Béla Bartók
Konzert für Violine und Orchester Nr. 2
Franz Schmidt
Sinfonie Nr. 4 C-Dur
David Afkham
Dirigent
David Afkham - Dirigent
David Afkham ist bekannt für seine hervorragende Technik und sein überzeugendes künstlerisches Können. Er genießt weltweite Anerkennung und ist einer der gefragtesten Dirigenten seiner Generation. Afkham ist seit September 2019 Chefdirigent und künstlerischer Leiter des Orquesta y Coro Nacionales de España. Zuvor war Afkham seit 2014 mit großem Erfolg Chefdirigent des Orchesters.
Afkhams beeindruckende Karriere zeichnet sich durch eine Reihe von der Kritik gefeierter Auftritte und die Zusammenarbeit mit einigen der weltweit führenden Orchester aus. Er trat mit dem Royal Concertgebouw Orchestra, dem London Symphony Orchestra, dem Philharmonia Orchestra, der Staatskapelle Berlin, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, den Münchner Philharmonikern, dem hr-Sinfonieorchester Frankfurt, dem SWR Sinfonieorchester, den Wiener Symphonikern, dem Orchestre National de France, dem Royal Stockholm Philharmonic Orchestra, dem Swedish Radio Symphony Orchestra, dem Oslo Philharmonic Orchestra, der Accademia Nazionale di Santa Cecilia, dem NHK Symphony Orchestra und dem Seoul Philharmonic Orchestra auf. Tourneen führten ihn mit dem Chamber Orchestra of Europe, der Staatskapelle Dresden, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und dem Mahler Chamber Orchestra zusammen.
Afkham wurde in Freiburg geboren und erhielt schon früh Klavier- und Violinunterricht. Anschließend studierte er Klavier, Musiktheorie und Dirigieren an der Musikhochschule Freiburg, bevor er sein Studium an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar fortsetzte. Afkham war der erste Stipendiat des Bernard Haitink Fund for Young Talent und assistierte Maestro Haitink bei mehreren großen Projekten, darunter komplette Sinfoniezyklen mit dem Chicago Symphony Orchestra, dem Concertgebouw Orchestra und dem London Symphony Orchestra. Von 2009 bis 2012 war er Assistenzdirigent des Gustav Mahler Jugendorchesters.
Christian Tetzlaff
Violine
Christian Tetzlaff - Violine
Christian Tetzlaff ist einer der gefragtesten Geiger und spannendsten Musiker der Klassikwelt. Konzerte mit ihm werden oft zu einer existenziellen Erfahrung für Interpret und Publikum gleichermaßen, altvertraute Stücke erscheinen plötzlich in völlig neuem Licht. Daneben lenkt er den Blick immer wieder auf vergessene Meisterwerke wie das Violinkonzert von Joseph Joachim oder das Violinkonzert Nr. 22 von Giovanni Battista Viotti, einem Zeitgenossen Mozarts und Beethovens. Zudem engagiert sich Christian Tetzlaff für gehaltvolle neue Werke, wie das 2013 von ihm uraufgeführte Violinkonzert von Jörg Widmann. Mit Hingabe pflegt er ein ungewöhnlich breites Repertoire und gibt rund 100 Konzerte pro Jahr. Seit 2023 ist er Künstlerischer Leiter des Spannungen Festivals in Heimbach.
In der Saison 2024/25 gastiert Christian Tetzlaff bei Orchestern wie u.a. dem Chicago Symphony Orchestra (Afkham), St. Louis Symphony Orchestra (Storgårds), Tonhalle-Orchester Zürich (Paavo Järvi), Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (Afkham), hr-Sinfonieorchester (Gardner), Seoul Philharmonic Orchestra (Lintu), Bergen Philharmonic Orchestra (Emelyanychev), Finnish Radio Symphony Orchestra (Collon) sowie dem Orchestre de la Suisse Romande (Gatti). Als gefragter Tourneesolist ist er mit dem London Philharmonic Orchestra in Belgien und den Niederlanden unterwegs, spielt mit der Kammerakademie Potsdam in sechs deutschen Städten und steht mit dem Yomiuri Nippon Symphony Orchestra in Japan, Deutschland und England auf der Bühne.
Christian Tetzlaff wird regelmäßig gebeten, als Residenzkünstler bei Orchestern und Veranstaltern seine musikalischen Sichtweisen über längere Zeiträume zu präsentieren, so u. a. bei den Berliner Philharmonikern, dem Seoul Philharmonic Orchestra und den Dresdner Philharmonikern. In der Saison 2021/22 wurde ihm diese Ehre bei der Londoner Wigmore Hall zuteil und 2022/23 war er „Portrait Artist” beim London Symphony Orchestra. In der Saison 2024/25 ist Tetzlaff Fokus-Künstler beim Rheingau Musik Festival sowie Artist in Residence bei der Kammerakademie Potsdam.
Im Verlauf seiner Karriere gastierte Christian Tetzlaff mit allen großen Orchestern, darunter die Berliner und Wiener Philharmoniker und New Yorker Philharmonic, das Concertgebouworkest in Amsterdam und alle Londoner Orchester. Er arbeitete mit legendären Maestri wie Sergiu Celibidache, Bernard Haitink, Lorin Maazel, Kurt Masur und Christoph von Dohnányi. Zudem entstanden enge künstlerische Verbindungen mit Karina Canellakis, Daniel Harding, Paavo Järvi, Vladimir Jurowski, Andris Nelsons, Sir Simon Rattle, François-Xavier Roth, Robin Ticciati, Barbara Hannigan, Esa-Pekka Salonen, Ed Gardner, Michael Tilson Thomas, Ingo Metzmacher und Kent Nagano.
Bereits 1994 gründete Christian Tetzlaff mit seiner Schwester, der Cellistin Tanja Tetzlaff, sein eigenes Streichquartett und bis heute liegt ihm die Kammermusik ebenso am Herzen wie seine Arbeit als Solist. Jedes Jahr unternimmt er mit dem Tetzlaff Quartett mindestens eine Tournee, so auch in dieser Saison mit Konzerten in der Berliner Philharmonie, der Elbphilharmonie, der Londoner Wigmore Hall, der Kölner Philharmonie, der Philharmonie Luxembourg und in den USA mit Konzerten in New York, San Francisco, der Yale University und mehr. 2015 wurde das Quartett mit dem Diapason d’Or ausgezeichnet; das Trio mit seiner Schwester Tanja Tetzlaff und dem Pianisten Lars Vogt im darauffolgenden Jahr für den GRAMMY nominiert. Die letzte Veröffentlichung des Trios mit Werken von Schubert wurde erst nach Lars Vogts viel zu frühem Tod veröffentlicht und 2023 mit dem OPUS Klassik als beste Kammermusikeinspielung ausgezeichnet. Im Duo mit Kiveli Dörken ist Christian Tetzlaff in dieser Saison außerdem in Japan zu Gast, als Klaviertrio zusätzlich mit seiner Schwester Tanja Tetzlaff u.a. in der Wigmore Hall.
Für seine CD-Aufnahmen hat Christian Tetzlaff zahlreiche Preise erhalten, darunter 2018 den „Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik”, den „Diapason d’Or” und 2017 den „Midem Classical Award”. Ein besonderes Anliegen sind ihm die Solo-Sonaten und Partiten von Bach, deren Aufnahmen er 2017 zum dritten Mal veröffentlichte. The Strad Magazin lobte diese Aufnahme als „aufmerksame und lebendige Antwort auf die Schönheiten der Bach’schen Solowerke”. Bei Ondine erschien im Herbst 2019 die Aufnahmen der Violinkonzerte von Beethoven und Sibelius, im August 2022 folgten Brahms und Berg – beides mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin unter Robin Ticciati.
Was den 1966 in Hamburg geborenen und inzwischen mit seiner Familie in Berlin lebenden Musiker so einzigartig macht, sind – neben seinem großen geigerischen Können – vor allem drei Dinge: Er nimmt den Notentext wörtlich, er versteht Musik als Sprache und er liest die großen Werke als Erzählungen, die existenzielle Einsichten spiegeln. Was hier ganz selbstverständlich klingt, ist im Konzertalltag ein eher ungewöhnlicher Ansatz.
Wenn Christian Tetzlaff den Notentext so tief wie möglich zu erfüllen versucht – ohne sich die oft üblichen geigentechnischen Erleichterungen zu gönnen – dann zeigen sich die altbekannten großen Werke oft in neuer Klarheit und Schärfe. Als Geiger versucht Tetzlaff hinter dem Werk zu verschwinden – und das macht seine Interpretationen paradoxerweise sehr individuell.
Zum Zweiten „spricht” Christian Tetzlaff mit seiner Geige, sein Spiel umfasst, wie die menschliche Sprache, eine große Bandbreite an Ausdrucksmöglichkeiten und ist nicht allein auf Wohlklang und virtuosen Glanz ausgerichtet.
Vor allem aber versteht er die Meisterwerke als Geschichten, die von zentralen Erfahrungen handeln. In ihrer Musik haben die Komponisten intensivste Gefühle, höchstes Glück und tiefste Krisen verarbeitet und so begibt sich auch Christian Tetzlaff als Musiker in diese Grenzbereiche der Emotionen und der musikalischen Gestaltung. In vielen Stücken geht es um nichts Geringeres als um Leben und Tod. Das dem Publikum zu vermitteln, ist Christian Tetzlaffs Ziel.
Bezeichnenderweise hat Tetzlaff viele Jahre in Jugendorchestern gespielt. In Uwe-Martin Haiberg an der Musikhochschule Lübeck hatte er einen Lehrer, für den die musikalische Interpretation der Schlüssel zur Geigentechnik war – nicht umgekehrt.
Christian Tetzlaff spielt eine Geige des deutschen Geigenbauers Peter Greiner und unterrichtet regelmäßig an der Kronberg Academy.
Er lebt mit seiner Frau, der Fotografin Giorgia Bertazzi, und drei Kindern in Berlin.
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Musik für das Jenseits
Eine Trompete ganz allein eröffnet die fast 50-minütige Sinfonie Nr. 4 C-Dur von Franz Schmidt. Der Wiener Musiker, als Cellist Mitglied der Wiener Philharmoniker unter der Ägide von Gustav Mahler, hatte den Verlust seiner Tochter zu beklagen, die nach der Geburt ihres ersten Kindes gestorben war. Auch Gustav Mahler hatte einst eine Tochter zu Grabe tragen müssen. Und auch er ließ eine seiner Sinfonien, jene, die seit Beethoven mit dem Schicksal verbunden wird, mit einem Trompetensolo beginnen: die Sinfonie Nr. 5 cis-Moll.
So sehr Schmidt Mahler als Dirigent schätzte (ein „Erdbeben von unerhörter Intensität“), so kritisch stand er Mahlers Sinfonien gegenüber. Dessen Weltanschauungsdramen stellte er eine implodierende Innensicht, eine so kontrollierte wie kontemplative Musik entgegen. Das kann mindestens genauso ergreifend sein wie bei Mahler! Beiden gelang es, die Sinfonie weit über das autobiographische Moment hinaus ins 20. Jahrhundert zu tragen – was beispielsweise Arnold Schönberg für unmöglich hielt. Die Musikwelt feiert 2024 Schönbergs 150. Geburtstag. Schmidt wurde im gleichen Jahr 1874 geboren!
Konzerteinführung: 19.10 Uhr, Ludwig-van-Beethoven-Saal, Steffen Georgi