Ein Absolutum von Dvořák – dirigiert von Philippe Herreweghe
Antonín Dvorák
Stabat mater für Soli, Chor und Orchester op. 58
Philippe Herreweghe
Dirigent
Philippe Herreweghe - Dirigent
Philippe Herreweghe wurde in Gent geboren und kombinierte dort sein Universitätsstudium mit einer musikalischen Ausbildung am Konservatorium. Zur selben Zeit begann er zu dirigieren und gründete 1970 das Collegium Vocale Gent.
Schon bald wurde Philippe Herreweghes lebendiger, authentischer und rhetorischer Ansatz der Barockmusik gelobt. 1977 gründete er in Paris das Ensemble La Chapelle Royale, mit dem er Musik des französischen Goldenen Zeitalters zur Aufführung brachte. Er schuf verschiedene Ensembles, mit denen er eine adäquate und gründliche Lesart eines Repertoires von der Renaissance bis zu zeitgenössischer Musik zu geben wusste. So war das Ensemble Vocal Européen auf Renaissancepolyphonie spezialisiert und das 1991 gegründete Orchestre des Champs-Élysées zur Interpretation des romantischen und vorromantischen Repertoires auf Originalinstrumenten. In der vergangenen Saison präsentierte Philippe Herreweghe zusammen mit den Solisten Magdalena Kožená und Andrew Staples Mahlers Das Lied von der Erde in historischen Klangfarben.
Zu den Höhepunkten der Saison 2023/24 zählten Gastdirigate bei den Münchner Philharmonikern, beim Cleveland Orchestra, beim Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin sowie beim Philharmonia Orchestra London. Zusammen mit dem Collegium Vocale Gent sowie dem Orchestre des Champs-Élysées begab er sich unter anderem mit dem Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart auf Europatournee. Zudem präsentierte Herreweghe mit Chor und Orchester des Collegium Vocale Gent Bachs h-Moll Messe bei den führenden Festivals in Europa und gasierte mit der Matthäus-Passion unter anderem in Kattowitz, Hamburg und München.
Im September 2021 folgte Philippe Herreweghe mit Konzerten gemeinsam mit dem Orchestre des Champs-Élysées und Collegium Vocale Gent einer Wiedereinladung zum Musikfest Bremen. Nachdem er bereits 1996 sein Musikfest-Debüt mit dem Chor und Orchester des Collegium Vocale Gent gab, wurde er in 2021 mit dem Musikfest-Preis Bremen für sein herausragendes künstlerisches Wirken geehrt. Zudem wurde Herreweghe im selben Jahr der Kulturpreis „Ultima“ für allgemeine kulturelle Verdienste von der flämischen Regierung verliehen.
Wegen seiner konsequenten künstlerischen Vision und seines Engagements wurde Philippe Herreweghe verschiedentlich geehrt. 1990 wählte ihn die europäische Musikpresse zur „Musikpersönlichkeit des Jahres.“ Zusammen mit dem Collegium Vocale Gent wurde Philippe Herreweghe zum „Kulturbotschafter Flanderns“ ernannt. Ein Jahr später wurde ihm der Orden des Officier des Arts et Lettres zuerkannt und 1997 erhielt er einen Doktor honoris causa der Katholischen Universität Leuven. 2003 empfing er in Frankreich den Titel des Chevalier de la Légion d’Honneur. Im Jahr 2010 verlieh die Stadt Leipzig Philippe Herreweghe die Bach-Medaille für seine großen Verdienste als Bach-Interpret. 2017 erhielt Philippe Herreweghe die Ehrendoktorwürde der Universität Gent.
Eleanor Lyons
Sopran
Sophie Harmsen
Alt
Sophie Harmsen - Alt
Sophie Harmsen ist sowohl im Konzertsaal als auch auf der Opernbühne international erfolgreich und liefert wunderschön gestaltete, emotional intelligente Darbietungen in einem breit gefächerten Repertoire.
Als begeisterte Reisende hat sie in ihrer Karriere einige der schönsten Veranstaltungsorte der Welt kennengelernt, wie das Teatro Colon, den Palau de la Musica, das Teatro Real, die Wigmore Hall, das Concertgebouw Amsterdam, das Konzerthaus Wien, die Philharmonie de Paris, das Shanghai Grand Theatre und die Elbphilharmonie Hamburg.
Sophie tritt regelmäßig mit Orchestern wie dem Gewandhausorchester Leipzig, dem SWR Symphonieorchester, dem Deutschen Symphonie Orchester, dem Swedish Radio Symphony Orchestra, dem Helsinki Philharmonic Orchestra, dem Rotterdams Philharmonisch Orkest, dem Orchestre National de Paris, musicAeterna, dem Konzerthausorchester Berlin, den Düsseldorfer Symphonikern, dem NDR Elbphilharmonie Orchester und dem Freiburger Barockorchester auf.
Sie hat mit Dirigenten wie Jeremie Rhorer, Thomas Hengelbrock, Ádám Fischer, Iván Fischer, Teodor Currentzis, Vaclav Luks, Jos van Veldhoven, Andreas Spering, Daniel Harding, Constantinos Carydis, Kent Nagano, Markus Stenz, Philippe Herreweghe, Frieder Bernius, René Jacobs und Pablo Heras-Casado gearbeitet.
Viele ihrer CD-Einspielungen wurden mit Preisen ausgezeichnet, z.B. Bruckners Missa Solemnis mit dem RIAS Kammerchor (Diapason d’Or) und die Gesamtaufnahme der Lutherkantaten von J.S. Bach mit Christoph Spering (Echo 2017).
Zu Sophies aktuellem Konzertrepertoire gehören Wagners Wesendonck-Lieder, Mahlers Das Lied von der Erde, Rückert-Lieder, Dvoraks Requiem, Beethovens Missa Solemnis und Beethovens 9. Symphonie. Sophie Harmsen tritt häufig bei internationalen Festivals auf, darunter die Salzburger Festspiele, die Mozartwoche Salzburg, das Schleswig-Holstein Musikfestival, das Rheingau Musikfestival, die Internationalen Händelfestspiele Göttingen und Halle sowie das Bachfest Leipzig.
Sophie Harmsen studierte an der University of Cape Town und bei Prof. Dr. Edith Wiens, wird seit vielen Jahren von Tobias Truniger betreut und lebt heute mit ihrer Familie in Berlin.
Mauro Peter
Tenor
Mauro Peter - Tenor
Der Schweizer Tenor Mauro Peter wurde in Luzern geboren und studierte an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in München. Im Jahr 2012 gewann er den ersten Preis und den Publikumspreis beim Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerb in Zwickau und gab sein umjubeltes Liederabenddebüt bei der Schubertiade in Schwarzenberg mit Schuberts Die schöne Müllerin. Seither konzertiert er regelmäßig in Schwarzenberg und Hohenems sowie in führenden Konzertsälen und Opernhäusern wie der Canadian Opera Company in Toronto, Bayerische Staatsoper, Opéra de Lyon, Opéra national de Paris, dem Royal Opera House in London, der Teatro alla Scala in Mailand, dem Teatro Real in Madrid, Theater an der Wien, Opernhaus Zürich sowie den Salzburger Festspielen.
Zu den Highlights der vergangenen Saisonen gehörten eine Neuproduktion von Mozarts Zauberflöte (Tamino) an der Opéra National de Paris und seine Debüts in Boston und der Carnegie Hall im Frühling 2022 mit einer konzertanten Aufführung von Bergs Wozzeck (Andres) unter der Leitung von Andris Nelsons. Neben zahlreichen Liederabenden war er in der Saison 2022-2023 mit Beethovens IX. Symphonie unter Andris Nelsons und dem Gewandhaus Orchester, mit Mozarts c-moll Messe unter Manfred Honeck in Rom, sowie Bachs Johannes-Passion unter Stefan Gottfried und dem Concentus Musicus im Wiener Musikverein zu hören. Im Sommer 2023 feierte Mauro Peter zwei wichtige Rollendebüts: im Musikverein für Steiermark sang er erstmals den Eisenstein in einer konzertanten Aufführung von Strauss‘ Fledermaus und mit Concerto Köln gab er seinen ersten Loge in Wagners Rheingold unter der Leitung von Kent Nagano im Rahmen des Musikfest Dresden, in der Kölner Philharmonie, sowie bei den Festivals in Ravello und Luzern.
Zu Beginn der Saison 2023-2024 war Mauro Peter mit Mendelssohns „Lobgesangs-Symphonie“ mit dem Kioi Hall Chamber Orchestra unter der Leitung von Trevor Pinnock in Tokyo und mit den Wiener Symphonikern unter der Leitung von Marie Jacquot im Wiener Musikverein zu hören. Es folgte u.a. ein Auftritt bei dem ZDF-Adventkonzert in der Dresdner Frauenkirche unter Christian Thielemann sowie Haydns Jahreszeiten unter Jan Willem de Vriend, Beethovens IX. Symphonie unter Antonello Manacorda, Bachs Johannes-Passion mit dem Concertgebouw Orkest unter Trevor Pinnock und mit dem Montréal Symphony Orchestra unter Masaki Suzuk. Des Weiteren gab er sein Debüt mit Verdis Requiem in Luzern. Auf der Opernbühne stand er zuletzt als Ferrando in Mozarts Così fan tutte am Opernhaus Zürich, sowie als Tamino in Mozarts Zauberflöte an der Semperoper Dresden.
Kommende Höhepunkte sind Haydns Die Jahreszeiten in Kopenhagen, sowie bei den Haydn Tagen im Musikverein Graz unter Adam Fischer sowie Bachs Matthäus Passion im Concertgebouw und im Gewandhaus Leipzig. Außerdem feiert er seine Rollendebüts als Max in Webers Der Freischütz bei den Bregenzer Festspielen sowie als Prinz in Prokofievs Die Liebe zu den drei Orangen an der Semperoper Dresden. An seinem Stammhaus in Zürich wird er den Tenor-Part in einer szenischen Umsetzung von Mendelssohns Elias zu erleben sein.
Mauro Peter widmet sich intensiv dem Lied. Mit seinen vielseitigen Programmen gastierte er im Musikverein Wien, im Wiener Konzerthaus, im Pierre-Boulez-Saal in Berlin, der Kölner Philharmonie, im Münchner Prinzregententheater, in der Hamburger Laeiszhalle, beim Verbier Festival, beim Lucerne Festival, in der Wigmore Hall in London und bei den Salzburger Festspielen. In der Saison 2024-2025 wird er gemeinsam mit Louise Alder und Joseph Middleton mit Hugo Wolfs Italienischem Liederbuch in der Londoner Wigmore Hall, im Wiener Musikverein, der Frankfurter Oper und in Barcelona zu hören sein.
Nach einer Live-Aufnahme von Schuberts Die schöne Müllerin aus der Wigmore Hall erschien 2015 sein Debütalbum für Sony Classical mit einigen Goethe-Vertonungen von Schubert, gefolgt von einer Aufnahme der Dichterliebe und einer Auswahl anderer Schumann-Lieder im Jahr 2016.
Krešimir Stražanac
Bass
Krešimir Stražanac - Bass
Der kroatische Bassbariton, studierte an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart.
OPER
Krešimir Stražanac war 24, als er festes Ensemblemitglied am Opernhaus Zürich wurde. Sieben Jahre blieb er dem Haus treu, wo er sich ein breites Bühnenrepertoire aneignete.
Zu den Highlights der vergangenen Saisons gehören die Titelpartien Orpheus (Telemanns „Orpheus“) am Gran Teatre del Liceu in Barcelona unter der Leitung von René Jacobs und Ruggiero („La liberazione di Ruggiero“ von Francesca Caccini) am Theater an der Wien unter der Leitung von Clemens Flick.
Sein Repertoire umfaßt ausserdem Partien wie Kreon (Strawinskys „Oedipus Rex“), St. Peter (Carl Orffs „Der Mond“), Baron Tusenbach (Eötvös’s „Drei Schwestern“), Ping („Turandot“), Harlekin („Ariadne auf Naxos“) und Frank (Die Fledermaus) an Opernhäusern wie Bayerische Staatsoper und der Oper Frankfurt in Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Nello Santi, Bernard Haitink, Peter Schneider, Franz Welser-Möst und Placido Domingo.
Geplant in 2022 und 2023 sind die Partien des Teufel (Weinbergers „Schwanda“) am Theater an der Wien, eine von Robert Wilson Inszenierte Produktion von Händels „Messiah“ am Gran Teatre del Liceu, Ambrosio (Carl Maria von Webers “Die drei Pintos”) mit dem Gewandhausorchester Leipzig unter der Leitung von Petr Popelka und König Froila in Schuberts „Alfonso und Estrella“ im Musiikkitalo Helsinki unter der Leitung von Aapo Häkkinen.
KONZERT
In der Saison 2022/2023 gibt Krešimir Stražanac sein Debüt mit den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Kirill Petrenko.
Als Konzertsolist ist er mit bedeutenden Werken der Klassik bis zu zeitgenössischer Musik regelmässig Gast bei Orchestern wie dem Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Royal Concertgebouworchester Amsterdam, dem Tokyo und Singapore Symphony Orchestra, der Sächsischen Staatskapelle Dresden, dem WDR-, mdr- und hr- Sinfonieorchester, dem Gewandhausorchester Leipzig und Dirigenten wie Herbert Blomstedt, Manfred Honeck, Jukka-Pekka Saraste und Jonathan Nott in ganz Europa und Asien aufgetreten.
Sehr bedeutend für seinen musikalischen Werdegang ist die Zusammenarbeit mit dem Dirigenten Philippe Herreweghe. Mit ihm und seinen Orchestern singt er regelmäßig als Bass-Solist in Bachs Passionen, der h-moll Messe, Brahms‘ „Vier ernsten Gesängen“, dem Requiem, Schumanns Paradies und die Peri, Dvoraks Requiem, den Messen von Schubert, Beethovens 9. Sinfonie und vielen anderen Werken.
BAROCK
Auch arbeitet er oft im Barockfach und widmet sich besonders gerne den großen Werken Johann Sebastian Bachs – mit weiteren Orchestern wie Concerto Köln, der Gaechinger Cantorey, dem Collegium 1704, dem Concentus Musicus Wien, der Akademie für alte Musik Berlin, I Barrochisti und Dirigenten wie Hans-Christoph Rademann, Diego Fasolis, Peter Dijkstra, Václav Luks und Giovanni Antonini.
Im Februar 2021 hat er im Rahmen des Gedenkkonzertes zur Zerstörung Dresdens im Februar 1945 Bachs Solokantate „Ich habe genug“ mit der Staatskapelle Dresden unter der Leitung von Philippe Herreweghe gesungen. Von diesem Konzert ist im Jahr 2021 bei der EDITION STAATSKAPELLE DRESDEN / GÜNTER HÄNSSLER auch eine CD erschienen.
2022. debütiert er mit Bachs Magnificat und Kantaten beim Bach Festival in Montréal, Kanada unter der Leitung von Masaaki Suzuki.
KUNSTLIED
Im Jahr 2021 gab er sein Rezital-Debut in der Suntory Hall Tokyo mit einem Schuhmann – Spohr- Schubert Programm unter Mitwirkung der japanischen Pianstin Kae Ogawa und des Konzertmeisters des Tokyo Symphony Orchestra, Akira Mizutani.
Andere Auftritte wo er Liederabende und Rezitals gesungen hat erfolgten in: Bayreuther Stadthalle, Grand Théâtre de Dijon, Casino Venedig, Zagreber Lisinski Saal, die Slowenischen Philharmonie in Ljubljana, Zürich, Klagenfurter Konzerthaus und Stuttgart (Wilhelma Theater und Hospitalhof-Säle).
Zu seinem Kunstlied-Repertoire gehören Werke wie Schuberts “Winterreise” und „Schwanengesang“, Schumanns “Dichterliebe”, Brahms‘ „Vier ernste Gesänge“ und „Die schöne Magelone“, Beethovens „An die ferne Geliebte“, Frank Martins „6 Monologe aus Jedermann“, Mahlers Rückert-Lieder und viele andere.
Krešimir Stražanac wird im Juli 2022 auch MItglied der Jury des 11. Internationalen Wettbewerbs „Franz Schubert und die Moderne“ der Kunstuniversität Graz sein.
CD/DVD
Krešimir Stražanacs Diskograpie beeinhaltet inzwischen ca. 20 Erscheinungen aus dem Opern- und Konzertfach, zum Beispiel Beethovens „Fidelio“ mit Bernard Haitink (Don Fernando, BBC Opus Arte), Peter Eötvös`s „Tri sestri“ (OEHMS CLASSICS), Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“ (Konrad Nachtigall, QUATTRO LIVE), Bizets „Carmen“ (Morales, DECCA), oder die CD-Aufnahme von Bachs Johannes Passion mit dem Bayerischen Rundfunk / Concerto Köln unter der Leitung von Peter Dijkstra (BR-KLASSIK).
Weitere Aufnahmen sind: die Video-DVD/Blue-Ray Aufnahme der inszenierten Johannes-Passion (BR-KLASSIK 900514), Mendelssohns „Psalmen“ mit dem Münchner Rundfunkorchester (BR-Klassik (900519), sowie die DVD Aufnahme von Bachs „Matthäus Passion“ mit der Gaechinger Cantorey (ACCENTUS AC20408), Händels „Messiah“ mit dem Collegium 1704 (ACCENT), Johannespassion (PHI), „Ein deutsches Requiem“ von Johannes Brahms (COVIELLO), Händels „Alexanders Feast“ (SONY/ DEUTSCHE HARMONIA MUNDI), Bach „Matthäus-Passion“ (als Arien-Bass, ACCENTUS) sowie CDs mit Werken von Vatroslav Lisinski und Tomaso Cecchini in Koproduktion mit dem Kroatischen Rundfunk (HRT).
In Vorbereitung sind die CD-Produktionen von Schuberts „Winterreise“, ein Soloalbum mit dem Pianisten Jonathan Ware, eine CD mit Werken des schweizerischen Komponisten Fritz Stüssi sowie eine weitere Solo-CD.
Collegium Vocale Gent
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Von beispielloser Intensität
Der Stabat-Mater-Vertonungen sind unzählige, von Josquin Desprez im 15. Jahrhundert bis hin ins 20. Jahrhundert u.a. von Francis Poulenc, Karol Szymanowski und Krzysztof Penderecki. Unter all jenen ragt Antonín Dvořáks „Stabat mater“-Komposition einsam heraus. Wer einmal Gelegenheit hatte, das Dvořáksche Stabat Mater im Chor oder im Orchester zu musizieren – technisch möglich ist dies auch für qualifizierte nichtprofessionelle Musikliebhaber –, wird nie wieder die betörend schönen Kantilenen vergessen, die das Werk emportragen, wird für immer schwelgen in den ebenso leidenschaftlichen wie sanften Nuancen des Schmerzes, die der tschechische Komponist in Töne zu setzen imstande war. Persönliche Leiderfahrung befähigte ihn dazu, in letzte Dimensionen vorzudringen und eine Musik zu finden, die über alle Wechsel der Epochen, Zeitstile und künstlerischen Auffassungen hinweg unmittelbar anrührt.
Fern aller Bitterkeit sucht Dvořák einen Weg aus dem Dunkel zum Licht, von Angst und Verzweiflung hin zu Frieden und Zuversicht. Mehr als 90 Minuten lang vermag er bei dem Themenkreis Schmerz, Leid, Qual, Marter, Angst, Trost und Hoffnung zu verweilen, ohne dass ihm seine Musik ins Leere läuft. In unerreichter musikalischer Größe gelingen ihm immer neue Facetten der emotionalen Ausdeutung, nie verlässt ihn seine künstlerische Fantasie. Vielleicht stärker als in allen anderen Werken stellt er hier unter Beweis, was Brahms ihm bewundernd-derb nachsagte: „Der Kerl steckt so voller Ideen, dass unsereiner von seinen Abfällen gut leben könnte“.
Keine nennenswerten Tempowechsel, keine Unterhaltung durch Volksmelodien, kein böhmischer Temperamentsausbruch. Nur gemessenes Schreiten, asketische Faktur, verhaltene Dynamik. Und dennoch: Spannung pur.
Konzerteinführung: 19.10 Uhr, Südfoyer, Steffen Georgi