Antonello Manacorda dirigiert Schumann, Barber & Ives
Charles Ives
„The Unanswered Question“ für Trompete, vier Flöten und Streichorchester
Samuel Barber
„Knoxville: summer of 1915“ für Sopran und Orchester op. 24
Robert Schumann
Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61
Antonello Manacorda
Dirigent
Antonello Manacorda - Dirigent
Ein Italiener mit starker Affinität zum deutschen Repertoire. Ein „Melodiker von Natur“ (Der Tagesspiegel), der die Detailfreude der stilistisch informierten Interpretationspraxis überzeugend auf den großen Apparat zu übertragen versteht. Ein echter Orchesterpraktiker überdies, dessen künstlerische Gestaltungskraft sich mit dem Bedürfnis nach einem partnerschaftlichen Musizierstil verbindet. Antonello Manacordas Vielseitigkeit als Dirigent liegt in der Fülle seiner musikalischen und kulturellen Prägungen begründet: In Turin in eine italienisch-französische Familie hineingeboren, in Amsterdam ausgebildet und seit vielen Jahren in Berlin zu Hause, war Manacorda Gründungsmitglied und langjähriger Konzertmeister des von Claudio Abbado ins Leben gerufenen Mahler Chamber Orchestras bevor er bei dem legendären finnischen Lehrer Jorma Panula ein Dirigierstudium absolvierte. Heute ist Antonello Manacorda in Opernproduktionen an den bedeutendsten Opernhäusern der Welt ebenso häufig zu erleben wie am Pult führender Sinfonieorchester. Mittelpunkt seines Schaffens ist die Kammerakademie Potsdam, der er seit 2010 als Künstlerischer Leiter vorsteht und mit der er eine Reihe von preisgekrönten Aufnahmen vorgelegt hat. Antonello Manacorda nimmt zum Ende der Spielzeit 2024/25 seinen Abschied als Chefdirigent des Ensembles, dem er weiterhin als Ehrendirigent verbunden bleiben wird. Opernproduktionen führen Antonello Manacorda in der laufenden und kommenden Spielzeit an die Staatsoper Stuttgart (Il trovatore), an das Royal Opera House Covent Garden (Les Contes d’Hoffmann), die Züricher Oper (Nozze di Figaro) und an die Opéra National de Paris (Pelléas et Mélisande).
Im Bereich der Symphonik ist Antonello Manacorda in der Saison 2024/ 2025 als Gastdirigent u.a. beim Mahler Chamber Orchestra, dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, dem Finnish Radio Symphony Orchestra, dem Royal Philharmonic Orchestra zu erleben. Gemeinsam mit der Kammerakademie Potsdam wird er Webers Freischütz in einer konzertanten Fassung in Potsdam, im Pariser Théâtre des Champs Elysées, im Festspielhaus Baden-Baden und der Berliner Philharmonie zur Aufführung bringen.
Maria Bengtsson
Sopran
Maria Bengtsson - Sopran
Maria Bengtsson beginnt die Spielzeit 2024/25 als Christine in der Neuproduktion von Intermezzo an der Sächsischen Staatsoper Dresden. In dieser Rolle ist sie nach dem außerordentlichen Erfolg in der vergangenen Saison auch in der Wiederaufnahme der Oper an der Deutschen Oper Berlin zu hören. Die Wiener Staatsoper präsentiert die Künstlerin als Donna Anna bei ihrem Giovanni-Gastspiel an der Opéra de Monaco. In ihrer Paraderolle der Rosenkavalier-Marschallin kehrt sie an die Oper Frankfurt zurück und gastiert als Nozze-Contessa bei den Münchner Opernfestspielen. Konzertverpflichtungen führen die Sopranistin mit Barbers Knoxville zum Radio Symphonieorchester Berlin, mit Strauss’ Vier letzten Liedern nach Malmö und Hamburg jeweils unter der Leitung von Bertrand de Billy, mit Zemlinskys Lyrischer Symphonie zum Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Simone Young sowie mit Mahlers Symphony Nr. 2 zum Singapore Symphony Orchestra.
Zu den Höhepunkten der vergangenen Spielzeiten zählen Daphne an der Oper Frankfurt, Marschallin (Rosenkavalier) am Grand Théâtre de Genève sowie an der Nederlandse Opera Amsterdam, Contessa (Nozze di Figaro), Marschallin (Rosenkavalier) und Gräfin (Capriccio) an der Wiener Staatsoper, Contessa an der Opéra de Paris und der Staatsoper Berlin, Donna Anna am Covent Garden London, Blanche in Poulencs Dialogues des Carmelites an der Oper Frankfurt, Ellen Orford (Peter Grimes) an der Opéra de Paris, Covent Garden und am Teatro Real Madrid, die Rusalka sowie die Clara in der Uraufführung von Christian Josts Egmont am Theater an der Wien, Fiordiligi (Cosi fan tutte) an der Staatsoper Hamburg und am Teatro San Carlo Neapel unter der Leitung von Riccardo Muti, Pamina (Zauberflöte) an der Berliner Staatsoper, der Sopran in Calixto Bieitos szenischer Version von Verdis Messa da Requiem an der Staatsoper Hamburg sowie in seiner szenischen Deutung von Mendelssohns Elias am Theater an der Wien und die Titelpartie in der Uraufführung der Oper Oceane von Detlev Glanert an der Deutschen Oper Berlin.
Als Konzertsängerin und Liedinterpretin war die schwedische Sängerin u.a. beim Carinthischen Sommer, bei den Berliner Festspielen, im Konzerthaus Wien, im Musikverein Wien, beim Gewandhausorchester Leipzig, im Brucknerhaus Linz, beim Klangbogen Festival Wien, bei der Gulbenkian Foundation Lissabon, am Teatro Nacional Sao Carlos Lissabon und an der Alten Oper in Frankfurt sowie der Oper Frankfurt zu hören. Konzerte der jüngeren Vergangenheit führten sie nach Göteborg mit Bergs 7 frühen Liedern unter Simone Young, nach Potsdam mit Beethovens 9. Sinfonie unter Antonello Manacorda und nach Antwerpen für ein Neujahrskonzert. Außerdem konzertierte Maria Bengtsson mit dem BR Sinfonieorchester unter Kirill Petrenko in Mendelssohns Elias, beim NHK Symphonie Orchester Tokio unter der Leitung von Simone Young in Beethovens Symphonie Nr. 9, in Antwerpen mit den Vier letzten Liedern unter Bertrand de Billy, im Konzerthaus Berlin, mit dem Israel Philharmonic Orchestra unter Kirill Petrenko in Tel Aviv sowie mit den Hamburger Philharmonikern unter Bertrand de Billy und anlässlich der Eröffnung der Elbphilharmonie unter Thomas Hengelbrock mit Mendelssohns Lobgesang.
Maria Bengtsson studierte an der Staatlichen Hochschule für Musik in Freiburg. Von 2000 bis 2002 war sie Ensemblemitglied der Volksoper in Wien, von 2002 bis 2007 Ensemblemitglied an der Komischen Oper Berlin, an der sie unter Kirill Petrenko in vielen seiner wichtigsten Produktionen in den Hauptpartien zu hören war. Seit 2007 ist die Künstlerin freischaffend tätig.
Seit dieser Zeit trat Maria Bengtsson u.a. an der Opéra de Paris, am Royal Opera House Covent Garden, an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin, an der Bayerischen Staatsoper München, an der Mailänder Scala, am Moskauer Bolshoi, an der Wiener Staatsoper, bei den Festspielen in Salzburg und Aix en Provence sowie an der Oper Frankfurt, der Opéra National de Bordeaux, an der Oper Köln, an der Opéra National de Lyon, am Teatro la Fenice, an der Oper in Antwerpen und am Theater an der Wien auf.
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Fenster in die Ewigkeit
Da streiten sie nun, vier aufgeregte Flöten, um die bündige Antwort. Doch die Frage der einsamen Trompete bleibt… „Das Schweigen der Druiden“ nannte Charles Ives hingegen den stoischen Streicherklang unter diesem merkwürdigen Disput. Ein Klassiker der menschlichen Erkenntnisgeschichte! – frappierend in sechs Minuten Musik gesetzt.
Samuel Barber vermochte nicht minder, die Grundfesten unseres menschlichen Daseins in ungewohnt mildes Licht zu tauchen. Mit betörend subtilen Mitteln schildert er in „Knoxville: Summer of 1915“ das Einschlafen eines Kindes auf der Sommerterrasse der Familie. Der Tag mit allen Aufregungen, Freuden und Ängsten zieht vorüber, entspannt sich bis in den Traum hinein. Der Grundpuls des weiten Gesanges, diskret vom Orchester getragen: tiefe Geborgenheit aus kindlichem Ur-Vertrauen.
In den Grundfesten seines Dasein erschüttert, das war Robert Schumann im Jahr 1844. Wie gut, dass auch er – wie so viele Künstler sämtlicher Epochen – zumindest zeitweise über das kathartische Moment der kreativen Selbstheilung verfügte. Mit psychologischem Feingefühl gelang es ihm, in der von solchen Vorbildern wie Beethoven, Schubert und Bach profitierenden, großformatigen Sinfonie Nr. 2, die Ängste und Selbstzweifel konstruktiv aufzuarbeiten und letztlich in gleichermaßen berührende wie beglückende Musik zu verwandeln.
Das Konzert wird am 29.10.2024 um 20.03 Uhr bei Deutschlandfunk Kultur übertragen.
Konzerteinführung: 19.10 Uhr, Südfoyer, Steffen Georgi
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