19:30 Kühlhaus Berlin

Instrumentale Glut – Kammerkonzert im Kühlhaus Berlin

Eugène Ysaye

Sonate für zwei Violinen a-Moll op. post.

Ernest Chausson

Konzert für Violine, Klavier und Streichquartett D-Dur op. 21

Kosuke Yoshikawa

Violine

David Nebel

Violine

Richard Polle

Violine

Lydia Rinecker

Viola

Hans-Jakob Eschenburg

Violoncello

Yuki Inagawa

Klavier

Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin

Ungeahnte Brillanz

Die sechs Sonaten für Violine solo von Eugène Ysaÿe, des großen belgischen Geigers und Komponisten am Anfang des 20. Jahrhunderts, stehen in einer Traditionslinie der Soloviolinliteratur, die von den französischen und italienischen Barockmeistern über Johann Sebastian Bach bis hin zu Niccolò Paganini reicht. Hingegen ist die 1915 entstandene Sonate für zwei Violinen noch weitgehend unbekannt. Sie wurde 1964 von Leonid Kogan und seiner Frau Jelisaveta Gilels aus dem Manuskript erstmals auf Schallplatte eingespielt und seitdem höchst selten aufgeführt. Das ist einigermaßen unglaublich, handelt es sich doch um ein exorbitantes Meisterwerk! Vielleicht ist es die anno 1915 völlig aus der Zeit gefallene Schönheit, die diese bisweilen streng an Bach angelehnte wie gleichermaßen harmonisch üppige Sonate trotz ihrer brillanten Klangpracht und der überbordenden romantischen Virtuosität bisher ein erstaunliches Schattendasein hat führen lassen.

Ein kammermusikalisches Violinkonzert, wo das Soloinstrument nicht vom Orchester, sondern von einem Klavierquintett begleitet wird, ist das Konzert op. 21 von Ernest Chausson. Das faszinierende Werk fußt auf den französischen „Concerts“ des 18. Jahrhunderts einerseits – Kammermusik mit Esprit und ohne virtuose Selbstdarstellerei – und auf dem gewaltigen, wagnerisch inspirierten Klavierquintett von Chaussons Lehrer César Franck. 1892 in Brüssel uraufgeführt, verdankte das Konzert für Violine, Streichquartett und Klavier seinen spontanen Erfolg nicht zuletzt der Kunst des Geigers Eugène Ysaÿe, für den Ernest Chausson den Solopart ausgeformt hatte.

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