Sa 11.01. Frank Strobel

20:00 Konzerthaus

William Walton

„Henry V“ – Film von Laurence Olivier mit Originalmusik

Besetzung

Frank Strobel, Dirigent
Georg Streuber, Bariton
Rundfunkchor Berlin
Ines Kaun, Choreinstudierung
Kinderchor der Staatsoper Unter den Linden Berlin
Vinzenz Weissenburger, Choreinstudierung
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin

Der Film wird in der Originalfassung mit englischen Dialogen gezeigt. Dazu werden deutsche Untertitel eingeblendet.
Es wird eine Pause von 25 Minuten geben.

Konzerteinführung: 19.10 Uhr, Ludwig-van-Beethoven-Saal, Steffen Georgi im Gespräch mit Frank Strobel

EFPI FILMPHILHARMONIE PRESENTATION
Film Copyright © Park Circus Limited
Musik Copyright © Sewell/Kay Edition

Audio-, Foto- und Videoaufnahmen sind während des Konzerts nicht gestattet.

Ein gewaltiger Historien-Film aus dem Jahre 1944, der seinem Regisseur, Hauptdarsteller und Produzenten Laurence Olivier einen Ehren-Oscar einbrachte (den Komponisten der Filmmusik William Walton allerdings leer ausgehen ließ), nahm Bezug auf den englischen König Henry V (1386-1422), der durch Machtkalkül und Kriege am Ende auch König von Frankreich geworden war.

Das britische Empire ist bis heute stolz auf ihn, vereinte er doch bereits im Mittelalter fast das ganze Europa unter seiner Krone und deren Diplomatie. William Shakespeare hat ihm eines seiner großen Dramen gewidmet und dort das psychologische Geschick des aufstrebenden Königs und die dramatischen Ereignisse seiner Machtausweitung packend geschildert.

Am Abend des 11. Januar 2025 steht im Konzerthaus Berlin ein schwer beeindruckendes Gesamtkunstwerk bevor! Es wird in bewährter Weise geleitet vom Filmmusikexperten und langjährigen Partner des RSB für derart krasse Fälle: Frank Strobel.

William Walton

„Henry V“ – Film von Laurence Olivier mit Originalmusik

„… die wunderbarste Filmmusik, die ich je gehört habe“

Zugegeben, das oben genannte Zitat über William Waltons Musik zum britischen Filmepos „Henry V“ ist nicht ganz unparteiisch. Das euphorische Lob stammt von keinem geringeren als dem Produzenten, Regisseur und Hauptdarsteller des Films, von Laurence Olivier. Die bedeutendsten Beiträge des renommierten Theaterschauspielers und -regisseurs zur Kunst des Films sind drei Shakespeare-Adaptionen – zu allen drei komponierte William Walton die Filmmusik –, „Henry V“ (1944), „Hamlet“ (1948, von Olivier dargestellt als bleicher Vergeistigter mit einem an Erkenntnissen Sigmund Freuds gereiften Psychogramm), und „Richard III“ (1955, einer Verschmelzung aus theatralischer Bühnendramatik und wirkungsvoller Farbdramaturgie, die der Regisseur bereits in „Henry V“ eingesetzt hat).

Henry V (1386-1422) ist seit sechs Jahrhunderten eine zentrale Identifikationsfigur für das englische Volk. Das britische Empire ist bis heute stolz auf seinen König Heinrich V., der durch Machtkalkül und Kriege am Ende auch König von Frankreich geworden war, vereinte er doch bereits im Mittelalter fast das ganze Europa unter seiner Krone und deren Diplomatie. William Shakespeare hat ihm eines seiner großen Dramen gewidmet und dort das psychologische Geschick des aufstrebenden Königs und die dramatischen Ereignisse seiner Machtausweitung packend geschildert.

1943 adaptierten Laurence Olivier, Dallas Bower und Alan Dent Shakespeares Theaterspektakel für die Leinwand. Es entstand ein gewaltiger Historienfilm in Farbe, gedreht in britischem Technicolor, der Laurence Olivier einen Ehren-Oscar einbrachte (den Komponisten der opulenten Filmmusik, William Walton, allerdings leer ausgehen ließ).

Stolz der Briten seit 600 Jahren

England im Jahre 1415. Im Namen Edwards III. erhebt der Normannenspross und junge König Henry V. seinen Anspruch auf den französischen Thron und setzt mit einem Heer auf das Festland über. Der alte und schwache französische König Karl VI., von seinem Sohn, dem unreifen Dauphin und den Herzögen schlecht beraten, zögert lange, bis er sich dem Siegeszug der Engländer entgegenstellt. Doch als Krankheiten und mangelnde Verpflegung das englisch-walisische Heer dezimieren, will sich Henry nach Calais zurückziehen. Bei dem Dorf Azincourt (früher Agincourt) stellt sich ihm eine große französische Übermacht entgegen. In der Nacht vor und am Morgen der Schlacht am 25. Oktober 1415 kann der König mit der legendären Rede „St. Crispin‘s Day Speech“ seine erschöpften Männer derart begeistern, dass die Engländer den Gegner trotz ihrer Unterzahl vernichtend schlagen. Ein Zitat aus der Rede, „We few, we happy few, we band of brothers“, wird zu einem geflügelten Wort im englischen Sprachraum.

Der Film, die teuerste englische Produktion, die es vor 1945 gegeben hat, gedreht mitten im Krieg, zum Teil im neutralen Irland, damit kein zeitgenössisches Bombardement die Dreharbeiten stört, hat mit silbern gefärbter Wolle für die zahlreichen Rüstungen auszukommen – das echte Metall wird anderweitig benötigt. Nicht anders als bei Eisensteins „Alexander Newski“ in Russland soll in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch in England die Besinnung auf Heroen der eigenen Geschichte wie König Heinrich V. der Beförderung der Tapferkeit und dem Patriotismus dienen. Winston Churchill hält Olivier dazu an, den Film als Propaganda zur Stärkung der Moral der britischen Truppen im Zweiten Weltkrieg aufzuzäumen. Die Dreharbeiten und die Veröffentlichung fallen mit der Landung der Alliierten in der Normandie und deren – keineswegs usurpatorischem – Vorstoß nach Frankreich zusammen.

Jenseits aller Propaganda und Polemik ist der Film ein Meisterwerk cineastischer Kunst, nicht weniger ist er ein großartiger Wurf epischer Filmmusik.

Auffallen um jeden Preis

Sir William Turner Walton kommt als Sohn des Chorleiters und Gesangslehrers Charles Walton und der Sängerin Louisa Turner zur Welt. Klavier- und Violinstunden vermöchten kaum sein Interesse zu wecken.

Aber das Singen als Chorknabe an der Christ Church Cathedral in Oxford spornt seinen musikalischen Elan an. Er komponiert im Alter von zwölf Jahren erste Chor- und Orgelwerke. Trotz eines Studiums an der renommierten Universität in Oxford bleibt William Walton ohne akademischen Grad und ohne abgeschlossene musikalische Ausbildung. Auch wenn Ernest Ansermet und Eugene Goossens ihm später dabei halfen, das Dirigieren zu erlernen, blieb er im Wesentlichen Autodidakt.

Der junge Mann hat Glück. Private Gönner, u.a. die Brüder Osbert und Sacheverell Sitwell, ermöglichen ihm ab 1920 ein Leben als freier Komponist. 1923 tritt William Walton mit einem Paukenschlag auf die Bühne der Kunst: „Façade“, ein Werk nach 21 experimentellen Gedichten der Schwester der Sitwell-Brüder, Edith Sitwell, braucht sich hinter Kurt Weills Songs, Eric Saties Chansons oder Arnold Schönbergs „Brettl“-Liedern nicht zu verstecken. In einem Gedicht, „Aubade“, beschreibt sich die Autorin selber: „ein Kranich, kein Perlhuhn; ein Windhund, kein Pekinese.“ Mehr mit Charakter als mit Schönheit gesegnet, stilisiert sie ihr Erscheinungsbild mit außergewöhnlichen Kleidern, Schmuck und Hüten. So versinkt sie nie in der Masse, sondern bietet einen eher schwer zu verdrängenden Anblick. In den 1920-ern gewinnen Dame Sitwell und ihre Brüder mit einem eigenen literarischen Zirkel Einfluss. William Walton und Edith Sitwell treten mit dem Lied-/Gedichtzyklus „Façade“ gemeinsam auf. Er spielt die Musik auf dem Klavier, sie spricht/singt durch eine Art Megaphon. Die Zuschauer verlassen tumultartig und unter lauten Schmähungen die Aeolian Hall.

Talent zum Erfolg

Doch William Walton hat reichlich Ideen, wie man oben bleibt. Mit untrüglichem Gespür für Menschliches, Allzumenschliches, versteht er es vor allem, Frauen zu beeindrucken und für sich zu gewinnen. Auch seine Musik weiß davon im Wortsinn nicht nur ein Lied zu singen. Denn bereits mit dem nächsten großen Werk, dem Violakonzert, schwenkt William Walton 1929 in „normale“, neoklassizistische Fahrwasser ein. 1931 kommt beim Leeds Festival „Belshazzar’s Feast“ heraus. Das Oratorium auf einen Text von Osbert Sitwell wird eines der wichtigsten englischen Chorwerke des 20. Jahrhunderts. Ab 1934 arbeitet Walton auf Initiative des Regisseurs Paul Czinner auch als Filmkomponist, was ihm erstmalig zu geregelten Einkünften verhilft. Zu den Filmen gehört „First Of The Few“, aus dessen Filmmusik wird „Spitfire Prelude & Fugue“ als eigenständiges Werk veröffentlicht.

An die Spitze der Reputation bringt Walton zweifelsohne der Film „Henry V“ von Laurence Olivier. Walton, der langsam und bedächtig arbeitet, tummelt sich zwar in vielen musikalischen Genres, legt aber für die meisten nur ein einziges Werk vor – mit Ausnahme der Filmmusik. Der legendäre amerikanische Geiger Jascha Heifetz ist auf William Walton aufmerksam geworden und erteilt ihm 1939 den Auftrag zu einem Violinkonzert. 1957 folgt als drittes Solokonzert ein Violoncellokonzert, ein Auftrag von Gregor Piatigorsky.

Nach seiner Hochzeit mit der jungen Argentinierin Susana Gil zieht sich Walton 1948 nach Ischia zurück. Es entstehen ein Streichquartett, eine Violinsonate und eine Oper. Im höheren Lebensalter nimmt Walton gelegentlich Einladungen als Dirigent an und beschränkt das Komponieren auf lukrative Auftragswerke.  Das Paar gründet die Fondazione William Walton, einen Verbund von zwölf malerischen, als Naturschutzgebiet ausgewiesenen Gärten in La Mortella auf Ischia. Walton stirbt 1983 im Alter von 80 Jahren. Bis zu ihrem Tod im Jahre 2010 sorgt Lady Susana Walton dafür, dass sich Touristen in diesem Paradies auf Erden wohl fühlen.

Komponieren für den Film

„Henry V“ ist der zehnte Film, für den Walton die Musik komponiert. 1935 hat er mit der Partitur für Paul Czinners „Escape Me Never“ begonnen, 1936 folgt sein erster Shakespeare-Film „Wie es Euch gefällt“, in dem Laurence Olivier die Hauptrolle spielt. Für „Henry V“ darf er in einer üppigen Partitur stilistisch das Mittelalter heraufbeschwören, Wagnersche Personenführung anwenden und wuchtige Chorszenen a la Händel komponieren. Gleichwohl vermeidet Walton weitgehend Kopien alter Musik, im Interesse einer zeitgenössischen Atmosphäre greift er jedoch auf originale Quellen zurück. Der Musikwissenschaftler Christopher Palmer nennt die wichtigsten: Das Fitzwilliam Virginal Book dient für die Szenen, die in Shakespeares London spielen, im Globe Theatre und im Boar‘s Head. Im Prolog singt der Chor eine stark überarbeitete Version von „Rosa Solis“ von Giles Farnaby. „Der Tod von Falstaff“ bedient sich eines anonymen Trinkliedes, „Watkin‘s Ale“, das von lebhaftem Dur in elegisches Moll gewandelt erklingt.

Schließlich aus Joseph Canteloubes „Chants d’Auvergne“ stammen drei Melodien für die Szenen am französischen Hof: „Obal, din lou Limouzi“, „Baïlerò“ und „L’Antouèno“. Auf Anregung von Ralph Vaughan Williams verwendet Walton noch zwei weitere französische Melodien, „Réveillez-vous Piccars“ (ein Schlachtlied aus dem 15. Jahrhundert) und das bekannte „Agincourt Carol“.

Obwohl William Walton am Wert von Filmmusik zweifelt, wenn sie ohne Leinwandbilder gehört wird („Filmmusik ist keine gute Filmmusik, wenn sie für andere Zwecke verwendet werden kann“), hat er Ausnahmen gemacht.

Dazu gehören auch zwei Ausschnitte aus „Henry V“: die Passacaglia „Death of Falstaff“ und „Touch Her Soft Lips and Part“, beide nur für Streicher. Darüber hinaus ist Waltons Musik für den Film „Henry V“ von etlichen Musikern für nicht-filmische Aufführungen arrangiert worden. Eine viersätzige Suite von dem Dirigenten Malcolm Sargent wird bereits 1945 aufgeführt. 1963 folgt Muir Mathieson, der seinerzeit die Musik für den Original-Soundtrack des Films dirigiert hat, mit einer längeren Suite. 1988 konstruiert der Musikwissenschaftler Christopher Palmer ein einstündiges „Shakespeare-Szenario“, in dem er den Großteil der Musik verwendet, die Walton für den Film komponiert hat. Mithilfe der Suiten ist die Musik zu „Henry V“ zumindest ausschnittweise ins Repertoire der Sinfonieorchester eingegangen. Eine Aufführung des originalen (technisch aufwändig rekonstruierten) Filmes mit der kompletten, live gespielten Filmmusik ist bis heute eine absolute Rarität!

Text © Steffen Georgi

Produktionsteam der Europäischen FilmPhilharmonie

Künstlerischer Leiter: Frank Strobel
Geschäftsführer: Ekkehard Jung
Vizedirektorin: Beate Warkentien
Kreativdirektor: Fernando Carmena
Produktionsmanager: Vincenz Golly
Musikalische Aufbereitung: Alexander Duca De Tey und Corina Ciuplea-Turcan
Synchronisation: Marco Jovic und Gerrit Bogdahn
Videoschnitt: Fernando Carmena
Animierte Grafiken: Eduardo Ortiz
Tonbearbeitung: Basis Berlin und Gilles Barberis von Immagine Ritrovata (Bologna)
Untertitel: subs
Projektionstechnik: BIG cinema GmbH

Frank Strobel

Frank Strobel gehört zu den international versierten Dirigenten mit einem stilistisch ungemein vielfältigen Repertoire. Er ist seit Jahren einer der wichtigsten Protagonisten im interdisziplinären Bereich von Film und Musik – durch sein Engagement hat der Film mit Live-Orchester Einzug in führende Opern- und Konzerthäuser gehalten. Höhepunkte der 2024/25 Saison sind die Uraufführung von Gances Filmklassiker Napóleon in Paris, Konzerte mit filmsinfonischen und sinfonischen Werken von Ennio Morricone sowie die deutsche Erstaufführung von Bram Stokers Dracula mit Musik von Wojciech Kilar beim Internationalen Filmfest Braunschweig. Zu seinen wichtigsten Filmprojekten gehören Nosferatu (2023), Ivan The Terrible (2016), J’accuse (2014), Metropolis (2010), Nibelungen (2010), Battleship Potemkin (2009), Rosenkavalier 2006), Romeo & Juliet (2006) and Alexander Nevsky (2003). Außerdem hat er internationale Anerkennung für Erst- und Wiederaufführungen von Werken der Komponisten Franz Schreker, Alexander von Zemlinsky, Siegfried Wagner und Alfred Schnittke erlangt. Gemeinsam mit Beate Warkentien gründete er in 2000 die Europäische FilmPhilharmonie, die das Genre Musik und Film im Konzertsaal künstlerisch weiterentwickelte und arbeitet seit vielen Jahren mit dem TV-Sender ZDF/ARTE für dessen Stummfilmprogramm zusammen. Frank Strobel dirigiert regelmäßig das Tonhalle-Orchester Zürich, das London Symphony Orchestra, die Rundfunkorchester in Berlin, Frankfurt, Hannover und Leipzig, sowie in der Alten Oper Frankfurt, im Palais des Beaux Arts in Brüssel, in der Kölner und der Pariser Philharmonie sowie im Konzerthaus Wien. Er war zuletzt Chefdirigent des WDR Funkhausorchesters.

Georg Streuber

Georg Streuber studierte klassischen Gesang bei Matthias Weichert an der Hochschule für Musik „Carl-Maria von Weber“ in Dresden, wo er als Student in den Liedklassen von Ulrike Siedel und Olaf Bär sowie in Meisterklassen bei Gastdozenten wie Gerold Huber, Peter Schreier, Evelyn Herlitzius, Camilla Nylund und anderen seine Kenntnisse vertiefen konnte. Nach dem Abschluss des Studiums 2013 waren Magdalena Hajossyová, Allison Oakes und seit 2018 Verena Rein wichtige Mentorinnen seiner stimmlichen Entwicklung. Beim Bundeswettbewerb „Jugend Musiziert“ wurde er 2005 in der Solo-Wertung und 2007 als Mitglied eines A-cappella-Ensemble mit Preisen ausgezeichnet. 2011 gewann er den 1. Preis beim internationalen Duschek-Wettbewerb in Prag, und 2012 erhielt er beim Lions Gesangswettbewerb im bayerischen Bad Endorf einen Sonderpreis für Liedgestaltung. Seit 2003 sind Liederabende und Oratorienaufführungen Schwerpunkte seiner Tätigkeit als Konzertsänger. Dabei arbeitete er mit Dirigenten wie Christian Kluttig, Peter Schreier, Georg Christoph Biller, Hermann Max oder Robin Ticciati zusammen. Einladungen zu Liederabenden führten ihn in mehrere deutsche Städte, in die Niederlande und nach Rumänien.

2007 debütierte er als Papageno in einer Chemnitzer Studioproduktion von Mozarts „Zauberflöte“. Gastspielverpflichtungen führten ihn unter anderem in die Operntheater und auf Festivals nach Dresden, Berlin, Bad Hersfeld, Plauen/Zwickau und zuletzt nach Chemnitz als Falke in “Die Fledermaus”. Georg Streuber war 2011 Akademist im Rias Kammerchor und ist seit 2012 im Rundfunkchor Berlin verpflichtet. In den Jahren 2012-18 war er außerdem Mitglied des Bayreuther Festspielchores.

Rundfunkchor Berlin

Rundfunkchor Berlin © Jonas Holthaus

Mit rund 60 Konzerten jährlich, CD-Einspielungen und internationalen Gastspielen zählt der Rundfunkchor Berlin zu den herausragenden Chören der Welt. Allein drei Grammy Awards stehen für die Qualität seiner Aufnahmen. Sein breit gefächertes Repertoire, ein flexibles, reich nuanciertes Klangbild, makellose Präzision und packende Ansprache ma­chen den Profichor zum Partner bedeutender Orchester und Dirigenten, darunter Kirill Petrenko, Daniel Barenboim, Simon Rattle oder Yannick Nézet-Séguin. In Berlin besteht eine intensive Zusammenarbeit mit den Berliner Philharmonikern sowie mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und ihren Chefdirigenten.

Internationales Aufsehen erregt der Rundfunkchor Berlin auch mit seinen interdisziplinä­ren Projekten, die das klassische Konzertformat aufbrechen und Chormusik neu erlebbar machen. Zum Meilenstein wurde die szenische Umsetzung des Brahms-Requiems als »human requiem« durch Jochen Sandig und ein Team von Sasha Waltz & Guests. Nach Gastspielen u.a. in New York, Hongkong, Paris und Adelaide reist die Produktion im Sommer 2019 erstmals nach Istanbul. Für das Projekt »LUTHER dancing with the gods« reflektierte der Chor im Herbst 2017 in einer genresprengenden Konzertperformance mit Robert Wilson und Musik von Bach, Nystedt und Reich Luthers Wirkung auf die Künste und in den Künsten. Für »TIME TRAVELLERS« wird der Chor in der Spielzeit 2019/20 das Berliner Radialsystem in einen begehbaren Zeittunnel verwandeln. Auf Grundlage von Jonathan Doves Komposition »The Passing of the Year« entsteht mit Filmen, Bildern, Performance und Musik ein interaktives Chorerlebnis.

Mit seinen Community-Projekten für unterschiedliche Zielgruppen – das große Mitsingkon­zert in der Berliner Philharmonie, das Fest der Chorkulturen für Chöre aus aller Welt und die Liederbörse für Berliner Schülerinnen und Schüler – möchte der Rundfunkchor Berlin möglichst viele Menschen zum Singen bringen. Sein breit angelegtes Bildungsprogramm SING! zielt auf die nachhaltige Vernetzung verschiedener Partner, um das Singen als selbstverständlichen Teil des Berliner Grundschulalltags zu fördern. Mit der Akademie und Schola sowie der Internationalen Meisterklasse Berlin setzt sich das Ensemble für den professionellen Sänger- und Dirigentennachwuchs ein.

1925 gegründet, feierte der Rundfunkchor Berlin 2015 sein 90-jähriges Bestehen. Der Chor wurde von Dirigenten wie Helmut Koch, Dietrich Knothe (1982-93), Robin Gritton (1994-2001) und Simon Halsey (2001-2015) geprägt. Seit der Saison 2015/16 steht der Niederländer Gijs Leenaars als Chefdirigent und Künstlerischer Leiter an der Spitze des Ensembles. Simon Halsey bleibt dem Chor als Ehrendirigent und Gastdirigent verbunden. Der Rundfunkchor Berlin ist ein En­semble der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH Berlin in der Trägerschaft von Deutsch­landradio, der Bundesrepublik Deutschland, dem Land Berlin und dem Rundfunk Berlin-Brandenburg.

Kinderchor der Staatsoper Unter den Linden Berlin

Der Kinderchor der Staatsoper Unter den Linden hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Ensemble entwickelt, das sowohl auf der Opernbühne als auch mit Konzerten im In- und Ausland auf sich aufmerksam gemacht hat. Wiederholte Einladungen zu Gastspielreisen (u. a. nach Dresden, Hamburg, Italien, Frankreich, Luxemburg, Polen, in das Baltikum sowie nach Vietnam, China und in die USA) und Preise bei Wettbewerben (u. a. die Goldmedaille beim Internationalen Wettbewerb »Siauliai Cantat« in Litauen und der 1. Preis beim Landeschorwettbewerb in Berlin 2013, der 1. Preis beim Deutschen Chorwettbewerb in Weimar 2014 sowie zwei Goldmedaillen beim internationalen Chorwettbewerb in Hoi An/Vietnam 2015) sprechen für die gewachsene künstlerische Qualität des Chors, der seit 2007 unter der Leitung von Vinzenz Weissenburger steht.
Seit dieser Zeit wurden die Arbeitsfelder sowie die öffentliche Präsenz des Chores beständig ausgeweitet. Im Zentrum stehen dabei die regelmäßigen Auftritte in der Berliner Staatsoper, in Musiktheaterwerken wie »La Bohème«, »Un ballo in maschera«, »Tosca«, »Turandot«, »Boris Godunow«, »Pique Dame«, »Der Rosenkavalier«, »Carmen« sowie in der Produktion »Der gestiefelte Kater«, die über 100 Mal in der Werkstatt des Schiller Theaters gezeigt wurde. Darüber hinaus tritt der Kinderchor mit eigenständigen Konzerten in Erscheinung, wozu neben A-cappella-Programmen auch einmal pro Saison ein Konzert unter Mitwirkung der Staatskapelle Berlin zählt.
Auch in Zusammenarbeit mit Orchestern wie den Berliner Philharmonikern oder dem Rundfunk-Sinfonieorchester hat der Kinderchor seine Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt. So wirkten 2012 die jungen Sängerinnen und Sänger an einer konzertanten Aufführung und einer CD-Produktion von Bizets »Carmen« mit den Berliner Philharmonikern und Sir Simon Rattle mit. In größerem Rahmen trat der Kinderchor auch schon im Vorprogramm von »Staatsoper für alle« 2014 auf dem Berliner Bebelplatz auf. Im Juni 2015 sang das Ensemble in Aufführungen von Mahlers 3. Sinfonie unter Zubin Mehta mit der Staatskapelle Berlin und den Damen des Staatsopernchores.
Der Kinderchor der Staatsoper bietet eine fundierte musikalische Ausbildung für seine jungen Sängerinnen und Sänger, die sich zweimal in der Woche zu Proben treffen. Eine stimmbildnerische Betreuung erfolgt durch mehrere erfahrene Gesangspädagogen, die gemeinsam mit dem Chorleiter und seinen Assistenten daran arbeiten, die künstlerischen Standards weiter zu erhöhen. Die jüngsten Konzertreisen führten den Chor nach China, wo er in sieben Großstädten auftrat, in die USA mit Konzerten u. a. in San Diego und Los Angeles, nach Argentinien mit den Stationen Buenos Aires, Mendoza und Cordoba sowie nach Malaysia und Singapur.

Das RSB und Vladimir Jurowski im Konzerthaus. Das RSB im Konzerthaus Berlin_hochformat, Foto: Peter Meisel

RSB-Abendbesetzung

Violine 1

Wolters, Rainer
Neufeld, Andreas
Yoshikawa, Kosuke
Bondas, Marina
Drechsel, Franziska
Feltz, Anne
Kynast, Karin
Morgunowa, Anna
Pflüger, Maria
Polle, Richard
Ries, Ferdinand
Cazac, Cristina

Violine 2

Contini, Nadine
Drop, David
Bara-Rast, Ania
Buczkowski, Maciej
Draganov, Brigitte
Eßmann, Martin
Hetzel de Fonseka, Neela
Manyak, Juliane
Palascino, Enrico
Seidel, Anne-Kathrin
Bauza, Rodrigo
Shalyha, Bohdan

Viola

Regueira-Caumel, Alejandro
Adrion, Gernot
Drop, Jana
Doubovikov, Alexey
Yoo, Hyelim
Inoue, Yugo
Markowski, Emilia
Kantas, Dilhan
Maschkowski, Anastasia
Yu, Yue

Violoncello

Eschenburg, Hans-Jakob
Breuninger, Jörg
Weiche, Volkmar
Albrecht, Peter
Bard, Christian
Boge, Georg
Weigle, Andreas
Fijiwara, Hideaki

Kontrabass

Wagner, Marvin
Figueiredo, Pedro
Rau, Stefanie
Schwärsky, Georg
Ahrens, Iris
Gazale, Nhassim

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Flöte

Döbler, Rudolf
Schreiter, Markus
Dallmann, Franziska

Oboe

Bastian, Gabriele
Grube, Florian
Vogler, Gudrun

Klarinette

Link, Oliver
Pfeifer, Peter
Korn, Christoph

Fagott

Seidel, David
Voigt, Alexander

Horn

Kühner, Martin
Borggreve, Gustav
Stephan, Frank
Hetzel de Fonseka, Felix

Trompete

Dörpholz, Florian
Ranch, Lars
Gruppe, Simone

Posaune

Hölzl, Hannes
Hauer, Dominik
Lehmann, Jörg

Tuba

Neckermann, Fabian

Harfe

Edenwald, Maud

Percussion

Tackmann, Frank
Thiersch, Konstantin
Schmidt, Adrian

Pauke

Wahlich, Arndt

Cembalo

von Radowitz, Florian

Kooperation

Bildrechte

Frank Strobel © Peter Meisel
Georg Streuber © Peter Adamik
Rundfunkchor Berlin © Jonas Holthaus
Fotos Orchester und Probe © Peter Meisel
Bilder Filmausschnitte © Park Circus Limited