Vladimir Jurowski dirigiert „Die sieben letzten Worte“
Joseph Haydn
„Die sieben letzten Worte des Erlösers am Kreuz“ Hob XX:1
Originalfassung für Orchester (1785)
Olexandr Shchetinsky
„Agnus Dei“ für Orchester
(Uraufführung)
Victor Copytsko
„Tropus“ für Belarussisches Cymbalom und Orchester
(Uraufführung)
Sara Abazari
„De Profundis“ für Orchester
(Uraufführung)
Victoria Poleva
„Music is coming“ für Orchester mit Solovioline
(Uraufführung)
Anton Safronov
„Sitio … Lacrimae“ für Orchester
(Uraufführung)
Boris Filanovsky
„Consummatum est“ für Orchester
(Uraufführung)
Vladimir Jurowski
Dirigent
Vladimir Jurowski - Dirigent
Vladimir Jurowski ist seit 2017 Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des RundfunkSinfonieorchesters Berlin (RSB). 2023/2024 setzten seine Konzerte, Tourneen und Aufnahmen die Glanzpunkte der Jubiläumssaison „RSB100“. Sein aktueller Vertrag in Berlin läuft bis 2027. Parallel dazu ist er seit 2021 Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper in München.
Vladimir Jurowski, einer der gefragtesten Dirigenten unserer Zeit, der weltweit für seine innovativen musikalischen Interpretationen und ebenso für sein mutiges künstlerisches Engagement gefeiert wird, wurde 1972 in Moskau geboren und absolvierte den ersten Teil seines Musikstudiums am Music College des Moskauer Konservatoriums. 1990 siedelte er mit seiner Familie nach Deutschland über und setzte seine Studien an den Musikhochschulen in Dresden und Berlin fort. 1995 debütierte er beim irischen Wexford Festival mit Rimski-Korsakows „Mainacht“ und 1996 am Royal Opera House Covent Garden mit „Nabucco“. Anschließend war er Erster Kapellmeister der Komischen Oper Berlin (1997-2001).
Bis 2021 arbeitete Vladimir Jurowski fünfzehn Jahre lang als Chefdirigent des London Philharmonic Orchestra (LPO) und wurde inzwischen zu dessen „Conductor Emeritus“ ernannt. In Großbritannien leitete er von 2001 bis 2013 als Musikdirektor der Glyndebourne Festival Opera eine breite Palette von hochgelobten Produktionen. Seine enge Verbindung zum britische Musikleben wurde im Frühjahr 2024 von König Charles III. dadurch gewürdigt, dass er Vladimir Jurowski zum Honorary Knight Commander of the Most Excellent Order of the British Empire (KBE) ernannte. Im April 2024 kehrte Vladimir Jurowski als Gast nach London zurück, um mit dem LPO in der Royal Festival Hall den konzertanten Aufführungszyklus von Wagners „Ring“ mit der „Götterdämmerung“ zu vollenden.
Ebenfalls bis 2021 war er Künstlerischer Leiter des Staatlichen Akademischen Sinfonieorchesters „Jewgeni Swetlanow“ der Russischen Föderation und Principal Artist des Orchestra of the Age of Enlightenment in Großbritannien, außerdem Künstlerischer Leiter des Internationalen GeorgeEnescu-Festivals in Bukarest. Darüber hinaus arbeitet er seit vielen Jahren mit dem Ensemble unitedberlin zusammen. Die Auftritte in Russland hat Vladimir Jurowski seit Februar 2022 ausgesetzt. Ukrainische Werke sind und bleiben Bestandteil seines Repertoires ebenso wie die Werke russischer Komponisten.
Vladimir Jurowski hat Konzerte der bedeutendsten Orchester Europas und Nordamerikas geleitet, darunter die Berliner, Wiener und New Yorker Philharmoniker, das königliche Concertgebouworchester Amsterdam, das Cleveland und das Philadelphia Orchestra, die Sinfonieorchester Boston und Chicago, das Tonhalle-Orchester Zürich, die Sächsische Staatskapelle Dresden und das Gewandhausorchester Leipzig. Er gastiert regelmäßig bei den Musikfestivals in London, Berlin, Dresden, Luzern, Schleswig-Holstein und Grafenegg. Obwohl Vladimir Jurowski von Spitzenorchestern aus der ganzen Welt als Gastdirigent eingeladen wird, konzentriert er seine Aktivitäten inzwischen auf jenen geographischen Raum, den er unter ökologischem Aspekt mit vertretbarem Aufwand gut erreichen kann.
Die gemeinsamen CD-Aufnahmen von Vladimir Jurowski und dem RSB begannen 2015 mit Alfred Schnittkes Sinfonie Nr. 3. Es folgten Werke von Britten, Hindemith, Strauss, Mahler und erneut Schnittke. Vladimir Jurowski wurde vielfach für seine Leistungen ausgezeichnet, darunter mit zahlreichen internationalen Schallplattenpreisen. 2016 erhielt er aus den Händen des heutigen Königs Charles III. die Ehrendoktorwürde der Royal Philharmonic Society. 2020 wurde Vladimir Jurowskis Tätigkeit als Künstlerischer Leiter des George-Enescu-Festivals vom Rumänischen Präsidenten mit dem Kulturverdienstorden gewürdigt.
Nadzeya Karakulka
Belarussisches Cymbalom
Nadzeya Karakulka - Belarussisches Cymbalom
Nadzeya Karakulka ist in Maladzechna (Belarus) geboren. Mit sieben Jahren zieht sie mit ihrer Familie nach Minsk um und beginnt dort belarussisches Zymbal zu spielen. Seit 2007 studiert Nadzeya Karakulka Zymbal an der Belarussischen staatlichen Musikakademie bei Professor Evgeni Gladkov. 2012 absolviert sie ihr Bachelorstudium und legte 2013 die Masterprüfung ab. In diesen Jahren Gewinn sie etliche Preise bei nationalen und internationalen Wettbewerben. Jedes Jahr spielt sie Solokonzert an der Musikakademie und 2013 Solokonzert in der Belarussischen Staatlichen Philharmonie.
Während und nach dem Studium nimmt Nadzeya an musikalischen Projekten des „Polnischen Instituts in Minsk“ teil. Außerdem arbeitete sie seit 2008 bis 2016 als Zymballehrerin. 2014 gründet sie mit vier Musikern das Projekt „Amalgama“. 2015 spielt sie mit Musica Antiquea Mediterrania Barockmusik beim Festival „Musiksommer am Zürichsee“, in Konzerten „Natale in Villa Mozzecane“ in Verona. 2016 nimmt sie am Festival „Musik in den Häusern der Stadt“ (Köln) teil. 2017 mit dem Trio Volklassik wird sie Stipendiatin der Werner Richard-Dr.Carl Dörken Stiftung. Nadzeya Karakulka ist Konzerte in Russland, der Ukraine, Litauen, Lettland, Polen, Romänien, Italien, Spanien, der Schweiz, Frankreich und Deutschland aufgetreten. Seit 2021 ist aktive Mitwirkende bei dem Projekt „Music for Belarus“.
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Klaus Lederer
Rezitation
Klaus Lederer - Rezitation
Geboren 1974 in Mecklenburg, verbrachte Dr. Klaus Lederer seine Kindheit und frühe Jugend in Frankfurt an der Oder.
Nach dem Ende der DDR engagierte er sich in linken Jugendverbänden und seit 1992 in der Partei des demokratischen Sozialismus (PDS).
Sein Studium der Rechtswissenschaften bis zur Promotion zum Dr. jur. an der Juristischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin, die Arbeit in der PDS und für sie in der Kommunalpolitik füllten seine 1990er Jahre. Im Dezember 2005 wurde Klaus Lederer zum Landesvorsitzenden der LINKEN in Berlin gewählt. Er blieb an der Spitze des Landesverbandes bis zum Dezember 2016.
Von 2003 bis Januar 2017 war Herr Dr. Lederer Mitglied der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus, dem Parlament des Bundeslandes Berlin und dort rechtspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE.
Seit Dezember 2016 ist Dr. Klaus Lederer Bürgermeister und Senator für Kultur und Europa in Berlin.
Haydn zum Innehalten
Haydn, Sieben letzte Worte, kombiniert mit zeitgenössischen Werken aus Krisen- und Kriegsgebieten und Texten.
Das berühmte Werk von Joseph Haydn, welches die letzten Worte von Jesus Christus am Kreuz zum Gegenstand hat, entstand 1785 ursprünglich als Orchesterkomposition. In sechs langsamen Sätzen (und einem „Erdbeben“) werden die höchsten Nöte in Musik gesetzt, denen sich ein zu Tode gemarterter Mensch ausgesetzt fühlen kann. Die zeitlose Kraft dieser Musik bedarf einerseits zu ihrem Verständnis kaum der Textworte aus der Bibel, andererseits lädt sie dazu ein, sich aktuell und im Hier und Heute zu Haydns Werk in Beziehung zu begeben.
Vladimir Jurowski hat sechs Komponistinnen und Komponisten eingeladen, jeweils ein kurzes Orchesterwerk zu komponieren, welches diese Aufgabe erfüllt. Zugleich künden die sechs neuen Werke von den unmittelbaren Nöten ihrer Verfasser:innen. Denn alle sechs sind in Ländern beheimatet, in denen derzeit Krieg oder schwere politische Krisen herrschen: Ukraine, Iran, aber auch Belarus und Russland. In allen sechs Fällen reflektieren künstlerisch verantwortungsvolle Menschen ihre persönliche Betroffenheit, indem sie emotional berührend Position beziehen gegen Unrecht, Krieg und Gewalt.
Ergänzt werden die Musikstücke durch ausgewählte Lyrik.
Mitschnitt des Konzerts sind bei Deutschlandfunk Kultur am 04.04.2023 20.03 Uhr zu hören.