Mensch, Musik! #1 Über Brücken
Simone Menezes
Werke von Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Antonín Dvorák, Heitor Villa-Lobos, Isaac Albéniz, Mischa Tangian, Layale Chaker, César Guerra-Peixe, Hermeto Pascoal und Improvisationen.
Simone Menezes
Dirigent
Simone Menezes - Dirigent
Die Dirigentin Simone Menezes ist eine Künstlerin von ungewöhnlich visionärer Kraft, die für Kreativität und innovatives Denken in der Verbindung klassischen und zeitgenössischen Repertoires weltweit Beachtung findet. Ob als vielgefragte Gastdirigentin international führender Orchester oder in ihren faszinierenden Projekten in der Verbindung von Musik mit anderen Kunstformen, hat sich Simone Menezes als eine der interessantesten Künstlerinnen einer neuen Generation einen Namen gemacht.
Simone Menezes dirigierte zuletzt u.a. das Rotterdam Philharmonic Orchestra, Orchestre National d’Île-de-France, das Nationale Symphonieorchester Brasiliens, Osaka Philharmonic Orchestra und das Orchestre National de Lille. Regelmäßig arbeitet sie eng mit der Philharmonie de Paris zusammen. 2021 übernimmt sie die künstlerische Leitung von Konzerten in führenden Städten Europas und Lateinamerikas, die die Ausstellung des derzeit wohl wichtigsten Fotokünstlers weltweit, Sebastião Salgado, über den Amazonas-Regenwald begleiten.
Im Alter von 20 Jahren gründete Simone Menezes ihr erstes Orchester in ihrer brasilianischen Heimat, die Camerata Latino Americana als auf lateinamerikanische Komponisten spezialisiertes Ensemble. Für ihre Arbeit mit lokalen Komponisten und Musikern wurde Simone Menezes von der International Society for the Performing Arts in New York ausgezeichnet. Von 2008 to 2012 war Simone Menezes Chefdirigentin des Unicamp Symphony Orchestra, mit dem sie preisgekrönte CDs mit zeitgenössischer brasilianischer Musik einspielte.
Simone Menezes studierte Dirigieren in Brasilien und schloss ihre Studien an der Pariser Ecole Normale de Musique innerhalb von nur einem Jahr ab. Als Resident Conductor des Remix Ensemble (Portugal) und des Ensemble Multilatérale (Paris) entwickelte sie ihr regionenübergreifendes Repertoire weiter. 2019 erhielt Simone Menezes den Zweiten Preis des Mawoma Wettbewerbs in Wien (Maestra Music and Women’s Competition). 2020 gründete sie das Ensemble K, das sich vorwiegend dem Repertoire des 20. Jahrhunderts widmet. Die 2021 bei Aparté erschienene CD „Accents“ wurde von der internationalen Fachkritik gefeiert.
Babylon ORCHESTRA
Babylon ORCHESTRA
Das 2016 gegründete Babylon ORCHESTRA ist ein Berliner Urban-Fusion-Ensemble, das europäische und nahöstliche Musik mit dem Sound einer Big Band und eines zeitgenössischen Orchesters verbindet.
Ziel ist es, die interkulturelle künstlerische Zusammenarbeit zu fördern und damit verschiedenen musikalischen Traditionen und Kulturen einen Platz in einer neuen gemeinsamen und einzigartigen Klangwelt der Gegenwart zu geben. Zu diesem Zweck entwickelt das Ensemble ein Repertoire, das die traditionelle Musik des Nahen und Mittleren Ostens mit den Musikkulturen Europas und insbesondere mit urbanen Elementen der Berliner Musikszene in Dialog bringt. Mehr noch: Es schafft einen Raum für Dialoge der Toleranz und des respektvollen Umgangs miteinander, denn das zweite große Anliegen des BO ist es, eine eigene Antwort auf eine sich verändernde Welt zu finden, die vor immensen gesellschaftlichen Herausforderungen steht.
Gemeinsam mit dem Konservatorium für Türkische Musik in Berlin (BTMK) veranstaltete das BO die Konzertreihe „Zwischen Euphrat und Elbe. Neues zwischen den Strömen“. Dank einer großzügigen Förderung durch den Hauptstadtkulturfonds hatte das BO die Möglichkeit, eine besondere Auswahl an hochkarätigen Künstlern aus aller Welt einzuladen und den interkulturellen musikalischen und literarischen Austausch einem breiten Publikum der Berliner Musikszene zugänglich zu machen. 2020 veröffentlichte das BO sein Debütalbum, das vom Verband der deutschen Schallplattenkritik mit dem Preis für die beste Weltmusikaufnahme ausgezeichnet wurde.
Im Juni 2019 fiel dank der Unterstützung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa der Startschuss für die Konzertreihe „Babylon ORCHESTRA unVEILed“. Im Mittelpunkt stand die genreübergreifende Zusammenarbeit mit internationalen visuellen und akustischen Künstlern, wobei das Ensemble auch alternative Bühnenkonzepte an verschiedenen Orten der Berliner Kulturszene erprobte.
In der Vergangenheit trat das BO unter anderem an der Komischen Oper, dem HAU, der Deutschen Oper, der Volksbühne und dem Heimathafen auf. Gemeinsam mit den Grand Brothers spielte das BO in der Elbphilharmonie, der Bundeskunsthalle Bonn, sowie beim Festival Mozaique und De Doelen in Rotterdam.
2021 wird das Babylon ORCHESTRA mit den Dortmunder Philharmonikern, dem Staatsorchester Stuttgart und dem Rundfunk-Sinfonie-Orchester Berlin unter der Leitung von Simone Menezes debütieren. Außerdem wird das Ensemble ein Konzert im Großen Saal des Konzerthauses Berlin geben und auf Tournee durch den Südwesten Deutschlands gehen sowie seine erste Online-Oper „Unsere Fremden“, basierend auf Camus‘ „Der Fremde“ von Mischa Tangian, unter der Regie von Neil Barry Moss und Sina Salimi uraufführen.
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Hani Mojtahedy
Gesang
Hani Mojtahedy - Gesang
Hani Mojtahedy ist eine renommierte kurdische Sängerin, die in ihrem Werk traditionelle persische Musik und kurdische Texte mit zeitgenössischen Einflüssen verbindet. Im Jahr 2000 begann Mojtahedi professionell zu singen und gründete die erste iranische Band, die ausschließlich aus Musikerinnen bestand. Die Auftritte der Band wurden vom Iranischen Ministerium für Kultur und Islamische Führung zwar erlaubt, allerdings nur unter der Bedingung, dass keine Männer im Publikum anwesend sein durften. In der Islamischen Republik ist es für Frauen verboten vor Männern zu singen, Fotos der Gruppe oder ihrer Auftritte waren ebenfalls untersagt.
Nachdem sie jahrelang innerhalb der Strukturen der iranischen Gesellschaft gearbeitet hatte, entschied Mojtahedy, dass die religiösen Gesetze ihr kreatives Potenzial und ihre künstlerische Freiheit in einem ausschlaggebendem Maße einschränkten. Im Jahr 2004 traf sie die schwierige Entscheidung, ihre Familie im Iran zu verlassen und nach Berlin zu ziehen, um ihre Karriere weiter zu verfolgen. Schon bald erhielt sie breitere Anerkennung und begann, im Fernsehen und auf internationalen Musikfestivals aufzutreten.
Mojtahedy ist ein Vorbild für viele Frauen im Iran. Sie ist politisch aktiv, setzt sich für die Unabhängigkeit der kurdischen Minderheit im Iran ein und ist zudem eine Verfechterin der Menschenrechte. Ihre Texte handeln von persönlichen Themen wie Grenzkonflikten, Frauenrechten, dem Bruch mit Konventionen und den Paradoxien des modernen Lebens. Mojtahedys Song “Azadi” (zu Deutsch “Freiheit”) wurde zur Unterstützung der Proteste im Iran im Winter 2017 geschrieben. Das Lied prangert die Unterdrückung und Verfolgung der kurdischen Autonomiebewegung an. Das begleitende Musikvideo zeigt die verschiedenen Protestwellen gegen die Islamische Republik seit 1979, eine Darstellung der zyklisch wiederkehrenden Hoffnung auf Veränderung, gefolgt von Unterdrückung. Mojtahedy hat mit Rockmusiker:innen, traditionellen Instrumentalist:innen und sogar mit dem Tschechischen Nationalen Symphonieorchester für die von Dilshad Said komponierte kurdische Symphonie “Peshmerga” zusammengearbeitet. Ihre Melodien sind von Pop und traditioneller kurdischer Musik beeinflusst. Seit sie nach Berlin gezogen ist, fließen auch mehr elektronische Elemente in ihre Musik ein. Zuletzt arbeitete Mojtahedy mit LABOUR zusammen, die ebenfalls Residents im Sound Studio von Callie’s sind. Zu deren Debütalbum nine-sum sorcery steuerte Hani Mojtahedy eindringliche Vocals bei, die auf Interpretationen kurdischer und persischer Verse basieren. Zu ihren Alben gehören Dayk (2010); Shaw (2019); Skala (2019); Babylon Orchestra (2020) und Nour (2020).
Osama Abdulrasol
Kanun
Osama Abdulrasol - Kanun
Osama Abdulrasol ist Komponist, Produzent, Qanun-Spieler und bildender Künstler. Er wurde in Babylon (rak) geboren. Er studierte östliche Musik, Qanun (arabische Schoßharfe) und Oud im Irak und westliche Musik (klassische Gitarre) im Vereinigten Königreich. 2013 wurde er Belgischer Kulturpreisträger in Gent. Er schrieb Musik für verschiedene Projekte, für Film, Sinfonieorchester, Big Band, Theater und mehr. Er arrangierte und produzierte Musik für und trat mit verschiedenen Musikern mit unterschiedlichem Hintergrund auf. Arabisch, Jazz, klassisches Orchester, Streichquartett, experimentelle, indische, türkische Bands und viele mehr.
Er spielte und tourte fast überall auf der Welt mit dem Philharmonischen Orchester von Antwerpen (de Filharmonie), dem Flämischen Rundfunkorchester, Goran Bregovic, dem niederländischen Metropole Orchestra, dem Brussels Jazz Orchestra, Sidi Larbi Cherkaoui, Lucilla Galeazzi, Claron McFadden, Roby Lakatos, Babylon Orchestra, Konrad Koselleck Big Band, Tom Robinson, BJ Scott und vielen anderen.
Mischa Tangian
Künstlerische Leitung und Violine
Mischa Tangian - Künstlerische Leitung und Violine
Der aus Moskau stammende Komponist und Geiger Mischa Tangian studierte bei M. Trojahn an der RSH Düsseldorf und perfektionierte sein Kompositionshandwerk bei Sir G. Benjamin am King’s College London, ermöglicht dank eines Jahresstipendiums des DAAD.
Als Stipendiat und Preisträger zahlreicher Wettbewerbe (u.a. bei der Carl Dörken Stiftung, der Deutschen Bank Stiftung oder E.On) wurde er mehrfach ausgezeichnet. 2014 war er Gewinner des Internationalen Opernwettbewerbs „Neue Szenen II“ der Deutschen Oper Berlin und 2018 Finalist des internationalen Kompositionswettbewerbs „île de Création“ (Paris). Seine Musik wurde von zahlreichen Ensembles im In- und Ausland gespielt, u.a. dem Orchestre National d’île der France, Orchestre de Radio France (Paris), dem Russian Philharmony Orchestra (Moskau), Festino Chamber Choir (St Petersburg), Zafraan Ensemble (Berlin), Quatour Diotima, dem Cosmos Quartet (Barcelona) und natürlich seinem Ensemble Babylon ORCHESTRA.
Für die Spielzeit 2014/15 der Deutschen Oper Berlin entwickelte Mischa Tangian die Musiktheatershow In Transit und wurde mit seiner ersten Oper in absentia beauftragt. Beide wurden an der Tischlerei der Deutschen Oper uraufgeführt. 2014 schrieb er die Kurzoper Carmen en los infiernos mit der spanischen Schriftstellerin Helena Tornero, die im Auftrag des Festival Castell Peralada (Spanien) produziert wurde und u.a. an der Neuköllner Oper Berlin und am Arts Centre St. Monica in Barcelona aufgeführt wurde. Die Staatsoper Hannover beauftragte ihn 2016 mit der Kammeroper für Jugendliche (Moby Dick).
Von 2016-18 war Mischa Tangian Stipendiat der Akademie Musiktheater Heute der Deutschen Bank Stiftung. Im Rahmen dieses Programms hat er die Kammeroper Die Nacht der Seeigel für die Staatsoper Hamburg komponiert, die im Mai 2019 uraufgeführt wurde. Neben Musiktheater arbeitet Mischa Tangian regelmäßig auch mit Künstlern aus anderen Musik- und Mediengenres zusammen. Mit dem Elektro-Klavier-Duo Grandbrothers entwickelte er größere Arrangements und trat mit ihnen bei u.a. bei Reworks Thessaloniki, in der Elbphilharmonie oder in Rotterdam auf.
Anfang 2016 gründete er gemeinsam mit Sofia Surgutschowa das Babylon ORCHESTRA, das Musiker aus dem Mittleren Osten und Europa zusammenführt und neue Musik zwischen moderner Klassik, Jazz und Weltmusik entwickelt. Das Debüt Album des Babylon ORCHESTRA, welches mehrere Kompositionen von Mischa Tangian enthielt und von ihm produziert wurde, erhielt 2020 den Preis der deutschen Schallplattenkritik für das beste Weltmusikalbum.
Valentina Bellanova
Ney
Peter Kuhnsch
Percussion
Or Rozenfeld
E-Bass
Michael Glucksmann
Gitarre und E-Gitarre
Deniz Mahir Kartal
Duduk, Kaval und Altsaxophon
Salome Manyak
Violoncello
Salome Manyak - Violoncello
Salome Manyaks Leben war schon immer von Musik geprägt. Ihre eigene spielerische Auseinandersetzung mit der Materie begann sie im Alter von vier Jahren auf der Blockflöte. Neugierig widmete sie sich bald darauf auch dem Klavier und schließlich mit sieben Jahren dem Violoncello, das heute ihr Hauptinstrument ist. Gemeinsam mit Musiker:innen des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin trat sie mehrfach singend und spielend in der Konzertreihe „Rapauke macht Musik“ auf.
Mit großer Freude gibt Salome seit einigen Jahren auch dem darstellenden Spiel Raum in ihrer künstlerischen Entwicklung. 2019 war sie Ensemblemitglied der Produktion „Diamante“ im Haus der Berliner Festspiele und stand zudem für mehrere Fernsehproduktionen vor der Kamera, u.a. für die Komödie „Matze, Kebab und Sauerkraut“. Im Frühjahr 2021 war sie an der Aufführung „TIMEPIECE“ im Rahmen von „MaerzMusik – Festival für Zeitfragen“ in Berlin beteiligt.
Salome Manyak wird von Ulrich Voss auf dem Cello unterrichtet und ist seit 2021 Mitglied der Deutschen Streicherphilharmonie.
Mahir Duman
Visual Artist
Mahir Duman - Visual Artist
Mahir Duman ist ein in Berlin lebender visueller Künstler und VJ. Er präsentiert europaweite Live-Auftritte, interaktive Installationen, und Projektionsmapping für Konzerte, Musik-und Kunstfestivals, Clubs und Kunstgalerien.
Geboren wurde er im türkischen Ordu, und lebte viele Jahre in Istanbul. 2011 zog er nach Berlin und erweiterte dort sein Leben und Wirken als Künstler. Er hat Wirtschaftsingenieurwesen an der Yıldız TU in Istanbul studiert, später folgte das Studium Digitaler Film und Visuelle Effekte am SAE Institut Berlin. Mahir produziert Videos, Kurzfilme, Musikclips und andere Mediensets gemischt und synchron mit Klang und Handlungsrhythmus.
Marion Brasch
Konzeption und Textrezitation
Marion Brasch - Konzeption und Textrezitation
Geboren in Ostberlin, arbeitete die gelernte Schriftsetzerin nach Ihrem Abitur in einer Druckerei, bei verschiedenen Verlagen, beim Komponistenverband der DDR und fürs Radio. Sie arbeitet freiberuflich beim RBB-Sender Radioeins und ist seit 2010 schriftstellerisch tätig.
Neil Barry Moss
Konzept, szenische Einrichtung und Ausstattung
Neil Barry Moss - Konzept, szenische Einrichtung und Ausstattung
Neil wurde in Südafrika geboren und studierte Operngesang, Musik- und Theaterwissenschaften in Kapstadt. 2015 absolvierte er den Master in Regie und Dramaturgie in Verona, worauf er im September sein Debüt als Regisseur mit „Die Hochzeit des Figaro“ am Teatro Rossini in Pesaro gab. Von 2016 bis 2019 war er als Regieassistent, Regisseur und Kostümbildner an der Staatsoper Hannover engagiert. Im Juni 2018 gewann Neil den zweiten Preis beim 10. Europäischen Opernregie-Preis EOP in Zürich. Seit Juni 2019 arbeitet er als Spielleiter an der Deutschen Oper Berlin und gab dort im Juni 2020 mit „Das Rheingold auf dem Parkdeck“ sein Hausdebüt. In Zusammenarbeit mit dem Babylon Orchestra wurde im Mai 2021 seine erste Online-Oper, „Unsere Fremden“ mit Musik von Mischa Tangian uraufgeführt.
Rosemarie Heinze
Schauspielerin
Die neue Konzertreihe Mensch, Musik! im Großen Sendesaal des Hauses des Rundfunks