Vasily Petrenko dirigiert Britten, Ravel & Rimski-Korsakow
Benjamin Britten
„Four Sea Interludes“ aus der Oper „Peter Grimes“ op. 33 a
Maurice Ravel
„Shéhérazade“ – Drei Poeme für Sopran und Orchester
Texte von Tristan Klingsor
Nikolai Rimski-Korsakow
„Scheherazade“ – Sinfonische Suite op. 35
Vasily Petrenko
Dirigent
Vasily Petrenko - Dirigent
Im Jahr 2021 wird Vasily Petrenko die Position des Musikdirektors des Royal Philharmonic Orchestra und des Künstlerischen Leiters des Staatlichen Akademischen Sinfonieorchesters „Jewgeni Swetlanow“ der Russischen Föderation übernehmen. Derzeit ist er Chefdirigent des Royal Liverpool Philharmonic Orchestra (seit 2009 als Fortsetzung seiner 2006 begonnenen Tätigkeit als Chefdirigent), Chefdirigent des European Union Youth Orchestra (seit 2015) und Erster Gastdirigent des Staatlichen Akademischen Sinfonieorchesters „Jewgeni Swetlanow“ (seit 2016). Er war Chefdirigent des Oslo Philharmonic Orchestra (2013-2020), Chefdirigent des National Youth Orchestra of Great Britain (2009-2013) und Erster Gastdirigent des Michailowski-Theaters, an dem er seine Laufbahn als Resident Conductor begann (1994-1997).
Vasily Petrenko wurde 1976 geboren und begann seine musikalische Ausbildung an der St. Petersburg State Academic Capella, der ältesten Musikschule Russlands. Anschließend studierte er am Sankt Petersburger Konservatorium, wo er an Meisterkursen mit Ilya Musin, Mariss Jansons und Juri Temirkanov teilnahm.
Vasily Petrenko arbeitete mit den weltweit renommiertesten Orchestern zusammen, darunter u.a. die Philharmonie Berlin, das Leipziger Gewandhausorchester, das London Symphonie, London Philharmonic und Philharmonia Orchestra, die Accademia Nazionale di Santa Cecilia, die Sankt Petersburger Philharmoniker, das Orchestre National de France, die Česká filharmonie, das NHK Symphony Orchestra und das Sydney Symphony Orchestra. Außerdem trat er bei Festivals wie dem Grafenegg Festival, Edinburgh Festival und den BBC Proms auf. In den letzten Jahren debütierte Vasily Petrenko erfolgreich bei nordamerikanischen Ensembles in Philadelphia, Los Angeles, Cleveland, San Fransisco, Boston, Chicago, Montréal und St. Louis.
Ebenso der Oper verbunden und mit über 30 Opern im Repertoire debütierte Vasily Petrenko 2010 an der Glyndebourne Festival Opera („Macbeth“) und der Opéra de Paris („Eugen Onegin“). In den letzten Spielzeiten dirigierte er auch am Mikhailowski-Theater, am Opernhaus Zürich und an der Bayerischen Staatsoper. 2019/2020 debütierte er an der Metropolitan Opera in New York mit einer Inszenierung von Tschaikowskys „Pique Dame“.
Zu Vasily Petrenkos breiter Diskographie zählt u.a. die Einspielung von Schostakowitschs Sinfonien für Naxos Records mit dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra, die weltweit Beachtung fand. Mit dem Oslo Philharmonic Orchestra veröffentlichte er kürzlich Aufnahmen von Skrjabins Sinfonien und Strauss‘ Tondichtungen.
Im September 2017 wurde Vasily Petrenko bei den renommierten jährlichen Gramophone Awards als „Artist of the Year“ geehrt, ein Jahrzehnt nach seiner Auszeichnung zum „Young Artist of the Year“ im Oktober 2007. 2010 wurde er bei den Classical BRIT Awards als „Male Artist of the Year“ ausgezeichnet. Ihm wurde sowohl von der University of Liverpool als auch der Liverpool Hope University (2009) die Ehrendoktorwürde verliehen und er erhielt eine Honorary Fellowship an der Liverpool John Moores University (2012), Auszeichnungen, die seinen immensen Einfluss in der Tätigkeit mit dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra und in der Kulturszene der Stadt würdigen.
Véronique Gens
Mezzosopran
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Geburt eines Ohrwurmes
Wenn die Gestade des Meeres einmal erzählen würden, was sie alles wissen …
Benjamin Britten gelingt 1945 in der Oper „Peter Grimes“ eine ungemein packende Schilderung der düsteren Ereignisse an der englischen Atlantikküste des 19. Jahrhunderts. Nicht anders dem russischen Komponisten Nikolai Rimski-Korsakow, wenn er uns 1888 ausmalt, wie das Schiff Sindbads im Persischen Golf in Seenot gerät. Man meint, die beschwörende Erzählkunst der orientalischen Prinzessin Scheherazade habe den Komponisten selbst zum Erzählen beflügelt, seine orchestrale Klangphantasie geweckt. Die charakteristischen Themen wollen einem den ganzen Abend nicht mehr aus dem Kopf. „Das Programm, dem ich dabei folgte, bestand aus einzelnen unzusammenhängenden Motiven und Bildern aus Tausendundeiner Nacht, die in allen vier Sätzen meiner Suite zu finden sind …“ (Rimski-Korsakow)
Wenige Jahre später bildete gerade das exotische Kolorit und das Fantastisch-Freie der Musik von Rimski-Korsakow die Brücke für das ungeheure Interesse der Fin-de-Siècle-Metropole Paris an allem Russischen und sogar – wegen „Scheherazade“ – am Orient. Maurice Ravel versuchte sich in den 1890er-Jahren an einer Oper über die schillernde Frauengestalt, deren Name „von edlem Antlitz“ bedeutet. 1903 inspirierten ihn drei Poeme des befreundeten Dichters Tristan Klingsor (Pseudonym für Arthur Leclère) zu dem kleinen Orchesterliedzyklus „Shéhérazade“ – ohne Zusammenhang mit dem aufgegebenen Opernprojekt. Dem Musiker Ravel imponierte die Bildhaftigkeit und der Rhythmus der Prosa von Klingsor. Dem Text im Metrum der Silben folgend, entwickeln sich die Melodien wie von selbst aus der Sprache des Dichters.
Konzerteinführung: 19.10 Uhr, Ludwig-van-Beethoven-Saal, Steffen Georgi
Weitere Konzerte
Ton Koopman dirigiert Bach, Haydn, Händel & Rameau
Rameau, Bach, Händel, Haydn
Marta Gardolińska & Bomsori Kim
Bacewicz, Szymanowski, Mendelssohn Bartholdy