Wolfgang Amadeus Mozart
Sinfonie g-Moll KV 550
Jörg Widmann
„Armonica“ für Glasharmonika, Akkordeon und Orchester
Wolfgang Amadeus Mozart
Adagio für Glasharmonika C-Dur KV 617a (KV 356)
Wolfgang Amadeus Mozart
Sinfonie C-Dur KV 425 („Linzer“)
Die Anmut der Riesenharmonika
Das Prinzip ist simpel: Auf einer Achse aufgereihte Glasschalen werden mittels eines Pedals in Rotation versetzt und mit befeuchteten Fingern am Rand so berührt, dass sie klingen. Die Wirkung der sogenannten Glasharmonika aber ist umwerfend: „Wenn Herzblut von den Spitzen seiner Finger träuft, wenn jede Note seines Vortrags Pulsschlag ist, dann nähere er sich diesem Instrument und spiele!“ Dies empfahl der frühromantische Musiker und Dichter Christian Friedrich Daniel Schubart (1739 – 1791) seinen Zeitgenossen.
Seit am 10. Juni 1791 die 22-jährige Marianne Kirchgeßner (1769 – 1808) auf ihrer Europatournee auch in Wien Station gemacht hatte, war es um die Musikwelt geschehen. Die junge, blinde Frau verkörperte förmlich den jenseitig-ätherischen Klang dieses so zarten wie zerbrechlichen Instrumentes – und regte in Wolfgang Amadeus Mozart sogleich eine Saite an. Am 19. August 1791 sollte sie zum ersten Mal in Mozarts Quintett KV 617 mitwirken sowie das auch in unserem Konzert erklingende Solo-Adagio KV 617a (KV 356) spielen. Beide Werke hatte Mozart speziell für sie komponiert – so dass 215 Jahre später dem Mozartverehrer und Universalmusiker Jörg Widmann beim Spiel von Christa Schönfeldinger „wirklich die Tränen in den Augen“ gestanden haben.
In seinem Werk „Armonica“ (2007) stellt Widmann der Glasharmonika klangliche Partner wie ein Akkordeon und eine „Harmonika-Gruppe“ aus Klavier, Celesta, Harfe, Glockenspiel und Crotales (antiken Zimbeln) an die Seite. Das „zarte Anschwellen aus dem Nichts, das den Klang der Glasharmonika ausmacht“, geht auf das ganze Orchester über: „Alle Strukturen kommen aus dem Nichts, schwellen an und gehen wieder zurück“ (Jörg Widmann).
Konzerteinführung: 19.10 Uhr, Südfoyer, Steffen Georgi