Verzerrter Frohsinn
Live-Übertragung auf Deutschlandfunk Kultur am 26. Februar 2021 um 20 Uhr
Sergei Prokofjew
Sinfonie Nr. 1 D-Dur op. 25 („Symphonie classique“)
Dmitri Schostakowitsch
Konzert für Klavier, Trompete und Streichorchester Nr. 1 c-Moll op. 35
Dmitri Schostakowitsch
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 F-Dur op. 102
Michail Jurowski
Dirigent
Michail Jurowski - Dirigent

Der 1945 in Moskau geborene Michail Jurowski ist der Sohn des Komponisten Wladimir Jurowski, Enkel des Dirigenten David Block, und Vater der Dirigenten Vladimir und Dmitri Jurowski. Michail Jurowski wuchs im Kreis international anerkannter Künstler der ehemaligen Sowjetunion wie Ojstrach, Rostropowitsch, Kogan, Gilels und Chatschaturian auf. Dmitri Schostakowitsch war ein enger Freund der Familie und er und Michail sprachen nicht nur oft, sondern spielten auch Klavierstücke zu vier Händen zusammen. Daher ist es kein Zufall, dass Michail Jurowski heute einer der führenden Interpreten der Musik Schostakowitschs ist. 2012 wurde Michail Jurowski mit dem dritten Internationalen Schostakowitsch-Preis der Schostakowitsch-Gohrisch-Stiftung ausgezeichnet.
Michail Jurowski studierte am Moskauer Konservatorium Dirigieren bei Leo Ginsburg und Musikwissenschaft bei Alexei Kandinsky. Während seines Studiums assistierte er Gennady Rozhdestvensky am Großen Sinfonieorchester des Allunionsradios und des zentralen Fernsehens Moskau. Er leitete das Stanislawski- und Nemirowitsch-Dantschenko-Musiktheater in Moskau und während seiner letzten Jahre in der Sowjetunion regelmäßig Aufführungen am Bolschoi-Theater.
Ab 1978 war Michail Jurowski regelmäßig Gastdirigent an der Komischen Oper Berlin und 1989 verließ er mit seiner Familie die UdSSR, nachdem er eine feste Anstellung an der Semperoper Dresden angenommen hatte. Zudem war er Generalmusikdirektor und Chefdirigent der Nordwestdeutschen Philharmonie; Chefdirigent der Oper Leipzig; Chefdirigent des WDR Rundfunkorchesters Köln; Chefdirigent der Deutschen Oper Berlin; Erster Gastdirigent des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin; Erster Gastdirigent der Janáčkova filharmonie Ostrava, Sinfonia Iuventus und Tonkünstler-Orchester Niederösterreich.
Als Gastdirigent leitete Michail Jurowski u.a. das Gewandhausorchester Leipzig, die Dresdner Philharmonie, Staatskapelle Dresden, Oslo Philharmonic, Bergen Philharmonic, das London Philharmonic Orchestra, die St. Petersburg Philharmonia, das MDR-Sinfonieorchester, die Königliche Kapelle Kopenhagen, das Orquestra Sinfónica do Porta Casa da Música und das Orquestra Sinfônica do Estado de São Paulo.
Neben Fernsehübertragungen und Rundfunkaufnahmen in Stuttgart, Köln, Dresden, Oslo, Norrköping, Hannover und Berlin hat Michail Jurowski Aufnahmen mit u.a. dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und dem L’Orchestre de la Suisse Romande gemacht. Seine Diskografie umfasst Schostakowitschs Oper „Die Spieler“, Schostakowitschs gesamten sinfonischen Vokalstücke und Rimsky-Korsakows Oper „Die Nacht vor Weihnachten“ sowie Orchesterstücke von Tschaikowsky, Prokofjew, Reznicek, Meyerbeer, Lehár, Kálmán, Nicolai, Rangström, Pettersen Berger, Grieg, Svensen, Kantcheli und viele andere.
1992 und 1996 erhielt Jurowski den Preis der deutschen Schallplattenkritik und 2001 eine Grammy-Nominierung für 3 CD-Produktionen mit Orchestermusik von Rimsky-Korsakow mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin. Zuletzt erhielt er 2017 erneut den Preis der deutschen Schallplattenkritik für seine CD mit Musik von Schostakowitsch, Pärt und Weinberg, die live mit der Staatskapelle Dresden beim Internationalen Schostakowitsch-Festival in Gohrisch aufgenommen wurde.
Anna Vinnitskaya
Klavier
Anna Vinnitskaya - Klavier

Der 1. Preis beim Concours Reine Elisabeth in Brüssel 2007 markierte für Anna Vinnitskaya den internationalen Durchbruch. Ihre Auftritte mit Spitzenorchestern wie den Berliner Philharmonikern, dem Gewandhausorchester Leipzig, der Sächsischen Staatskapelle Dresden, den Münchner Philharmonikern, dem NHK Symphony Orchestra Tokyo, dem Orchestre Philharmonique de Radio France und dem Boston Symphony Orchestra rufen weltweit große Begeisterung hervor. Die atemberaubende technische Präzision und klangliche Nuancierung ihres Klavierspiels erlauben ihr maximale Gestaltungskraft in ihren Interpretationen. Unbedingtheit, Energie und poetische Tiefe zeichnen das Klavierspiel von Anna Vinnitskaya aus.
Mit Klavierkonzerten von Rachmaninow ist Anna Vinnitskaya in der Saison 2025/2026 unter anderem mit dem Orchestre de Paris unter Klaus Mäkelä, dem London Philharmonic Orchestra mit Vladimir Jurowski sowie dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter Eva Ollikainen zu erleben. Mit dem Berner Sinfonieorchester und Chefdirigent Krzysztof Urbański interpretiert sie sogar sämtliche Klavierkonzerte Rachmaninows an zwei aufeinanderfolgenden Abenden. Ravels Konzert für die linke Hand steht beim Festkonzert im Wiener Musikverein anlässlich des 125-jährigen Jubiläums der Wiener Symphoniker auf dem Programm, das Anna Vinnitskaya gemeinsam mit Chefdirigent Petr Popelka bestreitet, gefolgt von einer Tournee in die Hamburger Elbphilharmonie, Müpa Budapest, die Essener Philharmonie und das Konzerthaus Freiburg. Rezitale spielt Anna Vinnitskaya in dieser Saison unter anderem in Bordeaux, Tokyo, Paris, Luxembourg, Madrid und Hamburg. Gemeinsam mit Evgeni Koroliov und Ljupka Hadzi- Georgieva erklingen Bachs Werke für ein bis drei Klaviere und Orchester mit den Menuhin Academy Soloists in Wien und Basel sowie mit dem Kölner Kammerorchester in der Kölner Philharmonie. In der vergangenen Saison war Anna Vinnitskaya Porträtkünstlerin der Philharmonie Essen. Neben einer Reihe von Kammerkonzerten und Rezitalen, gastierte sie dort mit dem Tonhalle-Orchester Zürich unter der Leitung von Paavo Järvi, dem Mahler Chamber Orchestra unter Elim Chan, sowie mit Herbert Grönemeyer und den Bochumer Symphonikern.
Anna Vinnitskayas CD-Einspielungen bei Alpha/Outhere wurden mit zahlreichen Preisen wie dem Diapason d’Or und dem Gramophone Editor’s Choice ausgezeichnet, darunter ein gefeiertes Chopin- Album, ein Rachmaninow-Album mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester und Krzysztof Urbański und das 2024 erschienene Album „Piano Dances“. Ihre eigene Fassung von Ravels hochvirtuosem Stück „La Valse“ und dessen „Valses nobles et sentimentales“ kombiniert sie darauf mit den „Puppentänzen“ von Schostakowitsch sowie den „Zirkustänzen“ von Jörg Widmann. Besonders am Herzen liegt ihr die Einspielung von Bachs Klavierkonzerten gemeinsam mit Evgeni Koroliov, Ljupka Hadzi Georgieva und der Kammerakademie Potsdam.
Anna Vinnitskaya wurde im russischen Novorossijsk geboren. Sie studierte bei Sergei Ossipienko in Rostow und anschließend bei Evgeni Koroliov an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg, an der sie seit 2009 selbst als Professorin lehrt. Vermehrt ist Anna Vinnitskaya Jurorin bei renommierten Wettbewerben im Fach Klavier, wie dem Concours Reine Elisabeth im Mai 2025 sowie dem Internationalen Musikwettbewerb der ARD im September 2025.
Florian Dörpholz
Trompete
Florian Dörpholz - Trompete

Florian Dörpholz ist Jahrgang 1978 und erhielt seinen ersten Trompetenunterricht im Alter von neun Jahren in Lima (Perú). Von 1991 bis 1996 war er Schüler von Christian Götting am Badischen Konservatorium Karlsruhe und studierte von 1999 bis 2001 in Karlsruhe bei Prof. Reinhold Friedrich und Prof. Klaus Schuhwerk. Er ist mehrfacher Bundespreisträger des Wettbewerbes „Jugend musiziert“.
Neben seiner Orchestertätigkeit nimmt er diverse kammermusikalische sowie solistische Aufgaben wahr, u.a. mit Christian Schmitt und Helge von Niswandt (Trompete-Orgel-Posaune), dem Blechbläserensemble „Genesis Brass“ sowie als Solist mit der Deutschen Streicherphilharmonie unter Leitung von Prof. Michael Sanderling, dem Deutschen Kammerorchester Berlin und dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin.
Nach Zeitverträgen, u.a. am Nationaltheater Mannheim und beim hr-Sinfonieorchester in Frankfurt, ist er seit Januar 2003 als Solotrompeter des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin angestellt.
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Michail Jurowski, Anna Vinnitskaya und Florian Dörpholz: Zwei Klavierkonzerte von Schostakowitsch und Prokofjews „Symphonie classique“