe zusammen mit den Solisten Magdalena Kožená und Andrew Staples Mahlers „Das Lied von der Erde“ in historischen Klangfarben. Darüber hinaus wurde Herreweghe in 2021 von der flämischen Regierung mit dem Kulturpreis „Ultima“ für allgemeine kulturelle Verdienste ausgezeichnet. Philippe Herreweghe hat zahlreiche Auszeichnungen für seine konsequente künstlerische Fantasie und sein Engagement erhalten. 1990 wurde er von der europäischen Musikpresse zur „Musikalischen Persönlichkeit des Jahres“ gekürt.
Philippe Herreweghe und Collegium Vocale Gent wurden 1993 zu „Kulturbotschaftern Flanderns“ ernannt. Ein Jahr später wurde ihm der belgische Orden „Officier des Arts et Lettres“ verliehen, und 1997 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Katholischen Universität Leuven verliehen. 2003 erhielt er den französischen Titel Chevalier de la Légion d’Honneur. 2010 verlieh ihm die Stadt Leipzig die Bach-Medaille für seine großen Verdienste als Bach-Interpret. Im Jahr 2017 erhielt Philippe Herreweghe die Ehrendoktorwürde der Universität Gent.

Hanna-Elisabeth Müller

Hanna-Elisabeth Müller gilt als eine der führenden Lied- und Konzertinterpretinnen der Gegenwart und gleichfalls auf der Opernbühne gefeiert. Ihren internationalen Durchbruch feierte die Sopranistin als Zdenka in Richard Strauss‘ Arabella unter der Leitung von Christian Thielemann bei den Salzburger Osterfestspielen 2014, wofür sie von der Zeitschrift Opernwelt zur „Nachwuchskünstlerin des Jahres“ gewählt wurde. Sie gastiert regelmäßig an den weltweit führenden Opernhäusern und Festivals wie der Bayerischen Staatsoper München, der Wiener Staatsoper, der Metropolitan Opera in New York, der Dresdner Semperoper, dem Teatro alla Scala, dem Royal Opera House, dem Opernhaus Zürich und bei den Salzburger Festspielen.

Sophie Harmsen

Sophie Harmsen reiste schon früh viel, da ihre Eltern deutsche Diplomaten waren, und setzt dies in ihrer beruflichen Laufbahn als international erfolgreiche und gefeierte Mezzosopranistin fort. Konzerte und Opernproduktionen haben es ihr ermöglicht, einige der schönsten Konzertsäle und Opernhäuser der Welt zu erleben wie dem Teatro Colon in Buenos Aires, dem Teatro Real in Madrid, dem Palau de la Musica in Barcelona, der Wigmore Hall in London, dem Concertgebouw Amsterdam, dem Konzerthaus Wien, der Philharmonie de Paris, dem Shanghai Grand Theatre und der Elbphilharmonie Hamburg. In den vergangenen Jahren hat Sophie ihr Repertoire kontinuierlich erweitert. Nach zahlreichen Konzerten, Solokonzerten und CD-Aufnahmen mit einigen der berühmtesten Barockensembles ist sie froh, sich nun auch im romantischeren Repertoire zu Hause zu fühlen.

Mauro Peter

Mit der Interpretation von Wolfgang Amadeus Mozarts Musik feierte Mauro Peter internationale Opernerfolge. Partien wie Belmonte in Entführung aus dem Serail, Ferrando in Cosi fan tutte, Don Ottavio im Don Giovanni und vor allem mit seiner Paraderolle, Tamino aus der Zauberflöte, gastierte er an der Canadian Opera Company in Toronto, der Bayerischen Staatsoper München, die Opéra de Lyon, der Opéra national de Paris, dem Royal Opera House in London, am Teatro alla Scala in Mailand, am Teatro Real Madrid, der Semperoper Dresden, dem Opernhaus Zürich sowie bei den Salzburger Festspielen.

Als Konzertsänger und viel geschätzter Liedinterpret gastierte er unter anderem im KKL Luzern, bei der Mozartwoche Salzburg, mit den Münchner Philharmonikern, an der Wigmore Hall in London, im Musikverein Wien, sowie im Konzerthaus Wien, im Musikverein Graz, beim Festival Verbier, im Pierre-Boulez-Saal in Berlin, am Teatro de la Zarzuela Madrid, am Opernhaus Zürich, im Concertgebouw Amsterdam, beim Orchestra Santa Cecilia in Rom, an der Royal Festival Hall in London sowie bei den Salzburger Festspielen. Mit der Schubertiade Schwarzenberg pflegt Mauro Peter seit Beginn seiner Karriere eine enge Verbundenheit, die in zahlreichen Liederabenden zum Ausdruck kommt. Mauro Peter, geboren in Luzern, studierte an der Hochschule für Musik und Theater München und der Theaterakademie August Everding.

Johannes Kammler

Johannes Kammler gehört zu den vielversprechendsten deutschen Baritonen seiner Generation und wird international gleichermaßen für Oper, symphonische Konzerte und Liederabende engagiert. Er sang bereits mit so bedeutenden Dirigenten wie: Kirill Petrenko,
Bertrand de Billy, Oksana Lyniv, Andrea Battistoni, Asher Fisch, Marco Armiliato,
Constantin Trinks, Ivor Bolton, Simone Young, Cornelius Meister, Gustavo Dudamel,
Thomas Hengelbrock, Sir Simon Rattle, Sir Mark Elder, Marin Alsop, HK Gruber, Teodor
Currentzis und Bernard Labadie. Die Zusammenarbeit mit Orchestern wie Los Angeles Philharmonic Orchestra, NDR Elbphilharmonieorchester, Berliner Philharmoniker, London Symphony Orchestra oder dem Orquesta Sinfónica Simón Bolívar de Venezuela führten Johannes Kammler bisher z.B. nach London, Berlin, Hamburg, Baden-Baden, Porto, Moskau, Caracas und Los Angeles.
In Augsburg geboren, erhielt der Künstler seine erste musikalische Ausbildung bei den
Augsburger Domsingknaben. Später studierte er Gesang u. a. in Freiburg im Breisgau,
Toronto und an der Guildhall in London. Johannes Kammler war Finalist und Preisträger
bei den internationalen Gesangswettbewerben NEUE STIMMEN und OPERALIA.

Collegium Vocale Gent

Im Jahr 1970 beschloss eine Gruppe befreundeter Studenten auf Initiative von Philippe Herreweghe, das Collegium Vocale Gent zu gründen. Das Ensemble wendete als eines der ersten die neuen Erkenntnisse in der Aufführungspraxis von Barockmusik auf Vokalmusik an. Dieser authentische, textgerichtete und rhetorische Ansatz achtete auf einen durchsichtigen Klang, wodurch das Ensemble schon bald auf allen wichtigen Konzertpodien und Musikfestivals weltweit gastierte. Inzwischen entwickelte sich das Collegium Vocale Gent auf organische Weise zu einem äußerst flexiblen Ensemble mit einem breiten Repertoire aus verschiedenen Stilepochen. Der größte Trumpf besteht darin, dass für jedes Projekt eine bestmögliche Besetzung zusammengebracht wird. Musik der Renaissance wird durch ein Ensemble von sechs bis zwölf Sängern ausgeführt. Die deutsche Barockmusik und insbesondere die Vokalwerke von J.S. Bach waren und bleiben ein Herzstück. Heutzutage führt das Collegium Vocale Gent diese Musik vorzugsweise mit einem kleinen Ensemble auf, wobei die Sänger sowohl Chor, als auch solistische Partien ausführen. Immer mehr beschäftigt sich das Collegium Vocale Gent auch mit dem romantischen, modernen und zeitgenössischen Chorrepertoire. Das Collegium wird dabei seit 2011 vom EU-Kulturprogramm unterstützt, und so konnte ein gemischter symphonischer Konzertchor entstehen, in dem junge Talente aus ganz Europa Seite an Seite mit erfahrenen Kollegen singen.

RSB-Abendbesetzung

Violine 1

Nebel, David
Herzog, Susanne
Yoshikawa, Kosuke
Neufeld, Andreas
Drechsel, Franziska
Kynast, Karin
Tast, Steffen
Pflüger, Maria
Morgunowa, Anna
Feltz, Anne
Scilla, Giulia
Sak, Muge

Violine 2

Contini, Nadine
Drop, David
Seidel, Anne-Kathrin
Draganov, Brigitte
Eßmann, Martin
Buczkowski, Maciej
Manyak, Juliane
Färber-Rambo, Juliane
Bara-Rast, Ania
Palascino, Enrico

Viola

Rinecker, Lydia
Silber, Christiane
Zolotova, Elizaveta
Drop, Jana
Montes, Carolina
Inoue, Yugo
Moon, Inh
Yu, Yue

Violoncello

Eschenburg, Hans-Jakob
Riemke, Ringela
Boge, Georg
Weigle, Andreas
Kipp, Andreas
Fijiwara, Hideaki

Kontrabass

Wömmel-Stützer, Hermann
Schwärsky, Georg
Ahrens, Iris
Gazale, Nhassim

icon

Flöte

Bogner, Magdalena
Kronbügel, Annelie

Oboe

Shore, Nigel
Grube, Florian

Klarinette

Kern Michael
Pfanzelt, Barbara

Fagott

Zurl, Karoline
Relitz, Dominik

Horn

Kühner, Martin
Klinkhammer, Ingo
Mentzen, Anne
Stephan, Frank

Trompete

Czieharz, Markus
Niemand, Jörg

Posaune

Hölzl, Hannes
Veres, Vladimir
Lehmann, Jörg

Pauke

Wahlich, Arndt

Abendbesetzung Collegium Vocale Gent

Sopran

De Pauw, Sylvie
Dietl, Kerstin
Inoue, Kaho
Kenny, Aisling
Muranyi, Marta
Podkoscielna, Magdalena
Rapp, Elisabeth
Riem, Chiyuki
Samanez, Edilsa
Schoeters, Charlotte

Alt

Babelegoto, Carla
Bissiere, Anne Lou
Herzog, Marlen
Kiesskalt, Laura
Köllner, Gudrun
Kriese, Laura
Molnar, Anna
Pilorger, Cécile
Price, Lorna
Spies, Julia
Van der Vinne, Sylvia

Tenor

Richter, Sören
Bennett, Malcolm
Do Toro, Peter
Flinn, Benedict
Hornák, Patrik
Köll, Thomas
Petracco, Emanuele
Pollinger, Josef
Pringels, Henk
Veen, René

Bass

Fluck, Nikolaus
Höchbauer, Joachim
Kaven, Philipp
Martins dos Reis, Israel
Millán, Julián
Moissinnier, Lucien
Opaska, Marek
Schicketanz, Martin
Serra, Giacomo
Vandewege, Bart

Kooperation

Bildrechte

Philippe Herreweghe © Peter Meisel
Probe / Orchester © Peter Meisel
Portrait Hanna-Elisabeth Müller © Chris Gonz
Portrait Sophie Harmsen © Tatjana Dachsel
Portrait Mauro Peter © Christian Felber
Portrait Johannes Kammler © Besim Mazhiqi
Collegium Vocale Gent © Bas Bogaerts