20:00 Philharmonie Berlin

Luftreise für das Klima mit Giedrė Šlekytė & Johan Dalene

Hannah Eisendle

„heliosis“ für Orchester

Tebogo Monnakgotla

Konzert für Violine und Orchester („Globe Skimmer Surfing the Somali Jet“)

Robert Schumann

Sinfonie Nr. 1 B-Dur op. 38 („Frühlingssinfonie“)

Giedre Šlekyte

Dirigentin

Johan Dalene

Violine

Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin

Die Violine ist eine Libelle

850 km liegen zwischen den Geburtsorten von Giedrė Šlekytė und Tebogo Monnakgotla, 280 davon quer über die Ostsee. Die junge litauische Dirigentin stammt aus Vilnius, während die Komponistin des Violinkonzertes mit dem poetischen Untertitel „Die Wanderlibelle surft auf dem Somali Jet“ in Uppsala in Schweden geboren wurde. Ihr Vater hatte einst Südafrika wegen der Apartheid verlassen müssen.
The Globe Skimmer, die Wanderlibelle, „wandert in riesigen Schwärmen zwischen Afrika und Asien hin und her, um die Monsunregen zu nutzen und immer gerade dort anzukommen, wo die Wetterfronten die passenden Fortpflanzungsgewässer bereitet haben“ (NABU Deutschland). Das Fluginsekt nutzt dabei jeweils mehrere Generationen lang die Winde über der Somaliströmung, dem Pendant des Golfstroms in der östlichen Hemisphäre. Nun hat die schwedische Komponistin das kleine mobile Tier und die solistische Violine zusammengebracht und damit einmal mehr das komplexe Einssein auf unserer Erde verdeutlicht. Die Uraufführung spielte Johan Dalene am 13. April 2023 in Stockholm.
Wie aber klingt diese Musik? „Der Violinpart flattert stark, wie wenn man eine Libelle sehr schnell herumfliegen sieht. Es gibt also viele Triller und es ist sehr hoch, aber lyrisch. Und im Orchester wollte ich das Gefühl einer Reise erzeugen, mit Monsunregen und allem … Es ist ziemlich lustige Musik und sehr schnell. Ich hatte dieses Bild im Kopf, wie die Libellen weggefegt werden, fast wie ein Cartoon-Bild. Die Musik flirtet also auch ein bisschen mit alter Zeichentrickfilmmusik im Hollywood-Stil, wie ‚Tom und Jerry‘, die oft auf Zwölftonmusik basierte.“ (Tebogo Monnakgotla)

„Heliosis“, griechisch für übermäßige Sonneneinstrahlung und ihre gesundheitlichen Folgen, ein Werk der österreichischen Komponistin Hannah Eisendle (geb. 1993), eröffnet das Konzert – nicht im Sinne eines schönen Sommertages, sondern als glühende, erstickende Hitze, die uns schmutzig und klebrig von Staub sein lässt, die uns den Atem raubt.

Was kann die gute alte „Frühlingssinfonie“ von Robert Schumann nach all dem noch ausrichten?

Konzerteinführung: 19.10 Uhr, Südfoyer, Steffen Georgi

Konzert mit

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