Live-Radiokonzert:
Gidon Kremer und Vladimir Jurowski
Konzert auf Deutschlandfunk Kultur
Marko Nikodijević
„gesualdo dub / raum mit gelöschter figur“ – Konzert für Klavier und Ensemble
Gija Kantscheli
„V & V“ für Violine, Streicher und Zuspielband
Alfred Schnittke
Konzert Nr. 2 für Violine und Kammerorchester
Alexander Wustin
„Tango – Hommage à Gidon“ für Violine, Schlagzeug und Streicher
Anton Bruckner
Zwei Aequale für drei Posaunen c-Moll WAB 114 und 149
Ludwig van Beethoven
Streichquartett f-Moll op. 95
Fassung für Streichorchester von Gustav Mahler
Vladimir Jurowski
Dirigent
Vladimir Jurowski - Dirigent
Vladimir Jurowski ist seit 2017 Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des RundfunkSinfonieorchesters Berlin (RSB). 2023/2024 setzten seine Konzerte, Tourneen und Aufnahmen die Glanzpunkte der Jubiläumssaison „RSB100“. Sein aktueller Vertrag in Berlin läuft bis 2027. Parallel dazu ist er seit 2021 Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper in München.
Vladimir Jurowski, einer der gefragtesten Dirigenten unserer Zeit, der weltweit für seine innovativen musikalischen Interpretationen und ebenso für sein mutiges künstlerisches Engagement gefeiert wird, wurde 1972 in Moskau geboren und absolvierte den ersten Teil seines Musikstudiums am Music College des Moskauer Konservatoriums. 1990 siedelte er mit seiner Familie nach Deutschland über und setzte seine Studien an den Musikhochschulen in Dresden und Berlin fort. 1995 debütierte er beim irischen Wexford Festival mit Rimski-Korsakows „Mainacht“ und 1996 am Royal Opera House Covent Garden mit „Nabucco“. Anschließend war er Erster Kapellmeister der Komischen Oper Berlin (1997-2001).
Bis 2021 arbeitete Vladimir Jurowski fünfzehn Jahre lang als Chefdirigent des London Philharmonic Orchestra (LPO) und wurde inzwischen zu dessen „Conductor Emeritus“ ernannt. In Großbritannien leitete er von 2001 bis 2013 als Musikdirektor der Glyndebourne Festival Opera eine breite Palette von hochgelobten Produktionen. Seine enge Verbindung zum britische Musikleben wurde im Frühjahr 2024 von König Charles III. dadurch gewürdigt, dass er Vladimir Jurowski zum Honorary Knight Commander of the Most Excellent Order of the British Empire (KBE) ernannte. Im April 2024 kehrte Vladimir Jurowski als Gast nach London zurück, um mit dem LPO in der Royal Festival Hall den konzertanten Aufführungszyklus von Wagners „Ring“ mit der „Götterdämmerung“ zu vollenden.
Ebenfalls bis 2021 war er Künstlerischer Leiter des Staatlichen Akademischen Sinfonieorchesters „Jewgeni Swetlanow“ der Russischen Föderation und Principal Artist des Orchestra of the Age of Enlightenment in Großbritannien, außerdem Künstlerischer Leiter des Internationalen GeorgeEnescu-Festivals in Bukarest. Darüber hinaus arbeitet er seit vielen Jahren mit dem Ensemble unitedberlin zusammen. Die Auftritte in Russland hat Vladimir Jurowski seit Februar 2022 ausgesetzt. Ukrainische Werke sind und bleiben Bestandteil seines Repertoires ebenso wie die Werke russischer Komponisten.
Vladimir Jurowski hat Konzerte der bedeutendsten Orchester Europas und Nordamerikas geleitet, darunter die Berliner, Wiener und New Yorker Philharmoniker, das königliche Concertgebouworchester Amsterdam, das Cleveland und das Philadelphia Orchestra, die Sinfonieorchester Boston und Chicago, das Tonhalle-Orchester Zürich, die Sächsische Staatskapelle Dresden und das Gewandhausorchester Leipzig. Er gastiert regelmäßig bei den Musikfestivals in London, Berlin, Dresden, Luzern, Schleswig-Holstein und Grafenegg. Obwohl Vladimir Jurowski von Spitzenorchestern aus der ganzen Welt als Gastdirigent eingeladen wird, konzentriert er seine Aktivitäten inzwischen auf jenen geographischen Raum, den er unter ökologischem Aspekt mit vertretbarem Aufwand gut erreichen kann.
Die gemeinsamen CD-Aufnahmen von Vladimir Jurowski und dem RSB begannen 2015 mit Alfred Schnittkes Sinfonie Nr. 3. Es folgten Werke von Britten, Hindemith, Strauss, Mahler und erneut Schnittke. Vladimir Jurowski wurde vielfach für seine Leistungen ausgezeichnet, darunter mit zahlreichen internationalen Schallplattenpreisen. 2016 erhielt er aus den Händen des heutigen Königs Charles III. die Ehrendoktorwürde der Royal Philharmonic Society. 2020 wurde Vladimir Jurowskis Tätigkeit als Künstlerischer Leiter des George-Enescu-Festivals vom Rumänischen Präsidenten mit dem Kulturverdienstorden gewürdigt.
Benjamin Kobler
Klavier
Benjamin Kobler - Klavier
Benjamin Kobler wurde 1973 in München geboren und wuchs in der inspirierenden Atmosphäre einer Theater- und Musikerfamilie auf. Im Alter von 5 Jahren erhielt er den ersten Klavierunterricht, später lernte er auch Cello und bekam Kompositions- und Dirigierstunden.
Zu seinen prägendsten und einflussreichsten Klavierlehrern zählen Carmen Piazzini und Pierre-Laurent Aimard. Neben dem Konzertexamen im Fach Klavier studierte er Neue Kammermusik mit Peter Eötvös. Zu den Höhepunkten seiner bisherigen Konzertlaufbahn gehören Auftritte in der Carnegie Hall, New York und als Solist mit den Berliner Philharmonikern unter Sir Simon Rattle.
1995 begann er mit dem Ensemble Modern zusammenzuarbeiten, seit 2007 ist er allerdings festes Mitglied beim Ensemble Musikfabrik und kommt daher leicht in Kontakt mit so unterschiedlichen Künstlerpersönlichkeiten wie György Kurtag, György Ligeti, Steve Reich und Zoltan Kocsis. Benjamin Kobler spielte Uraufführungen von Vykintas Baltakas, Nikolaus Brass, Orm Finnendahl, Enno Poppe, Henri Pousseur und Karlheinz Stockhausen. Benjamin Kobler arbeitete zehn Jahre lang intensiv mit K. Stockhausen zusammen und ist Widmungsträger seiner letzten Klaviersolostücke („NATÜRLICHE DAUERN“). Seit 2003 lehrt er als Dozent der Klavier-Klasse bei den Stockhausen-Kursen in Kürten. Über die Lehrtätigkeit bei den Stockhausen-Kursen hinaus unterrichtet Benjamin Kobler an der Folkwang Universität der Künste in Essen im Rahmen des „Master of Music“ das Hauptfach „Neue Musik“. Gern gesehener Gast ist er außerdem bei vielen internationalen Festivals.
Die Entscheidung für die Neue Musik fiel ihm nach Wanderjahren durch den Jazz, die Klassik und die Oper recht leicht, denn ihn treibt bis heute die Frage um, wie es möglich ist, dass Musik Menschen emotional berührt. Am ehesten kommt er einer Antwort auf die Spur, wenn er die Musik nicht nur selbst spielt, sondern auch ihre Komponisten dazu befragen kann, sich von ihnen etwas vorsingen läßt und sie ihm zeigen, was sie meinen, da durch die Noten ja immer nur ein Teil des Werkes vermittelt werden kann. Für die Zukunft wünscht er sich, dass er neben der Neuen Musik auch das klassische Repertoire eines Pianisten weiterhin pflegen kann.
Gidon Kremer
Violine
Gidon Kremer - Violine
Mit seiner ungewöhnlich kompromisslosen künstlerischen Grundhaltung gilt Gidon Kremer weltweit als einer der originellsten und überzeugendsten Künstler seiner Generation.
Sein Repertoire reicht von bekannten klassischen Kompositionen bis zu modernen Werken führender Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts. Er engagiert sich insbesondere für das Schaffen russischer und osteuropäischer Komponisten und hat im Laufe seiner Karriere viele wichtige neue Werke aufgeführt, von denen ihm einige gewidmet sind. Sein Name ist eng mit diversen zeitgenössischen Komponisten verbunden, unter anderem mit Alfred Schnittke, Arvo Pärt, Giya Kancheli, Sofia Gubaidulina, Valentin Silvestrov, Luigi Nono, Edison Denisov, Aribert Reimann, Pēteris Vasks, John Adams, Victor Kissine, Michael Nyman, Philip Glass, Leonid Desyatnikov und Astor Piazzolla; seine Interpretationen sind traditionsbewusst, aber gleichzeitig frisch, originell und lebendig. Kremer hat die zeitgenössischen Komponisten und die Neue Musik im Violinfach ohne jeden Zweifel intensiver und nachhaltiger gefördert als jeder andere international erfolgreiche Solist.
Kremer hat bereits mehr als 120 Alben aufgenommen; viele erhielten für ihre bemerkenswert tiefgründigen Interpretationen bedeutende internationale Preise. Die lange Liste seiner Auszeichnungen umfasst unter anderem den Ernst von Siemens Musikpreis, das Große Bundesverdienstkreuz, den Moskauer Triumph-Preis, den UNESCO-Musikpreis und den Preis Una vita nella musica – Artur Rubinstein. 2016 wurde Gidon Kremer zudem ein Praemium Imperiale verliehen, der allgemein als Nobelpreis der Musik gilt.
1997 gründete Kremer das Kammerorchester Kremerata Baltica zur Förderung herausragender Nachwuchsmusiker aus dem Baltikum. Das Ensemble unternimmt regelmäßig ausgedehnte Konzertreisen und hat bereits fast 30 Alben bei Nonesuch Records, Deutsche Grammophon, Burleske und ECM aufgenommen. Das 20-jährige Bestehen der Kremerata Baltica wurde 2016/17 in zwei großen Jubiläums-Tourneen durch Nordamerika und Europa gefeiert.
2019 wurde Gidon Kremer am Konzerthaus Berlin mit einer großen “Hommage an Gidon Kremer” geehrt. Er selbst erweist dem verehrten Komponisten Weinberg in der Saison 2019/2020 zu dessen 100. Jubiläum die Ehre mit mehreren Konzerten. Die Deutsche Grammophon veröffentlicht dazu zwei von und mit Gidon Kremer eingespielte Alben mit Orchester- und Kammermusikwerken von Weinberg.
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Live-Übertragung aus dem Haus des Rundfunks