20:00 Konzerthaus Berlin

Vasily Petrenko dirigiert Britten, Ravel & Rimski-Korsakow

Benjamin Britten

„Four Sea Interludes“ aus der Oper „Peter Grimes“ op. 33 a

Maurice Ravel

„Shéhérazade“ – Drei Poeme für Sopran und Orchester
Texte von Tristan Klingsor

Nikolai Rimski-Korsakow

„Scheherazade“ – Sinfonische Suite op. 35

Vasily Petrenko

Dirigent

Véronique Gens

Mezzosopran

Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin

Geburt eines Ohrwurmes

Wenn die Gestade des Meeres einmal erzählen würden, was sie alles wissen …

Benjamin Britten gelingt 1945 in der Oper „Peter Grimes“ eine ungemein packende Schilderung der düsteren Ereignisse an der englischen Atlantikküste des 19. Jahrhunderts. Nicht anders dem russischen Komponisten Nikolai Rimski-Korsakow, wenn er uns 1888 ausmalt, wie das Schiff Sindbads im Persischen Golf in Seenot gerät. Man meint, die beschwörende Erzählkunst der orientalischen Prinzessin Scheherazade habe den Komponisten selbst zum Erzählen beflügelt, seine orchestrale Klangphantasie geweckt. Die charakteristischen Themen wollen einem den ganzen Abend nicht mehr aus dem Kopf. „Das Programm, dem ich dabei folgte, bestand aus einzelnen unzusammenhängenden Motiven und Bildern aus Tausendundeiner Nacht, die in allen vier Sätzen meiner Suite zu finden sind …“ (Rimski-Korsakow)

Wenige Jahre später bildete gerade das exotische Kolorit und das Fantastisch-Freie der Musik von Rimski-Korsakow die Brücke für das ungeheure Interesse der Fin-de-Siècle-Metropole Paris an allem Russischen und sogar – wegen „Scheherazade“ – am Orient. Maurice Ravel versuchte sich in den 1890er-Jahren an einer Oper über die schillernde Frauengestalt, deren Name „von edlem Antlitz“ bedeutet. 1903 inspirierten ihn drei Poeme des befreundeten Dichters Tristan Klingsor (Pseudonym für Arthur Leclère) zu dem kleinen Orchesterliedzyklus „Shéhérazade“ – ohne Zusammenhang mit dem aufgegebenen Opernprojekt. Dem Musiker Ravel imponierte die Bildhaftigkeit und der Rhythmus der Prosa von Klingsor. Dem Text im Metrum der Silben folgend, entwickeln sich die Melodien wie von selbst aus der Sprache des Dichters.

Konzerteinführung: 19.10 Uhr, Ludwig-van-Beethoven-Saal, Steffen Georgi

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