Ton Koopman dirigiert Bach, Haydn, Händel & Rameau
Jean-Philippe Rameau
Suite aus der Oper „Les indes galantes“
Johann Sebastian Bach
Orchestersuite Nr. 4 D-Dur BWV 1069
Georg Friedrich Händel
Concerto a due cori Nr. 2 F-Dur
Joseph Haydn
Sinfonie Nr. 100 G-Dur Hob I:100 („Militärsinfonie“)
Ton Koopman
Dirigent
Ton Koopman - Dirigent
In seiner nunmehr 60-jährigen Karriere hat sich der am 2. Oktober 1944 im niederländischen Zwolle geborene Ton Koopman zu einer unbestrittenen Autorität für die historische Aufführungspraxis im Allgemeinen und das Werk Bachs im Besonderen entwickelt. Er ist der wichtigste noch lebende Pionier im Bereich der historischen Aufführungspraxis, die in den 1960ern und 1970ern nur eine Nische des klassischen Musikbetriebs war, bis nicht zuletzt das 1979 von Ton Koopman ins Leben gerufene Amsterdam Baroque Orchestra einen Umschwung bewirkte. Mit diesem Orchester sowie dem 1992 gegründeten Amsterdam Baroque Choir hatte Koopman viel Einfluss darauf, wie etwa die Musik von Johann Sebastian Bach heute aufgeführt und wahrgenommen wird.
Koopmans große Liebe für Bach war schon früh erwacht. Und sie blieb, als er nach dem Abitur in Amsterdam Orgel, Cembalo und Musikwissenschaft studierte. Zu jener Zeit leitete er bereits seine Musica Antiqua Amsterdam. 1973 hat er mit diesem Vorläuferensemble des Amsterdam Baroque Orchestra und dem Collegium Vocale Gent von Philippe Herreweghe in den Niederlanden erstmals Bachs Johannes-Passion auf historischen Instrumenten aufgeführt.
Es folgten viele weitere Premieren mit dem Amsterdam Baroque Orchestra & Choir (ABO&C), wie sich das Gesamtensemble seit 1992 nennt. Unter der inspirierenden Leitung von Ton Koopman gelangte es schnell zu Weltruhm und gilt heute als eines der führenden Orchester auf dem Gebiet der historischen Aufführungspraxis.
Als Gastdirigent ist Ton Koopman ebenfalls breit aufgestellt, und mit seinem vom Barock bis zur Frühromantik reichenden Repertoire steht er häufig am Pult von Spitzenorchestern wie den Berliner Philharmonikern, der New York Philharmonic, den Münchner Philharmonikern, dem Chicago Symphony Orchestra, der San Francisco Symphony und dem Königlichen Concertgebouworkest. Dabei wird er vielfach gebeten, einem in der Regel auf „modernen“ Instrumenten spielenden Ensemble die Feinheiten der historischen Aufführungspraxis zu vermitteln. Regelmäßig dirigiert er auch Werke der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, etwa von Ludwig van Beethoven, Franz Schubert und Felix Mendelssohn Bartholdy. Internationale Anerkennung erntete Ton Koopman mit seinem ABO&C beispielsweise für die integrale Einspielung sämtlicher erhaltenen Kantaten von Johann Sebastian Bach, die mit dem deutschen „Echo Klassik“, dem BBC Award 2008, dem französischen Prix Hector Berlioz und anderen Auszeichnungen geehrt wurde. Seit 2003 erscheinen die CDs schwerpunktmäßig auf dem eigenen Plattenlabel Antoine Marchand, das über Challenge Classics vertrieben wird.
Ton Koopman tritt ferner eindrucksvoll als Cembalist und Organist in Erscheinung. Er konzertiert regelmäßig mit seiner Frau, der Cembalistin Tini Mathot, und unterrichtete viele Jahre lang Cembalo am Königlichen Konservatorium in Den Haag. Inzwischen beschränkt er sich auf Meisterkurse im In- und Ausland. Auch als Wissenschaftler und Forscher ist Ton Koopman hoch geachtet. Er erhielt 2000 die Ehrendoktorwürde der Universität Utrecht, ist emeritierter Professor der Universität Leiden und wurde 2016 mit einer Honorarprofessur an der Musikhochschule Lübeck und an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz gewürdigt. Des Weiteren wurde er unter anderem mit der Bach-Medaille der Stadt Leipzig (2006), dem Buxtehude-Preis der Hansestadt Lübeck (2012) und dem Royal Academy of Music Bach Prize (2014) ausgezeichnet.
Ton Koopman ist Vorsitzender der Internationalen Dieterich-Buxtehude-Gesellschaft und künstlerischer Leiter des französischen Musikfestivals „Itinéraire Baroque“. Außerdem ist er seit 2019 Präsident des Bach-Archivs Leipzig und seit 2024 Ehrenmitglied der Allgemeinen Musik-Gesellschaft Zürich. 2024 wurde ihm die Ehrenmünze der Stadt Zwolle überreicht.
Im Laufe seiner Karriere hat Ton Koopman einen beeindruckenden Bestand an Büchern, alten Drucken, Noten und Handschriften zusammengetragen. Seit 2020 ist diese Bibliothek im Orpheus-Institut im belgischen Gent untergebracht, damit sie weiterhin für Musiker und Forscher zugänglich bleibt und Koopmans Werk von künftigen Generationen fortgeführt werden kann.
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Ein frisches Barock-Bad mit Ton Koopman
Ton Koopman, 1944 im niederländischen Zwolle geboren, ist längst zu einer Legende geworden innerhalb der die Ohren nachhaltig reinigenden Bewegung der authentischen Aufführungspraxis der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts. Der Organist, Cembalist und Musikwissenschaftler gründete 1979 das Amsterdam Baroque Orchestra und 1992 den Amsterdam Baroque Choir, mit denen er weltweit große Erfolge feierte. Über 400 Einspielungen dokumentieren seine umfangreiche Tätigkeit, darunter sein wohl umfassendstes Projekt: die Gesamtaufnahme aller Kantaten von Johann Sebastian Bach. In den letzten Jahren brachte Ton Koopman – weitgehend ohne die Verwendung historischer Instrumente – vielen der bedeutendsten Orchester in Europa, den USA und Japan die historisch informierte Aufführungspraxis nahe, darunter schon mehrfach auch dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB).
Bach und Händel unter Koopmans Leitung versprechen erfrischende Klangerfahrungen. Rameau gehört zu den Leidenschaften des niederländischen Musikers, zumal sich hier gerade das deutsche Publikum immer wieder auf positive Verblüffungen freuen darf. Und Haydn? Der entpuppt sich einmal mehr als der Schelm, der dem Publikum das vermeintlich allfällige Gähnen gehörig auszutreiben versteht!
Das Konzert wird am 13.10.2024 um 21.05 Uhr auf Deutschlandfunk übertragen.
Konzerteinführung: 19.10 Uhr, Südfoyer, Steffen Georgi