20:00 Philharmonie Berlin

Edward Gardner dirigiert Szymanowskis „Stabat mater“

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Karol Szymanowski

„Stabat mater“ für Soli, Chor und Orchester op. 53

Gustav Mahler

Sinfonie Nr. 4 G-Dur

Edward Gardner

Dirigent

Amanda Majeski

Sopran

Agnieszka Rehlis

Alt

Kostas Smoriginas

Bariton

Rundfunkchor Berlin

Gijs Leenaars

Choreinstudierung

Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin

Das himmlische Leben

„Um wieviel verständlicher sind für mich in gefühlsmäßiger Hinsicht jene naiven Worte: ‚Stała Matka bolejąca, koło krzyża łzy lejąca‘ als jene für mich – in begrifflicher Hinsicht – ebenfalls verständlichen Worte: Stabat Mater dolorosa juxta crucem lacrimosa…“ Für den polnischen Komponisten Karol Szymanowski ging es 1926 bei der Komposition des Stabat mater nicht um einen liturgisch verwertbaren Beitrag zur Kirchenmusik, sondern um ein aus tiefem menschlichem Gefühl und persönlicher Anteilnahme entspringendes Musikwerk, ein tönendes Gebet, das den Kirchenraum nicht braucht zu seiner Entfaltung. Herrlich ketzerisch und zugleich oder gerade deshalb voller ehrlichem Ethos fährt Szymanowski fort: „Es handelt sich um religiöse Musik: Sie musste also auch weit entfernt sein von der offiziellen liturgischen Musik.“

Auf derselben Ebene rangiert die Sinfonie Nr. 4 von Gustav Mahler. Ihr Finale besteht aus dem Lied „Das himmlische Leben“, das Mahler aus der Volksliedsammlung „Des Knaben Wunderhorn“ entlehnt hat. Eine „Singstimme mit kindlich heiterem Ausdruck; durchaus ohne Parodie“ soll laut Mahler dieses himmlische Sauf- und Fresslied anstimmen. Das deftige Hohelied auf die weltlichen Genüsse entpuppt sich als trotziges, rührend-linkisches Stoßgebet derer, die das zu feiern genötigt sind, was sie nicht haben. Dem voraus gehen drei Sätze von Gustav Mahler, die auf das Schönste von seiner solitären Fähigkeit künden, uns emporzuheben in eine bessere, in eine geläuterte Welt.

 

Konzertübertragung: Das Konzert wird am 20.11.2025 um 20.00 Uhr auf Deutschlandfunk Kultur übertragen.

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