19:30 Haus des Rundfunks

Mensch, Musik! #5 Grenzfragen – Eine Erkundung

Ludwig van Beethoven

Ouvertüre zu Goethes Trauerspiel „Egmont“ f-Moll op. 84

Mauricio Kagel

Marsch Nr. 1 aus „10 Märsche, um den Sieg zu verfehlen“
(kleine Besetzung)

Samaquias Lorta

Interlude I für fünf Live-Musiker und Elektronik

Charles Ives

„The Unanswered Question“ für Trompete, vier Flöten und Streichorchester

Mauricio Kagel

Marsch Nr. 5 aus „10 Märsche, um den Sieg zu verfehlen“
(kleine Besetzung)

Samaquias Lorta

Interlude II für fünf Live-Musiker und Elektronik

Iannis Xenakis

„Voile“ für 20 Streicher

Mauricio Kagel

Marsch Nr. 6 aus „10 Märsche, um den Sieg zu verfehlen“
(kleine Besetzung)

Samaquias Lorta

Interlude III für Elektronik

Richard Wagner

„Lohengrin“ – Vorspiel zum 1. Akt der romantischen Oper WWV 75

Samaquias Lorta

Interlude IV für Elektronik

Dmitri Schostakowitsch

Sinfonie Nr. 9 Es-Dur op. 70, 1. Satz: Allegro

Mauricio Kagel

Marsch Nr. 9 aus „10 Märsche, um den Sieg zu verfehlen“
(volles Orchester)

Ralph Vaughan Williams

Sinfonie Nr. 6 e-Moll, 4. Satz: Epilogue

Tarmo Peltokoski

Dirigent

Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin

tauchgold

Konzept und szenische Einrichtung

Samaquias Lorta

Elektronische Musik

Doron Sadja

Klanginstallation

„Die Grenzen der Seele wirst du nicht finden, auch wenn du alle Straßen abschrittest; so tief ist sie und so weit.“ (Heraklit)

Eine Reisende überschreitet die Grenze zu einem anderen Land.
Ein Soldat überschreitet die Grenze zu einem anderen Land.
Eine Flüchtende überschreitet die Grenze zu einem anderen Land.
Ein Zaghafter überschreitet die Grenzen seiner Ängste.
Eine Sterbende überschreitet die Grenze zum Tod.

Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin überschreitet die Grenzen der sinfonischen Musik, indem es Künstler:innen einlädt, die Grenzen klassischer Aufführungspraxis elektronisch und philosophisch zu verschieben, während es unter der Leitung des erfolgreichen finnischen Newcomers Tarmo Peltokoski Komponisten aufgreift, die an Grenzen ihrer jeweiligen Zeit rührten.

Dmitri Schostakowitsch komponierte 1945 mit der Sinfonie Nr. 9 eben nicht jene pathetische Siegesfeier, welche die sowjetischen Machthaber – und nicht nur diese – von ihm erwartet hatten. Ralph Vaughan Williams arbeitete zur gleichen Zeit an der Sinfonie Nr. 6, der man die persönliche Betroffenheit unmittelbar anhört. Mauricio Kagels „Zehn Märsche, um den Sieg zu verfehlen“ transportieren auf grandios komische Weise die Botschaft, dass die weitverbreitete Annahme, man könne im Gleichschritt die Probleme der Welt lösen, eine Illusion ist. Eine Botschaft, die der aus dem Pool talentierter Catalyst-Absolventen stammender Komponist und Performance-Künstler Samaquias Lorta aufnimmt, um ihr noch einmal neue, digitale Wendungen zu geben.

All diese musikalisch-multimedialen Impulse bettet tauchgold in einen Kontext offenen, philosophischen Fragens: Wo wollen wir die Grenze ziehen, wenn wir von Grenzen reden?

 

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