Johann Sebastian Bach
„Mein Herze schwimmt im Blut“ – Kantate Nr. 199 für Sopran, Oboe, zwei Violinen, Viola und Basso continuo BWV 199
(mit neuem Text von tauchgold)
Gideon Klein
Partita für Streichorchester
2. Satz: Lento
Erik Satie
„Parade“ – Ballettmusik (Ausschnitt)
Sara Abazari
„De Profundis“ für Orchester
(Uraufführung)
Arthur Honegger
„Pacific 231“ – Mouvement symphonique N° 1
Arvo Pärt
„Cantus in memoriam Benjamin Britten“ für Streichorchester und Glocke
Renée T. Coulombe
I haunt three ghosts
Bas Wiegers
Dirigent
Bas Wiegers - Dirigent
Das „Jetzt“ ist immer anders, stets im Fluss – Bas Wiegers
Mit mitreißender Energie und großer Offenheit ist Bas Wiegers einer der aufregendsten Dirigenten am Puls der Zeit. Souverän spannt er als Gast europäischer Sinfonieorchester, Solistenensembles und Opernhäuser den Bogen vom Barock bis zur Musik von heute.
Genau diese programmatische Bandbreite kommt in seiner Arbeit als Associated Conductor des Münchener Kammerorchesters zum Ausdruck – mit Werken von Haydn über Weill und Dutilleux bis zu den Uraufführungen neuer Konzerte von Márton Illés und Chaya Czernowin. Im Laufe der Saison 2023/24 dirigierte Bas Wiegers außerdem erstmals Abonnementkonzerte des Royal Concertgebouw Orchestra; auch debütierte er beim Belgian National Orchestra, dem Radio-Symphonieorchester Wien (Claudio-Abbado-Konzert) und dem Polish National Radio Symphony Orchestra.
In seiner niederländischen Heimat arbeitete Bas Wiegers mit allen großen Orchestern. Darüber hinaus gastierte er beim SWR Symphonieorchester, Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Estonian National Symphony Orchestra, Trondheim Symphony Orchestra, Konzerthausorchester Berlin, an der Oper Köln, beim Theater Bern, bei der Britten Sinfonia, dem Ensemble Modern und dem SWR Vokalensemble. Mit dem Klangforum Wien, dessen erster Gastdirigent er bis Sommer 2022 war, kamen zuletzt die Projekte AMOPERA – eine dystopische Ballade in der Regie von Jan Lauwers bei den Tiroler Festspielen Erl sowie Umbruch mit Thomas Hampson rund um Lieder von Mahler und Ives unter seiner Leitung zur Uraufführung.
Gern und oft wird Bas Wiegers wieder eingeladen. So dirigierte er mehrfach an der Opéra national de Lorraine (Britten, Mozart) sowie am Theater Klagenfurt (Haas, Sciarrino) und ist auf Festivals wie November Music, Holland Festival, Wiener Festwochen, Prague Spring Festival, Huddersfield Contemporary Music Festival, Aldeburgh Music Festival, Ruhrtriennale und Acht Brücken in Köln präsent.
Eine enge Zusammenarbeit verbindet Bas Wiegers mit Komponist:innen wie Georges Aperghis, Georg Friedrich Haas, Helmut Lachenmann, Salvatore Sciarrino und Rebecca Saunders.
Im Kontext aktueller Projekte begibt sich Bas Wiegers mit seinem Podcast The Treasure Hunt regelmäßig für seine Hörerschaft in die Schatzkammer der Partituren und vermittelt einen ganz persönlichen Einblick in seinen Arbeitsprozess als Dirigent.
Im Anschluss an seine musikalische Ausbildung in Amsterdam und Freiburg widmete sich Bas Wiegers zunächst seiner erfolgreichen Karriere als Geiger mit Schwerpunkt in der historischen Aufführungspraxis. Mit dem Dirigentenstipendium der Kersjes Foundation ausgezeichnet, folgten Assistenzen bei Mariss Jansons und Susanna Mälkki beim Royal Concertgebouw Orchestra – und letztlich die Entscheidung, sich voll und ganz auf das Dirigieren zu konzentrieren.
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Philipp Mathmann
Countertenor
Philipp Mathmann - Countertenor
Seine Stimme überrascht mit ihrer hellen Klarheit und fasziniert mit ihrer Intensität: In der Badischen Zeitung bejubelt Georg Rudiger ihre „Strahlkraft, über die man nur staunen kann…“ und im WDR3 Opernblog feiert Richard Lorber die „irritierend schöne, glockenreine Naivität“. Der Sopranist Philipp Mathmann ist heute einer der international gefragtesten Countertenöre.
Im Laufe seiner noch jungen Karriere übernahm er zahlreiche Hauptrollen in viel gelobten Produktionen wie etwa den Anastasio in „Giustino“ (Händel), Abel in „Kain und Abel“ (Scarlatti), Mirtillo in „Il pastor fido“ oder La Bellezza in „Il Trionfo del Tempo e del Disinganno” (Händel). Diese Produktionen sorgten für überregionale Aufmerksamkeit und wurden für wichtige Preise, wie etwa den Faustpreis und den Golden Mask Award nominiert. Seine Opern-Engagements führten Mathmann unter anderem ans Teatro Real Madrid, das Aalto-Theater Essen, das Theater an der Wien, das Stanislawski Theater Moskau sowie zu zahlreichen bedeutenden Musikfestivals.
Mathmann beschränkt sich nicht auf das barocke Repertoire, so sang er etwa 2021/22 an der Semperoper Dresden bei der Uraufführung von Thorsten Raschs „Die andere Frau“ die Partie des Engels sowie in Jörg Widmanns Oper „Babylon“ am Staatstheater Wiesbaden die Partie des Skorpionmensch. Im Konzertfach arbeitet Mathmann zusammen mit einigen der renommiertesten Alte-Musik-Ensembles wie dem Freiburger Barockorchester, der Akademie für Alte Musik Berlin, Concerto Köln und Dirigent*innen wie Christophe Rousset, Gianluca Capuano oder Diego Fasolis. Nach seiner ersten CD („La deposizione dalla croce di Gesu Cristo“ von F. X. Richter) 2017 folgte 2020 seine erste Solo-CD („Tormenti d’Amore“) mit 3 Weltersteinspielungen.
Gustavo Llano
Choreographie und Tanz
Gustavo Llano - Choreographie und Tanz
Gustavo Llano wurde in Medellín, Kolumbien, geboren. Er studierte Theater an der EPA (Escuela Popular de Arte de Medellín, heute ITM) und Bildende Kunst an der Universität von Antioquia, bevor er sich endgültig dem Tanz zuwendete. Zu seinen Tanzlehrern zählten Jorge Holguín, Álvaro Restrepo, Beatriz Gutiérrez, Peter Palacio, Silvia Rolz.
Seit 1998 lebt Gustavo Llano in Berlin im Selbstexil, wie er es nennt. Wie viele andere Tänzer seiner Generation verließ er das Land aufgrund der Gewalt. Den letzten Ausschlag gab die Ermordung seines Freundes und Lehrers José Manuel Freidel, eines Visionärs des sozialkritischen, kolumbianischen Theaters.
In Deutschland tanzte Gustavo Llano zunächst in der Kompanie von Ismael Ivo. Durch ihn lernte er Johann Kresnik kennen, mit dem er mehrere Jahre erst als Tänzer und später als künstlerischer Assistent zusammenarbeitete. Mit Kresnik inszenierte er u.a. in Bogotá Plan Vía, eine choreografische Reflexion über die Gegenwart Kolumbiens und Die Fledermaus für die Wuppertaler Oper. Zur seinen eigenen choreographischen Arbeiten gehören Tschaikowskys Pique Dame für die Los Angeles Opera sowie die Stücke Agua, Zeitlos, Cinco Danzas Cotidianas , Nadie en el Mundo es Eterno, La Fiesta und viele andere, die er in Europa, den USA und Lateinamerika auf die Bühne brachte.
Gustavo Llanos Arbeit orientiert sich an der Idee des choreografischen Theaters, das sich vom Tanztheater durch seine politischen Motive sowie den sozialkritischen Inhalt unterscheidet und mit den einfachsten, alltäglichsten Mitteln nach größtmöglichem Ausdruck sucht.
Renée T. Coulombe
Digital audio and live piano
Renée T. Coulombe - Digital audio and live piano
Renée T. Coulombe ist Komponistin instrumentaler, elektronischer und akusmatischer Werke, improvisierende Experimentalpianistin und Performance-Installationskünstlerin sowie Wissenschaftlerin an der Schnittstelle von zeitgenössischer Theorie, Klang und Medienkultur. Derzeit ist sie Programmleiterin für den Masterstudiengang Creative Production am Catalyst Institute for Creative Art and Technology und Gründerin des kollaborativen Kunstraums The Willows Nest in Berlin, wo sie als künstlerische Leiterin fungiert. Außerdem ist sie als Drehbuchautorin, Moderatorin, Tontechnikerin und Produzentin für eine Vielzahl kommerzieller Kunden tätig und betreibt das unabhängige Medienproduktionshaus und Label Banshee Media.
Inka Löwendorf
Schauspielerin
Inka Löwendorf - Schauspielerin
Inka Löwendorf wuchs in Berlin auf, lernte früh die Bühne kennen und zwar an der Deutschen Oper Berlin, an der sie Ballett lernte. Nach dem Abitur studierte sie Schauspiel am Max Reinhardt Seminar in Wien. Es folgten Engagements am Staatstheater Mainz, dem Berliner Ensemble, sowie der Volksbühne Berlin. 2009 gründete Sie mit Komplizinnen den Heimathafen Neukölln, ein spartenübergreifendes Theater im gleichnamigen Berliner Bezirk. Dort spielt und inszeniert sie.
Inka Löwendorf spricht fließend Holländisch, Englisch und Spanisch, dafür leidlich Französisch und Italienisch. Sie nimmt regelmäßig Feature und Hörspiele für Deutschland Radio, den RBB sowie den MDR auf, oder liest Hörbücher ein. Regelmäßig steht sie als Schauspielerin vor der Kamera der öffentlich-rechtlichen Sender. Nebenbei ist sie Dozentin für Stimme und Atem an der Macromedia Hochschule für angewandte Wissenschaften.
tauchgold
Text, Konzept, Realisation
tauchgold - Text, Konzept, Realisation
Seit 2007 realisiert tauchgold (Heike Tauch und Florian Goldberg) Stücke auf der Schnittstelle von Hörfunk und Bühne. Zu ihren Werken zählen Gesellschaftssatiren, Geschichtsdramen und philosophische Stoffe. Immer jedoch spielt eigens komponierte Musik eine zentrale Rolle. 2019 hatte in München ihr Bühnenwerk „Das Gläserne Meer. Ein Narratorium für Streicher und Stimmen“ Premiere, das mit einer Komposition von Cathy Milliken auf Grundlage des Hörstücks „Metamorphosen“ entstand. Für „Geborgte Landschaft. Ein Narratorium für Klaviertrio und Stimmen“ schrieb der Komponist Dai Fujikura die Musik (2022). Die englische Bühnenfassung „BORROWED LANDSCAPE“ erlebte 2023 seine Premiere in New York. Seit 2022 realisiert tauchgold als Autoren-Regieteam die RSB-Reihe „Mensch, Musik!“
Ariane Stamatescu
Regieassistenz
„Zufällig FREI“
Zufällig am richtigen Ort geboren?
Zufällig das Glück gehabt, sich von klein auf ungestört der Liebe zur Musik widmen zu können?
Wie frei sind Kunst und Musik?
Wann bin ich, wann sind wir frei?
Was darf, was muss, was wird die Freiheit kosten – mich, dich, uns?
Unsere ach so geliebte Freiheit? Nur ein zufälliges Geschenk der Geschichte? – Konzipiert, geschrieben und inszeniert von tauchgold greift Mensch, Musik #8 „Zufällig FREI“ diese Frage von anderer Richtung auf:
Wie können Musik und Kunst die Abwärtsbewegung des Freiheitswillens selbst noch angesichts direkter Bedrohung umwenden?
Wie kann der schöpferische Eros dem Zerstörungstrieb Einhalt gebieten?
Und was geschieht, wenn ich Schuld und Buße vor Gott durch Liebe und Verantwortung vor dem/der Anderen ersetze?
Unter der Leitung des niederländischen Dirigenten Bas Wiegers überschreitet das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin erneut die Grenzen der sinfonischen Musik, indem es Künstler*innen einlädt, die Grenzen klassischer Aufführungspraxis zu verschieben – diesmal mit Werken von Komponisten, denen Freiheit aus zufälligen Gründen geschenkt oder versagt war. Sie alle – Komponist*innen und ihre Werke – verbindet die Frage: Wann bin ich frei und was bedeutet Freiheit für mich?