Funkkonzert mit Vladimir Jurowski
Kirill Serebrennikov wird krankheitsbedingt nicht das Konzert moderieren! Stefan Lang von Deutschlandfunk Kultur wird gemeinsam mit Vladimir Jurowski durch das Konzert führen.
Michail Gnessin
„Jüdisches Orchester auf dem Ball beim Bürgermeister“ – Groteske op. 41,
Musik zur Komödie "Der Revisor" von Gogol
Wissarion Schebalin
Musik zum Schauspiel „Der steinerne Gast“ von Puschkin
Dmitri Schostakowitsch
„Die Wanze“ – Suite aus der Schauspielmusik zur gleichnamigen Komödie von Majakowski op. 19
Vladimir Jurowski
Dirigent
Vladimir Jurowski - Dirigent
Vladimir Jurowski ist seit 2017 Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des RundfunkSinfonieorchesters Berlin (RSB). 2023/2024 setzten seine Konzerte, Tourneen und Aufnahmen die Glanzpunkte der Jubiläumssaison „RSB100“. Sein aktueller Vertrag in Berlin läuft bis 2027. Parallel dazu ist er seit 2021 Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper in München.
Vladimir Jurowski, einer der gefragtesten Dirigenten unserer Zeit, der weltweit für seine innovativen musikalischen Interpretationen und ebenso für sein mutiges künstlerisches Engagement gefeiert wird, wurde 1972 in Moskau geboren und absolvierte den ersten Teil seines Musikstudiums am Music College des Moskauer Konservatoriums. 1990 siedelte er mit seiner Familie nach Deutschland über und setzte seine Studien an den Musikhochschulen in Dresden und Berlin fort. 1995 debütierte er beim irischen Wexford Festival mit Rimski-Korsakows „Mainacht“ und 1996 am Royal Opera House Covent Garden mit „Nabucco“. Anschließend war er Erster Kapellmeister der Komischen Oper Berlin (1997-2001).
Bis 2021 arbeitete Vladimir Jurowski fünfzehn Jahre lang als Chefdirigent des London Philharmonic Orchestra (LPO) und wurde inzwischen zu dessen „Conductor Emeritus“ ernannt. In Großbritannien leitete er von 2001 bis 2013 als Musikdirektor der Glyndebourne Festival Opera eine breite Palette von hochgelobten Produktionen. Seine enge Verbindung zum britische Musikleben wurde im Frühjahr 2024 von König Charles III. dadurch gewürdigt, dass er Vladimir Jurowski zum Honorary Knight Commander of the Most Excellent Order of the British Empire (KBE) ernannte. Im April 2024 kehrte Vladimir Jurowski als Gast nach London zurück, um mit dem LPO in der Royal Festival Hall den konzertanten Aufführungszyklus von Wagners „Ring“ mit der „Götterdämmerung“ zu vollenden.
Ebenfalls bis 2021 war er Künstlerischer Leiter des Staatlichen Akademischen Sinfonieorchesters „Jewgeni Swetlanow“ der Russischen Föderation und Principal Artist des Orchestra of the Age of Enlightenment in Großbritannien, außerdem Künstlerischer Leiter des Internationalen GeorgeEnescu-Festivals in Bukarest. Darüber hinaus arbeitet er seit vielen Jahren mit dem Ensemble unitedberlin zusammen. Die Auftritte in Russland hat Vladimir Jurowski seit Februar 2022 ausgesetzt. Ukrainische Werke sind und bleiben Bestandteil seines Repertoires ebenso wie die Werke russischer Komponisten.
Vladimir Jurowski hat Konzerte der bedeutendsten Orchester Europas und Nordamerikas geleitet, darunter die Berliner, Wiener und New Yorker Philharmoniker, das königliche Concertgebouworchester Amsterdam, das Cleveland und das Philadelphia Orchestra, die Sinfonieorchester Boston und Chicago, das Tonhalle-Orchester Zürich, die Sächsische Staatskapelle Dresden und das Gewandhausorchester Leipzig. Er gastiert regelmäßig bei den Musikfestivals in London, Berlin, Dresden, Luzern, Schleswig-Holstein und Grafenegg. Obwohl Vladimir Jurowski von Spitzenorchestern aus der ganzen Welt als Gastdirigent eingeladen wird, konzentriert er seine Aktivitäten inzwischen auf jenen geographischen Raum, den er unter ökologischem Aspekt mit vertretbarem Aufwand gut erreichen kann.
Die gemeinsamen CD-Aufnahmen von Vladimir Jurowski und dem RSB begannen 2015 mit Alfred Schnittkes Sinfonie Nr. 3. Es folgten Werke von Britten, Hindemith, Strauss, Mahler und erneut Schnittke. Vladimir Jurowski wurde vielfach für seine Leistungen ausgezeichnet, darunter mit zahlreichen internationalen Schallplattenpreisen. 2016 erhielt er aus den Händen des heutigen Königs Charles III. die Ehrendoktorwürde der Royal Philharmonic Society. 2020 wurde Vladimir Jurowskis Tätigkeit als Künstlerischer Leiter des George-Enescu-Festivals vom Rumänischen Präsidenten mit dem Kulturverdienstorden gewürdigt.
Svetlana Mamresheva
Stimme
Svetlana Mamresheva - Stimme
Svetlana Mamresheva, 1988 in der ehemaligen UDSSR geboren, studierte von 2006 – 2008 Schauspiel bei N.N. Afonin an der Shchepin Theatre School. 2012 beendete sie ihr Studium in der Klasse von Kirill Serebrennikov und erhielt anschließend ein Engagement im Gogol-Center. Sie studierte Operngesang und machte ihren Abschluss 2020 in der Ippolitova-Ivanova-Klasse. Im Anschluss absolvierte sie 2022 an der UDK Berlin den Masterstudiengang. Bereits seit 2019 unterrichtet sie selbst Gesang.
Kinderchor der Komischen Oper Berlin
Kinderchor der Komischen Oper Berlin
Seit vielen Jahren ist der Kinderchor der Komischen Oper Berlin ein wichtiger Bestandteil in der Tradition des Hauses als Musiktheater. Die 100 jungen Sänger*innen im Alter von 6 bis 16 Jahren singen alle Kinderchorparts im laufenden Opernrepertoire, gestalten pro Spielzeit ein Konzert für Kinder, treten mit eigenen Konzerten außerhalb des Opernhauses auf und singen regelmäßig beim Spielzeitfest.
Dagmar Fiebach
Choreinstudierung
Vocalconsort Berlin
Vocalconsort Berlin
Das Vocalconsort Berlin gilt als eines der besten Vocalensembles Deutschlands. 2003 gegründet, arbeitet der Chor mit unterschiedlichen Dirigenten, aber auch mit festen künstlerischen Partnern wie Daniel Reuss, Folkert Uhde und Sasha Waltz zusammen.
Das Vocalconsort Berlin ist regelmäßig in den Musikmetropolen und auf den großen Festivals Europas präsent. Es feiert auf ganz unterschiedlichen Gebieten Erfolge: von Monteverdis „L’Orfeo“ unter René Jacobs über Haydns „Vier Jahreszeiten“ unter Christopher Moulds und Bernsteins „A Quiet Place“ unter Kent Nagano bis hin zu Peter Ruzickas „Inseln, Randlos“ unter Leitung des Komponisten. Auch an vielen erfolgreichen szenischen Produktionen von Sasha Waltz & Guests war und ist das Vocalconsort Berlin maßgeblich beteiligt, etwa an „Dido & Aenes” von Purcell, „L’Orfeo“ von Monteverdi, „Medea“ von Dusapin und „Matsukaze“ von Hosokawa.
Aus den CD-Einspielungen ragen Händels „Ode für Queen Ann“ und „Athalia“ sowie die Motetten von Bach unter Marcus Creed heraus. Für die Aufnahme des zweiten Buchs von Gesualdos „Sacrae Cantiones“ unter James Wood erhielt das Vocalconsort Berlin 2013 den ECHO Klassik.
In den eigenen Projekten überschreitet das Vocalconsort Berlin gern die Grenzen der klassischen Genres und Disziplinen, so bei „Allegory of Desire“ mit Zefiro Torna und Ghalia Benali und „Libera Me“, einem Projekt, das Musik von Lobo, Desprez und Gesualdo mit zeitgenössischem Tanz zusammenführt.
In der Saison 2017/18 gab das Ensemble mit dem „Schlauen Füchslein“ von Janacek sein Debüt bei den Berliner Philharmonikern unter Sir Simon Rattle (Regie: Peter Sellars). In den letzten Jahren intensivierte sich die Zusammenarbeit mit dem Konzerthausorchester Berlin unter der Leitung von Iván Fischer, dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter der Leitung von Vladimir Jurowski und der Staatsoper Unter den Linden. Ein enger Kooperationspartner ist die Komische Oper Berlin. Bei den Salzburger Festspielen 2019 war das Vocalconsort Berlin an Offenbachs „Orphée aux Enfers“, einer umjubelten Inszenierung von Barrie Kosky mit den Wiener Philharmonikern unter Enrique Mazzola, beteiligt. Die Zusammenarbeit mit der Komischen Oper Berlin wird auch unter der neuen Intendanz von Philip Bröking und Susanne Moser weitergeführt (in 2022 u.a.„Orfeo ed Euridice“ von Gluck; „Intolleranza 1960“ von Nono). Ebenfalls in 2022 war das Ensemble mit der „Matthäuspassion“ unter der Leitung von Marcus Creed auf Tournee in Nordspanien. Im gleichen Jahr erfolgte eine Einladung durch Christophe Rousset zum Bachfest Leipzig.
Anfang 2023 hat das Ensemble für Moritz von Oswald und sein Projekt „Silencio“ die Chorversion für ein Album mit rein elektronischen Stücken aufgenommen, das Interessenten Elektronischer Musik, Experimentellem Pop, Experimenteller Clubmusik sowie Klassik und Neo-Klassik ansprechen soll.
Das Vocalconsort Berlin ist regelmäßig in den Musikmetropolen und auf den großen Festivals Europas präsent. Es arbeitete bereits mit Dirigenten wie Marcus Creed, Jos van Immerseel, Ottavio Dantone, Christophe Rousset, Pablo Heras-Casado und Peter Ruzicka zusammen. Im Juli 2024 wird es in Spoleto, Italien, beim Festival dei Due Mondi vertreten sein. Im Oktober 2024 ist das Ensemble präsent beim Festival Internacional Cervantino in Guanajuato, Mexiko.
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Kirill Serebrennikov
Text
Kirill Serebrennikov - Text
Kirill Serebrennikov wurde in Rostov-on-Don geboren und schloss hier 1992 sein Physikstudium ab. Während des Studiums nahm er autodidaktisch seine Arbeit als Theater-, Opern-, Film-, und Fernsehregisseur sowie Kostümbildner auf.
Salome an der Oper Stuttgart sowie Il Barbiere di Siviglia an der Komischen Oper Berlin waren erste viel beachtete Arbeiten, die Kirill Serebrennikov einem Publikum außerhalb Russlands präsentieren konnte.
Zusammen mit Teodor Currentzis erarbeitete Kirill Serebrennikov Mysterion (nach Carl Orffs De Temporum Fine Comedia) und das Benefiz-Projekt Requiem (von Alexei Sioumak), bei dem er auch als Autor verantwortlich zeichnete. Weitere Opernproduktionen waren Falstaff am Mariinsky Theater St. Petersburg, Le coq d´or am Bolschoi Moskau und American Lulu bei den Wiener Festwochen.
Seine Interpretation von Cosi fan tutte an der Oper Zürich im Herbst 2018 wurde als Sensationserfolg gefeiert, ebenso wie seine Nabucco-Produktion an der Staatsoper Hamburg im Frühjahr 2019 und seine Il Barbiere di Siviglia-Produktion am Theater Basel im Herbst 2019. Im März 2020 debütierte Kirill Serebrennikov mit seinem ersten Schauspiel in Deutschland, wo er am Deutschen Theater Berlin seine Bearbeitung von Giovanni Boccaccios Decamerone inszenierte. Seine Interpretation von Parsifal in einer Neuproduktion an der Wiener Staatsoper im April 2021 wurde ebenso von Publikum und Medien gefeiert. Weitere Erfolge waren im Herbst 2021 Die Nase an der Bayerischen Staatsoper und im Juni 2022 Der Freischütz an der De Nederlandse Opera Amsterdam.
An der Komischen Oper Berlin inszeniert er in den nächsten drei Jahren den Mozart Da Ponte Zyklus.
Für sein Filmschaffen wie The Student wurde Kirill Serebrennikov beim Filmfestival in Cannes 2016 ausgezeichnet. Weitere Filme wie The Swallow, Mysteries of the Storm, Playing the Victim, The Diary of a Murderer wurden bei den Filmfestivals in Rom, Locarno und Venedig gezeigt und für den Goldenen Löwen sowie für den Grand Prix of Kinotavr in Sochi nominiert.
Kirill Serebrennikov brachte nicht nur zahlreiche Klassiker der russischen Literatur auf die Bühne, sondern auch Werke von Shakespeare über Brecht bis hin zum irischen Dramatiker Martin McDonagh. Seine Inszenierung Plastilin von Wassilij Sigarew wurde von arte aufgezeichnet und zu zahlreichen europäischen Theaterfestivals eingeladen.
2011 gründete er in Moskau ein experimentelles Werkstatt-Projekt „Plattform“.
Als Künstlerischer Direktor des Studio Seven, ein Kollektiv junger Künstler, inszenierte er u.a. Ein Sommernachtstraum und Carrolls Die Jagd nach dem Schnark. Das Studio Seven wurde Teil des Gogol Center´s, dessen künstlerischer Leiter Kirill Serebrennikov von 2012 bis 2021 war.
Das Gogol Center in Moskau ist ein genreübergreifendes Theaterlabor und Solitär in der russischen Kulturlandschaft. Hier inszenierte er u.a Tote Seelen von Gogol, eine Musicaladaption von Duncan Sheik dem Frühlings Erwachen von Frank Wedekind zugrunde liegt sowie Machine Müller, in Anlehnung an Heiner Müller´s Hamletmaschine in Zusammenarbeit mit dem Goethe Institut.
Kirill Serebrennikov wurde im April 2019 mit der Goldenen Maske für seine Inszenierung des Balletts Nureyew am Bolschoi Theater und für die Inszenierung von Puschkins Kleine Tragödien am Gogol Center ausgezeichnet.
Das Format der Funkkonzerte wurde speziell für das Jubiläumsjahr 2023 entwickelt und präsentiert oft in Vergessenheit geratene Werke, die für das neue Medium Radio konzipiert oder eingerichtet wurden. Diesmal dirigiert Vladimir Jurowski russische Schauspielmusiken, die in den 1920er Jahren vom von Stalin ermordeten Regisseur Wsewolod Meyerhold für den Rundfunk eingerichtet wurden. Kirill Serebrennikov liest dazu erklärende Texte, Stefan Lang kommentiert live für Deutschlandfunk Kultur.
Das Konzert wird am 03.10.2023 um 20.03 Uhr auf Deutschlandfunk Kultur übertragen.
Ultraschall Berlin – Festival für neue Musik
Cvijovic, Katzer, Ferek-Petric, Mason, Illés
SCHALLBRÜCKEN – mit Sternenhimmelprojektion
Brahms, Adams
Gedenkkonzert am 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz
Tuercke, Klein, Weinberg
Oktett-Kammerkonzert im Theater im Delphi
Svendsen, Mendelssohn Bartholdy